Auf der Suche nach der Handlichkeit...

In diesem Forum geht es um das Umbauen der XT (Gabel, Bremse, Tank, Sitzbank, ...)
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Theo
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Theo » Mi Dez 21, 2022 9:30

Moin Frank,

das ist eine ausgesprochen schöne und gut bebilderte Beschreibung soliden Handwerks.
Wirklich sehr gelungen!

Eine Sache hätte ICH handwerklich anders gemacht:
Die seitlichen Verstärkungsbleche hätte ich an den Ecken nicht verschweißt, sondern unverschweißt gelassen bzw. die
Bleche noch auf 10mm/45° "angefast". Das verhindert zu starke Schweißeigenspannungen.
Das ist die übliche Vorgehensweise bei Verstärkungslaschen.
Problem ist lediglich, daß dann auch Dreck und Feuchtigkeit in den Hohlraum hineingelangt, aber das läßt sich lösen.
Der Vorteil dabei ist, Du kannst den Hohlraum konservieren.

Liebe Grüße
Theo
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xtrack
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon xtrack » Mi Dez 21, 2022 9:45

Tolle Arbeit !

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon xtrack » Mi Dez 21, 2022 9:57

@ xtase,
deine Sitzbank ist echt der Knaller :ja:
LG xtrack

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hershey
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Mi Dez 21, 2022 10:22

@Frank M: :sensationell:

Mich würden auch die Geometriedaten vor dem "derake" interessieren.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon 043A » Mi Dez 21, 2022 10:23

Kleiner Tipp aus der Industrie:
Dichtigkeitsprüfung mit Lecksuchspray (Seifenlauge) machen. Nur mit Wasser ist zu grob.
Kannst auch Spüli mit Wasser mischen und das dann auf die Nähte Sprühen.
Heisst Nekalprüfung.

Und wer auf sicher gehen will: Nähte und Wärmeeinflusszone(3cm) neben der Naht noch Oberflächenrissprüfung (Rot / Weiss) machen. Zwei Dosen kosten nicht die Welt. Der billige Stahl vom Rahmen kann vom Hobbybraten Mikrorisse bekommen.
Hab schon abgerissene Lenkköpfe gesehen (nach solchen Aktionen).

In der US HD Szene sind auch Lenkkopflagerschalen mit Neigung bekannt, da bei längeren Gabeln die Geometrie bescheiden wird...
Das wäre vom Aufwand netter und reversibel....
Lots of people talkin`a few of them know even me: HL500

http://www.pennergame.de/change_please/5038809/

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Mi Dez 21, 2022 10:48

In der US HD Szene sind auch Lenkkopflagerschalen mit Neigung bekannt, da bei längeren Gabeln die Geometrie bescheiden wird...
Das wäre vom Aufwand netter und reversibel....
Dazu braucht's aber einen Lenkkopf mit grossem Durchmesser.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Mi Dez 21, 2022 10:53

Hallo Frank,
interessante Arbeit. Tut dem Handling sicher gut. Schön wäre es wenn es eine Verstellmöglichkeit am Lenkkopf wie bei der Laverda Chott 250 geben würde. Dann könnte man von Einsatz zu Einsatz umstellen. Leider bin ich nicht so bewandert mal ein Foto von dem Rahmen hier einzustellen. Wird sicherlich ein anderer Mitleser hinkriegen.
Gruß Uli
Hier ein Bild vom Rahmen:

https://www.motociclismo.it/files/galle ... 4716b7.jpg

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hershey
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Mi Dez 21, 2022 11:04

Sollte sich hierbei Lenkerschlagen oder eine zu nervöse Front ergeben, kann ich mit anderen Gabelbrücken mit weniger Offset den Nachlauf wieder erhöhen.
Gute Idee, zumal die Handlichkeit nicht wesentlich darunter leiden wird, da sich der Radstand nochmal verkürzen wird.

Ich hab an meiner Supermoto (Aprilia SXV550) den je nach Bereifung, katastrophalen Geradeauslauf mit anderen Gabelbrücken kuriert. Diese haben grundsätzlich weniger Offset (=deutliche Verbesserung) und sind zusätzlich noch im geringen Maß einstellbar. Letzteres ist dann nur noch für sensible Naturen (wie mich ;-) ) spürbar.
Leider kann ich nicht mit Zahlen dienen, dazu müsste ich in die kalte Werkstatt.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Twinshocker » Mi Dez 21, 2022 11:08

Mal ne Verständnisfrage:
Das Öl ist doch nur in dem oberen dicken Rohr , nicht im unteren rechteckigen oder ?
Ich frage wegen euren Bedenken wegen Dichtigkeit . Das Material an der Stelle wird ja nur warm gemacht und gestaucht , was soll da passieren ?
......gefangen im Körper eines Erwachsenen.......

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Twinshocker » Mi Dez 21, 2022 11:09

...... Ich vermute, deine Heos 505 wird ähnlich fahren.
Naja die ist ja laut Testbericht beim Geradeauslauf eher nervös
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Mi Dez 21, 2022 11:21

früher hab ich mal im Busbau Fahrgestelle geschweißt, incl. Röntgenprüfung und sowas. Daher ist mir die Materie nicht ganz fremd und ich bin der Ansicht, selbst der umlaufend verschweißte Kasten würde zur Festigkeit reichen. Die zusätzlich aufgeschweißten Bleche sind eigentlich unnötig, beruhigen aber das Gewissen. Das mit dem "Ecken frei lassen" bei Knotenblechen kenne ich, wollte den gesamten Hohlraum aber geschlossen haben (wegen Rost/Dreck). Ich bin guter Dinge, dass das so hält und werde natürlich erstmal ein Auge drauf haben.

Druckverlustprüfung + Abpinseln ist genaugenommen auch doppeltgemoppelt. Bei 2 bar Prüfdruck pfeift auch das kleinste Loch hörbar ab und der Druck bleibt nicht konstant. Sollten sich später noch Undichtigkeiten einstellen muss ich mir etwas einfallen lassen.

Die Fahrwerksdaten vorher (aktuelle Werte in Klammern):
Radstand: 1520mm (1440mm)
Lenkkopfwinkel: 27°/63° (24°/66°)
Nachlauf: 110mm (89mm)
Federweg vo: 270mm (270mm)
Federweg hi: 250mm (250mm)
Radlastverteilung (statisch):
vo: 57,7Kg/46,18% (60Kg/48,4%)
hi: 67,0Kg/53,81% (64Kg/51,6%)
Gesamtgewicht: 124Kg (124Kg)
Schwingenlänge Achse zu Achse: 500mm (500mm)

Damit hat das Moped jetzt die Radlastverteilung einer Honda CR480, ist 10mm länger als eine HL und nur 20mm länger als eine original XT500, hat den steilsten Lenkopfwinkel den ich an Twinshockrahmen kenne :D und den geringsten Nachlauf. Sollten Vollgasgeraden damit unkontrollierbar werden muss ich mit anderen Gabelbrücken wieder mehr Nachlauf erzeugen. Das probiere ich in Kürze aus...

Für XT's mit Straßenzulassung ist so eine radikale Veränderung eigentlich nicht nötig. Die sollen ja auch bei 140Km/h noch stabil geradeaus laufen. Da würde ich eher hinten moderat höher stellen (Federbeine 390-410) und längere Gabeln kürzen/durchschieben und weicher einstellen. An meiner "Universal-XT" mit 550er Gabel, die ich auch für Sumo hernehme, sind seit geraumer Zeit die Gabelsimmerringe undicht und kaum mehr Öl drin. Das fährt sich beim Anbremsen von engen Kehren leider klasse, weil die Gabel tief eintaucht und sich die Geometrie durch die Gewichtsverlagerung in Richtung sehr handlich verschiebt. Langsames Lösen der Vorderradbremse mildert den "Flummieffekt". :D

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Mi Dez 21, 2022 11:27

oelkrlf_xt500.jpg
das "diagonale Rohr" ist auch Rahmenöltank und sorgt dafür, dass das Öl hinten aus dem Oberrohr abfließen kann (spätestens beim Bremsen).
Der geschnittene Kasten unten am Lenkkopf ist im Bild nicht eingezeichnet

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Mi Dez 21, 2022 11:45

Ich und ein Freund hatten beide in unserer XT Sturm & Drangzeit Probleme mit undicht gewordenen Rahmen, und zwar an der Schweissnaht am unteren Ende der Lasche. Irgendwie ist dort also auch Öl hingekommen. Es war nicht einfach das wieder dicht zu bekommen:
Screenshot_20221221_112158.jpg
Diese Lasche wurde übrigens von Yamaha 2x verlängert (ab MJ77 und MJ80)
Zuletzt geändert von hershey am Mi Dez 21, 2022 11:45, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Mi Dez 21, 2022 11:45

M_9b3727c79a43c671e43528339e4716b7.jpg
M_9b3727c79a43c671e43528339e4716b7.jpg (10.93 KiB) 590 mal betrachtet

nach meinem Verständnis wäre ein verstellbarer Rahmenkopf besser als eine verstellbare Gabelbrücke.
Eine "deachsierte" Gabelbrücke verändert ihre Werte bei Lenkeinschlag, das entfällt bei Einstellung über den Rahmenkopf.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Mi Dez 21, 2022 11:53

das Kastenprofil unten am Rahmenkopf sollte eigentlich innen trocken sein.
Vermutlich kann man nicht ausschließen, dass der kleine japanische Rahmenschweißer in den '70ern mal einen schlechten Tag hatte, doch ein Loch in das Brustrohr gebraten hat und mit der umlaufenden Naht um den Kasten alles wieder dichtgeschweißt hat. Oder ihr seid einfach zu rüde mit dem Material umgegangen... :D


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