Maßhaltigkeit von Neuteilen

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
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Theo
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Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Theo » Mo Apr 18, 2016 8:56

Moin Forum,

da ich bekennender Meß-Junkie bin und kein Teil ohne Vermessung in meinen Motoren landet, ist mir Folgendes aufgefallen:

Neuteile von Yamaha liegen im Gegensatz zu früher (vor zwanzig Jahren) an der unteren Toleranzgrenze im NEUZUSTAND!

Beispiele (Meßwerte in [mm]):

1. Kolbenbolzen alt: 20.000 neu: 19.993
2. Auslaßventile alt 7.97 neu: 7.96
3. Ventilführungen alt 8.01 neu: 8.03
4. Kolben ??

Die Messungen sind keine Ausrutscher, weil ich von jedem mehrere Teile vermessen habe. Und immer mit demselben Meßequipment.

Der Normalsterbliche merkt das nicht und denkt, daß alles ok ist. Für mich ist das eine Katastrophe, weil ich mit dem Neuzustand schon an der oberen Toleranzgrenze bzw. auf bestem Wege zur Verschleißgrenze bin und das mindert die Restlebensdauer der Kombination.
(Ich habe mit einem Kedo-Mitarbeiter darüber gesprochen, die wissen das auch.)

Für mich NICHT akzeptabel! Und schon gar nicht bei den Ventilführungen.

Deswegen bin ich dazu übergegangen, stellenweise gebrauchte Altteile einzubauen. Und das mit gutem Gewissen!

Diese Mitteilung ist nur zur Info, nicht zur Diskussion.


LG
Theo
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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon rei97 » Mo Apr 18, 2016 11:11

Also:
Will darüber nicht diskutieren, weil es Deine Meinung dazu ist, aber für mich sehen Katastrofen anders aus.
Meine Meinung dazu:
1. Es gab und gibt immer wieder Kolbenbolzen, die nur mit Überredungskunst in den Kolben gehen. Da ist mir ein 7my kleinerer Kolbenbolzen durchaus willkommen. Ich werde aber die Teile von PRM gerne mal gegenchecken.
2 lasse ich mal so stehen, aber wenn 3. neue Führungen reinkommen, sind das fast immer handgedrechselte Übermaßführungen, weil meist die Grundbohrung zumindest teilweise hinterblasen ist.
Bei 4. ist interessant inwieweit der Kolbenbolzen gut fügbar ist (s.o.), der Zylinder wird eh auf den Kolben angepasst.
Regards
Rei97

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon motorang » Mo Apr 18, 2016 11:37

Ich möchte noch anmerken, dass jemand neulich festgestellt hatte (ich glaub es war Hiha), dass auch die Yamaha Kipphebel ab Werk nicht parallel laufen, dass also die Bohrung ein wenig schief zur Lauffläche steht, so dass da von Anfang an nicht die gesamte Fläche trägt sondern nur eine Seite.

Toll ist das nicht. Zumal die Dinger ja auch mit 80 Euro/Stück nicht billig sind - dann sollten sie zumindest preiswert sein.

Gryße!
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Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Hiha » Mo Apr 18, 2016 11:51

Da gabs mal eine um ca. 2/100 schief geschliffene Charge, die sollte jetzt langsam abverkauft sein. Die Letzten die ich hatte, waren gut.
Die Aussage von Yamaha Deutschland war allerdings selbstvernichtend: Das wäre damals normal gewesen, da hätte es größere Toleranzen gegeben. Schwachsinn von Bürositzern.
Gruß
Hans

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon rei97 » Mo Apr 18, 2016 18:45

Die Letzten die ich hatte, waren gut.
Also:
Kann ich bislang bestätigen.
Ein Blick durch den Spalt sagt alles.
Regards
Rei97

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon hansa1600 » So Mai 08, 2016 20:14

Also beim Kolbenbolzen mache ich mir keine Sorgen. Der sollte ja eh an jeden Kolben einzeln angepasst werden und ist somit kaum als Serienteil anzusehen. Meine Kolbenbolzenlöcher werden mit der Reibahle so weit aufgehohnt bis der Bolzen gut eingeölt ganz langsam von alleine durchgleitet.

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Yahmama » So Mai 08, 2016 21:40

ich seh da absolut kein Problem. Sind doch alles normale Fertigungstoleranzen. Wer hat schon ein ein Mikrometer in der Hobbyerkstatt mit dem sich aufs μ messen lässt. Dafür muss ich in der Firma schon aufs Mikroskop.
XT- Motor ist kein Hochleistungs Aggregat.
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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Mr. Polish » Mo Mai 09, 2016 12:30

Also beim Kolbenbolzen mache ich mir keine Sorgen. Der sollte ja eh an jeden Kolben einzeln angepasst werden und ist somit kaum als Serienteil anzusehen. Meine Kolbenbolzenlöcher werden mit der Reibahle so weit aufgehohnt bis der Bolzen gut eingeölt ganz langsam von alleine durchgleitet.
Hallo,
hohnst Du dann auch jedesmal das Pleuelauge?
Gruss, Fabi
Es ist nicht alles Gold was glänzt;-)

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Hiha » Mo Mai 09, 2016 13:20

Wer mit der Reibahle honen kann, de ist eh.... :stumm:
:mrgreen:

Allerdings muss ich wegen dem "kein Hochleistungsaggregat" widersprechen: Bei Motoren, wo es eher auf langlebigkeit ankommt, sind engere Laufspiele wichtiger als bei Hochleistung. Und da würd ich bei der XT schon verlangen, dass das enger ist als "kurz vor Ausschuss"...

Hans

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon hansa1600 » Mo Mai 09, 2016 20:39

nu mal Langsam,

wer eine halbwegs vernünftige Technische Ausbildung hat sollte eine Passung mit einer guten Schnell-Verstell-Reibahle auch hinbekommen.

Zudem da sich der Bolzen in einem höheren Maß ausdehnt als der Kolben ist eine enge Passung eher Kontraproduktiv.
Zu der Frage des Pleuelauges hohnen, wenn es nicht passt ja. Zu Vatis Zeiten wurden ja Kolbenbolzen noch als Presspassungen ausgeführt. Das sieht man ja sofort am Kolbenauge wenn das Material drückt wenn es warm wird. Bei meinen Oldtimern bin ich bisher immer gut damit gefahren, man bedenke hier sind die Ersatzteile nicht besonders gut gestreut und Neuteile sind bei einigen Teilen praktisch gleich null. Da musst du anpassen. Warum soll es dem
Motor der XT nicht gut tun wenn es meiner Max gut getan hat? Wohlgemerkt die OSB hat auch ne hohe m/sec bei der Kolbengeschwindigkeit.
Zudem macht der Kolbenbolzen keinen nennenswerte Umdrehungen da ist ein hundertstel Spiel eher gut, so denke ich jedenfalls.

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Frank M » Mo Mai 09, 2016 20:57

:D Honen und Reiben sind zwei unterschiedliche Bearbeitungsarten...

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Yahmama » Mo Mai 09, 2016 21:41

:stumm:
:mrgreen:

Allerdings muss ich wegen dem "kein Hochleistungsaggregat" widersprechen: Bei Motoren, wo es eher auf langlebigkeit ankommt, sind engere Laufspiele wichtiger als bei Hochleistung. Und da würd ich bei der XT schon verlangen, dass das enger ist als "kurz vor Ausschuss"...

Hans
Da muss ich wieder wiedersprechen, Langlebigkeit und zuverlässigkeit ist meistens mit hohem laufspiel zu erreichen. Zumindest hab ich das festgestellt bei den Flugzeugmotoren die ich schon in der Hand hatte.
Aber da gehts eher um das funktionieren in allen Lebenslagen.

Ein Ventilführung die zu eng ist neigt zum klemmen ein die zuviel spiel hat führt das Ventil nicht sauber auf dem Sitz was zu Leistungsverlust führt.
Lieber mit wenig leistung und Nachhause kommen, als am Strassenrand stehen mit krummen Ventilen
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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Theo » Di Mai 10, 2016 6:29

Bei den Göttern ... :roll:

wo steht was von zu engen Ventilführungen?

eine halbwegs vernünftige technische Ausbildung nützt gar nix, wenn man sie nicht anwendet.

"normale Fertigungstoleranzen" bis kurz vor Ausschußmaß? Na ja..., wenn Du das meinst.


Manche Beiträge erklären zumindest mir, warum ich beim Zerlegen oft so viel Schrott finde.

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon Hiha » Di Mai 10, 2016 8:16

@hansa1600
Das mit dem nötigenfalls Nacharbeiten des Bolzenauges im Kolben ist sicher richtig, ich hab das bei Kolben von Yamaha oder auch Wiseco oder Wössner nie gebraucht, die haben immer gestimmt. Zur Max: Bereits zur Blütezeit von NSU war allgemein bekannt, dass der geölte Kolbenbolzen durch den "hosentaschenwarmen"[Hertweck] Kolben durchgleiten soll.

Übliche Kolbenwerkstoffe bewegen sich in der Wärmedehnung unter 19,5x10-6, Kolbenbolzenwerkstoff liegt bei 12,5x10-6 . Die Kolbenbolzenbohrung sollte im Normalbetrieb also grundsätzlich immer größer sein als der Kolbenbolzendurchmesser.
[Edit: Da war der Helmut schneller]

Wie der Frank schon schrieb: Honen tut man mit "fest gebundener, geometrisch unbestimmter Schneide"(Schleifkorn im Honstein gebunden), läppen mit losem Schleifkorn, und Reiben mit "geometrisch bestimmter" Schneide, also Reibahlenmesser. Wenn schon düpferlscheissen, dann gscheit. :wink:
Gruß
Hans
Zuletzt geändert von Hiha am Di Mai 10, 2016 10:11, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Maßhaltigkeit von Neuteilen

Beitragvon rei97 » Di Mai 10, 2016 8:24

Zudem da sich der Bolzen in einem höheren Maß ausdehnt als der Kolben ist eine enge Passung eher Kontraproduktiv.
Also:
Woher hast Du denn die Weisheit? :roll:
Nochmal nachdenken!
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