Ritzel-Mutter verloren, Ritzel runter, Öl raus

[Struppi]

Moin Hans,

ich glaub der Kollege wirft da gerade den Simmering im Gehäuse und den O-Ring auf der Welle munter durcheinander

Gruss Struppi

[Dieter1969]

so, aufgrund des gestrigen Ärgers...
alter Fred aufgewärmt,
...alte Geschichte, hab immer geglaubt alle anderen nur ich nicht...

Gestern hat mich nach 21 Jahren treuen Dienst die Alltagsmopette zum ersten Mal in Stich gelassen,
4 km von zuhause entfernt...
Mutter trotz gutem Sicherungsblech ab, der Kettensatz hat jetzt gut 20T drauf...

Bei Vollast in langer Rechtskurve auf die 4. runtergehakt, Ritzel ab...
selbstverständlich das Gewinde voll wegrassiert
der Motor hat jetzt ca 130.000km drauf,
zwar 3. Kolben aber bis auf ein Nockenwellenlager, Ventile + Ventilführungen und ein paar Dichtungen alles original im Superzustand,
werd jetzt ein neues Ritzel mit dem Schweissgerät aufbraten...
bis zum nächsten setup / bzw. ersten Motorsplit fahr ich halt mal russisch

will kein Mitlteid, aber euch dazu ermutigen diese Stelle am Moped mal gut zu überprüfen

XT5oo Gruß aus OÖ
Dieter

[XTdirk]

Und tu Schraubensicherung (Loctite mittelfest) auf das entfettete Gewinde

Das mache ich auch immer.

[rei97]

Also:
Bei Schweißverbindung zum Ritzel dort gibt es 2 Fallen.
1. Der Wellendichtring verschmort bei der Wärmeeinbringung, wenn es halten soll.---> Permaölsiff.
2. Die Welle ist vergütet und beim Anbrutzeln kann der Werkstoff verspröden und wie Glas unter Last abknallen.
habe so ein Ritzel in meiner Gruselsammlung.
Ich würde mal schauen, ob das Gewinde wirklich total platt ist.
Meist täuscht der weichere Mutternabraum das vor.
Wenn man dann mit einer Gewindefeile nacharbeitet, erweist sich das harte Wellengewinde meist als besser , als gedacht. Mit einer neuen Mutter und Bepp kann man sich 1 und 2 ersparen. Zudem ist die Motorzerlegung dann später deutlich weniger barbarisch.
Regards
Rei97
ps: @Dieter PN

[Mambu]

Hallo Dieter,

zur Info: ähnliche Diskussion im SR - Forum:

http://www.sr500.de/wbb3/thread.php?threadid=42477

...ist halt auch eine konstruktive Schwachstelle des Motors...

Gruß
Mambu

[rei97]

Also:
Das ist eine Schwachstelle ALLER händisch fügbaren Vielkeilwellenverbindungen.
Es wird zur Fehlkonstruktion, wenn weitere maschinenbauliche Fehler gemacht werden.
Was dabei gerne ignoriert wird:
Wechselnde Momente auf die Verbindung haben zur Folge, dass es sich NICHT um einen Formschluss handelt, solange Fügespiel da ist. Ein Reibschluss ist auch nur vorhanden, wenn die ausreichend hohe Vorspannung durch ein Verbindungselement nicht stark abfällt, wenn Reibverschleiß die zu steif ausgelegte Verschraubung schnell zum Abfall der Vorspannkraft führt. Dann ist die Mutter in Gefahr. Die dann verwendeten Sicherungsbleche verstärken das aber gerade. Deshalb halte ich von denen gar nichts. Antriebswellen von Autos, mit ebenfalls zu harten Verbindungen lösen sich selbst ohne Scheiben trotz doppelt eingestemmten Muttern wie von Geisterhand, da in den letzten Jahren potente große Diesel riesige An und Abtriebsmomente haben.
Zum Trost:
Es gibt sinnige Konstrukte, die den Fehler vermeiden. Bei der SR/XT ist allerdings subtiler Maschinenbau am existenten Objekt angesagt.
Regards
Rei97

[Hiha]

Bei der SR/XT ist allerdings subtiler Maschinenbau am existenten Objekt angesagt.

Also das Schweißgerät.

Hans

[rei97]

Also:
Nö..
Regards
Rei97

[Dieter1969]

hallo Schraubkollegen, hallo Rei97,
ich bewundere immer wieder deine Kunst maschinenbauliche Details so ausführlich zu beschreiben,
das ist schon wahre Poesie
hab natürlich auch deinen Beitrag in : Re: Ritzelmutter vom 2.9.2014 mit voller Begeisterung gelesen.
Das Gewinde meines Wellenendes ist leider total im Ar..., weil ich es nicht geschnallt hatte was los ist,
dachte an einen Getriebeschaden....weil gar kein Schub war...
und beim Ausrollen noch rauf und runter gschaltet hatte, dabei noch dem Motor fest
Sprit durch den Vergaser reingeballert hatte und mir gar nicht bewusst war, dass ich damit
das Gewinde mit der Ritzelverzahnung, angetrieben durch das drehende Hinterrad, schön abfräse.
Das mit der Temperatur und Simmerring und O-ring auf der Welle ist mir bewusst,
werd natürlich mit nassem Tuch hinterfüttern, nicht voll draufbraten, sondern
Mutter mit Welle mehrmals heften, und die Mutter am Ritzel 2x diagonal heften,
und hoffen das ich den Kolben noch 15 - 20t km bis zu dessen Ende seinen Dienst machen lassen kann,
bis mal in einem Winter der Motor dann überholt wird.
Schraubgruß
Dieter