Und jetzt noch der Motor??

[Mopped-Joe]

Hallo Forum.
Mein Name ist Johannes. Ich hab diesen Sommer meinen Spass am Motorradfahren auf einer Honda XL500 entdeckt, auch sehr nettes Mopped. Hab mich dann aber in die Konkurrenz verguckt und mir prompt letztes Wochenende eine XT500 gekauft. Bin schwer verliebt, geiles Teil!!!

Weniger schön ist aber, dass die Gute zwar nett anspringt und nach bissel Choke-gespiele auch brav im Standgas tuckert (dieser Sound ), dann aber nicht wirklich Gas nehmen will. Ab 2ten Gang halbgas fängt se an zu stottern. Also erste Maßnahme Vergaser gucken. Der war aber Top-sauber, muss wohl kürzlich noch jemand gemacht haben. Jetzt isser aber komplett zerlegt, also will ich auch neue Düsen spendieren. Ist der Kedo-Kit zu empfehlen? Neuen Luftfilter und Ansaugstutzen gibts auch, alles bissel spröde und Ölwechsel sowieso...

Das Öl hatte es auch dringend nötig, Rabenschwarz mit Klüten drin.
UND leider DAS!!!

Wo kommt das her, was kanns sein? Ist hauchdünn, kann auch vom Kolben "geschmiedet" worden sein. Habs mal vor einen Zollstock gelegt, dass ihr die Dimension sehen könnt. Für n Kolbenring bissel klein, oder? Würde den Durchmesser mal auf ehemals 50-60mm schätzen.

Und wie gehts weiter, selbst wenn Sie wieder brav laufen würde, macht das Sinn nach einem solchen Fund, oder jetzt noch Motor zerlegen, weil eh schon dabei??

Mann, wollte erstmal bissel rumfahren, bevor wir 2 uns in der Werkstatt vergnügen...

Danke schonmal für eure Tipps und Ideen, vielleicht auch zu den oben genannten Dingen.

[Hiha]

Moin auch,
keine Panik, das ist mit 101%iger Sicherheit ein Teil der sog. "Verlustscheibe". Es steht alles in obigem Link, allerdings muss Du nicht den ganzen Motor zerlegen, sondern nur den rechten Motordeckel entfernen, die Kupplung ausbauen, und dann hier weitermachen...

Zur Stotterei: Wenn der Vergaser sauber ist, UND sogar richtig zusammengebaut, dann gibts bei der XT ein paar Gemeinheiten, die dieses Stottern unter Last verursachen können, und die mit der Zündung zusammenhängen. Leider lässt sich das nur systematisch einkreisen, durch Wechseln aller infrage kommenden Teile, die da in der Reihenfolge der Wahrscheinlichkeit sind:
Zündkondensator, besonders wenn er nicht mehr original ist, sondern schon mal erneuert wurde,
Zündspule, man kann aber nix auffälliges daran messen. Es funktioniert zum Testen auch jede normale altmodische 12V-Batteriezündspule mit 4-6 Ohm Primärwiderstand.
Zündkerze, BP7ES geht normalerweise immer
Unterbrecher, wenn er neu ist, kann der Hammer klemmen,
Erregerspule in der Lichtmaschine. Selten gibts aber.

Einen Schnelltest gibts noch, wenn man Zündspule und Erregerspule ausschließen will: Man hängt eine Batterie nebst Batteriezündspule ans Unterbrecherkabel. Wenns damit geht, kanns aber immer noch der Kondensator sein, weil sich der an der originalen XT-Magnetzündung anders verhält.

Gruß
Hans

[Harry]

Hallo Joe,
wenn dein Vergaser noch zerlegt ist dann prüfe mal ob der Kanal - roter Strich- frei ist.
Man kann/muss durchsehen, wenn der Düsenstock raus ist.
Eine Verstopfung kann auch eine Ursache für zögerliches Gasannehmen/Stottern sein.

Gruß Harry

XT Vergaser.JPG (21.38 KiB) 4734 mal betrachtet

[Mopped-Joe]

Hallo Ihr lieben XT-Leute!

Dankeschön für Eure Tipps und Ideen. Hab mich lange nicht gemeldet, keine Zeit fürs Mopped...
@Hans: also der gefundene Ring sieht tatsächlich verdächtig nach der Verlustscheibe aus, deckt sich mit allen Internetbildern zu dem Thema. Den hab ich aber bisher ignoriert und das Getriebe noch nicht aufgemacht.
Fakt ist, Sie springt nicht mehr an

Wie schon erwähnt, hab ich mir den Kedo-Rebuild kit besorgt, und alle dort vorhandenen Düsen und Dichtungen getauscht, alles wieder sorgfältig zusammengesetzt und auch einen neuen Ansaugstutzen spendiert. Der alte war ziemlich rissig, glaube das hat gut was gebracht. Und siehe da, nach einigen Kicks liefs und ich konnte hochschalten ohne stottern!!
Dann musste ich halten, um das gute neue (alte) Stück bewundern und behorchen zu lassen, da isse dann noch paar Minuten im Standgas gelaufen und dann aus. Aus, Aus, nicht mehr anbekommen, auch nicht den Tag danach usw. Also hab ich den Vergaser nochmal komplett zerlegt, auch wie Harry (danke auch Dir!) empfahl, nochmal alles durchgeblasen, Schwimmerstand gecheckt, aber nix!

Jetzt bin ich natürlich immer mal wieder am grübeln, was der Vergaser noch so für macken haben könnte und da fiel mir ein, dass der Einstellring an der Nadel nicht auf Mitte, sondern einen tiefer saß und ich bin der Meinung, das der Gasschieber mehr als 4mm angeschrägt ist. Kann das sein, ist das n Tuningversuch vom Vorgänger? Im Forum ist auch immer nur von der "Werkseinstellung" mittlere Rille zu lesen, wie nutzt man denn die anderen 4 ? Muss ja gestehen, das mir noch ein bisschen Grundwissen zum Thema Vergaser fehlt. Ich denke, ich bau den V jetzt erstmal wieder mit allen alten Düsen zusammen, probier mal die alte Rille und dann...
Ist der Cutout (hab mich belesen) wirklich genau 4mm im Original?

Würde mich freuen, wenn ich mal wieder ein paar Tipps von den alten Hasen hier bekomme.
Grüße, Johannes

[atisgrub]

Servus und guten Morgen!

Jetzt mal Nerven behalten ....

Geh mal systematisch vor:

Genug Sprudel im Tank? (Reserve?)
Belüftung im Tankdeckel offen?
Kommt genug Benzin im Vergaser an? (Filter?)
Ist die Kerze nass oder trocken?
Hast du einen Funken an der Kerze?

zum Vergaser:
stimmt der Schwimmerstand? (Bucheli gucken)
Bei den Nachrüst-Sets passt möglicherweise das Schwimmernadelventil nicht so ganz. Dann läuft der Vergaser voll und das Gemisch überfettet.

Ich würde mal in der Richtung "forschen", nachdem sie ja schon mal gelaufen ist.

Die Nadelkerben (Höhe der Nadel) wirkt sich erst bei großer/voller Öffnung des Schiebers aus. Hat damit nix zu tun. Geh auf die Grundeinstellung.

Ned verzagen, des wird scho!
Andy

[Mopped-Joe]

Hey Andy,
Hab heut alles wieder zusammengebaut, mit alten Düsen im Vergaser, den Schwimmerstand hab ich noch bissel korrigiert, altes Schwimmernadelventil ist wieder drin, scheint auch gängig zu sein.
Sprit ist reichlich da, kommt auch im Vergaser an. Kerze nass, sprich Sprit ist auf jeden Fall da, nur die Zündung bleibt aus. Einen satten Zünder gabs, danach wieder nur das ewige Klick,klick.
Funke gibts.
Hab den Lima-Deckel aufgehabt, da war Öl drin, dat soll wohl auch nicht sein?
Also die Standardstart probleme kann ich wohl ausschließen, muss was anderes sein...

Gruß, Joe

[atisgrub]

Mhm .....

Hattest du in der Zwischenzeit mal den Kupplungsdeckel offen? (Verlustscheibe, Kupplung etc....)

Wenn JA -> guckst du mal 180°Fehler

(Ingos Seite) http://www.ih-es.de/Daten/data.htm

und oder Beschreibung vom Motorang:

OT alleine reicht nicht, es muss der RICHTIGE OT sein. RICHTIG isser wenn die Markierungen an den UNTEREN Zahnrädern auch passen. Was man indirekt an der Stellung des Zündnockens bzw. dem Moment des Abhebens des Unterbrechers bemerkt.

Man muss den Motor so weit an der Kurbelwelle in Laufrichtung drehen, bis der Unterbrecher anfängt zu öffnen. Dann ist auf der Lichtmaschine die F-Markierung oben - einfach weiterdrehen bis zur T-Markierung und das isser - der "Verdichtungs-OT".

Der andere OT ("Überschneidungs-OT", weil da gerade beide Ventile offen sind und keine Kompression anliegt) produziert den 180-Grad-Fehler. Weil der Unterbrecher öffnet ja nur bei jeder ZWEITEN Kurbelwellenumdrehung.

Wenn NEIN ->
Nochmal von vorne ..... STOPP-Schalter deaktivieren, event. Komponenten tauschen beginnen. (immer nur eine Komponente!) Spule, Unterbrecher, Kondensator...Vergaser?

Zündfunke ist grundsätzlich da?

Andy

[lafayette]

Hallo Johannes,

das Thema Öl in der Lima hatte ich auch schon und erfolgreich selbst gelöst dank des Forums hier.

Also: Du benötigst einen Polradabzieher (Achtung der hat ein Linksgewinde), einen Polradgegenhalter. Abzieher ganz eindrehen! Wenn das Polrad nicht kommt (mich hats fast wahnsinnig gemacht helfen leichte Schläge auf den Rotor, unter Spannung stehen lassen, manchmal kommt es dann von alleine...) Bei mir hat aber nur ein fester Schlag auf den Abzieher geholfen was ich erstmal nicht empfehle. Bei mir gings gut aber Du schlägst ja Richtung Kurbelwelle.
Wenn Polrad weg: Stator abbauen. Die Kreuzschlitzschrauben können auch recht fest sitzen. Ich habe mir einen mechanischen Links/Rechts-Schlagaustreiber (oder wie heisst das Ding??) gekauft, damit gings gut.

Du siehst nun den Kurbelwellenstumpf und den Simmering. Diesen wie folgt wechseln:
Kleine Bohrungen machen, Spaxschrauben reindrehen (max. 3 mm, nicht tiefer, eventuell etwas warm machen, rausziehen. Ersatzteil gibts bei Kedo, am besten gleich ganzen Dichtsatz kaufen.

Simmering =(Wellendichtring) tauschen: Hier aufpassen dass Du gleichmässig die Kraft beim Reintreiben verteilst, es hilft einen Nuß zu verwenden mit den geeigneten Durchmessern am Rand.Auch den Simmering vorher ölen hilft. Bestell Dir gleich 2 Simmerringe, ich hab den ersten verkantet, dann ist er hin.

Um den Kurbelwellenstumpf ausserhalb des Simmerringbereiches gibt es 3 kleine Erhöhungen im Alu, das sind durch das beim Gussverfahren mit Epoxyharz verschlossene Entlüftungskanale. Hier kann auch Öl austreten, nach >30 Jahre altert der Werkstoff und es kann zu Schwindungsrissen kommen.
Diese gilt es zu verschliessen:
Mit Benzin Öl entfernen, abschleifen, und Oberfläche raub belassen, wieder mit Benzin reinigen.
2K Epoxy (UHU etc.) kaufen, ich hab einen verwendet mit 5 Minuten Topfzeit, langsamer aushärtend geht aber auch.
Nun den Kleber auftragen und die Randbereiche der Erhöhung schön bedecken. Aushärten lassen.
Fertig!

Stator montieren.
Auf die korrekte Ventilstellung wurde ja bereits eingegangen.
Beim Lima-einbau auf das korrekte Drehmoment der Zentralschraube achten, ich hab zusätzlich noch etwas mittelfesten Gewindekleber verwendet.

Zum Ganzen hier gabs vor einem Jahr schonmal einige Beiträge, hab aber nichts in der Suchfunktion "Öl in Lima" gefunden.
Anbei ein Bild, Du siehst die zwei oberen Angussverschlüsse, der untere ist verdeckt. Die verwendeten Spax im Bild wurden durch etwas stärkere ersetzt.

Viel Erfolg,

Micha

[Torsten]

Hallo,

...ich hab zusätzlich noch etwas mittelfesten Gewindekleber verwendet.

Das ist nicht notwendig.
(In welche Richtung wird die Schraube angezogen und in welche Richtung dreht das Polrad?)

Have A Nice Day
Torsten

[lafayette]

Torsten,

da haste recht! Da minus 1 plus 1 ergibt: Null!

Hab ich damals in meiner allgemeinen Schraubenverlustigzeit fast überall draufgepinselt.

Aber das korrekte Drehmoment mit 80 Nm sollte so oder so reichen.

Grüße,

Micha

[rei97]

Also
Der Zapfen verträgt auch 100Nm, alleine vom Werkstoff.
Da die Mutter eine hohe Bauform ist, wird sie nicht zuerst versagen.
Zwei Dinge sollten jedoch beim Sollanzug mit 80Nm berücksichtigt sein.
1. Der Zapfen und der Innenkonus sollten z.B. mit Bremsenreiniger entfettet werden, um den Reibwert der Verbindung sicher in die Selbsthemmung zu bringen. Zu niedriger Reibwert kann zum Verdrehen des Rotors auf dem Zapfen und zum Abscheren des Woodruffkeils führen. ---> Zündung tut nicht mehr.
2. Ich lasse den Federring Din127 weg, weil der bestenfalls das Setzrisiko erhöht.
Regards
Rei97

[Mopped-Joe]

Hallo ihr lieben XTler

Zwei Fragen hätte der unerfahrene Hobby-XT-Bastler, nachdem er seit langen mal wieder einen Blick auf seinen halb-zerlegten Motor geworfen hat

Hab endlich mal nach der Verlustscheibe unter dem Kubblungskorb geschaut, hatte ja Restteile im Ölsumpf... nun hängt da noch so ein kleiner Fitzel auf der Welle, krieg den auch gar nicht runter, da ist ja ne kleine falz auf der Welle vor dem 1. Zahnrad. Paar Leute meinen ja, die ist völlig unnötig.
Heißt das, jeder XT-Fahrer hat früher oder später die Reste davon im Ölsumpf, holt die raus und gut?
Oder bei der nächsten Kedo-Bestellung neue ordern, einbauen (geht das auch, ohne Motorblock spalten?) und abwarten wie lange sie ganz bleibt?

2. Frage: Will ganz gern neue Kolbenringe spendieren, wenn er schonmal auf ist. Kann ich mit einer gewöhnlichen Schieblehre den Kolben genau genug vermessen? Sind ja immerhin 0,25mm Schritte, die ich ordern kann.

Danke schonmal,
frische Grüße, Johannes

[Hiha]

1.) Die Verlustscheibe fliegt ersatzlos raus,
2.) neue Kolbenringe machen keinen Sinn, wenn nicht auch der Zylinder durchgehont wird, sonst laufen die nicht gescheit ein. Also lieber bleiben lassen

Gruß
Hans

[rei97]

Also:
Ehe ich 50€ für neue Ringe ausgeben würde, sollte man die Zylinderkombo vermessen.
Laufspiel, Konbennute-Spiel sind da die Stichworte. Ist das Laufspiel z.B. bei über 0,1mm, ist eher ein neuer Kolbenkit im passenden Übermaß angesagt. Die Vermessung macht nur mit passendem Messwerkzeug und Ablauf Sinn. Alles andere bringt nichts.
Regards
Rei97