Das erste echte Motorrad. Mach III

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steamhammer
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Das erste echte Motorrad. Mach III

Beitragvon steamhammer » Mi Dez 05, 2007 15:23

Moin,

ich mag keine langen Geschichten, aber diese ist wirklich lesenswert. Finde ich....:

"Jeder Motorradfahrer hat so seine Initialgeschichte mit der "alles begann". Bei mir begann es ganz klassisch als ich in die Lehre kam. Der Ausbildungsbetrieb war recht weit weg. Busse und Bahnen frequentierten das Gebiet nur sehr wiederwillig und boshaft. Der erste Buss fuhr ca. 5Min nachdem eigendlich die Lehrlinge in der Werkstatt anzutreten hatten. Aber irgendwie musste ich täglich dort hingelangen. Die Frage nach einem Chauffeur wurde, aus mir unerfindlichen Gründen, sofort von meinen Eltern abschlägig beschieden. Auch meine Idee, eine Lehre als eine Art Fernstudium von Zuhause zu absolvieren (Schraubstock war vorhanden), traf weder bei meinen Eltern noch bei meinem Ausbildungsmeister auf fruchtbaren Boden. Auch auf die Anfrage ob denn der Arbeitsbeginn in meinem Falle etwas flexibler gehandhabt werden könne, beantwortete der Ausbildungsmeister mit nicht jugendfreien Worten. Er hatte wohl später seinen voreiligen Entschluss mir die "Fernlehre" abzulehnen das eine oder andere mal bereut.

Schlußendlich gab es kein Wenn und Aber und meine Eltern kauften mir (widerwillig) ein Peugeot-Mofa (ich war noch nicht 16). Aber mal ehrlich, ein Mofa ist stillos, würdelos, jämmerlich. Man ist von gesellschaftlicher Anerkennung soweit entfernt wie Dieter Bohlen von einem Literaturnobelpreis. Ich schlich durch die Gegend und hoffte, dass mich niemand sah.
Natürlich wurde ich gesehen! Und ich kam nicht von der Stelle! Und ich sah darauf aus wie ein Depp.

Diverse Frisierversuche brachten hier ein halbes km/h mehr und dort eins und dort eins. Das Ergebnis war: ich kann nicht von der Stelle. Dieser unhaltbare Zustand musste spätestens mit 16 beendet sein. Also wurde gespart und eine gebrauchte Kreidler Florett angeschafft. So überbrückte ich die Zeit bis 18 mehr Schlecht als Recht.

Und dann 1979 hatte ich den Klasse 1 (Stufen gab es damals nur auf Treppen). Aber zu der Zeit herrschte bei mir (wie heute auch noch) chronischer Geldmangel. Aber ich wollte nun endlich ein Bike...nicht so eine olle 80er. Sondern etwas mit Power. Mehr Power. Ich war aber so Blank wie der Tankdeckel einer Silberwing. Der Führerschein hatte das eh schon knappe Geld restlos aufgesogen. Ein Motorrad musste her! Koste es was es wolle. Es durfte nur kein Geld kosteten. Bei jedem Geräusch welches nur entfernt an Bike erinnerte, blicke ich mich um und wurde unruhig. Außerdem wollte ich Mädels abschleppen und das ist mit einem tollen Motorrad einfacher. Hieß es.

Bis eines schönen Tages ein Bekannter von einem Bike berichtete, welches Kaputt in einer Garage rum stand. Der Besitzer brauchte den Platz und wollte das Dingen günstig loswerden. Kaputt? Unfall etwa? Ersatzteile sind teuer, das kann ein Fass ohne Boden werden. Aber gut, anschauen kostet nichts. Also einen Termin vereinbart.

Der Typ wohnte zufällig nur einige Km von mir entfernt. Er stellte sich ungefragt als Polier eines großen Bauunternehmens vor. Ähh...Aha. Seine Gesichtsfarbe und seine "olfaktische Aura" ließ mich vermuten, dass er nicht nur Wasser trank. Nun ja, beides war mir herzlich egal. Ich war wegen etwas anderem da. Er öffnete seine Garage und da stand sie...zwischen Farbeimern, Mörtelsäcken, Ziegelsteinen, Mörtelmischer und sonstigem Baukrempel: Eine 69er Kawasaki Mach III (!).
Ich hatte schon einiges von dieser Maschine gehört. Ein Höllenteil. Ein Bike das jedem Weichei eben dieses in die Hose rutschen ließ. Es hatte einen Ruf wie Donnerhall. Der Bigbikeschreck schlechthin. Die stärkste 500er ihrer Zeit. Nun, zugegeben diese Zeit war schon 10 Jahre vorbei, aber der Ruf hallte nach.

Aber wie sah sie nur aus? Völlig vollgedreckt und versifft. Der Hinterreifen halb in einem Sandhaufen steckend. Kratzer am Tank, mit den Bauutensilien wurde in deren Nähe wohl nicht sehr vorsichtig umgegangen. Betonkleckse am Vorderrad. Aber ansonsten sah sie erstaunlich gut aus...nur ganz wenig Flugrost an einigen Teilen, der Chrom ohne Beulen und der Motor...nun ja... Alu war OK. Mit etwas Mühe konnte man sie zu einem Schmuckstück polieren.

Auf die Frage was denn kaputt sei, konnte der Typ keine genauere Antwort geben. Irgendwas mit dem Motor murmelte er, sie spränge einfach nicht mehr an. Seine Sätze legten die Vermutung nahe, dass sich sein technisches Verständnis im Großen und Ganzen auf die Bedienung eines Flaschenöffners beschränkte. Aber dererlei Seltsamkeiten konnten mich nicht verwirren, ich hatte nur Augen für dieses Traummotorrad. Also kramte ich es aus der Garage, entfernt alles was nicht Motorrad war (das war erstaunlich viel) und untersuchte es so genau ich nur konnte. Meine Meinung über meine Fachkenntnis war zwar bedeutend größer als diese real war, aber schließlich war ich Elektrikerlehrling im 2 Lehrjahr. Nach dem Selbstverständnis der Lehrlinge war man damit schon mit der Komplettreparatur von Atom-Ubooten deutlich unterfordert.
Nichtsdesto Trotz sah alles heil aus...Vergaser sahen Klasse aus, Vordergabel OK. Schwinge prima. Spur schien zu stimmen. Die Federung machte einen guten Eindruck. Sogar der Sattel sah aus wie neu. Und der Tacho zeigte 7800Km (!). Vorsichtige Versuche mit dem Kickstarter zeigten auf allen Zylinder Kompression. Nichts was irgendwie Kaputt aussah oder sich so anfühlte.

Aber der Tank war so leer wie Paris Hiltons Kopf. Ein Startversuch war also sinnlos (der Benzinhahn war wohl die ganze Zeit offen). Also fragte ich, ob ein bisschen Benzin zu bekommen sei (ich frage tatsächlich nur nach Benzin, dass ich auch Gemischöl brauchte, wurde mir erst sehr viel später klar). War aber nicht. Der Typ drängelte aber, jetzt wo es aus der Garage sei, solle es auch weg. Verschenken wolle er es zwar nicht, aber 200DM wären OK meinte er etwas unsicher. Feilschversuche meinerseits wurden durch meine sabbernde Gier behindert. Wäre ich Cool geblieben, hätte ich sie wohl auch geschenkt bekommen. Und das sollte beileibe nicht die einzige Dummheit mit dem Gerät werden, aber ich sah mich schon jedes Motorrad an der Ampel versägen und mit 200Km/h über die Bahn kacheln. Um danach mit einer Horde mir höriger vollbusigen Blondinen meinen Heldentaten zu feiern.
Diesen Tagtraum noch vor dem inneren Auge schlug ich ein. Geld würde ich anderntags vorbeibringen. Ein kleiner Vertrag besiegelte das Ganze.

Für Unkundige hier einige technische Daten der Mach III:
- Hersteller: Kawasaki
- Motor: 3Zyl. Zweitakter, 500ccm Schlitzgesteuert (Wow!)
- 3 Auspuffrohre (sehr Hübsch!)
- nur Kickstarter
- 60PS (nunja, da war aber jedes ein gedoptes Power-PS)
- Max. Geschw. 200Km/h (ey, boah ey!)
- Trommelbremse vorn und hinten (bei 200 Sachen?)
- Kampfgewicht vollgetankt 180Kg (jedes Mofa wiegt mehr !)
- Tank 15l (mehr als ne 80er zu der Zeit)

Ein Kumpel brachte mich zu einer Tanke und ich füllte mit dem dort erstandenen Benzin den Tank. Und nun kam der erste spannende Augenblick. Sprang sie an? Nach unendlich vielen Tritten auf den Kickstarter war diese Hoffnung dahin. Und das war gleich der Auftakt zu der ersten Schiebeaktion. Ich musste das Teil ja nach Hause bringen. Es war schönes Wetter und am Himmel lachte die Sonne (mit Recht, wie ich später erfuhr). Ich schob also guter Dinge ab.

Zuhause in der Garage nahm ich gleich den Tank ab und schaute mir die Zündkerzen an. Die sahen fast neu aus. Auch das Bild hinter dem Zündspulendeckel ließ nichts Schlimmes vermuten, obwohl mir die CDI-Zündung zu diesem Zeitpunkt ein Buch mit sieben Siegeln war. Luftfilter war auch OK. Benzin stand in der Leitung.
Seufz...also mal die Vergaser überprüfen. Aber nicht mehr an diesem Tag.

Und so überprüfte ich im Laufe der nächsten Tage so ziemlich jeder Teil. Ein Handbuch hatte ich mittlerweile auch aufgetrieben, hauptsächlich um die Zündanlage zu verstehen. Zündspannung war da, das wusste ich spätestens nach einem Salto rückwärts, als mich die vollen KiloVolt bei einem ungeschickten Testversuch erreichten. Bei der Landung hielt ich den Zündkerzenstecker immer noch fest in der Hand. Sie bekam darufhin auch gleich einen neuen Satz Zündkabel. Diesmal in einem sexy Rot. Sah g**l aus. Zumindest wenn man halb schräg vor ihr kniete, ein Auge zukniff und durch die Kühlrippen blickte.

Aber auch neuerliche Ankickversuche waren erfolglos. Soweit war das auch nachvollziehbar: ich hatte ja nichts geändert. Aber die Hoffnung dass sie urplötzlich doch noch ansprang stibt als Letztes.

Unkenrufe dass das Ding ein unbrauchbares Fahrwerk hatte, irritierten mich nicht....ich wollte fahren (!) alles andere war unwichtig. Sogar auf die Mädels, die im Zuge des funktionierenden Motorrads nur eine Frage der Zeit wären, hätte ich noch ein paar Tage verzichtet können. Nur fahren...sofort. Jetzt! Auf der Stelle! Ich schrei sonst....

Als der hysterische Anfall abgeklungen war holte ich alles an Infos ran was zu bekommen war: Motorradfachzeitschriften, Kollegeninfos, den Playboy (die Titeltussi hätte zu dem Bike und mir gepasst). Zu der Zeit gab es noch kein Internet, entsprechend schwierig war es. Aber es gab sie und div. Berichte dass die Mach III schnell zu Kolbenfressern neigte, beunruhigten mich. Vielleicht war sie innen kaputt. Also wurde sie wieder komplett auseinander genommen. Alles ab. Und der Motor komplett in seine Einzelteile zerlegt. Riefen auf den Zylinderlaufflächen? Nichts, die waren so sauber wie ein Kinderpopo. Kolbenringe prima. Auch das Getriebe war wie neu. Aber da die Kiste nun mal komplett zerlegt war, konnte ich gleich ein bisschen putzen, Alu wurde poliert, der Tank und die Seitendeckel bekamen neuen Lack. Nach dem Zusammenbau blinkte sie wie neu.

Sie sprang nur nicht an.

Ich zweifelte an mir. Hatte ich keine Ahnung wie so ein Motor den funktionierte? Ein Zweitakter ist ja nun wirklich nichts Kompliziertes. Ich lief Stunden in der Garage um das Bike...und überlegte...nichts. Ich sah mich schon als Rentner mutterseelenallein, von der (weiblichen) Welt ausgegrenzt und mit irrem Blick auf dem Bahnhof harmlose Passanten um Kawasaki-Ersatzteile anbetteln.

Mitten in diesem Tagtraum hatte ich mal wieder die Zündkerzen in der Hand, die sahen immer noch wie neu aus. Huch...nur was stand da? Im Handbuch steht doch was anderes (!). Ich war sofort hellwach. Also schnell zu Bosch und die Kerzen mit den richtiger Werten besorgt. Ich hab den Typen am Tresen dann noch spaßeshalber gefragt was denn die alten Kerzen für welche seien. Der schaute in ein Handbuch und sagte lapidar: "die sind häufig bei benzingetriebenen Stromgeneratoren eingesetzt“.
(........!?).
Arbeitete der Verkäufer, von dem ich das Bike hatte, nicht auf dem Bau? Und haben die dort nicht auch manchmal Stromgeneratoren? Der hatte wohl aus dem Lager 3 neue Zündkerzen geklemmt um seinem Bike was Gutes zu tun. Und zwischen dem Umstand dass sie danach nicht ansprang und den neuen Zündkerzen hatte er wohl keinen kausalen Zusammenhang erkennen können. Was Alkohol so alles im Hirn anrichtet. Aber sehr viel intelligenter hab ich mich auch nicht benommen. Das mit den Zündkerzen hätte mir auch viel früher auffallen müssen.

Also so schnell wie möglich nach Hause und die neuen richtigen Kerzen eingebaut. Ein kurzer Tritt auf dem Kickstarter und "Weenng weeeng..weeeeng", sie lief! Natürlich hatte ich mittlerweile auch Öl in den Öltank für die Gemischaufbereitung gefüllt. Rotes Nummerschild besorgt und mit zitternden Händen nahm ich meinen Helm und was man sonst noch so alles braucht. Welt ich komme...Mädels zieht euch schon mal aus.

Es ging los..der erste Ausritt...da der Motor frisch zusammengebaut war wollte ich etwas vorsichtiger sein. Aber es ist wie beim Sex, wenn man einmal angefangen hat....

Also raus aus der Wohnsiedlung...auf die Landstrasse. Immerhin sorgen die letzten drei nicht sabbernden und geifernden Hirnzellen dafür, dass ich sie warmfuhr. Aber dann wurden diese vom Mop der anderen Hirnzellen übertönt. Auf einer schön lange Landstrasse bei Tempo 40 drehte ich dann mal das richtig Gas auf...........nichts..........hab ich vergessen alle Vergaser einzuhängen?...Aber gut...der Drehzahlmesser zeigt erst 3000......tuckertucker......3500 .....immer noch nichts.....4000......hmm etwas kommt.......5000......nu gehts aber gut ab.......6000........WUMM (!), irgendjemand hatte einen gigantischen Holzhammer von hinten gegen ihr Heck gehauen. Das Vorderrad zeigte gleich gen Himmel und ich hatte Mühe ich am Lenkrad festzuhalten . Panisch nahm ich das Gas zurück. Jede Drehung am Gasgriff ließ das Vorderrad gleich wieder leicht werden. Bis 9500.....danach war’s vorbei mit der Höllenbeschleunigung. Der Blick in den Rückspiel verwundete mich etwas, es war schönes Wetter, aber hinter mir war alles Nebelig. Hellblauer Nebel. Seltsam.

Also zum TÜV und Anmelden. Beim TÜV ging alles problemlos, obwohl ich diesen mitleidigen Blick des Prüfers nicht ganz verstand. Die nächsten Tage verbrachte ich damit, mich an die spitze Leistungskurve zu gewöhnen. Von "Bikes abhängen" war ich weit entfernt. Das konnte nur klappten, wenn man exakt zum richtigen Zeitpunkt schaltete. Etwas zu früh oder zu spät und der Motor lieferte nur Mofaleistung. Und wenn man alles genau richtig machte wollte das Vorderrad unbedingt in die Wolken. Also Vorsicht mit dem Gas. Die ersten Bike-an-der-Ampel-versäge-Versuche waren peinliche Rohrkrepierer. Aber es sollten weitere Peinlichkeiten folgen.

Niedrige Drehzahlen hatten auch ihr Gutes: dann versuchte das Teil nicht, es in Punkto Spritverbrauch einem Kampfjet gleich zu tun. Heizte man, reichte der 15l-Tank keine 100Km (!). Und bei hohen Drehzahlen injizierte die Ölpumpe das Öl gleich Literweise in die Zylinder (deshalb der blaue Bodennebel). Und Zweitaktöl war auch zu dieser Zeit schon sauteuer. Außerdem killten die hochfrequenten Kreissägevibrationen Lämpchen der Reihe nach.

Irgendwann wolle ich es denn aber wissen: wie viel bringt sie? Sicher mehr als die schlappen 200 Sachen...schließlich hatte ICH sie eingestellt. Also ab auf die Bahn. Beschleunigen...Tempo 100...und es ging weiter...130....wow...was für eine Beschleunigung....160....hmm....ich wusste gar nicht das die Autobahn hier so schlecht war. Das wackelte ja ziemlich. 170..ich musste den Lenker schon ziemlich festhalten, so schlackerte das Bike ..ein Lämmerschwanz war ruhig dagegen. Gebe ich weiter Gas?...bei 180 hab ich dann gekniffen. Der Motor hätte noch mehr gebracht, aber ich hatte die Hosen gestrichen voll. Das war kein Autobahnfahrt, das war ein Rodeo auf einem boshaften Hengst. Bis heute weis ich nicht, ob die 200 Sachen möglich sind...oder ob das nur Fieberträume von parkinsonresistenten Stuntman waren. Und ich bin heute noch froh, dass ich bei dem Tempo die Bremsen in Ruhe gelassen habe.

Später ging es dann mit Kumpels zu einer Tour ins kurvige Sauerland. Allesamt 4taktende Schwergewichte. Ich erklärte großspurig, dass ich gerne am Ziel auf sie warten würde. Aber es kam anders. Und das war nicht (nur) meiner fehlenden Fahrpraxis zuzuschreiben. Zuerst lernte ich, dass ich die Verzögerung vor Kurven besser mit der Motorbremse machen sollte. Wenn ich vor Kurven die Vorderradbremse anrührte, verwand und drehte sich der Rahmen und die Gabel wie Blindschleichen beim Liebesspiel. Und sie beruhigten sich erst, wenn man wieder aus der Kurve rauskam. Die Hinterradbremse war sowieso nur Zierde, entweder es passierte nichts, oder das Hinterrad stempelte. Jede Unebenheit in einer Kurve gab dem Gefährt Bewegungsimpulse in alle möglichen Richtungen. Nur nicht die in die ich wollte. Ich fuhr permanent an den Grenzen der Physik. Nur das meine Physik eine andere war als die der Kumpels. Seltsamerweise fuhren sie mir wie auf Schienen davon. Wenn Einstein wüsste das es mehrere Varianten von Physik gibt. Außerdem wollten die Kumpels schon aus Selbsterhaltungstrieb vor mir fahren. Wer fährt schon gerne hinter einer Nebelmaschine? Da ich jede Tankstelle ansteuern musste, konnten sie mir entsprechend häufig und lächelnd berichten. Ich fragte mich bei solchen Gelegenheiten, ob es strafbar sei jemanden seine Handschuhe fessen zu lassen....

Einige Zeit danach kam ich dann auf die Idee einen Onkel zu besuchen, der wohnte einige Hundert Kilometer entfernt. Es war warm, wunderschönstes Sommerwetter. Ein idealer Tag für einen längeren Ausritt. Rucksack gepackt und los ging es. Zuerst Bundesstrassen, es war einfach toll, ich kannte mittlerweile alle Eigenarten des Bikes und wusste damit umzugehen. Renneinlagen waren eh selten geworden, da kostspielig. Rasen auf diesem Motorrad war wie Telefonsex: unspaßig aber sauteuer. Die letzten 150Km mussten auf der Autobahn zurückgelegt werden. 140 Sachen ließen sich gut verkraften. So spulte ich Kilometer für Kilometer ab. Kurz vor der Ausfahrt wurde die Kiste plötzlich langsam, ich fuhr in eine Wattewand. Rechts ran...die Kiste war sofort aus.
Kolbenfresser.
Na Prima, hatte mich nicht mal jemand davor gewarnt? Und nun?

Abwarten. Auskühlen lassen.

Nach einer 3/4h Stunden unruhigen Wartens, trat ich vorsichtig auf den Kickstarter. Es ging, nichts fühlte sich klebrig an. Also ein Paar Versuche sie anzutreten und sie lief wieder. So was geht nur bei einem Zweitakter ohne größere Blessuren. Nach dem Besuch bin ich auf allem möglichen Nebenstrassen vorsichtig und problemlos nach Hause gekommen. Zuhause schaute ich mir mal die Laufflächen an. Den Motor konnte ich mittlerweile mit verbundenen Augen sezieren. Schwester, Tupfer bitte....Bis auf zwei kleine Aluspuren im mittleren Zylinder war nichts weiter passiert. Aber längere Autobahntouren hatte ich dann vermieden.

Gäbe es eine Rangliste für alltagsuntaugliche Serienbikes, bekäme die Mach III den Ehrenplatz. Der Rahmen war selbst für ein Mokick zu schwach ausgelegt. Den Satz "die Mach III wackelt schon im Stehen" kann ich voll bestätigen. Aber es war schon g**l, aufgemotzte Rennsemmel überrascht im Bodennebel stehen zu lassen...

...in der Theorie. In der Praxis ist mir das aber nie gelungen, dafür fehlte mir Fahrerfahrung und die Nerven eines Stuntman. Dafür hab ich aber einen Mineralölkonzern alleine am Leben gehalten und mit den verbrauchten Lämpchen hätte man einen Stadtpark erleuchten können.

Und das mit den Mädels war auch nur ein Gerücht."

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Beitragvon healer » Mi Dez 05, 2007 17:19

Ich mag auch keine langen Geschichte, aber diese ist klasse! Danke!

Gruss vom
healer
yellow rulez


und das mache ich auch manchmal

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Beitragvon xtjack » Mi Dez 05, 2007 18:11

Super Storry .................. :lol:

Danke ......... :D


Jack :wink:
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Beitragvon Fidi » Mi Dez 05, 2007 19:55

SUPER ! ! !

Schade,dass ich den Text nicht drei Jahre früher
hatte , da hatte nämlich ein Bekannter auf dicke
Hose gemacht, weil er gerade so ein Teil erstanden hatte......schade.

Außer Zwiebacksäge ist mir nichts eingefallen.

Gruß Fidi

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Beitragvon deichkind » Mi Dez 05, 2007 20:46

wenn ich gewusst hätte, dass man mit der Möhre so ne proppere Rockerbraut aufreissen kann, hätte ich mir nie nich ne XT zugelegt.
Ach, das Leben is aber auch hart & unfair :D

Grüße
deichkind

Ach ja, für näxte Saison hätte ich gern mal Tipps, wo es genau so aussieht wie auf angehängtem Werbefoto für die Nazi-Durchfall-Braune. Würde ich dann gerne mal nachstellen.
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Ich glaube an nichts, aber ich bin in jedem Augenblick bereit, erstaunt zu sein...
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Beitragvon ARNI » Mi Dez 05, 2007 22:34

sehr gute Geschichte, aber was ist aus dem Motorrad geworden, verkauft?
Oder doch noch in der Garage?

Gruß Arni

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Lagerfeuer

Beitragvon ingo » Do Dez 06, 2007 7:47


Ach ja, für näxte Saison hätte ich gern mal Tipps, wo es genau so aussieht wie auf angehängtem Werbefoto für die Nazi-Durchfall-Braune. Würde ich dann gerne mal nachstellen.
Baggersee Leeseringer Fähre ist auch hübsch; das Feuer ist allerdings aus:

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Beitragvon healer » Do Dez 06, 2007 9:10

Und, nicht ganz unwesentlich, ein Mädel ist auch nicht da!

Gruss vom
healer
yellow rulez


und das mache ich auch manchmal

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Beitragvon deichkind » Do Dez 06, 2007 9:39

Danke Ingo, aber das ist mir noch nicht ähnlich genug. Ich dachte eher an Fluss statt See mit Felsen & so 2 Bäumen. Muss auch nicht unbedingt in Norddeutschland sein.

Ach, & bevor es zu spezifisch wird, für die Braut sorge ich schon selbst :P

Fast Wochenende
deichkind
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Kein Mädel!

Beitragvon ingo » Do Dez 06, 2007 9:56

Und, nicht ganz unwesentlich, ein Mädel ist auch nicht da!
Ja, bedauerlich. Ich bin aber auf der XT lieber allein unterwegs.

@Deichkind: Das mit den Felsen könnte in Norddeutschland schwierig werden... so ganz ernst war der Vorschlag auch nicht gemeint.

Ingo

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Beitragvon TT Georg » Do Dez 06, 2007 16:57

Moin!

Ja klasse geschichte vom Steam, hab sie mal gleich ins XT350 gebracht...

Herrlich!!

Zum Bild:

Das könnt ihr gut beim XTom sein haus in Schweden machen.

Die Flüsse und Seen dort, wie der Foxen haben sollche felsen darin.

Das Foto selber ist vermutlich in den Staaten und dort im Nördlichen teil oder eben in Kanada fotografiert worden...

Das ist ne Klasse idee, für nen Fotowettbewerb für 2008. jeder baut mal soon Foto nach und wir stimmen Hinterher ab. dazu dann noch ne kurze Story, wie und wo, und wie ihr ihr es erklärt habt.... Das wird lustig...

Glühwein Gruß

georg
Wenn mir als 18jähriger im Jahr 1988 gesagt hätte, das ich dieses 40 Jahre alte Moped fahren soll um cool zu sein, dann haetten ich wohl ganz brav den Mittelfinger gehoben und auf den hobeln aus 1948 gezeigt. Vergiss es.

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Fotowettbewerb !

Beitragvon YAMAHARDY » Do Dez 06, 2007 23:07

Moin!

Ja klasse geschichte vom Steam, hab sie mal gleich ins XT350 gebracht...

Herrlich!!

Zum Bild:

Das könnt ihr gut beim XTom sein haus in Schweden machen.

Die Flüsse und Seen dort, wie der Foxen haben sollche felsen darin.

Das Foto selber ist vermutlich in den Staaten und dort im Nördlichen teil oder eben in Kanada fotografiert worden...

Das ist ne Klasse idee, für nen Fotowettbewerb für 2008. jeder baut mal soon Foto nach und wir stimmen Hinterher ab. dazu dann noch ne kurze Story, wie und wo, und wie ihr ihr es erklärt habt.... Das wird lustig...

Glühwein Gruß

georg
Hallo ,die Idee mit dem Fotowettbewerb hatte ich auch schon ! Von den 12 besten Fotos lassen wir dann einen Kalender drucken (von XTom oder so :wink: ) und der Gewinn vom Verkauf der Kalender geht dann als Spende an das XT Forum ! Bestimmt findet ihr meine Idee mal wieder nicht so gut ! Gruß Hardy
„Eine Garage ohne XT 500 ist nur ein ödes, leeres Loch!“ :roll: :rolleyes:

Uli
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Beitragvon Uli » Do Dez 06, 2007 23:18

Kalender !

Jau !

Doch!

Machen !


:gut:


:gruebel: Wird aber knapp bis Sylvester...

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Beitragvon Woitas » Fr Dez 07, 2007 7:54

Kalender find ich auch gut!! :D

Michael
Meine Norton Comando habe ich 2012 verkauft, XT 500 fahre ich immer noch!!!!

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Re: Fotowettbewerb !

Beitragvon Jonni » Fr Dez 07, 2007 9:08

Hallo ,die Idee mit dem Fotowettbewerb hatte ich auch schon ! Von den 12 besten Fotos lassen wir dann einen Kalender drucken...
Ist doch ein alter Hut: guckst Du

@George: Die Idee mit den nachgestellten Fotos finde ich gut! Am besten ein Foto von einem Prospekt eigener Wahl herstellen und zusammen mit dem Original einschicken. Wenn genug zusammen kommen mache ich ein neues Bildervoting mit Kalendermöglichkeit daraus ;)

Jonni


btw.: unnötige fullquotes sind ein Unsitte
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