Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
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BRAX401GBZ
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Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon BRAX401GBZ » Di Nov 04, 2014 10:53

Hallo Gemeinde,

bei der letzten längeren Fahrt stellte sich ein enormer Lautstärkepegel unter Last und im Leerlauf ein sehr Dampflockartiges pfffen - nach kurzer Suche hab ich die Stelle, an der die ZKD defekt war, direkt unterm Krümmeransatz, finden können.
Leider musste ich noch 200km nach Hause fahren, was die Sache nicht viel besser gemacht hat, zumindest wurde sie auf dem Weg im unteren Drehzahlbereich immer zickiger und ließ sich dann final auch nicht mehr antreten - keine Kompression etc.

Hab jetzt zum ersten mal seit ich das Moped habe den Motor ausgebaut und aufgemacht. (Moped mit 44.000 gekauft, bei 42.000 kam das 2.te Übermaß laut Vorbesitzer rein, Tachostand jetzt ist knappe 70.000)

Jetzt ist die Frage die ihr hoffentlich anhand der Fotos aus der Ferne beantworten könnt ob es reicht nur die ZKD zu tauschen oder ob ich noch andere Teile prüfen oder tauschen soll wo der Karren eh auf ist - ich muss dazu sagen das die XT vor dem defekt wie am Schnürrchen lief und auch keinen Ölmehrverbrauch etc hatte, die Steuerkette sieht rein optisch auch noch tiptop aus.

Danke schonmal für alle Tips!
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Hiha
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon Hiha » Di Nov 04, 2014 10:58

Kopf und Zylinder planen lassen, (aus Letzterem vorher die Stehbolzen rausschrauben) und die dreischichtige Stahlblechdichtung der späteren SR500 verwenden. Ggf. dickere Fußdichtung verwenden.
Ein einfaches Tauschen der Kopfdichtung (ungeplant geht eh nur eine Weichdichtung) dürfte nicht zielführend sein, da das Durchblasen ja schon auf eine vorherige Unebenheit hindeutet, sonst hätt sie ja nicht geblasen..

Gruß
Hans

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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon BRAX401GBZ » Di Nov 04, 2014 11:06

Wenn ich dickere Kopf- und Fußdichtung nehme, muss ich was bei der Steuerkette beachten oder wird durch den Planschliff entsprechend Material abgenommen, dass sich das ausgleicht - geht denk ich eh nur um Zehntelmillimeter oder?
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon Hiha » Di Nov 04, 2014 11:10

Hoffentlich sinds nur Zehntel. Vorheriges und nachheriges Messen ist sinnvoll.

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rei97
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon rei97 » Di Nov 04, 2014 13:36

Also:
So wie das im Bild aussieht, hat der VB beim Zusammenbau einer gebrauchten Kopfdichtung mit Silikonpampe versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Da die Pampe schon etwas angezogen hat,
ist das Ganze ungleich geworden und hats dann schlussendlich durchgeblasen.
Theoretisch dürften die Lösemomente der Kopfmuttern recht niedrig gewesen sein.
Ob die Dichtflächen darunter gelitten haben, erkennt man nach restloser Entfernung der Dichtreste mithilfe eines Haarlineals. Wenn da was durchscheint, muss leider in den saueren Apfel gebissen werden, der Zyl muss runter und geplant und vermessen werden. Da die Kombo schon 30kkm gelaufen ist, wird es mit Durchhonen nicht mehr abgehen, sondern auch ein Satz Ringe sollte spendiert werden, wenn dann das Laufspiel noch nicht grenzwertig ist. Am Kopf ist die gleiche Massnahme fällig.
Gute Instandsetzer vermerken den Abtrag auf der Dichtfläche. Dabei sind es selten mehr als 0,1mm.
In diesem Fall können die normalen Papier/Pappdichtungen verwendet werden, ohne dass die Steuerkette uneinstellbar lommelig wird. Bei den Ventilen die Hinterseite auf Eindellung durch verschlissene Einstellschrauben prüfen. Wenn da was nicht koscher ist, würde ich neue Ventile und Einstellschrauben verbauen. Ein Ventilabriss durch ein Ventil unbekannter History wird 50-70x teurer als die neuen Ventile.
Regards
Rei97

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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon vergaserguru » Di Nov 04, 2014 14:29

mit diesem Kerzenbild würde ich nur in der City fahren.

vg

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Dieter1969
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon Dieter1969 » Di Nov 04, 2014 14:35

hallo Helmut,
hab da bestimmt weit nicht so viele Motore zur Begutachtung bzw. Überarbeitung gehabt wie du,
deshalb hatte ich mich schon öfter gefragt wann reissen die Ventile eigentlich.
Hab erst einen Einlass - Ventilriss ( 17kkm am Motor ) zu Gesicht bekommen,
aber auch nur weil der nachlässige Fahrer vergessen hatte Öl nach zu füllen, dementsprechend sah auch das Klavier aus.,
das war was für den Schrottkübel.
Konkaver Verschleiss am Ventilende beginnt ja relativ früh, ist ja auch nicht so tragisch,
denn die Härteschicht ist ja ziemlich dick am Ende, lediglich die Einstellerei wird etwas mühsam
wegen der Blattfühllehre.
Es gibt ja Motoren die laufen schon über 100kkm trotz massiven Ölverbrauch ganz gut bzw.
haben auch keine Probleme mit den Originalventilen.
Wann ist es deiner Meinung nach sinnvoll die Ventile zu wechseln ?
( aufgrund der Wechselbeanspruchung ein Kolbenset lang ( ca. 50kkm ) ) ?
Ich hab auf meinem Versuchs-(alltags) Motor sogar die alten Ventile hinten vorsichtig wieder plangeschliffen,
und nur die Ventilführungen erneuert, bin ja schon wieder über 25kkm draufgefahren,
hab ich da zu viel riskiert ?
Ich dachte, Ventile reissen nur wenn nicht gut in den Sitz nachgefräst ( zentriert ) wird,
bzw. wenn sie etwas einseitig in den Sitz schliessen, wegen der Biegebeanspruchung,
oder liege ich da falsch ?
...mal rein technisch,
kostenmässig betrachtet macht es natürlich wenig Sinn alte Ventile wieder zu verbauen...
Gruß
Dieter

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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon BRAX401GBZ » Di Nov 04, 2014 22:38

Was stimmt denn mit dem Kerzenbild nicht?

Ich werd morgen mal die Dichtungsreste abpiddeln und alles sauber machen und dann mal mit schauen ob es plan ist, hab nur kein Haarlineal. Die Kopfschrauben waren recht fest, die Teile zu trennen war ne mordsarbeit dank der Dichtungspampe, der Fuß wurde genauso eingedichtet...
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon rei97 » Mi Nov 05, 2014 8:14

Also:
Das Kerzenbild ist für bleifrei eigentlich normal. Innen weiß aussen schwarz.
Die Ventile und der Kolbenboden haben zwar etwas Ölplaque, aber dennoch recht wenig, gemessen an renovierungsbedürftigen Motoren, die über meinen Tresen gingen. Wenn der Motor so nicht geklingelt hat , oder überschnell das Öl sehr heiß wurde, würde ich das Gemisch und die Zündung lassen, wie es ist. Wenn ein Motor schonmal soweit auseinander ist, macht es Sinn die Ventile, Sitze und Führungen kritisch anzuschauen, besonders wenn irgendwas nicht mehr taufrisch aussieht, die Ventile tauschen und Sitze renovieren, ggf sogar die Führungen. Erste einfache Prüfung ist Bremsenreiniger in die Kanäle zu tun und schauen, ob es zum Brennraum durchsuddelt.
Regards
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon vergaserguru » Mi Nov 05, 2014 12:50

nach meiner Erfahrung ist das Kerzenbild zwei Töne zu hell.
bei Wasserkühlung mags ausreichend sein, bei Luftkühlung ein unnötiges Risiko, denn wenn doch mal länger Vollgas gefahren wird, kann's leicht ins Auge gehen.
wobei nat. zu bedenken ist, dass der orig. Vergaser seine Schwierigkeiten hat.

vg

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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon motorang » Mi Nov 05, 2014 16:08

Und zu bedenken ist auch, dass der Motor zum Schluss (relevant fürs Kerzenbild) mit Falschluft und niedriger Drehzahl gefahren wurde - das Kerzenbild sagt also über den Normalbetrieb oder gar den kritischen Betrieb bei Volllast nichts aus, sondern nur ob die Kerze fürs Fahren mit hinnicher Zylinderkopfdichtung taugt

:dance
Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon Kraftinger » Mi Nov 05, 2014 17:11

Hallo Brax,

hast Du inzwischen die Flächen sauber gemacht? Am besten mit einer stabilen Zeihklinge im 60°Winkel abziehen, möglichst ohne Aluabtrag.
Dann siehst Du schnell ob oder besser daß zumindest der Kopf geplant werden müssen. Die 200km Fahrt mit toter Dichtung haben sicher eine deutliche Spur hinterlassen.
Für die Bearbeitung von Köpfen habe ich einen sehr guten Kontakt, der mir inzwischen viele Köfe sehr gut überarbeitet hat. Planen z. Bsp. nimmt der nur 50 Euronen.

Bild

Das sieht dann so aus, wobei bei diesen Köpchen auch Ventilsitze und Führungen gemacht wurden. Wenn das schon mal auseinander gebaut ist...
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon rei97 » Mi Nov 05, 2014 18:10

Also:
was Überfräsen oder andere Kosten bei Ventilen und Zylinder kosten sollen/dürfen werde ich hier nicht posten, weil sonst berechtigterweise Gewerbetreibende opponieren, aber mir erscheint das Fräsen etwas zu teuer.
Regards
Rei97

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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon Kraftinger » Fr Nov 07, 2014 7:45

Also:
was Überfräsen oder andere Kosten bei Ventilen und Zylinder kosten sollen/dürfen werde ich hier nicht posten, weil sonst berechtigterweise Gewerbetreibende opponieren, aber mir erscheint das Fräsen etwas zu teuer.
Regards
Rei97
Hallo Helmut,

ich kann jetzt nicht so ganz verstehen, was Du hier meinst. Wenn man hier in der Öffentlichkeit über Preise spricht, können die nur aus irgendwelchen Preislisten sein. Wenn der eine dem Anderen einen Gefallen tut, dann ist der "Preis" ein Bier ein Stück Kuchen oder einfach nur ein Danke.
Natürlich kann man hier auch drüber sinnieren was ist teuer?
Mein Ansinnen war nur preiszugeben wie ich das mache und nicht den erfahrenen Hasen in die Quere zu kommen. Sollte das so aufgefasst werden - Sorry!
Ich nutze dieses Forum gerne um mich zu informieren. Wenn ich hier was schreibe, dann schreibe ich eben wie ich das mache, einfach nur um etwas zurückzugeben. So habe ich Foren halt verstanden.

Grüße
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Re: Zylinderkopfdichtung am Auslaßventil weggefressen

Beitragvon Hiha » Fr Nov 07, 2014 8:09

Planen z. Bsp. nimmt der nur 50 Euronen.
Das muss aber dann das Planen von Kopf und Zylinder, letzterer beiderseits parallel, beinhalten. Fürn Kopf allein grenzt das an Wucher, da das einen Gesamtaufwand an Arbeitzeit von ca. 2 Arbeitseinheiten (12min)bedarf, wenn der Maschinenpark auch nur einigermaßen zeitgemäß ist.

Gruß
Hans


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