2006-02-22 Mittwoch Nador - Yaa Koub
Um sechs Uhr neuer Zeit (+00.00) klingeln die Handy-Wecker und wir stehen langsam auf. Frühstück gibt es eh nicht und die Duschen und Toiletten an Bord gehen gar nicht.
Gegen 7.00 Uhr bekommen wir die Pässe und Kfz-Papiere. Ich bin froh, dass alles mit der Landyversicherung akzeptiert wurde. Wenig später dürfen wir zu den Autos und das Schiff legt an. Beim Verlassen der Fähre wird noch kurz der Stempel im Paß überprüft und schon finden wir uns in der Halle für die Kfz-Einfuhr wieder. Hier haben wir genug Zeit die XT abzuladen. Zwischendurch kommen immer wieder Polizisten und Zollbeamte, die Papiere sehen möchten, kontrollieren oder stempeln. Wir packen die Werkzeugtasche für die XT und den Rucksack für den XT-Fahrer. Wir hätten früher probieren sollen, ob die XT überhaupt anspringt, denn sie tut es nicht und wir sind schon die Vorletzten. Alle Versuche der XT ein anbruppen zu entlocken scheitern, und so laden wir sie letztendlich wieder auf und fahren los. Glücklicherweise stehen auf den folgenden km weitere Team am Straßenrand, so dass wir Zeit vor dem Besenwagen gewinnen und nach 17km auf einer Tanke im aufgeladenen Zustand noch einmal unser Glück versuchen. Siehe da, die XT springt an. Abladen, ich ziehe mich an und los. Ohne weitere Probleme erreichen wir nach ca. 90 km den Start der SS4 und damit das Frühstück. Allerdings ist mir beim Foto schießen unterwegs die XT wieder ausgegangen und nur durch Bergabrollen wieder an. Lutz versucht zu kicken, aber sie springt nicht wieder an. Wir entscheiden uns für den Vergasertausch. Tatsächlich springt die XT an, doch eine Probefahrt ergibt ein stotterndes, ausgehendes und vor allem nicht wieder anspringendes Ergebnis. Wir tauschen die Lima. Danach tauschen wir die Kontaktplatte mit Kondensator und auch noch die Zündspule. Irgendwie ist der Zündfunke sehr schwach bis gar nicht vorhanden. Also vermuten wir einen Fehler im Killschalter und ziehen ihn in der Lampe ab. Zündfunke ist gut, aber die XT läuft immer noch total schlecht. Währendessen startet eine XT nach der anderen zur SS4. Der Starter macht uns darauf aufmerksam, dass wir 2 min nach der letzten XT auch starten müssen. Auriol sagt uns, dass wir sie sonst halt aufladen müssen. Es sind noch 4 XTs vor uns, als wir beschließen den Vergaser zurück zu tauschen. Wir schaffen es in 4 min. Nach 5 Kicks springt die XT an und wir machen keine Probefahrt mehr. Ich ziehe mich an uns stehe just in Time am Start.
Schon nach wenigen hundert Metern verzweigt der Weg so, wie es nicht im Roadbook steht. Ein Blick zurück zum Besenwagen zeigt, dass ich zufällig den richtigen gewählt habe. Doch schon wenige Meter weiter wieder drei Wege in verschiedene Richtungen. Ist der IMO doof oder das Roadbook, oder bin ich es? Ich blicke auf den GPS, in dem ca. 10 Wegepunkte der SS04 gespeichert sind und entscheide mich für links. Auch im weiteren Verlauf der Strecke immer wieder ungereimtheiten in dem Roadbook. Nach ca. 5km kommen mir schon ca. 8 XTs mit Holländern entgegen. Unbeirrt fahre ich weiter, zeigt der GPS doch in die richtige Richtung. Nach der ersten Oued-Durchquerung treffe ich auf Peter van den Bosch (Team 15), dem die gesamte Roadbook-GPS-IMO-Halterung abgebrochen ist. Ich helfe mit Leatherman, zwei Muttern und Kabelbinder das Ganze komplett abzunehmen, am Rucksack zu befestigen und den Lenker festzuschrauben. Inzwischen sind etwa 10 XTs in der Gegend und ein ORG 4x4. Ich entschließe mich alleine weiter zu fahren und erreiche nach weiteren 5km die Straße, einen sicheren Punkt im Roadbook. Die restlichen 38km verlaufen ähnlich. Das Roadbook ist zu ungenau, bzw. zu viele Wege zweigen vom Hauptweg ab und der GPS hilft bei der Wahl des Weges. Hilfen aus dem Roadbook, wie Brunnen oder Friedhof, finde ich nicht, und trotzdem scheint der richtige Weg gewählt, denn plötzlich komme ich wieder an eine Teerstraße, wo Auriol wartet. Das Ende der SS04 ist schon erreicht. Unglaublich. Als letzter gestartet, bestimmt 12 XTs in Orientierungslosigkeit überholt und nur 50min gebraucht. Wie ärgerlich, gibt natürlich trotzdem 20 Strafpunkte, denn 70min waren vorgegeben. Na ja, immerhin 8ter Platz, wie wir am Abend erfahren. Damit in der Gesamtwertung auf Platz 15.
Die folgende Liaison über Guercif zur SS05 ist lang. Allein bis Guercif sind es über 100 km. Es ist kalt, regnet und windet sehr. Die XT läuft aber super und ist bisher auch nicht 1x ausgegangen. Allerdings habe ich mich auch nicht getraut sie auszumachen.
In Guercif treffe ich Marco und Lutz mit dem Landy. Fahrerwechsel, Marco fährt weiter und soll auch SS05 fahren. Doch als wir bei DSS05 (Start SS05) ankommen, wurde sie gerade abgeblasen, da der Zeitplan zu knapp ist. Nun, daran sind wir sicherlich nicht ganz unschuldig, wobei aber Werner vom Team 01 irgendwo auf dem Weg nach Norden abgefangen werden musste. Schade, also fährt Marco die restlichen 100km auf der Teerstraße und Lutz und ich ganz gemütlich mit diversen Fotostopps im Landy. Von Westen kommen böse Wolken über den Hohen Atlas, und so befürchten wir schlechtes Wetter. Der Schnee in den Bergen ist schon gut zu sehen.
Kurz nach Sonnenuntergang erreichen wir die Abzweigung und nehmen den Polizisten von der Straße mit zum Camp. Eifriges Lager Aufschlagen an jeder Ecke. Dabei behindert der starke Wind. Zeltbahnen flattern durch die Luft und der Catering-Service hat große Mühe das große Zelt beieinander zu halten.
Der Wind wird zu einem Sand-Sturm mit Schneetreiben. Es ist saukalt als wir die Aluplatten auf den Heckträger schrauben. Das Dachzelt steht schon, hoffentlich hält es.
Wir sitzen im Landy und lassen uns durchschaukeln.
Lutz und Marco gehen in das feste Gebäude, in dem es Getränke und Musik gibt. Ich versuche im Landy das LapTop zu starten, welches sich weigert. Als ich es doch schaffe, lade ich die GPS-Daten ein und schreibe Tagebuch. Marco holt mich zum Essen und Briefing.
Essen ist lecker, Nudeln, Rindergulasch, Coke, Yoghurt und Madeleine. Für andere auch noch Salat und Rotwein oder Bier. Doch das Briefing von Auriol bringt die befürchtete Absage der Hohen-Atlas-Strecke. Das Wetter ist zu schlecht. Um das Camp vom nächsten Tage beizubehalten und doch noch ein Special zu machen, geht es auf Teer bis Erfoud und dann in ein ca. 50km Special. Die Roadbooks bekommen wir ab 4.00 Uhr, Frühstück um 6.00 Uhr und Abfahrt um 7.00 Uhr. Na denn gute Nacht!
Position Team Points
1 24-Team ZEROES LEGEND 0
2 4-Team BLUE SPIRIT 0
3 23-Team MOTO JOURNAL 0
4 6-Team FAUCIGNY MONT BLANC 0
5 19-Team B.A.M. 2
6 21-Team NOORD-ZUID 12
7 25-Team KARSMACKER 13
8 5-Team KEDO RALLY (Tom) 14
9 18-Team ORANGE SPIRIT 18
10 22-Team Island in the Sky 19
11 17-Team QURIUS 19
12 2-Team PETER SPEED 20
13 20-Team Flying Dakar 21
14 7-Team COSMO 37
15 3-Team CHAMBERY Motors 53
16 16-Team Motor Magazine 60
17 15-Team Dakar Legend 6 60
18 14-Team Dakar Legend 5 60
19 12-Team Dakar Legend 4 60
20 11-Team Dakar Legend 3 60
21 10-Team Dakar Legend 2 60
22 9-Team Dakar Legend 1 60
23 8-Team WOT-P 60
24 1-Team NAYKA 60
Auswertung des Ergebnisses:
In Anbetracht der Tatsache, dass wir froh waren überhaupt starten zu können, finde ich das Ergebnis ok. Wir haben bis zur letzten Minuten an der XT Teile getauscht. Ich bin gestartet und habe mich mit dem Roadbook nicht gut zurecht gefunden. Durch das Fahren nach GPS-Punkten habe ich übersehen, dass die Prüfung schon zuende ist. Also habe ich überhaupt nicht auf die Zeit geachtet. Im Journal des Tages steht, dass sich alle verfahren haben und keiner in der vorgegebenen Zeit im Ziel war. Nun, ich war etwa 20min zu früh und selbst am Meisten überrascht darüber. Hauptsächlich war ich froh, dass die XT so gut läuft. Und sie tut es von nun an bis zum letzten Tag.
Die XT-Fahrer aus den Dakar Legend Teams kennen sich und fahren gern zusammen. Sie sind schnell, aber leider zu schnell für die Navigation. Daher verfahren sie sich dann gemeinsam und das sieht man in diesem Fall an den Strafpunkten.
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