Mensch Jockel, nun haste auch mich geweckt...
Nun in den anderen Freds ists halt nun auch blöd.
Für dieses Insel hopping, was genau meins wäre, wieviel Fähren muß ich dann genau benutzen?
Und was kostet es dann Ungefähr?
danke!
Und schön brav so nett weiter machen.
georg
ostseerunde
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Re: ostseerunde
Wenn mir als 18jähriger im Jahr 1988 gesagt hätte, das ich dieses 40 Jahre alte Moped fahren soll um cool zu sein, dann haetten ich wohl ganz brav den Mittelfinger gehoben und auf den hobeln aus 1948 gezeigt. Vergiss es.
- Jockel
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Re: ostseerunde
schulligung.Mensch Jockel, nun haste auch mich geweckt...
Äh, wie immer: Kommt drauf an.Für dieses Insel hopping, was genau meins wäre, wieviel Fähren muß ich dann genau benutzen?
Und was kostet es dann Ungefähr?
Du kannst ja hin und her und rauf und runter fahren.
Wir hatten sieben von Finnland bis Schweden, haben aber einige ausgelassen, weil das zuviel Zeit gekostet hätte.
Generell: Turku - Stockholm (oder umgekehrt) in 11 Stunden kosten 1 Mann, 1 Moppett ab ca. 50 €.
Da sieht man zwar alles, kann aber nirgendwo aussteigen.
Die Fahrpläne für die kleinen Fähren, die von Insel zu Insel fahren findest Du hier: Åland-Fähren-Fahrplan
Die Fahrpreise hier: Åland-Fähren-Preise
Dabei mußt Du nur einmal bezahlen, und zwar, wenn Du auf die Ålands kommst, also z.B., wie wir, von Osnäs (zählt als Festland) nach Åva (auf Brändö).
Der Rest kostet nix, Hauptsache, Du behältst das Ticket - manchmal wollen sie es sehen. Was es dann kostet, ist wieder saisonabhängig. Wieder bezahlen mußt Du erst, wenn Du woanders hinwillst - etwa nach Schweden. Für Fußgänger ist das Ganze sowieso gratis.
Wir haben also pro Nase 16 € für Osnäs - Åva bezahlt und dann erst wieder Eckerö - Gisslehamn (Hammarland - Schweden).
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
- Jockel
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ostseerunde (Tag 23: Föglö - Nyköping)
Morgens mußte ich feststellen, daß ich nächtlichen Besuch verschlafen hatte: Jens war von einem Fuchs geweckt worden, der durch unser Camp strich. Und weil er sowieso wach war, hat er ihn mal geblitzdingst:
Außerdem fanden wir zwischen den Steinen am Wasser ein kleines Tier (junger Iltis? Marder?), halb im Wasser, aber lebendig.
Ob der Fuchs ihn dahin gejagt hatte?
Wir konnten nicht sehen, ob es verletzt war und wollten nicht riskieren, gebissen zu werden. Der kleine Puschel blieb da liegen, schaute ab und zu hoch und rollte sich dann wieder zusammen. Bis wir fuhren, änderte sich nichts, und wir wußten auch gar nicht, ob und wie wir ihm hätten helfen können.
Kaffee, wachwerden. Meine abends noch gewaschenen Klamotten waren natürlich noch nicht trocken, die mußte ich halt so einpacken.
Dann ging es nach Degerby zur Fähre nach Lumparland (doch, die Insel vor Hammarland heißt so und Lukas, der Lokomotivführer, wohnt woanders).
Auf der Fähre von Degerby trafen wir zum dritten Mal eine schwedische Familie, die mit zwei Kindern in einem Volvo Kombi unterwegs war und immer dieselben Fähren erwischt hatte wir wir. Freundlicher Schnack mit Vattern auf englisch.
Es gibt zwei Möglichkeiten, von Hammarland, der Hauptinsel der Ålands, nach Schweden zu kommen: Einmal die Fähre von Mariehamn direkt nach Stockholm, viereinhalb Stunden und Einfahrt in einen angeblich malerischen Fjord.
Zum anderen von Eckerö nach Grisslehamn, in einer Stunde. Nun hatten wir die Gelegenheit, die Mittagsfähre um 13.30 h in Eckerö zu kriegen, was von Mariehamn aus eine gute halbe Stunde entfernt ist. Von Grisslehamn nach Stockholm sind es 115 km, also zwei Stunden. Spart also insgesamt eine Stunde, und das Wetter drohte mit bösen Wolken über Schweden, was gegen den malerischen Fjord sprach.
Dennoch gab es kontroverse Diskussionen, schließlich fuhren wir im Nieselregen nach Eckerö.
Dort kamen wir an einen "richtigen" Zoll, obwohl Schweden genau wie Finnland in der EU ist.
Die Überfahrt verbrachten wir zum größten Teil am Buffet, wo zu passablen Preisen Berge von leckeren Sachen zu haben waren. Es gab auch eine Bar mit einer Live-Band, die schwedische Schlager zum Besten gab und diverse Spielautomaten, das interessierte uns aber nicht so sehr. Wir bekamen nochmal die Sonne zu sehen, dann wurde es immer grauer.
Angekommen in Grisslehamn fuhren wir in einem Pulk mit anderen motorcykels (so heißen die Dinger in Schweden) von der Fähre und auf dichtbefahrener Landstraße Richtung Süden. Das Grau der Wolken nahm langsam beängstigende Töne an und die anderen Biker drehten einer nach dem anderen ab.
Um ungefähr 16.00 h wurde es wieder Zeit für die Regensachen, denn kurz hinter Söderby-Karl ging los, was ziemlich fulminant werden sollte: Erst feiner, dann kräftiger Regen, dann Sturmböen und schließlich ein amtliches Gewitter. Einer der Blitze war praktisch gleichzeitig zu sehen und zu hören und krachte in einen Wald nahebei.
Dann machte Jens' XT schlapp, Zündfunke weg. Wir rollten noch bis zu einer Bushaltestelle in einer Senke und Jens rannte die hundertfünfzig Meter zum nächsten Haus, während ich mit Helm und Regenzeug einfach zwischen den Moppetts stand und den Regen ablaufen ließ.
Der Verkehr war inzwischen vollständig zum Stillstand gekommen, niemand fuhr mehr auf der Straße, die zum Sturzbach geworden war.
Das Ganze dauerte eine Viertelstunde, dann war der Versuch, uns zu ersäufen, gescheitert.
Jens hatte inzwischen nicht nur einen trockenen Ort zur Fehlersuche gefunden, sondern in der brandneuen Garage von Robert wurde auch lecker Kaffee gereicht.
Das Problem mit dem Kerzenstecker konnten wir mit Bordmitteln beheben, kick, pöttpöttpött. Alles gut, und weiter.
Bei dem Wetter hatten wir keine Lust, uns Stockholm anzusehen, sondern wollten weiter, tankten um halb sechs in Sollentuna, einem nördlichen Vorort und beschränkten uns darauf, von der Autobahn aus einen Eindruck zu bekommen. Weiter ging es Richtung Süden und wir verließen die Autobahn in Södertälje ("Home of Scania"), weil der Stau in der Baustelle nervte und das Wetter wieder etwas angenehmer geworden war.
Wir suchten eine scheinbar interessante Strecke, die zwar in der Karte verzeichnet, aber nicht so einfach zugänglich war. Schließlich fragten wir einen freundlichen Schweden, der auf einem Parkplatz mit seinem Sohn Autofahren übte und der beschrieb uns kompetent den etwas komplizierten Weg auf die alte Landstraße nach Järna (AB525).
Gesucht, gefunden, mir wurde im Regenzeug zu warm, also rechts ran und ausziehen.
Die Spannungen zwischen uns waren inzwischen deutlich geworden und wir beschlossen, jeder für sich weiterzufahren.
Von hier aus kann ich also nur noch meinen Weg beschreiben.
Nachdem ich - bei immer besser werdendem abendlichen Sommerwetter - einen untauglichen Versuch gemacht hatte, in Trosa eine Unterkunft zu finden (einziges freies Angebot in der Touristenhochburg zur Hauptsaison: Die "Mini-Suite" für 350 € pro Nacht), fuhr ich weiter nach Nyköping.
Dort fand ich spätabends ein Hotel zu einem passablen Preis, wo der TIGGR neben drei italienischen Ducatis Platz fand, und ich konnte meine Wäsche über Nacht gratis waschen und trocknen lassen. Noch ein Bier und zwei Wasser, und dann plumps ins Bett.
Mit über 400 km ging eine der längsten Tagesettappen zuende.
Weiter: Nyköping - Oskarshamn
Außerdem fanden wir zwischen den Steinen am Wasser ein kleines Tier (junger Iltis? Marder?), halb im Wasser, aber lebendig.
Ob der Fuchs ihn dahin gejagt hatte?
Wir konnten nicht sehen, ob es verletzt war und wollten nicht riskieren, gebissen zu werden. Der kleine Puschel blieb da liegen, schaute ab und zu hoch und rollte sich dann wieder zusammen. Bis wir fuhren, änderte sich nichts, und wir wußten auch gar nicht, ob und wie wir ihm hätten helfen können.
Kaffee, wachwerden. Meine abends noch gewaschenen Klamotten waren natürlich noch nicht trocken, die mußte ich halt so einpacken.
Dann ging es nach Degerby zur Fähre nach Lumparland (doch, die Insel vor Hammarland heißt so und Lukas, der Lokomotivführer, wohnt woanders).
Auf der Fähre von Degerby trafen wir zum dritten Mal eine schwedische Familie, die mit zwei Kindern in einem Volvo Kombi unterwegs war und immer dieselben Fähren erwischt hatte wir wir. Freundlicher Schnack mit Vattern auf englisch.
Es gibt zwei Möglichkeiten, von Hammarland, der Hauptinsel der Ålands, nach Schweden zu kommen: Einmal die Fähre von Mariehamn direkt nach Stockholm, viereinhalb Stunden und Einfahrt in einen angeblich malerischen Fjord.
Zum anderen von Eckerö nach Grisslehamn, in einer Stunde. Nun hatten wir die Gelegenheit, die Mittagsfähre um 13.30 h in Eckerö zu kriegen, was von Mariehamn aus eine gute halbe Stunde entfernt ist. Von Grisslehamn nach Stockholm sind es 115 km, also zwei Stunden. Spart also insgesamt eine Stunde, und das Wetter drohte mit bösen Wolken über Schweden, was gegen den malerischen Fjord sprach.
Dennoch gab es kontroverse Diskussionen, schließlich fuhren wir im Nieselregen nach Eckerö.
Dort kamen wir an einen "richtigen" Zoll, obwohl Schweden genau wie Finnland in der EU ist.
Die Überfahrt verbrachten wir zum größten Teil am Buffet, wo zu passablen Preisen Berge von leckeren Sachen zu haben waren. Es gab auch eine Bar mit einer Live-Band, die schwedische Schlager zum Besten gab und diverse Spielautomaten, das interessierte uns aber nicht so sehr. Wir bekamen nochmal die Sonne zu sehen, dann wurde es immer grauer.
Angekommen in Grisslehamn fuhren wir in einem Pulk mit anderen motorcykels (so heißen die Dinger in Schweden) von der Fähre und auf dichtbefahrener Landstraße Richtung Süden. Das Grau der Wolken nahm langsam beängstigende Töne an und die anderen Biker drehten einer nach dem anderen ab.
Um ungefähr 16.00 h wurde es wieder Zeit für die Regensachen, denn kurz hinter Söderby-Karl ging los, was ziemlich fulminant werden sollte: Erst feiner, dann kräftiger Regen, dann Sturmböen und schließlich ein amtliches Gewitter. Einer der Blitze war praktisch gleichzeitig zu sehen und zu hören und krachte in einen Wald nahebei.
Dann machte Jens' XT schlapp, Zündfunke weg. Wir rollten noch bis zu einer Bushaltestelle in einer Senke und Jens rannte die hundertfünfzig Meter zum nächsten Haus, während ich mit Helm und Regenzeug einfach zwischen den Moppetts stand und den Regen ablaufen ließ.
Der Verkehr war inzwischen vollständig zum Stillstand gekommen, niemand fuhr mehr auf der Straße, die zum Sturzbach geworden war.
Das Ganze dauerte eine Viertelstunde, dann war der Versuch, uns zu ersäufen, gescheitert.
Jens hatte inzwischen nicht nur einen trockenen Ort zur Fehlersuche gefunden, sondern in der brandneuen Garage von Robert wurde auch lecker Kaffee gereicht.
Das Problem mit dem Kerzenstecker konnten wir mit Bordmitteln beheben, kick, pöttpöttpött. Alles gut, und weiter.
Bei dem Wetter hatten wir keine Lust, uns Stockholm anzusehen, sondern wollten weiter, tankten um halb sechs in Sollentuna, einem nördlichen Vorort und beschränkten uns darauf, von der Autobahn aus einen Eindruck zu bekommen. Weiter ging es Richtung Süden und wir verließen die Autobahn in Södertälje ("Home of Scania"), weil der Stau in der Baustelle nervte und das Wetter wieder etwas angenehmer geworden war.
Wir suchten eine scheinbar interessante Strecke, die zwar in der Karte verzeichnet, aber nicht so einfach zugänglich war. Schließlich fragten wir einen freundlichen Schweden, der auf einem Parkplatz mit seinem Sohn Autofahren übte und der beschrieb uns kompetent den etwas komplizierten Weg auf die alte Landstraße nach Järna (AB525).
Gesucht, gefunden, mir wurde im Regenzeug zu warm, also rechts ran und ausziehen.
Die Spannungen zwischen uns waren inzwischen deutlich geworden und wir beschlossen, jeder für sich weiterzufahren.
Von hier aus kann ich also nur noch meinen Weg beschreiben.
Nachdem ich - bei immer besser werdendem abendlichen Sommerwetter - einen untauglichen Versuch gemacht hatte, in Trosa eine Unterkunft zu finden (einziges freies Angebot in der Touristenhochburg zur Hauptsaison: Die "Mini-Suite" für 350 € pro Nacht), fuhr ich weiter nach Nyköping.
Dort fand ich spätabends ein Hotel zu einem passablen Preis, wo der TIGGR neben drei italienischen Ducatis Platz fand, und ich konnte meine Wäsche über Nacht gratis waschen und trocknen lassen. Noch ein Bier und zwei Wasser, und dann plumps ins Bett.
Mit über 400 km ging eine der längsten Tagesettappen zuende.
Weiter: Nyköping - Oskarshamn
Zuletzt geändert von Jockel am Sa Jul 08, 2017 18:20, insgesamt 4-mal geändert.
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
- Jockel
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ostseerunde (Tag 24: Nyköping - Oskarshamn)
Es ist ja auch immer wieder toll, die Segnungen der Zivilisation zu genießen, vor allem, wenn so langsam der gröbste Lack ab ist. Altwerden ist nix für Weicheier. Da hilft es deutlich, gleich morgens in die Hotel-Sauna zu gehen und dann ausgiebig am Frühstücksbuffett zuzuschlagen.
Die Italiener habe ich nicht mehr getroffen, morgens war der TIGGR schon alleine auf dem Parkplatz, als ich zum Check rauskam.
Etwas Öl fehlte, der halbe Peilstab. Hm.
Aufladen konnte ich noch in Shorts, aber der Himmel machte unmißverständlich klar, daß ich in verdammt jeder Richtung die Gummipelle brauchen werde. Die extrem freundliche Empfangsdame von gestern abend war morgens schon wieder da (schlafen die eigentlich stundenweise?) und gab mir noch prima Routentips mit.
Um halb elf war ich mit dem Morgengeschäft fertig, hatte aufgeladen und das Ganzkörperkondom übergezogen. Dann kam ich mal langsam in die Pötte, und als erstes ging es zur Tanke. Nachdem alle Beteiligten satt und tatendurstig waren, ging es los, über Buskhyttan in Richtung Ö Husby. Das liegt auf der anderen Seite eines Fjordes namens Bråviken, und die Fahrt über die miniwinzige Straße am Fjord längs reizte mit einladenden Waldwegen und durch die Bäume hinweg war immer wieder das Wasser zu sehen, der Regen machte gerade Pause, also jedenfalls bei und hinter mir.
...zur selben Zeit wie bei diesem Bild.
Kurz vor Nâvekvam mußte ich dann also nachgeben, TIGGR verlangte einen artgerechten Waldspaziergang. Ein wenig steil war es, machte aber nix, denn ich sah schon, daß ich gleich an einen "Balkon" direkt über den Fjord kommen würde. Ich fuhr bis nahe an den Rand und hielt an.
Das war das Problem. Im Stehen soll man ja berücksichtigen, daß man auch festen Boden unter den Füßen braucht und mein linker Fuß, den ich auf einem großen Stein wähnte, befand sich tatsächlich zwischen zwei kleinen Steinen mit Gras dazwischen. Der Widerstand von Grashalmen bei geringen Geschwindigkeiten ist zu vernachlässigen. Auf so einem Untergrund kann man um und bei 300 kg einfach nicht festhalten und ich hab sie hingelegt, bekam aber immerhin schnell genug die Knochen raus, um nicht auch noch schachmatt zu sein.
Nun war keiner mehr zum Anpacken da und ich bekam das Teil beim besten Willen alleine nicht hoch. Also alles abpacken, den Berg hochschleppen bis zu einer Stelle, wo der Boden sich mit dem Seitenständer vertragen würde, und dann wieder aufladen. Sisyphos auf schwedisch halt.
Schließlich hatte ich alles oben und wieder drauf, war naßgeschwitzt und hab erstmal Pause gemacht.
Dann ging es weiter, der Himmel machte wieder komische Sachen, es blieb aber vorerst trocken.
Der Ort Skenäs ist sogar für meine Südschweden-Karte (1:500.000) zu klein, aber auch hier wieder gern genommen: Die Fähre.
Nun ging es also über den Bråviken und dann im Slalom erfolgreich zwischen den schwärzesten Wolken durch. Manchmal fuhr ich im Sonnenschein und vor mir eine dunkle Wand, die halt irgendwie umgangen werden mußte.
Ein tolles Spiel, wenn es klappt!
Bei Stegeborg kam die nächste Fähre - interessanter Ort, alte Burg, Geschichte... - aber sie lief gerade sehr schön und ich fand uns just so erfolgreich, daß ich einfach gleich weitergedüst bin.
Bei Valdemarsvik bog ich zur Küste ab, weil auf der anderen Seite böse Wolken auf mich lauerten, aber in Fyrudden gab es dann doch wieder meteorologische Drohgebärden. Hilft nichts, zurück.
Eine Dusche erwischte mich südlich von Valdemarsvik, und ich nahm die Schnelle Straße, eine drei- bis vierspurige Autobahnvariante in Schweden. Kurz vor Gamleby war ich das leid, und die Wolkenlöcher führten mich bis nach Frödinge, wo ich in den "Astrid Lindgrens Varld" hätte gehen können, war mir aber gerade nicht nach. In Vimmerby tankte ich und füllte mein Wasser auf.
Dann nahm ich den Weg zurück an die Ostsee über winzige Orte wie Tuna und Krokstorp nach Jänserum, zwischen malerischen Seen hindurch auf einer dieser Straßen, die ich so nur aus Schweden kenne: Als ob man mit einem Fuhrwerk jahrelang durch einen lichten Wald gefahren ist, und diesen Weg dann asphaltiert.
Vollkommen organisch mit Wellen und Kurven, die sich so anfühlen, als gehören sie dort hin, selbst mit großem Gepäck.
Ein schöner Tanz war das.
Es wurde Abend und ich kam nach Oskarshamn, wo ich bei einer Zigarette auf dem Marktplatz ins Gespräch mit ein paar Leuten kam und auf deren Hinweis sofort ein Zimmer bekam, sodaß ich gar nicht erst rumsuchen mußte. Einen Tip für ein abendliches Bier hatte ich auch bekommen, aber das ist ja so eine Sache mit dem Alkohol in Schweden. Irgendwie ist man da als Hedonist erstmal im Abseits.
Nun brauche ich aber gar nicht so viel, und dann konnte ich prima schlafengehen.
Weiter: Oskarshamn - Ronneby
Die Italiener habe ich nicht mehr getroffen, morgens war der TIGGR schon alleine auf dem Parkplatz, als ich zum Check rauskam.
Etwas Öl fehlte, der halbe Peilstab. Hm.
Aufladen konnte ich noch in Shorts, aber der Himmel machte unmißverständlich klar, daß ich in verdammt jeder Richtung die Gummipelle brauchen werde. Die extrem freundliche Empfangsdame von gestern abend war morgens schon wieder da (schlafen die eigentlich stundenweise?) und gab mir noch prima Routentips mit.
Um halb elf war ich mit dem Morgengeschäft fertig, hatte aufgeladen und das Ganzkörperkondom übergezogen. Dann kam ich mal langsam in die Pötte, und als erstes ging es zur Tanke. Nachdem alle Beteiligten satt und tatendurstig waren, ging es los, über Buskhyttan in Richtung Ö Husby. Das liegt auf der anderen Seite eines Fjordes namens Bråviken, und die Fahrt über die miniwinzige Straße am Fjord längs reizte mit einladenden Waldwegen und durch die Bäume hinweg war immer wieder das Wasser zu sehen, der Regen machte gerade Pause, also jedenfalls bei und hinter mir.
...zur selben Zeit wie bei diesem Bild.
Kurz vor Nâvekvam mußte ich dann also nachgeben, TIGGR verlangte einen artgerechten Waldspaziergang. Ein wenig steil war es, machte aber nix, denn ich sah schon, daß ich gleich an einen "Balkon" direkt über den Fjord kommen würde. Ich fuhr bis nahe an den Rand und hielt an.
Das war das Problem. Im Stehen soll man ja berücksichtigen, daß man auch festen Boden unter den Füßen braucht und mein linker Fuß, den ich auf einem großen Stein wähnte, befand sich tatsächlich zwischen zwei kleinen Steinen mit Gras dazwischen. Der Widerstand von Grashalmen bei geringen Geschwindigkeiten ist zu vernachlässigen. Auf so einem Untergrund kann man um und bei 300 kg einfach nicht festhalten und ich hab sie hingelegt, bekam aber immerhin schnell genug die Knochen raus, um nicht auch noch schachmatt zu sein.
Nun war keiner mehr zum Anpacken da und ich bekam das Teil beim besten Willen alleine nicht hoch. Also alles abpacken, den Berg hochschleppen bis zu einer Stelle, wo der Boden sich mit dem Seitenständer vertragen würde, und dann wieder aufladen. Sisyphos auf schwedisch halt.
Schließlich hatte ich alles oben und wieder drauf, war naßgeschwitzt und hab erstmal Pause gemacht.
Dann ging es weiter, der Himmel machte wieder komische Sachen, es blieb aber vorerst trocken.
Der Ort Skenäs ist sogar für meine Südschweden-Karte (1:500.000) zu klein, aber auch hier wieder gern genommen: Die Fähre.
Nun ging es also über den Bråviken und dann im Slalom erfolgreich zwischen den schwärzesten Wolken durch. Manchmal fuhr ich im Sonnenschein und vor mir eine dunkle Wand, die halt irgendwie umgangen werden mußte.
Ein tolles Spiel, wenn es klappt!
Bei Stegeborg kam die nächste Fähre - interessanter Ort, alte Burg, Geschichte... - aber sie lief gerade sehr schön und ich fand uns just so erfolgreich, daß ich einfach gleich weitergedüst bin.
Bei Valdemarsvik bog ich zur Küste ab, weil auf der anderen Seite böse Wolken auf mich lauerten, aber in Fyrudden gab es dann doch wieder meteorologische Drohgebärden. Hilft nichts, zurück.
Eine Dusche erwischte mich südlich von Valdemarsvik, und ich nahm die Schnelle Straße, eine drei- bis vierspurige Autobahnvariante in Schweden. Kurz vor Gamleby war ich das leid, und die Wolkenlöcher führten mich bis nach Frödinge, wo ich in den "Astrid Lindgrens Varld" hätte gehen können, war mir aber gerade nicht nach. In Vimmerby tankte ich und füllte mein Wasser auf.
Dann nahm ich den Weg zurück an die Ostsee über winzige Orte wie Tuna und Krokstorp nach Jänserum, zwischen malerischen Seen hindurch auf einer dieser Straßen, die ich so nur aus Schweden kenne: Als ob man mit einem Fuhrwerk jahrelang durch einen lichten Wald gefahren ist, und diesen Weg dann asphaltiert.
Vollkommen organisch mit Wellen und Kurven, die sich so anfühlen, als gehören sie dort hin, selbst mit großem Gepäck.
Ein schöner Tanz war das.
Es wurde Abend und ich kam nach Oskarshamn, wo ich bei einer Zigarette auf dem Marktplatz ins Gespräch mit ein paar Leuten kam und auf deren Hinweis sofort ein Zimmer bekam, sodaß ich gar nicht erst rumsuchen mußte. Einen Tip für ein abendliches Bier hatte ich auch bekommen, aber das ist ja so eine Sache mit dem Alkohol in Schweden. Irgendwie ist man da als Hedonist erstmal im Abseits.
Nun brauche ich aber gar nicht so viel, und dann konnte ich prima schlafengehen.
Weiter: Oskarshamn - Ronneby
Zuletzt geändert von Jockel am Sa Jul 08, 2017 18:26, insgesamt 3-mal geändert.
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
- Jockel
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ostseerunde (Tag 25: Oskarshamn - Ronneby)
Gut geschlafen und bei passablem Wetter aufgewacht, räumte ich mein Zeug zusammen, checkte (Scottoiler fast leer, Öl OK) und belud meine Karre.
Weiter nach Süden sollte es gehen, und ein Abstecher nach Öland sollte auch dabei sein.
Ich verließ Oskarshamn über die Södra Fabriksgatan, um die Hauptstraße E22 zu vermeiden. Das war eine prima Idee, denn bei Påskalavik kreuzt die Straße die E22 und führt dann über ungefähr 30 km durch wunderschöne Mischwälder mit reichlich Kurven nach Mönsterås.
Dort fand ich ein schönes Beispiel für die schwedische Kultur auf dem Land:
Über Timmernabben und Pataholm schlich ich mich an der Hauptstraße vorbei und genoß freie Strecken mit gelegentlichem Blick auf die Ostsee.
In Rockneby hatte der Spaß allerdings ein Ende, sonst hätte ich über Drag nach Öland schwimmen müssen.
Also auf die Hauptstraße nach Kalmar und dann über die riesige Brücke nach Öland.
Es war zwar ein Mittwoch, aber Ferienzeit und die Straßen entsprechend voll. Auf der Insel versuchte ich dem Gedrängel zu entkommen, und das gelang mir auch. Allerdings schaffte ich es nicht, an einer annehmbaren Stelle bis direkt zum Wasser zu gelangen, weil dort überall kleine Mäuerchen das Land aufteilten und irgendwann in Kombination mit Stacheldraht den Weg verstellten.
Ich sah mich noch ein bißchen auf der Insel um und drehte dann ab Richtung Karlskrona, allerdings wieder unter Vermeidung der Hauptstraßen durch kleine Dörfer.
Kurz hinter einer Tanke mußte ich auf Reserve gehen, war aber nicht geneigt, umzukehren. Die nächste Tanke kommt bestimmt. War auch so. Nur leider wurde meine EC-Karte von dem Spacken-Automaten nicht akzeptiert und meine Schwedenkronen waren grade alle. Schließlich fand ich mit Staub im Tank eine Betriebsmittelerwerbungsstelle in Torsås.
Dann konnte es weitergehen, im Sonnenschein durch Wälder, an kleinen Gehöften vorbei durch das Gebiet namens Biekinge, nördlich von Karlskrona.
An Karlskrona fuhr ich vorbei und kam gegen fünf am Hafen von Ronneby zu einem Campingplatz. Der war leider ziemlich voll mit Feriengästen, das machte aber nichts, denn der Platzwart lud mich nicht nur zu einem Kaffee ein, sondern empfahl mir auch eine Unterkunft: Das "Vandrarhem" am Brunnspark; eine frühere Lungenklinik an einer Heilwasserquelle, die heute als Jugendherberge fungiert. Günstiges, sauberes Zimmer, Dusche auf dem Gang - das ist immerhin näher als auf den meisten Zeltplätzen.
Abends habe ich mir dann noch zu Fuß die kleine Stadt angesehen und war lecker essen, irgendwas mit gebackenem Lamm in einem Kartoffelpü-Kranz mit göttlicher Sauce, hmmm... Bier zum Mitnehmen gab es natürlich nicht, also hab ich es da getrunken.
Weiter: Ronneby - Kopenhagen
Weiter nach Süden sollte es gehen, und ein Abstecher nach Öland sollte auch dabei sein.
Ich verließ Oskarshamn über die Södra Fabriksgatan, um die Hauptstraße E22 zu vermeiden. Das war eine prima Idee, denn bei Påskalavik kreuzt die Straße die E22 und führt dann über ungefähr 30 km durch wunderschöne Mischwälder mit reichlich Kurven nach Mönsterås.
Dort fand ich ein schönes Beispiel für die schwedische Kultur auf dem Land:
Über Timmernabben und Pataholm schlich ich mich an der Hauptstraße vorbei und genoß freie Strecken mit gelegentlichem Blick auf die Ostsee.
In Rockneby hatte der Spaß allerdings ein Ende, sonst hätte ich über Drag nach Öland schwimmen müssen.
Also auf die Hauptstraße nach Kalmar und dann über die riesige Brücke nach Öland.
Es war zwar ein Mittwoch, aber Ferienzeit und die Straßen entsprechend voll. Auf der Insel versuchte ich dem Gedrängel zu entkommen, und das gelang mir auch. Allerdings schaffte ich es nicht, an einer annehmbaren Stelle bis direkt zum Wasser zu gelangen, weil dort überall kleine Mäuerchen das Land aufteilten und irgendwann in Kombination mit Stacheldraht den Weg verstellten.
Ich sah mich noch ein bißchen auf der Insel um und drehte dann ab Richtung Karlskrona, allerdings wieder unter Vermeidung der Hauptstraßen durch kleine Dörfer.
Kurz hinter einer Tanke mußte ich auf Reserve gehen, war aber nicht geneigt, umzukehren. Die nächste Tanke kommt bestimmt. War auch so. Nur leider wurde meine EC-Karte von dem Spacken-Automaten nicht akzeptiert und meine Schwedenkronen waren grade alle. Schließlich fand ich mit Staub im Tank eine Betriebsmittelerwerbungsstelle in Torsås.
Dann konnte es weitergehen, im Sonnenschein durch Wälder, an kleinen Gehöften vorbei durch das Gebiet namens Biekinge, nördlich von Karlskrona.
An Karlskrona fuhr ich vorbei und kam gegen fünf am Hafen von Ronneby zu einem Campingplatz. Der war leider ziemlich voll mit Feriengästen, das machte aber nichts, denn der Platzwart lud mich nicht nur zu einem Kaffee ein, sondern empfahl mir auch eine Unterkunft: Das "Vandrarhem" am Brunnspark; eine frühere Lungenklinik an einer Heilwasserquelle, die heute als Jugendherberge fungiert. Günstiges, sauberes Zimmer, Dusche auf dem Gang - das ist immerhin näher als auf den meisten Zeltplätzen.
Abends habe ich mir dann noch zu Fuß die kleine Stadt angesehen und war lecker essen, irgendwas mit gebackenem Lamm in einem Kartoffelpü-Kranz mit göttlicher Sauce, hmmm... Bier zum Mitnehmen gab es natürlich nicht, also hab ich es da getrunken.
Weiter: Ronneby - Kopenhagen
Zuletzt geändert von Jockel am Mo Okt 17, 2016 12:56, insgesamt 1-mal geändert.
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
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ostseerunde (Tag 26: Ronneby - Kopenhagen)
Nach dem Frühstück habe ich beim Auschecken dann bei der freundlich-kooperativen jungen Dame an der Rezeption noch nachgefragt, was es mit dem Pferd auf dem Wasserturm auf sich hat. Auch da wußte sie bescheid: Den Wasserturm hat ein Musiker gekauft und das Pferd - eine Attrappe - auf den Balkon gestellt, weil er das witzig fand.
Prima Wetter, gute Laune, Öl nach füllen (schon wieder am Minimum), aufladen.
Heute geht's nach Kopenhagen.
Gegen zehn kam ich los.
Erstmal machte ich einen Abstecher nach Norden. Dorthin zog es mich auf einladenden Strecken, wo ich den Flughafen von Kallinge entdeckte. Die militärische Anlage versperrte mir weiter nördlich den direkten Weg nach Westen, also drehte ich gleich ab, nicht ohne noch ein Foto zu machen:
Ich hielt mich dann nahe der Küste und düdelte über Karlshamn und Kristianstadt nach Åhus.
Dort gab es Mittagessen bei einem Thai-Imbiß gleich neben der Tanke (Ölverbrauch: Keiner), sehr lecker und preiswert.
Das Essen, nicht das Öl.
Einige Baustellen und entsprechende Umleitung verwirrten mich leicht, ich fand die kleinen Sträßchen an der Küste längs jedoch immer wieder. Richtig schön war diese Strecke, passabel ausgebaut, rechts das Land, links das Meer.
Da ich ein großer Wallander-Fan bin und Henning Mankell vergangenes Jahr gestorben ist, wollte ich unbedingt ein Bild vor der Polizei in Ystad machen. War auch ziemlich leicht zu finden.
Der Himmel hatte sich inzwischen langsam wieder verdunkelt, es wurde schlicht grau, blieb aber trocken.
Unter Vermeidung der Hauptstraßen gelangte ich nun Richtung Malmö, wo ich über die Brücke nach Kopenhagen wollte, als mir ein natürliches Bedürfnis den Besuch eines Wäldchens nahelegte.
Moppett auf die Wiese, ab zum Baum.
Wiese weich, Moppett schwer.
Umkippen ist da eine logische Folge, es war aber durchaus eine Frage der Dringlichkeit und der Prioritäten.
Diesmal mußte ich nicht nur alles ab- und wieder aufrödeln, sondern dufte mich auch über einen kaputten Spiegel ärgern.
Rechten nach links, Ersatz: Keiner.
Einer reicht ja, auch wenn ich mich damit nicht richtig wohlfühle.
Dann also auf die fast 8 km lange Öresundbrücke von Schweden nach Dänemark, den größten Teil vom Rest meiner schwedischen "Kronor" gab ich für die Brückenmaut aus. Das Wetter war etwas unfreundlich, vor allem böig, was ja immer etwas anstrengende Bedingungen sind. Ich kam trotzdem heil rüber.
In Kopenhagen stellte ich fest, daß der angestrebte Campingplatz am Ostufer pickepacke-voll war. Nach einer 35 km-Odyssee durch eine mir bis dahin unbekannte Stadt kam ich schließlich gegen 19.00 h auf dem Bellahoj-Camping unter. Der Platz liegt mitten in einem westlichen Vorort, hat eine prima Bus-Anbindung und halbwegs akzeptable sanitäre Anlagen, das Ganze zu bezahlbaren Preisen.
Abends saß ich noch bei einem Bier mit dem Pächter zusammen, der zunächst nur dänisch und englisch sprach, dann allerdings offenbarte, daß er durchaus fließend deutsch spricht. Das war für uns beide einfacher als mein Geradebreche auf dänisch.
Weiter: Kopenhagen - Nordhackstedt
Prima Wetter, gute Laune, Öl nach füllen (schon wieder am Minimum), aufladen.
Heute geht's nach Kopenhagen.
Gegen zehn kam ich los.
Erstmal machte ich einen Abstecher nach Norden. Dorthin zog es mich auf einladenden Strecken, wo ich den Flughafen von Kallinge entdeckte. Die militärische Anlage versperrte mir weiter nördlich den direkten Weg nach Westen, also drehte ich gleich ab, nicht ohne noch ein Foto zu machen:
Ich hielt mich dann nahe der Küste und düdelte über Karlshamn und Kristianstadt nach Åhus.
Dort gab es Mittagessen bei einem Thai-Imbiß gleich neben der Tanke (Ölverbrauch: Keiner), sehr lecker und preiswert.
Das Essen, nicht das Öl.
Einige Baustellen und entsprechende Umleitung verwirrten mich leicht, ich fand die kleinen Sträßchen an der Küste längs jedoch immer wieder. Richtig schön war diese Strecke, passabel ausgebaut, rechts das Land, links das Meer.
Da ich ein großer Wallander-Fan bin und Henning Mankell vergangenes Jahr gestorben ist, wollte ich unbedingt ein Bild vor der Polizei in Ystad machen. War auch ziemlich leicht zu finden.
Der Himmel hatte sich inzwischen langsam wieder verdunkelt, es wurde schlicht grau, blieb aber trocken.
Unter Vermeidung der Hauptstraßen gelangte ich nun Richtung Malmö, wo ich über die Brücke nach Kopenhagen wollte, als mir ein natürliches Bedürfnis den Besuch eines Wäldchens nahelegte.
Moppett auf die Wiese, ab zum Baum.
Wiese weich, Moppett schwer.
Umkippen ist da eine logische Folge, es war aber durchaus eine Frage der Dringlichkeit und der Prioritäten.
Diesmal mußte ich nicht nur alles ab- und wieder aufrödeln, sondern dufte mich auch über einen kaputten Spiegel ärgern.
Rechten nach links, Ersatz: Keiner.
Einer reicht ja, auch wenn ich mich damit nicht richtig wohlfühle.
Dann also auf die fast 8 km lange Öresundbrücke von Schweden nach Dänemark, den größten Teil vom Rest meiner schwedischen "Kronor" gab ich für die Brückenmaut aus. Das Wetter war etwas unfreundlich, vor allem böig, was ja immer etwas anstrengende Bedingungen sind. Ich kam trotzdem heil rüber.
In Kopenhagen stellte ich fest, daß der angestrebte Campingplatz am Ostufer pickepacke-voll war. Nach einer 35 km-Odyssee durch eine mir bis dahin unbekannte Stadt kam ich schließlich gegen 19.00 h auf dem Bellahoj-Camping unter. Der Platz liegt mitten in einem westlichen Vorort, hat eine prima Bus-Anbindung und halbwegs akzeptable sanitäre Anlagen, das Ganze zu bezahlbaren Preisen.
Abends saß ich noch bei einem Bier mit dem Pächter zusammen, der zunächst nur dänisch und englisch sprach, dann allerdings offenbarte, daß er durchaus fließend deutsch spricht. Das war für uns beide einfacher als mein Geradebreche auf dänisch.
Weiter: Kopenhagen - Nordhackstedt
Zuletzt geändert von Jockel am Sa Jul 08, 2017 18:28, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: ostseerunde
Hallo Jockel
Jetzt will ich mich auch mal zu Wort melden und dir ein dickes Lob aussprechen. So eine Reise zu unternehmen ist definitiv ein grosses Erlebnis. Aus dem "man könnte, man sollte" und "früher sind sie auch mit den XTs..." hast du eine reale und eindrückliche Reise gemacht. Und uns noch dazu quasi mitgenommen. Herrlich und kurzweilig zu lesen. Danke.
Einerseits warte ich schon immer auf die nächste Folge von Captain Baltic, andererseits bist du ja nun schon bald am Ende dieser Reise. Irgendwie schade.... . Aber ein paar Details hören wir ja vielleicht noch bei einer Flasche Flens im Mai am Feuer. Ich freu mich drauf.
Viele Grüsse aus dem Süden.
Uwe
Jetzt will ich mich auch mal zu Wort melden und dir ein dickes Lob aussprechen. So eine Reise zu unternehmen ist definitiv ein grosses Erlebnis. Aus dem "man könnte, man sollte" und "früher sind sie auch mit den XTs..." hast du eine reale und eindrückliche Reise gemacht. Und uns noch dazu quasi mitgenommen. Herrlich und kurzweilig zu lesen. Danke.
Einerseits warte ich schon immer auf die nächste Folge von Captain Baltic, andererseits bist du ja nun schon bald am Ende dieser Reise. Irgendwie schade.... . Aber ein paar Details hören wir ja vielleicht noch bei einer Flasche Flens im Mai am Feuer. Ich freu mich drauf.
Viele Grüsse aus dem Süden.
Uwe
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Re: ostseerunde
Moin Uwe,
Ich werde auch noch ein paar Bilder einarbeiten, die ich inzwischen von Jens bekommen habe.
Und da gibt es ein paar Sachen, die zur Veröffentlichung nicht taugen.^^
Grüße
j->
sehr gerne.Danke.
Zuviel der Ehre.Einerseits warte ich schon immer auf die nächste Folge von Captain Baltic
Sowieso.Aber ein paar Details hören wir ja vielleicht noch bei einer Flasche Flens im Mai am Feuer. Ich freu mich drauf.
Ich werde auch noch ein paar Bilder einarbeiten, die ich inzwischen von Jens bekommen habe.
Und da gibt es ein paar Sachen, die zur Veröffentlichung nicht taugen.^^
Grüße
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Re: ostseerunde
Ich lese hier im Forum regelmässig mit. Diesen Beitrag geniesse ich sehr. Danke für die Mühe.
Neuntausendfünf. Neuntausendfünf, verdammt noch mal.
Neuntausendfünf. Neuntausendfünf, verdammt noch mal.
- Jockel
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ostseerunde (Tag 27/28: Kopenhagen - Nordhackstedt)
Nach einer guten ersten Nacht in der Stadt wollte ich mir die beiden Attraktionen von Kopenhagen anschauen: Den Tivoli und Christiania. Beides kannte ich nur vom Hörensagen, denn ich war zum erstem Mal hier.
Wenn ich in einer fremden Stadt bin, finde ich öffentliche Verkehrsmittel immer sehr hilfreich; man sieht mehr, als wenn man selber fährt und kann Dinge nachschlagen, bleibt auf jeden Fall trocken und bekommt mit, wie die Leute miteinander umgehen; und außerdem darf man ja in Dänemark auch wieder Bier mitnehmen (nein, nicht im Bus trinken...).
Erstmal also mit dem Bus in die City, wo ich gestern bei der Sucherei nach einer Unterkunft schon diverse Runden gedreht hatte. In der Innenstadt gibt es reichlich "Hostels", die jedoch derartig schweine(!)teuer sind, daß Backpacker oder XT-Fahrer sich das nicht leisten können/wollen (kostet so ungefähr das Achtfache im Vergleich zum Camping).
In der Nähe des Hauptbahnhofes stieg ich aus und ging erstmal rüber zum Tivoli. Das ist ein großer Vergnügungspark mitten in der Stadt. Je länger ich mir das Treiben da anschaute, umso sicherer war ich, daß ich da nicht alleine reingehen möchte. Sowas mache ich lieber mit jemandem, den ich gern habe, das macht viel mehr Spaß.
Also machte ich einen Haken hinter den Tivoli (nächstes Mal) und ging runter zum Sydhavnen, die Sonne genießen.
Sehr augenfällig ist die auf der südöstlich dem Zentrum vorgelagerten Stadtteil Christanshavn stehende Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche) mit ihrem gewundenen "Korkenzieher"-Turm.
Da wollte ich hin.
Und damit war ich auch schon fast in Christiania, das genauso viele Menschen anzieht wie der Tivoli.
Man kann natürlich sagen, daß das allein an dem wohlfeilen Angebot von Cannabis-Produkten liegen könnte, aber ich als ehemaliger Straßenmusiker und "Vernunft-Hippie" hatte hauptsächlich Bock darauf, ein paar von den Leuten zu treffen, die in dem seit 1971 bestehenden experimentellen Gesellschaftsraum leben.
Von der Spitze der Vor Frelsers Kirke (nicht am Wochenende draufsteigen wie ich, das ist am teuersten) gesehen sieht der Freistaat so aus:
Auf dem Weg durch die Kirche und hinauf in den Turm gibt es ein Kaleidoskop von witzigen Treppen und Quergängen, neben denen Puttenengel aus Gips und anderes in tollen Installationen drapiert sind; lohnt sich sehr. Und dann der Blick von oben, WOW.
Dabei kann man ganz oben auf dem Turm nicht lange bleiben - die Stufen auf der Außentreppe werden immer schmaler und die letzte nimmt gerade noch zwei Füße auf: Andere wollen ja auch mal.
Über Christiana könnte ich jetzt ja auch stundenlang erzählen, das lasse ich mal. Nur soviel: Ich habe selten so viele interessante Dinge und klare Menschen auf einen Haufen gesehen. Ich fotografiere an so einem Ort keine Leute, die ich nicht kenne, und so schnell geht das in einer fremden Stadt ja auch nicht. Ein paar Impressionen:
Abends gab es dann auf dem Campingplatz noch ein freundliches Stelldichein von Rauchern und langes Geschnacke.
Nächsten Morgen hing der Himmel runter und ich wußte schon, was kommt, wenn ich gleich die Regenpelle überziehe.
Es kam aber auch so.
Der Reihe nach: Jochen war gewarschaut und erwartete mich irgendwann zum vorgerückten Nachmittag. Ich wollte über die Storebæltsbroen nach Fyn und dann von Bøyden mit der Fähre nach Fynshaw fahren.
Das machte ich dann auch.
Während der Fahrt sinnierte ich über das nun langsam wachsende Ohr für die dänische Sprache - gerade rechtzeitig zur "Ausreise" - und die vielen Menschen mit den unterschiedlichsten Sprachen, die ich in den letzten Wochen getroffen hatte. So richtig spannend finde ich Dänemark zum Fahren aber nur, wenn es geschotterte Umleitungen gibt oder ich mich verfranze. Hielt sich in Grenzen.
Auf Fyn kam allerdings der dann sehr kräftige Regen zusammen mit wirren Umleitungen, die mich nicht zum Fährhafen ließen.
Genervt.
Dann war der Sprit knapp. In einer der eigentlich ganz ansprechend geschotterten Baustellen, eingereiht zwischen übervorsichtigen Dänen mit mehr oder weniger großen Autos (überholen? Vergiß es.) fing sie dann an zu stottern, ich fuhr aus dem Weg und füllte meine Betriebsmittelnotration (1,5 l) ein. Also nicht direkt zur Fähre in Bøyden, sondern erst nach Faaborg, tanken. GRMBL.
Meine schwedische Marabou Orangenkrokant im Tankrucksack war auch fast alle. Zum Mäusemelken.
Rein nach Faaborg, hinter dem zweiten Kreisverkehr die Tanke, super. Vollgemacht, Kanister auch, alles gut.
Rein (oder besser raus: Aus dem Schietwetter), bezahlen, raus, weiter.
Zehn km nach Bøyden, die Fähre kommt in 20 min. Da fällt mir auf, daß ich den Kanister vergessen habe. Aus Gewohnheit erst die Reserve vollgemacht, dann den Tank. Mußte aber mit einer Hand den Tankrucksack festhalten und hatte deshalb vor dem Bezahlen zwar den Kanister zugemacht, aber nicht wieder verzurrt, sondern bei der Zapfsäule stehenlassen.
Und da blieb er dann auch.
Auf der Fähre mußte ich das erste Mal auf der ganzen Tour das Moppett mit "schwerem Gerät" befestigen: Wir Kraftradfahrer bekamen jeder zwei Riesenmagneten mit etwa drei Meter breiten LKW-Spannbändern (fühlte sich zumindest so an), die wir über die Sitzbank zu spannen hatten. Ist ja ziemlich sehr ganz schön sicher. Schlägt sogar die Warnweste um Längen.
Mit einem schwedischen BMW-Fahrer machte ich mich über diese - gemessen am Wetter - vollkommen übertriebene - Vorschrift lustig, denn es fiel halt Regen, die See war aber ruhig. Verglichen mit den Spannbändern, die das Einklappen des entlasteten Seitenständers auf den anderen Fähren verhindert haben, war das halt echt spinnert.
Mit Claus verbrachte ich dann auch die Überfahrt bei einem Tee. Er lebt in Malmö und erzählte von seinem Bruder, den er regelmäßig besucht, seinen Touren und daß er so eine Tour auf keinen Fall mit einer XT machen würde. Da hatte ich aber gut grinsen, denn ich war ja fast fertig damit.
In Fynshaw verabschiedeten wir uns und ich hielt auf Sønderborg zu. Das Wetter war ätzend und ich hatte ab-so-lut kein Interesse an schönen Strecken oder interessanten Orten mehr, sondern wollte bloß noch ankommen. Gegen fünf war ich dann da.
Und dann gab es alles auf einmal: Freunde, heiße Dusche, lecker Essen, Platz zum Trocknen der Sachen, Garage, netten Schnack, Bett.
Danke.
Weiter: Nordhackstedt - Hamburg
Wenn ich in einer fremden Stadt bin, finde ich öffentliche Verkehrsmittel immer sehr hilfreich; man sieht mehr, als wenn man selber fährt und kann Dinge nachschlagen, bleibt auf jeden Fall trocken und bekommt mit, wie die Leute miteinander umgehen; und außerdem darf man ja in Dänemark auch wieder Bier mitnehmen (nein, nicht im Bus trinken...).
Erstmal also mit dem Bus in die City, wo ich gestern bei der Sucherei nach einer Unterkunft schon diverse Runden gedreht hatte. In der Innenstadt gibt es reichlich "Hostels", die jedoch derartig schweine(!)teuer sind, daß Backpacker oder XT-Fahrer sich das nicht leisten können/wollen (kostet so ungefähr das Achtfache im Vergleich zum Camping).
In der Nähe des Hauptbahnhofes stieg ich aus und ging erstmal rüber zum Tivoli. Das ist ein großer Vergnügungspark mitten in der Stadt. Je länger ich mir das Treiben da anschaute, umso sicherer war ich, daß ich da nicht alleine reingehen möchte. Sowas mache ich lieber mit jemandem, den ich gern habe, das macht viel mehr Spaß.
Also machte ich einen Haken hinter den Tivoli (nächstes Mal) und ging runter zum Sydhavnen, die Sonne genießen.
Sehr augenfällig ist die auf der südöstlich dem Zentrum vorgelagerten Stadtteil Christanshavn stehende Vor Frelsers Kirke (Erlöserkirche) mit ihrem gewundenen "Korkenzieher"-Turm.
Da wollte ich hin.
Und damit war ich auch schon fast in Christiania, das genauso viele Menschen anzieht wie der Tivoli.
Man kann natürlich sagen, daß das allein an dem wohlfeilen Angebot von Cannabis-Produkten liegen könnte, aber ich als ehemaliger Straßenmusiker und "Vernunft-Hippie" hatte hauptsächlich Bock darauf, ein paar von den Leuten zu treffen, die in dem seit 1971 bestehenden experimentellen Gesellschaftsraum leben.
Von der Spitze der Vor Frelsers Kirke (nicht am Wochenende draufsteigen wie ich, das ist am teuersten) gesehen sieht der Freistaat so aus:
Auf dem Weg durch die Kirche und hinauf in den Turm gibt es ein Kaleidoskop von witzigen Treppen und Quergängen, neben denen Puttenengel aus Gips und anderes in tollen Installationen drapiert sind; lohnt sich sehr. Und dann der Blick von oben, WOW.
Dabei kann man ganz oben auf dem Turm nicht lange bleiben - die Stufen auf der Außentreppe werden immer schmaler und die letzte nimmt gerade noch zwei Füße auf: Andere wollen ja auch mal.
Über Christiana könnte ich jetzt ja auch stundenlang erzählen, das lasse ich mal. Nur soviel: Ich habe selten so viele interessante Dinge und klare Menschen auf einen Haufen gesehen. Ich fotografiere an so einem Ort keine Leute, die ich nicht kenne, und so schnell geht das in einer fremden Stadt ja auch nicht. Ein paar Impressionen:
Abends gab es dann auf dem Campingplatz noch ein freundliches Stelldichein von Rauchern und langes Geschnacke.
Nächsten Morgen hing der Himmel runter und ich wußte schon, was kommt, wenn ich gleich die Regenpelle überziehe.
Es kam aber auch so.
Der Reihe nach: Jochen war gewarschaut und erwartete mich irgendwann zum vorgerückten Nachmittag. Ich wollte über die Storebæltsbroen nach Fyn und dann von Bøyden mit der Fähre nach Fynshaw fahren.
Das machte ich dann auch.
Während der Fahrt sinnierte ich über das nun langsam wachsende Ohr für die dänische Sprache - gerade rechtzeitig zur "Ausreise" - und die vielen Menschen mit den unterschiedlichsten Sprachen, die ich in den letzten Wochen getroffen hatte. So richtig spannend finde ich Dänemark zum Fahren aber nur, wenn es geschotterte Umleitungen gibt oder ich mich verfranze. Hielt sich in Grenzen.
Auf Fyn kam allerdings der dann sehr kräftige Regen zusammen mit wirren Umleitungen, die mich nicht zum Fährhafen ließen.
Genervt.
Dann war der Sprit knapp. In einer der eigentlich ganz ansprechend geschotterten Baustellen, eingereiht zwischen übervorsichtigen Dänen mit mehr oder weniger großen Autos (überholen? Vergiß es.) fing sie dann an zu stottern, ich fuhr aus dem Weg und füllte meine Betriebsmittelnotration (1,5 l) ein. Also nicht direkt zur Fähre in Bøyden, sondern erst nach Faaborg, tanken. GRMBL.
Meine schwedische Marabou Orangenkrokant im Tankrucksack war auch fast alle. Zum Mäusemelken.
Rein nach Faaborg, hinter dem zweiten Kreisverkehr die Tanke, super. Vollgemacht, Kanister auch, alles gut.
Rein (oder besser raus: Aus dem Schietwetter), bezahlen, raus, weiter.
Zehn km nach Bøyden, die Fähre kommt in 20 min. Da fällt mir auf, daß ich den Kanister vergessen habe. Aus Gewohnheit erst die Reserve vollgemacht, dann den Tank. Mußte aber mit einer Hand den Tankrucksack festhalten und hatte deshalb vor dem Bezahlen zwar den Kanister zugemacht, aber nicht wieder verzurrt, sondern bei der Zapfsäule stehenlassen.
Und da blieb er dann auch.
Auf der Fähre mußte ich das erste Mal auf der ganzen Tour das Moppett mit "schwerem Gerät" befestigen: Wir Kraftradfahrer bekamen jeder zwei Riesenmagneten mit etwa drei Meter breiten LKW-Spannbändern (fühlte sich zumindest so an), die wir über die Sitzbank zu spannen hatten. Ist ja ziemlich sehr ganz schön sicher. Schlägt sogar die Warnweste um Längen.
Mit einem schwedischen BMW-Fahrer machte ich mich über diese - gemessen am Wetter - vollkommen übertriebene - Vorschrift lustig, denn es fiel halt Regen, die See war aber ruhig. Verglichen mit den Spannbändern, die das Einklappen des entlasteten Seitenständers auf den anderen Fähren verhindert haben, war das halt echt spinnert.
Mit Claus verbrachte ich dann auch die Überfahrt bei einem Tee. Er lebt in Malmö und erzählte von seinem Bruder, den er regelmäßig besucht, seinen Touren und daß er so eine Tour auf keinen Fall mit einer XT machen würde. Da hatte ich aber gut grinsen, denn ich war ja fast fertig damit.
In Fynshaw verabschiedeten wir uns und ich hielt auf Sønderborg zu. Das Wetter war ätzend und ich hatte ab-so-lut kein Interesse an schönen Strecken oder interessanten Orten mehr, sondern wollte bloß noch ankommen. Gegen fünf war ich dann da.
Und dann gab es alles auf einmal: Freunde, heiße Dusche, lecker Essen, Platz zum Trocknen der Sachen, Garage, netten Schnack, Bett.
Danke.
Weiter: Nordhackstedt - Hamburg
Zuletzt geändert von Jockel am Mi Nov 30, 2016 20:21, insgesamt 2-mal geändert.
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
- Jockel
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ostseerunde (Tag 29: Nordhackstedt - Hamburg)
Super ausgeschlafen, bekam ich nicht bloß ein kolossales Frühstück, sondern von Therese auch ein Seidentuch als Ersatz für mein Drachen-Halstuch, das irgendwo zwischen Kopenhagen und der Flensburger Förde verlorengegangen ist.
Guter Laune kam ich am frühen Nachmittag los, wenn auch ein kleines bißchen Wehmut dabei war, daß die Reise nun zuende geht.
Das Wetter meinte es halbwegs gut mit mir, es war bloß grau, nicht naß.
Mit den Gedanken schon etwas am Schreibtisch und in Erwartung des massiven Postberges habe ich aber doch den Schlenker über Husum gemacht und wollte dann in Barmstedt noch einen Hamburger essen - leider gibt es den Laden dort nicht mehr.
Merkwürdig, durch ein Land zu fahren, wo man alle Straßenschilder und die meisten Menschen versteht und an der Tanke weiß, wie rum man die EC-Karte einstecken muß.
Bilder hab ich keine mehr gemacht. Kennt man doch alles.
Vor einiger Zeit war ich von dort oben mal nach Sonnenstand an die Elbe gefahren, Richtung Süden halt, über Feldwege und Redder (das sind Wege zwischen Knicks) und habe für die eigentlich 167 km acht Stunden gebraucht, die sich auf 364 km verteilten; nur zweimal war ich in eine Sackgasse geraten.
Ein anderes Mal habe ich die Fähren in Arnis und Missunde mitgenommen, einfach weil ich Lust dazu hatte. Und natürlich die Kombi-Brücke zwischen Lindaunis und Stubbe (abwechselnd Züge und Straßenfahrzeuge, jeweils einspurig).
Wie sagte Jochen ganz richtig: "Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist die Spirale."
Dazu fehlte mir jetzt die Energie und ich ergab mich einfach in das Unvermeidliche.
Wenn ich keine großen Pläne mehr habe, merke ich dann doch, daß mein Rücken mit der Gesamtsituation unzufrieden ist, von meinem Arsch nicht zu reden.
Gegen halb neun war ich in Altona. Abladen, reinschleppen, auspacken und die erste Maschine Wäsche anschmeißen.
Meine Kaffeekanne und das Geschirr hatte Jens auf dem Balkon gelassen, also war er schon vor mir zurück.
Im Kühlschrank war noch Atlantic Ale, zwei Stück, dann ins Bett: Ich war platt wie ne Flunder.
Mission accomplished.
Epilog
Guter Laune kam ich am frühen Nachmittag los, wenn auch ein kleines bißchen Wehmut dabei war, daß die Reise nun zuende geht.
Das Wetter meinte es halbwegs gut mit mir, es war bloß grau, nicht naß.
Mit den Gedanken schon etwas am Schreibtisch und in Erwartung des massiven Postberges habe ich aber doch den Schlenker über Husum gemacht und wollte dann in Barmstedt noch einen Hamburger essen - leider gibt es den Laden dort nicht mehr.
Merkwürdig, durch ein Land zu fahren, wo man alle Straßenschilder und die meisten Menschen versteht und an der Tanke weiß, wie rum man die EC-Karte einstecken muß.
Bilder hab ich keine mehr gemacht. Kennt man doch alles.
Vor einiger Zeit war ich von dort oben mal nach Sonnenstand an die Elbe gefahren, Richtung Süden halt, über Feldwege und Redder (das sind Wege zwischen Knicks) und habe für die eigentlich 167 km acht Stunden gebraucht, die sich auf 364 km verteilten; nur zweimal war ich in eine Sackgasse geraten.
Ein anderes Mal habe ich die Fähren in Arnis und Missunde mitgenommen, einfach weil ich Lust dazu hatte. Und natürlich die Kombi-Brücke zwischen Lindaunis und Stubbe (abwechselnd Züge und Straßenfahrzeuge, jeweils einspurig).
Wie sagte Jochen ganz richtig: "Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist die Spirale."
Dazu fehlte mir jetzt die Energie und ich ergab mich einfach in das Unvermeidliche.
Wenn ich keine großen Pläne mehr habe, merke ich dann doch, daß mein Rücken mit der Gesamtsituation unzufrieden ist, von meinem Arsch nicht zu reden.
Gegen halb neun war ich in Altona. Abladen, reinschleppen, auspacken und die erste Maschine Wäsche anschmeißen.
Meine Kaffeekanne und das Geschirr hatte Jens auf dem Balkon gelassen, also war er schon vor mir zurück.
Im Kühlschrank war noch Atlantic Ale, zwei Stück, dann ins Bett: Ich war platt wie ne Flunder.
Mission accomplished.
Epilog
Zuletzt geändert von Jockel am Mi Nov 30, 2016 20:22, insgesamt 2-mal geändert.
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
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ostseerunde (Epilog)
Erstmal die Fakten:
29 Tage, zehn Länder (zwölf, wenn man die Ålands und Christiania mitzählt)
5.677 km (245,2 Liter Sprit, 3,6 Liter Öl)
Schäden und Verluste:
Dafür hab ich die Stifte ausgepackt und aus der Deko, die mir in Tallinn aufgefallen war, ein Streckenbild gemacht.
Bitteschön:
Jens hatte kurz vor der Abfahrt der Baltic 13 noch geschafft, XTom unseren "Staffelstab" zu geben, nicht ohne angemessene Verzierungen. Nachdem ich die Jungs erst bei Boizenburg empfangen konnte, weil ich am Tag vorher noch einen Nagel gefunden hatte (der hatte mir die Begrüßung der Baltic 13 verhagelt und die Hinterraddecke zerstört: Zur Lauffläche rein und zur Flanke wieder raus, irreparabel. Mein erster Platten seit 27 Jahren...), bekam ich ihn von XTom zurück.
Da lag er nun auf meinem Küchentisch, der Einzige, der meines Wissens diesen Sommer zweimal um die Ostsee gefahren ist.
Und da war der Elch-Unterkiefer, den ich in Estland gefunden hatte. Die gehörten für mich irgendwie zusammen.
Außerdem lag der @$%§&-Nagel auch da.
Büschen rumfummeln, Bohrmaschine, Schraubstock, ein Zeltgummi, ein O-Ring und nun sieht das so aus:
Dem Nagel hab ich es ordentlich besorgt, dem krummen Hund. War nicht ganz so einfach, denn ich hatte nur einen Versuch für die Bohrung und wollte, daß die Borke dranbleibt, wo sich Jens doch solche Mühe mit der Verzierung gemacht hat. Also gaaanz vorsichtig biegen. Aber ich hab ja auch mal was Ordentliches gelernt.^^
Der Rest war simpel, alle Teile haben mit unser aller Reisen zu tun oder waren wenigstens eine Strecke dabei wie das Gummi und der O-Ring.
Seit dem EiLuYa wohnt er beim XT-Club in Emmingen. Da kommen einfach durchschnittlich viel mehr XT-Fahrer hin als in meine Küche.
Ein bißchen stolz bin ich schon, daß ich die Runde zuende gebracht habe, auch wenn mein Rücken sagt, daß ich das nicht wieder machen soll.
Ich werde artig sein.
Wahrscheinlich.
Also, vielleicht.
Ernsthaft: Mit 56 bin ich einfach langsam aus dem Alter raus, glaube ich.
Gerne möchte ich nochmal an fast jeden Ort, an dem wir tolle Erfahrungen gemacht haben, und wenn es allein nach meinen Wünschen gegangen wäre, könnte ich für dieselbe Reise auch drei Monate oder ein halbes Jahr veranschlagen.
Bedauerlicherweise hab ich dafür weder genug Zeit noch Geld.
Ganz vielen Leuten muß ich danken, und bevor ich hier jemanden vergesse, sage ich es lieber jedem persönlich, wenn ich ihn sehe.
Mein tapferer TIGGR hat jedenfalls größtes Lob verdient, und wer dieses Jahr bei der O-Fahrt dabei war, hat mich ja auch schon ziemlich aufgelöst gesehen. War aber Konsequenz meines (Nicht-)Handelns, und die Suppe mußte ich dann halt auslöffeln.
Zum Geburtstag der XT 500 haben wir zusammen echt was auf die Beine gestellt.
Ich finde es immer noch beschämend, daß niemand von Yamaha Deutschland auf irgendjemanden zugekommen ist, um Unterstützung anzubieten. Andererseits: Das Ding hat vor 40 Jahren um die 5.000 Mark gekostet, und wenn es heute noch fährt, muß es ja als geschäftsschädigend gelten.^^
Ich werde noch ein paar Bilder einarbeiten, die ich zwar schon habe, als Graphik-Ignorant brauche ich allerdings etwas länger dazu, sie entsprechend runterzurechnen.
Alle, die was genauer wissen möchten oder Tips für eigene Trips brauchen: Welcome.
g**l war's.
29 Tage, zehn Länder (zwölf, wenn man die Ålands und Christiania mitzählt)
5.677 km (245,2 Liter Sprit, 3,6 Liter Öl)
Schäden und Verluste:
- Auspuffhalterung gebrochen (Lettland, Provisorium hielt zuhause noch gut 2.000 km)
- Vorderes Halteband vom Tankrucksack gerissen (Lettland, repariert in Tallinn, Estland)
- Mobiltelefon verloren (liegt wohl in St. Petersburg in der Newa oder jemand hat es mir gezockt)
- Rückspiegel links zerbrochen (Schweden)
- Gepäckträger gebrochen (irgendwo in Schweden)
- Reservekanister, 1,5 l (im Regen an einer Tanke in Bøyden (DK) liegengelassen, voll natürlich)
- Drachen-Halstuch (irgendwo in Dänemark verloren)
- drei Rücklichtbirnen durchgebrannt (dann hab ich wieder die LED-Sofitte reingemacht)
Dafür hab ich die Stifte ausgepackt und aus der Deko, die mir in Tallinn aufgefallen war, ein Streckenbild gemacht.
Bitteschön:
Jens hatte kurz vor der Abfahrt der Baltic 13 noch geschafft, XTom unseren "Staffelstab" zu geben, nicht ohne angemessene Verzierungen. Nachdem ich die Jungs erst bei Boizenburg empfangen konnte, weil ich am Tag vorher noch einen Nagel gefunden hatte (der hatte mir die Begrüßung der Baltic 13 verhagelt und die Hinterraddecke zerstört: Zur Lauffläche rein und zur Flanke wieder raus, irreparabel. Mein erster Platten seit 27 Jahren...), bekam ich ihn von XTom zurück.
Da lag er nun auf meinem Küchentisch, der Einzige, der meines Wissens diesen Sommer zweimal um die Ostsee gefahren ist.
Und da war der Elch-Unterkiefer, den ich in Estland gefunden hatte. Die gehörten für mich irgendwie zusammen.
Außerdem lag der @$%§&-Nagel auch da.
Büschen rumfummeln, Bohrmaschine, Schraubstock, ein Zeltgummi, ein O-Ring und nun sieht das so aus:
Dem Nagel hab ich es ordentlich besorgt, dem krummen Hund. War nicht ganz so einfach, denn ich hatte nur einen Versuch für die Bohrung und wollte, daß die Borke dranbleibt, wo sich Jens doch solche Mühe mit der Verzierung gemacht hat. Also gaaanz vorsichtig biegen. Aber ich hab ja auch mal was Ordentliches gelernt.^^
Der Rest war simpel, alle Teile haben mit unser aller Reisen zu tun oder waren wenigstens eine Strecke dabei wie das Gummi und der O-Ring.
Seit dem EiLuYa wohnt er beim XT-Club in Emmingen. Da kommen einfach durchschnittlich viel mehr XT-Fahrer hin als in meine Küche.
Ein bißchen stolz bin ich schon, daß ich die Runde zuende gebracht habe, auch wenn mein Rücken sagt, daß ich das nicht wieder machen soll.
Ich werde artig sein.
Wahrscheinlich.
Also, vielleicht.
Ernsthaft: Mit 56 bin ich einfach langsam aus dem Alter raus, glaube ich.
Gerne möchte ich nochmal an fast jeden Ort, an dem wir tolle Erfahrungen gemacht haben, und wenn es allein nach meinen Wünschen gegangen wäre, könnte ich für dieselbe Reise auch drei Monate oder ein halbes Jahr veranschlagen.
Bedauerlicherweise hab ich dafür weder genug Zeit noch Geld.
Ganz vielen Leuten muß ich danken, und bevor ich hier jemanden vergesse, sage ich es lieber jedem persönlich, wenn ich ihn sehe.
Mein tapferer TIGGR hat jedenfalls größtes Lob verdient, und wer dieses Jahr bei der O-Fahrt dabei war, hat mich ja auch schon ziemlich aufgelöst gesehen. War aber Konsequenz meines (Nicht-)Handelns, und die Suppe mußte ich dann halt auslöffeln.
Zum Geburtstag der XT 500 haben wir zusammen echt was auf die Beine gestellt.
Ich finde es immer noch beschämend, daß niemand von Yamaha Deutschland auf irgendjemanden zugekommen ist, um Unterstützung anzubieten. Andererseits: Das Ding hat vor 40 Jahren um die 5.000 Mark gekostet, und wenn es heute noch fährt, muß es ja als geschäftsschädigend gelten.^^
Ich werde noch ein paar Bilder einarbeiten, die ich zwar schon habe, als Graphik-Ignorant brauche ich allerdings etwas länger dazu, sie entsprechend runterzurechnen.
Alle, die was genauer wissen möchten oder Tips für eigene Trips brauchen: Welcome.
g**l war's.
Zuletzt geändert von Jockel am Do Jan 26, 2017 21:17, insgesamt 3-mal geändert.
Zuversicht ist das Gefühl, das Du hast, kurz bevor du das Problem ganz verstehst.
- Bernhard
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Re: ostseerunde
Lieber Jocker!!
vielen Dank!!
Gruß Bernhard
vielen Dank!!
Gruß Bernhard
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