...Selbst von Schweizern

, wobei ich selbstverständlich nichts gegen Schweizer oder andere Südländer habe! ..
Aha, der alte Asterix-Gag: "Fremde? Ich habe nichts gegen Fremde, einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden sind nicht von hier ..." (so zu finden in "Asterix und die Trabantenstadt")
Aber erstaunlich, dass die Nordstämme anfangen, sich wegen einer ihrer Floskeln Sorgen zu machen, die es - als so ziemlich einzige - überhaupt in die weitere Welt geschafft hat. Ich rate jedoch zur Beruhigung. Die Welt der Worte ist nicht die Welt der Dämme: da erodiert so schnell nichts durch häufige Nutzung. Selbst durch Fremde.
Allerdings gibt's natürlich Ausnahmen, man denke nur an die Verballhornung des Englischen durch die Knaben jenseits des Tümpels. Nur: was, bitte, will man an "moin" verballhornen? Es sei denn, natürlich, man ist Schwabe (aber da greift auch schon wieder ein wenig das Vorrecht der Elite) ....
Der Schwabe setzt dem morgens-mittags-abendlichen "moin-moin-moin" des Norddeutschen ja traditionell ein "Grüß Gott - Mahlzeit - Grüß Gott" entgegen (man beachte den schon deutlich komplexeren Sprachaufbau). Noch traditioneller ist jedoch die Spracherosion im Schwäbischen, die die ausgefeilte tageszeitliche Differenzierung mit fortschreitendem Alter, Länge der Ehe, ländlicher Herkunft etc. in ein "Hmpf-Hmpf-Hmpf" überführt. Da ist es dann natürlich schwierig herauszufinden, ob da nun ein schwäbisches "Grüß Gott", ein norddeutsches "Moin" oder gar eines der in den 70ern unter der Landjugend beliebten "Hai Piepels" brutalst erlegt wurde.
Da sehe ich Seefredos Punkt natürlich, in Frankreich z.B. reichen anti-französischsprachige Umtriebe ja auch schon für gebührenpflichtige Verwarnungen. Bloß wie will man das im geschilderten Fall nachweisen? Pflicht-Sprachrekorder für alle, Aufbewahrung der Speichermedien über mind. 50 Jahre und jährlicher Abgleich? So einfach à la "ihr Fremden dürft
moin schon von anfang an nicht verwenden" wird's kaum gehen, der Norden hat's ja bislang nicht mal geschafft, eine eigene Akademie zur Wahrung lokalen Wortguts zu gründen (vgl. Frankreich).
Also kann ich Seefredo und seinen Sympathisanten nur ans Herz legen, das Ganze mit der historisch gewachsenen norddeutschen Methode in solchen Fällen zu begegnen: Meckern und Aussitzen! Was kommt, geht auch wieder. Hat ja bisher meist geklappt, z.B.:
- die Römer kamen, plünderten und jetzt? Hocken wieder in der Trattoria im Süden ...
- die Dänen kamen, plünderten und jetzt? Mümmeln wieder ihr Smörebröd zuhause ...
na ja, und Hawaii-Hemden trägt man - nach einer Welle der Internationalisierung - inzwischen ja auch ungestraft nur noch auf Hawaii. Das sollte doch Hoffnung geben.
Nun würde ich den gepeinigten Nördlern ja gerne noch ein aufmunterndes "Glück auf" mit auf den Leidensweg geben, aber mit Bergbau würden die leider sofort im Grundwasser ertrinken. Also belasse ich es bei einem durchaus mitfühlend gemeintem:
Hmpf!
P.
Ottos Enduro-Mops hopst ...