wieder mal: Tuning und Nockenwelle

In diesem Forum werden Fragen zum Tuning des Motors erörtert
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sixtyfour
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wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon sixtyfour » Mo Jan 14, 2013 0:27

bin gerade dabei, meiner Schruppe (HLX) eine weitere Ausbau- bzw. Leistungsstufe einzuhauchen. Mehr Hub. Mehr Bore. Konkret: 600 ccm.
Ich plane hierfür auch meinen derzeitigen Kopf weiter zu verwenden. Der hat neben Flow-Bench und 49er E-Ventil zur Zeit eine GW-1 (bzw. die Kedo "füllige Leistung") -Nocke.
So weit - So gut. In meiner Expansions-Euphorie hatte ich in der Planung, auf eine GW-2 (Kedo: "Top-Leistung") aufzustocken. Wohl mit der Konsequenz, auch auf harte Federn umzurüsten. Jetzt plagt mich der Zweifel, ob das der richtige Weg ist. Aufrüstung auf GW-2 oder die 600 ccm mit GW-1 belassen? Überlegungen hierzu:
Pro GW-1: unproblematisch auch mit original-Ventiltrieb
Contra GW-1: von der Charakteristik im Zusammenspiel mit dem o.g. Setup vllt. zu zahm?
Pro GW-2: noch mehr Bums im mittleren und oberen DZ-Bereich (?) und damit passend zur höheren Ausbaustufe
Contra GW-2: höhere Belastung/Verschleiß aufgrund härterer Ventllfedern

In dem Zusammenhang gut zu wissen: Zielsetzung ist nach wie vor nicht die Höchstgeschwindigkeit, sondern ein agiles und giftiges Drehmoment- bzw. Drehzahlband.

Was denkt ihr? Bin für alle zielführenden Meinungen und Inputs dankbar!
Gruß, Markus
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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon Merry » Mo Jan 14, 2013 7:27

Ich bin zwar weder Maschinenbauer noch Mechaniker aber vom Prinzip her denke ich:

Du hast mit dem großen Kolben ein gerüttelt Maß mehr an rotierender Masse. Bohrung/Hubverhältnis bleibt grob im Ursprungsbereich, es wird also nicht plötzlich ein Ultrakurzhuber, der nach Drehzahlen giert. Ich persönlich würd mich auch um der Standfestigkeit willen eher zu ner imposanten Drehmomentkurve orientieren.
Die NW für Spitzenleistung wird amtliche Überschneidungszeiten haben. Inwiefern das mit dem großen Einlassventil funktioniert, kann ich Dir nicht sagen. Solltest aber vielleicht berücksichtigen? Untenrum wird die Kurve sicherlich schwächer werden!
Härtere Ventilfedern sind m.E. grundsätzlich nicht soo verkehrt...
Gruß, Merry

Kann Spuren von Senf enthalten

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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon matthse » Mo Jan 14, 2013 10:12

Moin Markus,
schau doch mal im Schwesterforum, dort wird gerade von einigen Forumsmitgliedern, die auch hier im Forum aktiv sind, ein Tuningpaket in unterschiedlichen Leistungsstufen angeboten. Könnte auch für dich interessant sein. Dort wird u.a. angeboten den Ventiltrieb mit den passeenden Federn und Tellern auf die Hiha F1 anzupassen....
Mehr Infos findest du im SR Forum:
http://www.sr500.de/wbb3/thread.php?thr ... 6e1b3f89d6

Ich selbst habe mir zweimal das Paket Stufe 5 bestellt. Den Preis finde ich mehr als fair, auch wenn es natürlich ne Stange Geld kostet. Aber so ist das nunmal beim Tuning :?

Welche Charakteristik soll der Motor später haben?

Beste Grüße
Nico

P.S.: Möchtest du dazu auch einen dicken Zylinder kaufen, oder "einfach" größere Buchse?

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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon Hiha » Mo Jan 14, 2013 12:55

Die GW1 braucht bei gleicher Drehzahl eigentlich mehr Ventilfederkraft wie die GW2, weil Letztere "weicher" ist, und längere Steuerzeiten hat. Härtere Federn gibts auch garnicht so ohne Weiteres zu kaufen. Die von Kedo verkauften Federsätze haben eine flachere bis gleiche Federkennlinie, sind bei gleichem Hub also eher weicher bis originalhart, sie verkraften nur einfach den Mehrhub, bei dem die Originalfedern schon fast auf Block gehen, und steinhart werden. Ich würde an Deiner Stelle die GW2 nehmen. Ein Drehzahlmonster wird sie damit noch nicht, aber der Ventiltrieb wirds Dir danken.

Gruß
Hans

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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon sixtyfour » Mo Jan 14, 2013 17:39

Die GW1 braucht bei gleicher Drehzahl eigentlich mehr Ventilfederkraft wie die GW2, weil Letztere "weicher" ist, und längere Steuerzeiten hat. Härtere Federn gibts auch garnicht so ohne Weiteres zu kaufen. Die von Kedo verkauften Federsätze haben eine flachere bis gleiche Federkennlinie, sind bei gleichem Hub also eher weicher bis originalhart, sie verkraften nur einfach den Mehrhub, bei dem die Originalfedern schon fast auf Block gehen, und steinhart werden. Ich würde an Deiner Stelle die GW2 nehmen. Ein Drehzahlmonster wird sie damit noch nicht, aber der Ventiltrieb wirds Dir danken. Gruß
Hans
Mmh. Danke für den Input. Heißt das, du würdest die GW2 mit Originalfedern fahren? Das wäre ja fein. Kann mir denn mal jemand die wirklichen Charakteristika der beiden Wellen gegenüber der anderen verdeutlichen? Mein Problem: Mit Kurvengrafiken (so vorhanden) komme ich ja noch halbwegs klar, aber was mir ja leider komplett abgeht, ist die Fähigkeit, diese wissenschaftlichen Profil-Tabellen zu interpretieren, wie sie z.B. bei Kedo für die Tornado-Wellen auf der Seite hinterlegt sind. So weit ich das bislang gedeutet habe, hat doch die GW2 neben den längeren Steuerzeiten im Vergleich zur GW1 doch auch ein bisserl mehr Hub. Oder? Das wäre doch in meinem Sinne. Oder steht die GW2 mit dem 49er Ventil diesem Gedanken im Wege (s. Merrys Post oben)?

Sorry für die vielen Fragen. Aber das, was GW bzw. KEDO sonst über die Wellen aussagt, ist ja leider ziemlich lapidar ...

Gruß, Markus
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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon Mambu » Mo Jan 14, 2013 22:04

Hi Markus,

das größere Ventil hat auf die Wahl der Nockenwelle keinen negativen Einfluss, bei gleichem Hub hast Du einfach mehr Fläche und somit weniger Drosselverluste.
Ich denke die GW2 kannst Du mit den O-Federn fahren, ich fahre in einem Motor schon seit vielen Km eine Schrick-Welle mit ähnlichem max. Hub (Federkraft bei max. Hub ok). Durch die längeren Steuerzeiten ist auch die Belastung des Ventiltriebs, so wie Hans schon schrieb, eher geringer, also drehzahlfester als O-Welle.
Allerdings denke ich bei Deinen Plänen wäre auch die GW1 ok. Wenn du eh am Hubraum in Richtung 600cc werkelst, würde ich auf eine 95er Bohrung und 88er Hub gehen. Mit den 625 die sich da ergeben und einer eher zahmen Nocke, hast Du schönen Bums von unten und eine satte Mitte. Probier das doch erst mal aus, eine GW2 oder mehr kannst Du immer noch einbauen, wenn Du das Gefühl hast es bräuchte mehr. Je länger die Steuerzeiten sind, desto empfindlicher reagiert das ganze auch auf die Peripherie (Auspuff...)....und entfernt ich auch von der typischen XT-Charakteristik.

Gruß
Mambu

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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon Theo » Di Jan 15, 2013 0:09

Hallo Markus,

so aus dem Bauch heraus ist meine persönliche Empfehlung folgende:

wenn es schon die G1 oder G2 sein sollte, würde ich die G2 wählen, weil die G1 nur einen Fliegenschiß mehr Potential gegenüber dem Originalteil bereitstellt.
Mit einem geporteten Kopf kommt das Potential der Kanalbearbeitung erst ab 8-9mm Ventilhub so richtig aus seinem Versteck und hält bis über 13mm an. Deshalb meine ich, daß die G2 mit dem größeren Hub und der längeren Steuerzeit den Kopf besser agieren läßt.
Ganz ehrlich und unter uns würde ich sogar auf die F1-Nockenwelle schauen, denn sie bietet noch ein Quentchen mehr an Ventilhub bei vergleichbaren Steuerzeiten und etwas weniger Überschneidung als die G2, was Deinen Wünschen nach Drehmoment bei moderaten Drehzahlen entgegenkommen dürfte.

Zu den Ventilfedern: alle drei Nockenwellen kannst Du theoretisch (und auch praktisch) mit den Originalfedern fahren, allerdings mit Federkräften von 100kg aufwärts, was die Reibpaarung Nockenwelle/Kipphebelgleitfläche suboptimal beeinflußt. Ich kenne die genauen Federkräfte von den Kedo-Dingern nicht, aber wenn es die sind, die ich zuhause habe, sind die auch recht hoch in den Federkräften. Dafür vertragen sie, wie der Hiha schon schrub, locker mehr Ventilhub. Die Originalen sind da schon kurz vor Block. Nun kannst Du die Unterlegscheiben unter den O-Federn um 0,5mm in der Dicke reduzieren, aber ich halte das für eine nicht fachgerechte und krüppelige Lösung.

Zum Langhub: kann man machen, wenn man zuviel Taschengeld hat und mit 625cc posen möchte. Es bringt mehr Hubraum, hat aber auch technische Nachteile wie z.B. höhere Kolbenseitenkräfte --> Verschleiß. Dazu die Problematik mit der Steuerkette - oft fungiert das nur mit einer schon gelängten Kette, um die zusätzlichen 2mm Distanz auszugleichen. Oder Du baust Dir wie ich einen Kolben mit 2mm niedrigerem Dom ein (teuer!). Ich habe zwar auch drei "Langhuber", aber nur, um meinen Spieltrieb zu befriedigen. Da würde ich an Deiner Stelle lieber die Verdichtung entsprechend den geänderten Steuerzeiten anpassen. Das kostet auch nix!

Nico hat`s ja schon vorweggenommen: eben wegen dieser Geschichte mit Kopfbearbeitung, Nockenwelle und den Federdrücken hat ein findiges Team ein Paket entwickelt, was im Hinblick auf Füllungsgrad --> mehr Drehmoment--> mehr Leistung bei moderaten Federdrücken optimiert ist.

Da das XT-Forum an der F1-Nockenwellenaktion nicht beteiligt war, fehlen hier momentan etwas die Voraussetzungen, um die Kits auch hier vorzustellen. Es wird zwar daran gearbeitet, aber zwei Baustellen sind vorerst zu viel, weshalb es sicher noch einige Zeit auern wird und dann ist die Saison auch schon im Gange. Wer mag, kann sich unter obigem Link (s. Nico) einklinken und mitlesen.

Ich hoffe, die Antwort hilft Dir erst einmal weiter.

LG
Theo
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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon Hudriwudri » Di Jan 15, 2013 22:06

Hallo,Jungs

Ich kann mich dem Theo nur anschliessen und mich persönlich entschuldigen :?
An und für sich wollen wir auch etwas für dieses Forum zusammenstellen, wobei die zeit "derzeit" für das andere Projekt schon sehr eng bemessen ist.
Vor allem wollte/will ich einige xt spezifische Fragestellungen in nächster zeit er/ausarbeiten.
Da ich gerade einen neuen recht anforderungsintensiven Job begonnen hab kann es sich ua deshalb leider noch etwas verzögern.
Dieser Umstand tut mir wirklich leid und ich bin dran am arbeiten um diesen Missstand zu beseitigen.
Falls es diverse fragen geben sollte werde ich aber gerne bereits jetzt versuchen diese zu beantworten, ok?
Lg an euch und danke für euer Verständnis

Christian
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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon sixtyfour » Mi Jan 16, 2013 0:55

Danke für die Antworten. Wie man sieht, gibt es hier die unterschiedlichsten Philosophien. Zurück belibt erst einmal nach wie vor meine Ratlosigkeit in Bezug auf die Steuerzeit- und Hub-Tabellen der Kedo Wellen. Aber egal. Thema Langhuber: auch die Langhub-Mod. macht ja aus der XT in Summe bei gleichzeitiger Bohrungs-Erweiterung leider auch noch keinen Langhuber im klassischen Sinne des Bohrungs-/Hubverhältnisses. Um das Ganze eher im Pseudo-Quadratischen Bereich zu erhalten versuche ich mich daher derzeit mit der Kombi 93mm Bohrung /88mm Hub. Das entspricht einem guten bis optimiertem Serienverhältnis und ich erhoffe mir davon eine ganz nette Charakteristik in den von mir bevorzugten Lebenslagen. Da braucht es jetzt nur noch die geeignete Nocke, um das Setup entsprechend abzurunden. Dabei erscheint mir nach intensivem Studium die F1 Welle und die damit verbundenen Aktionsmaßnahmen tatsächlich ein überlegenswertes Szenario ...

Gruß, Markus
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Re: wieder mal: Tuning und Nockenwelle

Beitragvon Hiha » Mi Jan 16, 2013 6:41

Langhubigkeit bringts eh nicht, shcon garnicht untenraus. Schau Dir die ganzen Trialmopeds an, auch die Viertakter. Alle extrem kurzhubig.
Ich würd den Hub original lassen, und die Bohrung auf mindestens 95 erweitern.

Gruß
Hans


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