Zylinder-Stehbolzengewinde

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
Benutzeravatar
hershey
XT500-Online-Berater
XT500-Online-Berater
Beiträge: 940
Registriert: Mi Jun 29, 2011 18:39

Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon hershey » Di Apr 21, 2015 16:25

hallo,
jetzt hab ich auch mal ein problem:

letzten herbst nahm ich beim starken beschleunigen aus niedrigen drehzahlen eine geräuschliche veränderung war, der ich (noch) nicht sehr viel bedeutung beigemessen hatte.
während diverser winterschraubereien stellte ich fest, daß die vordere linke stehbolzenmutter lose war. festziehen hatte nichts gebracht, klarer fall:
das gewinde im zylinder ist futsch. (dank 55Nm-prüfmethode erwies sich ein weiteres gewinde als reparaturbedürftig)
nach der demontage zeigte sich, daß vorne links leider schon ein zerbröselter 25mm coil drinne war.

leider stand ich etwas unter zeitruck, so daß mir erstmal nichts besseres einfiel, als den alten coil vorsichtig zu entfernen und einen neuen einsetzten. den konnte ich ca 7mm tiefer einsetzen. dann einen 173mm stehbolzen eingedreht und den oberen bereich bis zum zylinderkopfflansch mit jb-weld aufgefüllt.
bei der gelegenheit ist mir noch aufgefallen, daß irgend jemand von aussen 2 ca D=3mm löcher quer zum gewinde gebohrt hatte.
die habe ich auch mit jb-weld zugeschmiert.

ich hatte schon befürchtet, daß das keine nachhaltige lösung ist...

tatsächlich zieht es den stehbolzen wieder raus.

der motor wurde erst vor knapp 3000km gemacht.
deswegen möchte ich kolben und laufbuchse erhalten.

zylindertauschen und laufbuchse umpressen halte ich für reine glückssache, da sich mit der presspassung laufbuchse/zylinder auch das kolbenspiel verändert.

also möchte ich, wenn es irgendwie möglich ist, den vermurksten zylinder erhalten.

da wäre die möglichkeit mit einem ensat-einsatz
http://www.kerbkonus.de/proddb/tecsheet ... 0&pgc=3070

oder gleich selber eine buchse drehen mit aussen m14x1,25 innen m10x1,25
ob da 3-3,5mm restwandstärke ausreichend ist?

und zusätzlich noch von unten m6er schrauben als zuganker in die stehbolzen reindrehen ...

was ist davon zu halten?

hat jemand schon mal einen ähnlich vermurksten zylinder gerettet?

kann jeden tip gebrauchen.

gruß
jürgen

Benutzeravatar
Hiha
5000+ Club
5000+ Club
Beiträge: 6389
Registriert: Mo Jun 02, 2003 6:23
Wohnort: Neubiberg b. München

Re: Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon Hiha » Di Apr 21, 2015 19:56

oder gleich selber eine buchse drehen mit aussen m14x1,25 innen m10x1,25
ob da 3-3,5mm restwandstärke ausreichend ist?
Hab ich schon öfter mit M10x1,25 auf M8x1,25 gemacht.(XT600) Schwierig zu drehen (man muss das Innengewinde "auf Lücke" drehen), hält aber heut noch. Es gibt ähnlich dünnwandigen Ensats auch von KerbKonus, aber wohl nicht in M10x1,25. :-(
und zusätzlich noch von unten m6er schrauben als zuganker in die stehbolzen reindrehen ...
das schadet eh nie. Aber vorsicht: Nur leicht anziehen, wenig drehmoment. Die spannt es beim Erwärmen des Zylinders so total, dass sie ansonsten abreissen können. VA verwenden, hat ähnlichere Wärmedehung wie Alu.
hat jemand schon mal einen ähnlich vermurksten zylinder gerettet?
Öfter als 10x.

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon rei97 » Di Apr 21, 2015 21:14

Also:
Bei so hoffnungslosen Fällen hab ich mir auf der Drehe Gewindebuchsen aus M14 Regelgewindestange aus dem Baumarkt hergestellt. Die Bohrer und Gewindeschneider bekommt man dort auch. Da wurde nun auf der Drehe ein M10x1,25 Gewinde reingeschnitten. Diese Lösung war bislang über jeden Zweifel erhaben.
Bislang wurden bis zu 4 Gewindebüchsen bei einem montiertem Zylinder appliziert. Alle Löcher nach unten wurden bremsengereinigt und gaffagetaped. Man muss dazu allerdings eine ruhige Hand und einen Sinn für den rechten Winkel haben.
Der Vorteil dabei ist, den Zylinder nicht in die Fräse strippen zu müssen.
Regards
Rei97
Bild
Bild
Bild
Bild
Bild

Benutzeravatar
hershey
XT500-Online-Berater
XT500-Online-Berater
Beiträge: 940
Registriert: Mi Jun 29, 2011 18:39

Re: Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon hershey » Di Apr 21, 2015 21:37

super, danke!!!

da bin ich wohl auf dem richtigen weg!

werkzeug ist alles da & zylinder kommt eh runter wg zugentlastung.

gewinde wird 100% senkrecht, da ich das auf dem bohrtisch schneide und den gewindebohrer mit ner zentrierspitze gerade halte.

gruß
jürgen

Benutzeravatar
hershey
XT500-Online-Berater
XT500-Online-Berater
Beiträge: 940
Registriert: Mi Jun 29, 2011 18:39

Re: Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon hershey » Mo Mai 04, 2015 0:14

hallo,

die hülse ist drinne:

Bild

die zugentlastung auch habe ich (5-fach, wie im buchelli-projekt beschrieben) bei der gelegenheit mitgemacht.
was dabei mich etwas gestört hat, ist, daß bei den zugentlastungen vor und hinter der zündkerze die schraubenkopfauflage nur teilweise den zylinderfuß durchdringt, weswegen der schraubenkopf sich jeweils auf der untersten kühlrippe abstützt.
mag sein, daß das bisher nie zu problemen geführt hat.
ich habe mal 2 distanzstücke eingeklebt, welche die distanz zwischen unterster und der nächsten kühlrippe aufüllen.


Bild

dabei ist zu beachten, daß die hülsen an die entformungsschräge der kühlrippen angepasst werden müssen und deswegen ober- und unterseite nicht parallel sind.

so wird an diesen stellen die zugkraft auf 2 kühlrippen verteilt:

Bild


gruß
jürgen

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon rei97 » Mo Mai 04, 2015 8:11

Also:
Den Zirkus mit 5 Zugentlastungen habe ich mir genau einmal gemacht.
Wenn man drüber nachdenkt, reicht eine an dem kurzen Bolzen.
Die 2 gegenüber sind überflüssig, weil dort am stabilen Steuerkettenschacht noch nie ein Zylinder abgerissen ist und die beiden anderen tragen durch die recht windige Anbindung an die Rippen kaum nennenswert zur Stabilität bei. Der letztverbliebene Zuganker macht Sinn, weil er mitten in der Schwachstelle liegt, wo gemeinhin der Abriss erfolgt.
Regards
Rei97
Bild

Benutzeravatar
hershey
XT500-Online-Berater
XT500-Online-Berater
Beiträge: 940
Registriert: Mi Jun 29, 2011 18:39

Re: Zylinder-Stehbolzengewinde

Beitragvon hershey » Mo Mai 04, 2015 10:29

ja, das sehe ich im grunde genommen genauso.

ursprünglich war auch nur der stehbolzen neben der zündkerze zugentlastet.

ich habe den ganzen aufwand getrieben, weil ich mir dachte, daß hiermit die oberen stehbolzengewinde im zylinder auch eine gewisse entlastung erfahren.
(wenn der zylinder schon vor mir liegt und ich zeit & mittel habe :D )

gruß
jürgen


Zurück zu „Werkstatt“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast