Schaltprobleme [und Blockierlösungen]

[martin59]

Ich bin zwar ein alter Motorradschrauber aber bei der XT bin ich neu.Ich habe folgendes Problem meine Schaltung funktioniert beim hochschalten einwandfrei beim runterschalten muß ich den Schalthebel vor jedem Gang kurz hochheben.Liegt das vielleicht nur an einer erlahmten Feder kann man das beheben ohne den ganzen Motor zu zerlegen.

[XTFRO]

Hallo Martin!
Wahrscheinlich ist die Rückstellfeder der Schalthebelwelle gebrochen – Ersatzteil-Nummer 90508-32052. Dieses Ding lässt sich nach Abnahme des rechten Motordeckels relativ einfach auswechseln - ohne die Kupplung zu demontieren. Die Feder sollte bei den üblichen Quellen schnell zu beschaffen sein, da sie wohl auch in einigen anderen Yamaha-Getrieben eingesetzt wurde!?
Viel Glück bei der Reparatur – mit freundlichem Gruß!
Heinz

[motorang]

Servus,
die Schaltmimik liegt unter dem rechten Deckel (Kickstarter), da kommst Du dazu ohne den Motor komplett zu spalten, im eingebauten Zustand. Das einzige was Du Dir jedenfalls hinlegen solltest ist eine neue Deckeldichtung, die geht gerne mal drauf.
Im Bucheli ist die Sache vernünftig beschrieben, hast Du eines?
Im Bucheli 5065-66-67 "XT500 ab 1979" ist das 2.7.4 Gangschalt-Mechanismus und

Idealerweise machst Du den Kontrolldeckel unter dem Unterbrecher auf und stellst die Markierung durch vorsichtiges Kicken oder Drehen am Polrad auf "T", und zwar auf den Totpunkt, wo beide Ventile Spiel haben, den man also auch zum ventile einstellen verwendet. Bei abgenommenem Ventileinstelldeckel lässt sich das leicht prüfen.

Dann Mopped auf den Seitenständer, untere Ölfilterschraube lösen und ein Stück herausziehen (Öl rinnt innen aus dem Filtergehäuse ab), dann Kickstarter von der Welle demontieren (Position vorher markieren oder fotografieren hilft später ihn richtig aufzusetzen), Unterbrecher von der Welle demontieren, alle Gehäuseschrauben aufmachen, Ölfilterdeckel und Ölfilter entnehmen, Deckel abziehen.
Wenn alles OK ist mit dem Ölkreislauf dann rinnt da nix aus (Seitenständer = Neigung) sondern bleibt schön in der linken Motorhälfte.

Beim Zusammenbau ist auf ein paar Dinge zu achten:
- Motor vor Zusammenbau nicht durchdrehen oder mitzählen, damit das Unterbrecherwellen-Zahnrad richtig eingespurt werden kann. Stichwort 180°-Fehler.
- Anlaufscheiben der Kickstarterwelle (links und rechts vom Zahnrad): BEIDE finden und montieren - bleiben gerne am Gehäuse kleben
- Kickstart-Ausrückmechanismus beäugen ob komplett oder eventuell schon angeknackst
- Wellendichtring prüfen wo die Kurbelwelle einspurt
- Kugelventil prüfen (sitzt im Seitendeckel), und vor Montage des Deckels mit neuer Dichtung etwas herausdrücken, so dass die Dichtlippe VOR der Gehäusedichtung ist und dichten kann.

Bei Fragen bitte fragen!

Gryße!
Andreas, der motorang

[rei97]

Wenn alles OK ist mit dem Ölkreislauf dann rinnt da nix aus (Seitenständer = Neigung) sondern bleibt schön in der linken Motorhälfte.
Gryße!
Andreas, der motorang

Also:
Leider muss für das Unterfangen die Kupplung raus, sonst lässt sich die Schaltwelle nicht ziehen. Das ist nötig um die neue Feder auf die Welle zu fädeln.
Wenn die Ölmenge im Sumpf nun auch nur 500ccm mehr als normal ist, rinnt das Öl auf der linken Seite nach dem Ziehen der Schaltwelle ggf schwallhaft raus. Deshalb empfehle ich, das gesamte Öl in einen sauberen Auffang abzulassen, ggf sogar nochmal das Ölwännchen auf illegale Ablagerungen zu untersuchen. Den nun gut erreichbaren Wedi an der Schaltwelle tauschen. (Pfennigartikel )
Wenn nun schon die Kupplung runter ist (s.o.) dann ist es absolut sinnvoll auch die Ölpumpe neu zu beringen. (Pfennigartikel) Die Schrauben der Ölpumpe durch Din912 M6x30 und M6X16 ersetzen.
Sodann müssen die beiden Schildschrauben am Lager unter der Kupplung raus. Zweckmässigerweise erwärmt man sie, weil sie geklebt sind und verwendet einen PASSGENAUEN Bit. Danach wird der Clip des Lagers aufgedrückt, dass er entnommen werden kann. Jetzt kann man das im Umfeld leicht erwärmte Lager ziehen und blickt auf die Verlustscheibe oder deren Reste, und kann bei zweireihigem Lager nachsehen, ob der Käfig innen beschädigt ist. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme könnte ein kaputter Käfig oder ein exzentrisch versetzter Rest der Verlustscheibe Ungemach erzeugen, weil dann 1. irgendwann das Lager versagt und 2. der versetzte Restring zu herrlichen Vibs des Motors führt.
Das Ganze klingt nun deutlich komplexer als vorher, aber ist nötig /empfehlenswert, wenn man schonmal so weit drinnen ist.
Regards
Rei97

[XTFRO]

Hallo Helmut!
Hatte vor zwei Jahren plötzlich unterwegs irgendwo die gleichen Symptome am Schalthebel wie jetzt Martin. Nach einem Blick in den Ersatzteilkatalog war die mögliche Ursache recht schnell aufgespürt - dann erlebte ich eine unerwartete aber sehr erfreuliche Überraschung bei der Yamaha-Station meines Vertrauens, wo die nötige Ersatzfeder innerhalb von Minuten aus dem Regal geholt wurde! Das Wechseln der Feder ging bei meiner '77er XT dann vergleichsweise schnell und hat insgesamt kaum viel länger als eine Stunde gedauert - und wie schon weiter oben geschrieben: ohne(!) die Kupplung anzutasten! Muss allerdings zugestehen, dass ich mich ausschließlich auf den Ersatz der Feder konzentrierte, da gerade kein weiterer Handlungsbedarf am Motor meiner XT anstand …
Mit freundlichem Gruß!
Heinz

[motorang]

Der Verdacht liegt nahe, dass es bei Dir nicht die Schaltfeder war, sondern der Wellensicherungsclip.

Gryße!
Andreas, der motorang

[XTFRO]

Lieber Andreas!
Da an meiner XT seit März 1977 keine anderen Hände als die meiner Wenigkeit geschraubt haben, kannst Du mir ruhig glauben, dass sich der Fall mit der gebrochenen Rückstellfeder tatsächlich so abspielte!
Mit ganz besonders freundlichem Gruß!
Heinz

[caferacer]

Die frühen Schaltwellen der XT/TT 500 haben rechts auch einen Sicherungsclip. Das
Gangsegment ist noch nicht mit der Schaltwelle verschweißt. Mit ein bißchen Gefummel
sollte also die Feder hier ohne Kupplungskorbausbau gewechselt werden können.
Gruß
Thomas

[rei97]

Also:
Das wäre ansich der Gimmik, das Entfernen der Kupplung zu vermeiden, ist aber recht fummelig unter der Kupplung.
Wer die Fummelei machen kann (vor 77) und kein Interesse an den Motorteilen ansonst hat, soll es machen, aber das führt halt immer mehr zu runtergerittenen Motoren, deren Aufarbeitung dann über 1000€ kosten.
Da das Geld dann nicht locker sitzt, ist es halt ein Fall für den Wurf in die Bucht.
' Verkaufe XT 500 Motor , der bis zuletzt lief (Mit 3ltr Öl/100km)'
Für 500€.
Neinnein, hab ich nicht, aber ich hab im Moment die Nase voll von Schrott und gar Sparfüchsen.
Kedo bietet doch so reichlich Renovierungen an.
Regards
Rei97

[XTFRO]

Hallo!
Um die Gemüter etwas zu beruhigen, sollte ich vielleicht zur Vollständigkeit erwähnen, dass ich gerade ein Jahr zuvor, also 2013, wegen eines festgegangenen Auslassventils erstmalig den Motor meiner XT ausbauen und teilweise demontieren musste, um die beiden Ventile und die beschädigte Führung auf der Abgasseite zu ersetzen, wobei ich natürlich die Gelegenheit hatte, alle möglichen neuralgischen Punkte näher in Augenschein zu nehmen und, soweit möglich, auch zu vermessen - mit dem Ergebnis, dass sich tatsächlich kein weiterer Handlungsbedarf ergab, alles picobello, was auch für mich zwar erstaunlich aber umso erfreulicher war! So konnte ich im folgenden Jahr also guten Gewissens einfach diese Feder ersetzen, ohne mich noch mal groß um andere Aspekte zu kümmern. Klar, es war durchaus ein wenig fummelig mit der Kupplung an ihrem Platz, aber ein Hexenwerk war es andererseits wirklich nicht!
Mit freundlichem Gruß!
Heinz

[flycatcher]

Erstmal danke Rei, die Beschreibung für die OP an der Verlustscheibe ist besser als die in meinem Thread. Und Zweitens: Was ist denn das Problem daran, die Kupplung abzubauen? Ich meine, die Zünderei und Ölfilterei ist ja schon draußen, da machen die paar Schrauben an der Kupplung doch nun wirklich den Bock nicht mehr fett. Zumal viel besser gearbeitet und der Zustand der neuralgischen Punkte begutachtet werden kann, was nie schadet (kurze Sichtprüfung).

[Mr. Polish]

Was ist denn das Problem daran, die Kupplung abzubauen? Ich meine, die Zünderei und Ölfilterei ist ja schon draußen, da machen die paar Schrauben an der Kupplung doch nun wirklich den Bock nicht mehr fett. Zumal viel besser gearbeitet und der Zustand der neuralgischen Punkte begutachtet werden kann, was nie schadet (kurze Sichtprüfung).

Die Frage drängte sich mir auch auf!
Wenn ich nicht gerade im Wald schrauben muss bevorzuge ich auch bequemes Arbeiten, der Kupplungskorb ist mit Akku- und Schlagschrauber dann echt keine Aktion. (Falls jetzt Fragen kommen: ja sicher, ich ziehe die 6 Schrauben des Kupplungskorbs immer mit dem Schlagschrauber an, mit allem was der Kompressor hergibt! Ich schwör! ).
Gruss, Fabi

[motorang]

Man braucht halt sinnvollerweise noch ein paar Werkzeuge mehr - Kupplungskorbgegenhalter, Drehmomentschlüssel. Besser wär das natürlich.
Zu den Werkzeugen am sehr ähnlichen SR-Motor hab ich hier mal was geschrieben:
http://www.motorang.com/bucheli-projekt/werkzeuge.htm

Ist übrigens recht selten dass sich die Schaltfeder verabschiedet.

Gryße!
Andreas, der motorang

[Mr. Polish]

Hallo Andreas,
den Kupplungskorbgegenhalter erspare ich mir durch Verwendung des Schlagschraubers während die Scheiben noch montiert sind.
Gruss, Fabi

[motorang]

Auf ja, aber wie machst Du zu? Von der Stoffmethode halt ich nicht viel. Davon, solche Verbindungen von Hand mit dem richtigen Drehmoment zuzumachen, aber sehr viel.

Gryße!
Andreas, der motorang