Zylinderkopf

[mgienke]

Hallo,

weiß jemand von euch ob es ein Maximalmaß für die Unebenheit der Dichtfläche des Zylinderkopfes gibt? Ich habe hier einen noch recht gut aussehenden 48T Kopf den ich gerne verwenden würde, beim Blick unter das Haarlineal sieht auf der eigentlichen Zylinderseite alles gut aus. Wenn man allerdings den Kettenschacht mit einbezieht, dann sieht das anders aus.

Wie uneben darf das denn sein?

Gruß
Michael

[Hudriwudri]

Hallo,
ich traue mich jetzt kein explizites Maß zu sagen wobei ich jetzt einmal behaupte das der kopf in allen Richtung und über alle Ebenen hinweg sehr gerade sein sollte und daher ohne sichtbaren Lichtspalt und ohne grobe Kratzer bzw Vertiefungen im Bereich der Dichtfläche.
Mein Tip kontrolliere mit einem Haarlineal oder auch einer geraden langen Schiebelehre auch einmal den bereich unmittelbar zum brennraum da dort im Allgemeinen der Stahlring der Verbunddichtung gerne dafür sorgt das sich das metall setzt und dadurch etwas tiefer sitzt.

rlg und gutes Gelingen

Christian

[Hiha]

Das Haarlineal gibt ja kein Maß, und durch die Lichtbrechung schauen bereits ein bis zwei zehntel "Haar" (1-2/100mm) aus wie ein offener Türspalt.
Wenn Du eine 5/100 Fühlerlehre hast, und die unter dem Haarlineal locker durchpasst, dann würd ich drüberplanen (lassen). Die Methode "Schleifpapier auf Glastisch" geht zwar, man sollte das Schleifpapier dazu allerdings flächig aufkleben. Entweder Sprühkleber, oder gleich selbstklebendes Schleifpapier verwenden, das gibts scheinbar.
Ich hab das Glück, dass ich eine Drehbank und eine amerikanische Planscheibe hab. Da geht das Planen einfach und in Minuten.

Ich hab übrigens mal einen Kopf eingeschabt, (aus rein sportlichen Gründen ) also mit Tuschierpaste über eine sehr ebene Platte gezogen, und die tragenden Stellen mit dem Flachschaber so oft weggeschabt, bis die ganze Kopffläche aus einheitlich kleinen Tragpunkten bestand. In der Lehrzeit haben wir mal eine Fläche 30x50cm auf 7 Tragpunkte pro cm² eingeschabt. Da ist man anfangs schon ein paar Tage beschäftigt..
Wer sich fürs Schaben interessiert, da hat der MüllerNick mal was Schönes gefilmt: https://www.youtube.com/watch?v=rdr_Tg65e_U

Gruß
Hans

[Hudriwudri]

Wuupsdi,
Auch ein alter Esel kann noch lernen, das mit der Fühlerlehre zur Kopfmessung war mir relativ neu, da ich die Fühlerlehremethode bisher neben der verwendung von Tiefenmesschiebern nur bei der Endkontrolle der reparierten Rockerboxen verwendete.
Das Video mit dem Schaben sehe ich mir sicher an da ich diese schon immer einmal besser verstehen wollte.

Rlg
Christian

[Hiha]

Das Teil heisst umgangssprachlich nicht umsonst Klobürste. Fur Harleys ists das Mittel der Wahl, weils da eh wurscht ist, ansonsten sollte mans nur zum Auffrischen und Anrauhen der Oberfläche verwenden. Honen ist was Anderes.
Gruß
Hans

[Mambu]

...es geht nicht über einen guten Webetexter...
...in der Kleinanzeigenbucht gibt es immerwieder frisch gehonte Zylinder mit Originalmaß 87mm, nebst gebrauchtem Kolben, ...frisch glänzend lackiert mit Klohbürstenlauffläche, Zylinderform 0,001 mm garantiert...

Herzliche Grüße an den BOT
Mambu

[Frank M]

was meint ihr, den Beitrag kicken oder stehen lassen?

[Karsten K]

Moin Frank
Wenn du schon fragst: kick it. Falsche Antwort zur Frage, für Verkäufe gibt's eine Rubrik, kommerzielle Werbung.

Karsten

[Hiha]

Dito. Hau weg.
Gruß
Hans

[Frank M]

ok, Zündung AN, Choke gedrückt, zart über OT ... und KICK

[Karsten K]

Hinweis zum Arbeiten mit dem Haarlineal oder ähnlichem. Wenn das Lineal minimal gebogen ist. Oh je wie erklär ich das? Es ist über die dünne Seite gebogen? Hmm, zu der Seite zu der es sich einfacher verformen lässt.
Nu denn: Angenommen das Lineal ist gebogen. Wenn es winklig zur prüfenden Fläche steht habe ich keinen Luftspalt. Kippe ich es ein paar Grad kann ich je nach Kipprichtung innen oder außen einen "Hut durchwerfen" .
Mit einem einfachen Lineal aus Plastik einfach am Tisch probieren und ihr werdet , hoffentlich, sehen was ich meine.

[Hiha]

Ein Haarlinieal wird deshalb genau senkrecht aufgesetzt. Obs verbogen ist erkennst Du, wenns beim Schwenken einmal innen, einmal aussen aufliegt.
Wir haben seinerzeit in der Lehre ein Haarlineal selber gebaut. Beim Läppen auf der Gussplatte mit Diamantpaste schwenkt man es allerdings auch um einige 15°. In dem Bereich sollte es also gerade sein.
Gehärtetes Flachmaterial wird übrigens nicht durch Biegen begradigt, sondern durch Dengeln. Unser damaliger Dengelhammer hatte etwa 250g und eine Finne aus einem zähen Hartmetall, das eine sehr stumpfe, abgerundete Schneide angeschliffen hatte. Mit dieser Schneide wird die kürzere Seite des Werkstücks durch gezieltes EInhämmern von flachen Kerben gestreckt.

Gruß
Hans

[rei97]

Also:
Nachdem die Klobürste endlich durch den Zylinder versenkt ist zurück zum Thema.
Empfindlicher als Köpfe bzgl Einsenkung der Dichtfläche sind die Zylinder, die konstruktionsbedingt fast immer nach innen einfallen. Das macht meine verlängerte Werkbank fast immer mit 0,1mm Planfräsen.
Beim Kopf gibt es immer mal wieder Korrosionsspuren im Bereich des Steges der Dichtung.
Da ist Planfräsen auch zu empfehlen. Die Dichtwirkung mit der neuen Dichtung dankt es, und es kostet nur wenig.
Regards
Rei97

[Kuntzinger]

Wenn es von Interesse sein sollte, hier mal Bilder vom CNC Zylinder nach
dem Nikasilbeschichten in meiner extra für diese Dienstleistung entwickelten "Galvanikglocke".

Info: Die "Glocke" dichtet die äußere CNC bearbeitete Oberfläche gegen das galvanikbad ab. Normal werden
Zylinder komplett mit NIKASIL überzogen und dann außen nach dem Vorgang gestrahlt. Das kommt
bei meinen Zylindern nicht in Frage

Je nach Bohrungsdurchmesseer entsteht oben auf der zukünftigen Dichtfläche
ein Ring aus Nikasil ( bis zum Dichtring der "Glocke". Diese erhabene Nikasilschicht muß weg.
Das mache ich dann so wie auf den Bildern zu sehen. Ein Haarlineal kommt da auch zum Einsatz.
Der Lichtspalt vor dem Abziehen ist gut zu sehen.
Die Platte zum Abziehen hat eine Diamantbeschichtung.

Gruß Kuntzinger

[Hudriwudri]

Ich hatte auch das große Vergnügen einen Haarwinkel während meiner Lehrzeit feilen zu dürfen.
Zum ausrichten kann ich das von Hiha erzählte exakt so bestätigen da ich mit großem Interesse beiwohnte wie bei einem bekannten US_nockenwellenhersteller die Gussnocke auf der Richtbank von einer sehr freundlichen Dame mittels Kugelhämmerchen durch Strecken ausgerichtet wurden.
Bzgl der von Helmut erwähnten Korrosionsspuren kann ich feststellen daß auch ich des öfteren, insbesonders bei verwendung von compositedichtungen über diese im Rahmen der Kopfbearbeitungen bzw Instandsetzungen stolpere.
Ich dachte bisher das es sich um Langzeitschäden im Sinne von Werkstoffließen handelt, wobei die Korrosionshypothese (galvanische?)auch recht schlüssig klingt.
Beim nächsen betroffenen Kopf werde ich versuchen dem Sachverhalt ein bischen zu klären.

rlg

Christian