Danke! Reparaturanleitung ist bestellt und ich warte gespannt auf den "Nachdruck".
Jetzt mal mit ein wenig mehr Zeit ein paar Worte zum neuen Bock, den ich auf Deutschlandurlaub im Juli bei Lübeck erworben habe. Sie wurde dann mittels einer Spedition und dem grossen Schiff einer einschlägigen Rederei in den Osloer Hafen verschifft.
Als ich sie aus dem Zollager abholte sprang sie auch gleich nach dem 3. Tritt an, und eierte auf der ersten kleinen Runde durch den Cargohafen bedenklich (was sie auf der Probefahrt nicht getan hatte).
Ein Rütteln am Hinterrad ergab ziemliches Spiel, was mir bei der Besichtigung auch nicht aufgefallen war (trotz Rütteln).
Nach dem Erledigen der Formalitäten wollten wir dann zum TÜV fahren, aber die XT war nicht anzubekommen. Es gab auch keine Batterieanzeige und kein grünes Licht. Zündkerzenwechsel half auch nicht, kein Funke zu sehen. Wir haben es dann mehrfach mit anschieben probiert, wobei sich dreimal die Kette am vorderen Ritzel an 2 Gliedern so gefaltet hat, dass das Motorrad im auch Leerlauf sich keinen Zentimeter vor- oder rückwärts bewegen lässt. Zur Belustigung des Cargopersonals haben wir sie zur Behebung des Problems dreimal auf die Seite tragen müssen, da wir ja in der Einfuhrschneise für LKW untergwegs waren.
Der Tag nahm seinen Lauf, und den TÜV-Termin muste ich dann absagen, weil sie nicht anzubekommen war.
Als nächstes haben wir sie bis oben auf eine Rampe gerollt, um dort mehr Geschwindigkeit beim Anschieben zu erreichen. Nach schweisstreibenden 20 Touren gab es irgendwann auch wieder ein grünes Licht beim Betätigen der Zündung, und um 18:30, nach 6,5 Stunden, startete sie hustend.
Wir haben uns nicht getraut sie wieder auszumachen, sondern sind mit dem Tagesnummernschild die 65 km lange Heimreise angetreten.
Ihr kennt sicher den ersten Werner-Zeichentrickfilm und das Liedchen "ich bin ein Mann" als sich seine Bremse verteilt. So ähnlich ging die wilde Fahrt weiter.
Nach dem ersten Beschleunigen auf der Stadtautobahn auf über 60 flogen relativ gleichzeitig beide Schutzgummis an Brems- und Kupplungshebel weg. Auf einem 4-spurigen stark befahrenen Stück unrealistisch anhalten und suchen zu können.
Die XT schlingerte ab 70 so stark, dass es unangenehm war.
Nach 5 Minuten Fahrt hörte ich ein Klimpern, und sah im Rückspiegel gerade noch, wie die Einzelteile des linken hinteren Stossdämpfers sich quer über die Stadtautobahn verteilten. Ziemlich krass, dass der nicht fest genug verschraubt war. Hier fand ich zum Glück nach 100m eine Haltebucht, und am nächsten Tag als die Rushhour vorbei war sind wir nochmal hin, und haben im Strassengraben unglaublicherweise den Stossdämpfer wiedergefunden, aber nicht die Plastikhülse und vor allem nicht die offene Scheibe, auf der der Dämpfer gelagert ist.
Den losen Stossdämpfer haben wir dann hochgebunden, und sind vorsichtig noch 60 km weitergeeiert bis zu mir nach Hause.
In warmem Zustand nach der 65 km langen Fahrt sprang sie problemlos an, am nächsten Morgen wieder nicht anzubekommen, trotz frisch geladener Batterie.
Wir haben dann das Hinterrad ausgebaut, und folgendes gefunden: Schwinge nicht fest verschraubt (oder Lagerprobleme, da gucke ich später noch rein) , Hinterrad hatte 1 Radlagerbruch, 1 verrostetes schwergängiges, und ein komplett trockenes Lager, die wir dann selber gewechselt haben, da die örtliche und einzige Motorradwerkstatt alle Termine bis einschliesslich Ende September ausgebucht hatte und nicht helfen konnte).
Die neue Zündkerze war nach der Fahrt schwarz, und die XT macht auch beim Fahren schwarze Rauchwolken.
Alle weiteren Anmachversuche bisher gescheitert, und hier macht sich ganz grosse Ratlosigkeit breit.
Anfragen bei KEDO ergaben, dass sie diese Art Stossdämpfer nicht kennen, und auch nicht wissen, wo es das fehlende Teil gibt.
Soweit erstmal die Wasserstandsmeldungen. Not amused….
