Freudiges Erwachen

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Theo
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Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » So Jun 23, 2013 20:32

So, pünktlich zum Kieler Woche-Start begab ich mich für zwei Tage in die Garage, um ein vergessenes Relikt aus alten Zeiten zu beschrauben. Da Objekt der Begierde hatte eine Odyssee bei verschiedenen Besitzern hinter sich und hat ohne eigene Kraft einen ganzen Teil der Welt umrundet. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, den Zustand des neugewonnenen Zöglings endlich mal zu untersuchen.

Zunächst einmal das Strippen: die Instrumente, die einer Honda entliehen wurden, hingen eh schon auf halb acht in einer nicht sehr zuverlässig wirkenden Halterung und fielen als erstes dem Werkzeug zum Opfer. Die durch einen Überschlag total demolierte und durchlöcherte Lampe kam als nächstes dran, dann die grauslich verbogenen Lampen-/Blinkerhalter. Die Bowdenzüge waren bis auf den nagelneuen Gaszug fest. Die Gabelrohre waren vertauscht eingebaut und das sah echt kacke aus. Das habe ich gleich behoben, ebenso wie den Austausch des Lenkers, denn das montierte Teil war wohl auch ein Opfer des Überschlags. Nun der Tank, der lose ohne Hahn auf dem Rahmen abhing und innen sowas von verrostet ist, daß hier eine längere Prozedur notwendig wird. Die eingerissene Sitzbank und der Sturzopferfender samt Rücklicht mußten auch weichen.

Die erste Untersuchung gilt bei mir immer dem Moder. Also das vorhandene Öl ablassen, welches gar nicht so schwarz war wie erwartet, eigentlich sah es recht neu aus. Die Demontage des Rahmensiebs zeigte aber, daß mal wieder nur die halbe Arbeit gemacht wurde. Es fand sich eine gute Portion Schlamm im Rahmenrohr, die nach einer peniblen Kur schließlich beseitigt war.

Nächster Halt Ölwanne: auch hier kam relativ frisches Öl raus. Die Demontage derselben zeigte auch hier massenhaft Schlamm, aber keine Teile oder Späne - grins und freu. Nachdem alles sauber mit neuer Dichtung und Supermagnet montiert war, habe ich in bewährter Methode die Kanäle und Leitungen geflutet und in Motor und Rahmen neuen Schmiersaft eingefüllt. Halt - der Ölfilter! Das alte, noch relativ saubere Teile entfernt und gegen neu getauscht und schön mit der Pumpe das Filtergehäuse befüllt, bis es oben rausschmatzte. Die Dichtringe der Ölpumpe wechsel ich erst, nachdem ich den Motor etwas gefahren habe und mir ein Bild von der Gesamtperformance gemacht habe. Der Schlamm muß eh rausgespült werden, gelle?

Nun der Kopf- ich wollte mir gerne mal Kipphebel und Nockenwelle anschauen, aber im montierten Zustand habe ich nach dem Ziehen der Achsen leider nicht die Kipphebel herausbekommen. Nun gut, wenigstens sahen die Einstellschrauben und die Ventilenden gut aus. Das total falsch eingestellte Ventilspiel wurde gewissenhaft und fachgerecht korrigiert. Die viel zu lose Steuerkette schrie nach mehr Spannung. OK - das Thema ist also vom Tisch.

Alle Angüsse am Gehäuse waren soweit ok und Leckagen konnte ich auch keine ausfindig machen. Alles machte einen recht originalen Eindruck - bis auf die silikonartige Pampe an der Ventildeckelhaube, die an falscher Stelle montierte Hutmutter von Bolzen 2 und der nachträgliche draufgesprühte Schwarzlack. Da war also schon einer bei.

Beim zündelektrischen Teil gab es zwei Überraschungen (oder drei), weil nach dem Abnehmen des Limadeckels eine so was von gut erhaltene Lima und ein nicht verkacktes Kurbelwellenende zum Vorschein kamen. Das Moped scheint nicht viel Regen gesehen zu haben. Hinter dem Kontaktdeckel kam eine nahezu neuwertige Grundplatte zum Vorschein, und Kontakt- wie Limadeckel waren innen ohne diese europäischen Gammelspuren. Ein Augenschmaus! Verbunden waren Lima und Zündplatte mit einer ziemlich neuen Zündspule. Soweit schon mal alles ganz g**l. Leider hat jemand keine Ahnung gehabt, denn weder ZZP noch Kontaktabstand waren auch nur annähernd richtig eingestellt. Das wurde schnellstens behoben. Kurze Kickprobe - funkt.
Und da schaue ich so zufällig in den Brennraum und sehe da etwas metallisch leuchten. Huch - was ist das denn? Leuchte, leuchte schau ins Loch, ein nagelneuer Kolben blitzt mich an. Und ich hatte mich schon über die hohe Kompression gewundert.
Tja, man(n) muß ja auch mal Glück haben.

Nun der Benzinzerstäuber: eigentlich wollte ich nur nach der Hautdüse des 34ers schauen, aber der schwarze stinkende Klumpen tauchte zu nix mehr. Seufz -also Vergaser abbauen. Was ich beim Öffnen vorfand, war eine Sauerei. Vom alten Benzin mit einer stinkenden klebrigen Haut überzogene Innereien. Es ist ohne US-Bad mühsam, das zu reinigen, aber ich ekel mich vor (fast) nicks und so machte ich mich an die mühselige Arbeit der Einzelteile. HD, LLD, LLGS habe ich neu genommen, den Rest habe ich in stundenlange Popelei hinbekommen. Für einen 34er lohnt sich die Mühe, wie ich finde. Grundeinstellung. Nach der Montage beschloß ich, auch den Lufikasten zu inspizieren.

Hier habe ich endgültig den Glauben verloren, denn die hintere Halteplatte des sauberen und gut eingeölten Filters fehlte und deswegen hat irgendein Hirni das Teil mit dem Sieb nach hinten eingebaut. Oh mann, Sachen gibt es... Zum Glück ist in dem gut ausgerüsteten Vorratslager noch eine Platte und auch die fehlende Schelle für den Gummiverbinder zum Vergaser.

Mir schien, als ob alles für einen Startversuch erledigt worden sei. Ich habe wie im Wahn leicht fiebrig geschraubt, weil ich ahnte, daß heute noch der ultimative Kick möglich war. Der Herzschlag war doch deutlich beschleunigt und die Aufregung begann immer mehr, von mir Besitz zu ergreifen. Jetzt bloß nicht hektisch werden und noch einmal im Kopf die Checkliste durchgehen, ob alles bedacht war. Noch schnell die neuen Vergaserzüge eingestellt und einen Ersatztank aus dem Regal gezogen. Flugs den Benzinhahn gangbar gemacht und noch einen Filter in den Schlauch integriert.

In einer Ecke fand sich noch ein Motorsägengemisch - ein Glück. Als Gasableitung kam ein TT500-Auspuff von White Bros zum Einsatz, den ich schon immer mal testen wollte. Die Sitzbank raufgeworfen und dann .... konnte es endlich losgehen.

Kick, kick, kick...nix....kickkickkick...nix...kacke...kickkick...meine Frau schaut mich an...kickkickkickkick...nix....schwitz....am Vergaser fummel...kick, kick, kick...na, war da nicht so eine verhaltene Zündung? Kick, kick...genervt!...kick - pröttel - aus. Kick - pröttel - aus. Das ging mehrfach so. Naja, die Bohrungen im Vergaser sind eben ohne US nicht zu reinigen. Weiterversuchen. Kick - pröttpröttprött - aus. Kick - pröttprött wurde länger. Und länger, und länger. Schließlich lief das Teil mit Gas bei so zweitausend. Nach zwei Minuten schiggerte sie stabil im Standgas vor sich hin. Freude!

Die Siebenunddreißigjährige lebt wieder. Jetzt gilt es, die verbogenen kostbaren Teile zu richten und das eine oder andere Fehlteil zu besorgen. Die Patina bleibt erhalten, es kommen nur gebrauchte Teile zum Einsatz. Es wird ein Alltagsmoped.
Matching numbers, der alte kleine Zylinderkopf auf wahrscheinlich wenig beschraubtem Motor, recht gutes Tankdekor mit Beule, viele viele seltene Originalteile und ein sehr geräuscharm laufender Motor sind Fakten, die meine Stimmung positiv beeinflussen.
:ja: :dance :mrgreen: :D
LG
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Zuletzt geändert von Theo am Di Jun 25, 2013 8:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Idefix » So Jun 23, 2013 20:52

Hallo Theo!
Hört sich super an! Glückwunsch ;D
Stellst Du auch ein paar Fotos von dem guten Stück ein? Das wäre klasse.
VG Hermann

tango
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon tango » So Jun 23, 2013 21:24

Bin auch neugierig auf Bilder !!..................Gruß aus Hessen & viel Spaß mit'm Töff. ;D

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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » So Jun 23, 2013 22:13

Also - Bilder, hmmm, ich bin ein Fotomuffel, was das Veröffentlichen angeht, und habe auch diemal noch keine Fotos gemacht.
Ist ja auch eh nix Besonderes. Halt ne weiße XT mit aktuell Camouflage-Tank und ner Menge abgebauter Teile.
Das ist wirklich nichts, was außergewöhnlich und ablichtenswert ist.
Wenn sie mal fertig montiert und straßenverkehrszulassungstauglich ist, könnte man mal drüber nachdenken.
Oder mal bei Gelegenheit bei xtom in HH...
Die besten Sachen sieht man auf Fotos auch gar nicht. Das sind die Kleinigkeiten wie eine reparierte Fußraste rechts, die schon ausgeleiert war und nun wieder schön stramm sitzt, die Fettschmierung unterm Chokehebel und am Ventilausheber, das reparierte Gewinde, der Extratropfen Nähmaschinenöl hier und da, der gerichtete Rücklichthalter usw.. Die unendlichen vielen liebevollen und fachlichen Handgriffe, die aus einem Schrotthaufen ein fahrbereites Motorrad machen!
Das alles kann man nicht in einem Foto festhalten, aber im Kopf und im Herz. Deshalb schaltet bitte Euer Kopfkino an und stellt es Euch vor!
Danke für`s Verständnis
Theo
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Merry » Mo Jun 24, 2013 7:24

Schöne Geschichte, schön geschrieben. :ja:
Gruß, Merry

Kann Spuren von Senf enthalten

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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Struppi » Mo Jun 24, 2013 7:40

Moin Theo,

Kleiner Zylinderkopf, 34er Gaser, 37 Jahre alt datt spricht für ein seltenes Mopped :wink: .......1E6 oder 1N5???

Gruss Struppi
Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » Mo Jun 24, 2013 9:12

Moin Theo,
.......1E6 oder 1N5???
Gruss Struppi
natürlich wieder "E6". Dann ist die andere nicht so allein.
Theo

@Merry: Danke für`s "schön geschrieben".
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon XTom » Mo Jun 24, 2013 22:27

Hallo Theo,

Ultraschall steht Dir jederzeit zur Verfügung!

Gruß XTom
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » Di Jun 25, 2013 20:36

http://s1.directupload.net/file/d/3297/p9qpnrwp_jpg.htm

So, hier ist ein Bild für die gierigen Voyeure unter Euch.

Probefahrt habe ich heute abgebrochen, Standgas und Vollgas ok, dazwischen nur Stotterbetrieb.
Wahrscheinlich doch noch Dreck im Vergaser - Sch...!
Hallo Tom, ich nehme Dein Angebot vielleicht noch an.

Mit der kurzen TT-Übersetzung aber geiler Antritt, fast wie ein Zweitakter.

LG
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Idefix » Mi Jun 26, 2013 11:06

Hallo Theo,
ja, in diesem Fall zähle ich mich gerne zu den Voyeuren :lach:
Sieht doch super aus. Müsstest Du etwas am Krümmer ändern um den White Bros dran zu bekommen. Der gefällt mir gut, vermutlich macht der auch ordentlich Krach?
VG Hermann

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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » Mi Jun 26, 2013 12:11

Tach Hermann,

auf Fotos sieht immer alles super aus, in real aber net. :(
Der Krümmer dürfte wie der Supertrapp originales aftermarket-Zubehör aus den 70er-Jahren sein und paßt perfekt an die XT oder auch TT. Laut ist sie eigentlich nicht, ich würde es als sattes, zorniges Brummen einer Armada von Hornissen bezeichnen. :wink:
Ist 1 3/4" und eigentlich viel zu fett im Durchmesser. Ist dafür leicht und sieht aus, finde ich.
Die Auspuffanlage stammt von "xtom Distributions/HH". Woher der sie hat - keine Ahnung!
Dieser Auspuff bleibt auch nur so lange dran, bis ich den O-Auspuff gelötet habe, der natürlich komplett mit allen Blechen ist. :mrgreen:
LG
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » So Jul 07, 2013 23:20

So - ein paar Tage sind nu wieder vergangen.
Nicht ganz untätig habe ich meine Nase in die tiefsten Winkel meiner in 35 Rubriken unterteilten Restekisten gesteckt. Dabei mußte ich feststellen, daß ich in den letzten 29 Jahren ganz schön viel 76er-Kram gesammelt und für eine spätere Gelegenheit konserviert habe, die nun gekommen zu sein scheint.
Mit fast kindlicher Begeisterung habe ich die fehlenden Teile für das Moped zusammengesammelt und bei Bedarf noch verfeinert.
So haben Blechteilchen noch etwas Lack gesehen, Kabel wurden in aller Ruhe neu konfektioniert und mit richtig neuen Yamaha-Steckern versehen.
Außerdem konnte ich aus dem unermeßlichen Vorrat an verzinkten Schrauben aus früheren XTs schöpfen und so fanden die Originalschrauben wieder ihren gewohnten Platz und ersetzten die rostigen Altteile.
Der hintere Kotflügel mußte durch ein Lagerteil ersetzt werden und nun ziert es der mühevoll gerichtete und versilberte Rücklicht-/Nummernschildträger. Das I-Tüpfelchen waren natürlich die roten Rückstrahler.
Auch die SR-Kisten mußten leiden. Diverse Gummiteilchen, andere Kleinteile und auch die geänderten Chromblinker fanden ihren Platz an der XT. Dank der wiederhergestellten Halter vorne und hinten und der neuen Gummipuffer verleihen sie der teilmontierten Dame schon einen angenehmen Anblick.

Parallel wurde der alte Scheinwerfer unter die Lupe genommen. Durch wahrscheinlich mehrere schreckliche Gewalttaten war dieser sehr demoliert, was wegen des schmalen Lampenrings sehr schade ist. Aber ich gebe niemals auf und so konnte ich den Ring und den Einsatzhalter wieder herrichten. Der sealed-beam-Einsatz ist definitiv verloren, aber ich fand noch einen adäquaten Bilux-Ersatz. Auch einen besseren Lampentopf konnte ich spendieren. Mit etwas Lack sieht das ganze schon wieder recht ansehlich aus.

Instrumente und Halter waren im Anlieferzustand nicht vorhanden, dafür hatte ich - natürlich - ein modellgerechtes Instrumentenpaar samt Halter im Regal. Hier ist allerdings noch viel Arbeit zu leisten, so daß ich erstmal auf jüngere Ersatzteile zurückgreifen werde. Die Instrumente sind es wert, tiptop restauriert zu werden, finde ich.

Die kleinen Halter für die Bowdenzüge wurden an den Brücken verbaut und die Züge sachgerecht und leichtgängig verlegt. Die kleinen Plastik- und Aluschellen warten noch auf ihren Einsatz.

Das alte stinkende Gabelöl wanderte in den Ölsammeltank, neues Fünfzehner nahm seinen Platz ein. Die Gabelfedern nochmal schnell nachgemessen, 4mm kürzer als original! Die Wellendichtringe lasse ich für diesmal drin, dafür bekommt das linke Tauchrohr eine neue, etwas weniger verbogene Bowdenzugführung mit der besonderen Führungsnase an der Vorderseite.

Nach der Montage all dieser Teile sieht die XT mittlerweile wieder recht nett aus und nähert sich mit großen Schritten der TÜV-Reife. Fotos gibt`s später.

LG
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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon caferacer » Mo Jul 08, 2013 8:00

Servus Theo,
schön geschrieben. Trotz der Aufhübschungen und Ergänzungen mit besseren Teilen läßt Du der XT und der Überholung relativ wenig Zeit für Eigendynamik. Die Gefahr besteht ja immer, daß man hier, dort und überhaupt doch am Ende zuviel Kohle reininvestiert. Und trotzdem egal wie jeder an die Sache rangeht, am Ende zählt was hinten rauskommt und ob es den Eigner/Fahrer zufriedenstellt. Also weiterhin Glück Auf!
Gruß
Thomas
Thumpie R.I.P

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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » Mo Jul 08, 2013 9:10

... Die Gefahr besteht ja immer, daß man hier, dort und überhaupt doch am Ende zuviel Kohle reininvestiert...
Gruß
Thomas
Hi Thomas,

ein wahres Wort!
Aber da ich schon ein restauriertes Exemplar besitze, habe ich in diesem Fall beschlossen, die Eigendynamik auf ein schnelles Erreichen der Fahrbarkeit zu beschränken und den Finanzaufwand in Grenzen zu halten. Die Erfahrungen mit der ersten waren in zeitlicher und vor allem in finanzieller Hinsicht eher abschreckend, wenn ich das mal so vorsichtig formulieren darf.
Und nebenbei - so richtig geleckt sieht eine 76er nicht authentisch aus. Das ist wie mit hochglanzrestaurierten Lanz Bulldog, das hat irgendwie keinen Flair. Außerdem wird der 76er-Hype auch maßlos übertrieben, meine ich. Wichtig für mich ist, daß der Bock in technischer Hinsicht mindestens den Zustand 2 erreicht.
Mit dieser hier will ich auch in den Urlaub fahren und sie täglich nutzen. Ich hör jetzt schon die Aufschreie: "...oh nein, die ist viel zu schade zum Fahren...Wohnzimmer...Museum...kannst Du doch nicht machen..."
Vor dem endgültigen Spaß steckt leider noch viel Arbeit in Tank, Auspuff und Instrumenten, die wie schon geschrieben vorübergehend durch Alternativen ersetzt werden. Aber das technisch hochwertige Instandsetzen macht mir Riesenspaß und ist jedesmal eine Herausforderung. Allerdings darf man darüber die Zeit nicht vergessen...

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Re: Freudiges Erwachen

Beitragvon Theo » Mo Jul 15, 2013 22:02

So,

Elektrik 100% mit originalen Steckern einsatzbereit - kein improvisiertes Gebastel, wie man es oft findet. Alle spannungsvernichtenden Teile verrichten ihren Dienst.
Bowdenzüge und Wellen sind inzwischen auch alle geschmiert bzw. wurden erneuert.
Die Instrumente, entliehen aus einer 81er, verschönern mit der bereits montierten Lampe die Frontpartie. Zwei neue Chromspiegel runden das gefällige Bild ab.
Bei einem Streifzug durch die Lagerhallen fanden sich auch noch zwei bessere Räder inkl. Bremsen, auch von einer ehemaligen Sechsundsiebziger.
Bremsen beide zerlegt, gereinigt und neu gefettet, das flutscht jetzt wieder.
Und weil`s so einen Spaß macht und eine Überarbeitung not tut, wurden die Stoßdämpfer zerlegt. Kein Rost an den Kolbenstangen, keine Leckage und vorhandener Druck erfreuen meinen Geist und sorgen für vermehrte synaptische Spannungsübertragungen. A bissi Farbe und eine Bearbeitung der Chromteile mit der Messingbürste lassen das in Einzelteilen befindliche Ensemble Gutes erahnen.
Grabbel, grabbel, wühl...ich hab doch mal vor x-Jahren mit XTom Aufkleber für die 76er Stoßdämpfer aufgemalt und Tom hat welche gedruckt...und tatsächlich, da sind noch welche! Tom, danke!
Weil der Fleckentarnanstrich des Übergangstanks echt sch... aussieht :( , habe ich beschlossen, mal unter den Lack zu schauen. Wieder eine schöne Überraschung, denn der Tank ist nahezu beulenfrei und hat nur zwei, drei Minidellen, die man nur erahnen kann :) . Ich glaube, ich mach den erstmal weiß - aber ohne Dekor. Irgendwann laß ich ihn vom Profi lackieren und dann kömmt auch das Deko drauf.
Bis dahin habe ich Zeit, den patinierten Tank innen zu entrosten und zu fahren.
Ich bin schon gespannt auf die erste offiziell genehmigte Fahrt! :ja:

LG
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