Auf der Suche nach der Handlichkeit...

In diesem Forum geht es um das Umbauen der XT (Gabel, Bremse, Tank, Sitzbank, ...)
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Mambu
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Mambu » Do Dez 22, 2022 17:23

Ich habe sowohl eine 36A, als auch eine 59X Gabel in Betrieb. Die 36A im Crosser neigte zu Anfang bei Sprüngen zum "Hüpfen" war schlicht unterdämpft, eine höhere Viskosität hats gerichtet, ich habe dann noch die 59X Federn eingebaut und mit der Hülsenlänge gespielt.
Die 59X Gabel ist mittels 50mm Hülse gekürzt und tut ihren Dienst in der "Enduro", im Schotter kann ich nicht klagen ... drum meine obenstehende Frage zur Gabel.

Herzliche Grüße
Mambu

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hershey
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Do Dez 22, 2022 21:50

Ich war damals mit meiner 59x- Gabel auch zufrieden bis ich mich im örtlichen Crossverein angemeldet hatte. Beim ersten Mal auf der Strecke bin ich nach einer Runde wieder raus. Gabel viel zu weich. Damals wusste ich noch nicht, was ich heute über Gabelabstimmung weiss. Also erstmal nur stärker vorgespannt statt auch die Luftkammer zu verkleinern. Ich weiss nicht mehr, ob ich so viel rumprobiert habe. Jedenfalls habe ich bald über einen Bekannten den Cartridge-Kit zum Einkaufspreis bekommen und die Gabel war dann richtig gut.
Bei meiner aktuellen XT war schon eine 59x-Gabel drinne. Ich weiss nicht, ob da schon etwas modifiziert war, ich habe sie nur etwas gekürzt und mit Ölviskosität und Luftkammer gespielt. Die Gabel hat auch passabel funktioniert, auch auf der gleichen Strecke wie damals, wenn auch mit moderaterem Tempo. Aber an der Ardeche war es richtig übel, nicht zu vergleichen mit den bekannten Strecken am Grenzkamm oder im Piemont. Steine Steine, Steine. Vergleichbares bin ich nur in einem Flussbett in Friaul gefahren. Das aber nur für kurze Zeit, mit einem modernerem Moped und nicht 4 Tage lang.

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Mambu
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Mambu » Fr Dez 23, 2022 13:04

...hört sich an, wie wenn da nicht nur die Gabel für "erhöhten Konzentrationsbedarf" gesorgt hat... :bia: :mrgreen:
Ich hab mal nachgeschaut, das letzte Setup am Crosser (36A) war SAE15, 140 mm Luftkammer, 135mm Vorspannhülse, Federn der 59X. Damit hatte ich einen Durchhang von 20 mm ohne und 50 mm mit Fahrer.

Die Enduro 59X Gabel ist 50 mm gekürzt, hat 10er Öl, 140 mm LK und eine Hülse mit 80 mm an den 36 A Federn (die waren halt noch da...), Durchhang 12 / 35 mm.
Beide sind mit Liquimoly gepimpt... :wink:

Das mit dem Aufpumpen habe ich auch immer wieder, ... man wundert sich über die Bockigkeit, denkt über Gabelölwechsel nach und kommt dann drauf, dass man mal auf die Ventile drücken könnte ... und siehe da, die Gabel spricht anschließend wieder bestens an ... :lach:

Herzliche Grüße
Mambu

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Sa Dez 24, 2022 8:30

Aufpumpen der TT600-Gabel (59x) im Betrieb hab ich auch. Der Druck kann im Laufe der Rumstehzeit auch über die Simmerringe entfleuchen und etwas Öl mitnehmen, im Betrieb ist sie dann aber wieder dicht.

Hardy, für mich einer der großen Vorteile an Themenforen, dass man die gesammelten Erfahrungen mitteilen kann und vielleicht mal irgendjemand, der einen ähnlichen Vogel pflegt, etwas Info rausziehen kann.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Sa Dez 24, 2022 9:09

Auch wenn ich keine mehr habe, finde ich die hier erhaltenen Abstimmtips für die alte TT600-Gabel grossartig!
Modernere Offroadmopeds haben auch Entlüftungsmöglichkeiten an den Gabelkappen, das Aufpumpen scheint mehr oder weniger normal zu sein.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Di Dez 27, 2022 11:00

einen nicht unwesentlichen Anteil an der Handlichkeit hat auch die Position der Drehachse des Mopeds.
Dabei zieht man rechtwinklig von der Lenkachse einen Strich zum Aufstandspunkt des Hinterrads.
Die schnell drehende schwere Kurbelwelle erzeugt erhebliche Kreiselkräfte, daher sollte sie sich im Idealfall auf der Linie der Drehachse befinden.
Andernfalls muss das Moped beim Abkippen in die Kurve gegen die stabilisierenden Kreisekräfte gezwungen werden.

Statisch belastet, wie auf dem Bild, liegt die Kurbelwellenmitte bei mir nun etwas drüber, dynamisch belastet mit Fahrer geringfügig drunter.
Passt jetzt auch besser als vorher.

rechts-Drehachse3.jpg

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon XTFRO » Di Dez 27, 2022 18:33

Bin jetzt doch etwas verwundert: als Laie(!) in Sachen Fahrwerksgeometrie bei Zweirädern hätte ich die Drehachse bezüglich Abkippen mit der Linie durch die beiden Aufstandspunkte vorn und hinten gleich gesetzt!?

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Di Dez 27, 2022 19:51

Ich denke, das ist die Drehachse um die das Moped in Schräglage kippt, wenn man den Lenkimpuls setzt.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Di Dez 27, 2022 20:37

Woher stammt eigentlich diese Empfehlung? Ist das aus der Fibel über Bahnsporttechnik? Für Motorräder die hauptsächlich quer bewegt werden, würde das ja noch mehr Sinn ergeben.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Di Dez 27, 2022 23:16

genau, im Lexikon für Bahnsporttechnik hab ich davon das erste Mal gelesen. Macht aber für alle Mopeds Sinn, da das Prinzip identisch ist.

Da alle Motor und Fahrwerksteile inclusive des Fahrers dem Massenträgheitsgesetz unterliegen , wird es daher beim Einlenken in die Kurve ungleich schwerer diese aus ihrer Ruhelage zu bringen, je weiter entfernt sie sich von der Drehachse befinden. Das heißt, der Fahrer muß nicht nur eine größere Kraft aufbringen um das Motorrad umzulegen, sondern das Fahrwerk reagiert auch träger und schwerfälliger.

Eine dünne 100Kg Stange lässt sich leichter um die Rotationsachse in Drehung versetzen als eine breite 100Kg Blechplatte.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon sven » Mi Jan 04, 2023 20:55

Die schnell drehende schwere Kurbelwelle erzeugt erhebliche Kreiselkräfte, daher sollte sie sich im Idealfall auf der Linie der Drehachse befinden.
Andernfalls muss das Moped beim Abkippen in die Kurve gegen die stabilisierenden Kreisekräfte gezwungen werden. ...
Sorry, aber das ist leider totaler Quatsch!
Zum einen dreht sich das Motorrad beim Abkippen in die Kurve nicht um die gezeigte Linie,
sondern um eine durch die Aufstandspunkte der Räder, zum anderen ist die "Kreiselkraft"
der Kurbelwelle tatsächlich ein (Dreh-)Moment, und um das zu kompensieren braucht
es unabhängig von der Achse um die es wirkt immer dasselbe gegensinnig drehende Moment.
Anders ausgedrückt: es ist scheißegal, wo im Motorrad sich die Kurbelwelle befindet, die durch
ihren Drehimpuls verursachte Wirkung ist immer dieselbe.

Gruß
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Do Jan 05, 2023 10:15

Wie weiter oben geschrieben steht, stammt die Empfehlung aus dem Lexikon für Bahnsporttechnik. Im Bahnsport wird gedriftet, dh das Motorrad kippt auch um die Radaufstandspunkte, aber nicht nur. Ich denke, die zweite Achse ist die in dem Buch beschriebene. Genau diese Achse ist es auch, um die sich auch ein Strassenmotorrad bewegt wenn man den Lenkimpuls setzt, wenn auch nur minimal. Im wesentlichen kippt dann das Motorrad über die Radaufstandspunkte.
Dass das Massenträgheitsmoment einer rotierende Masse einen Effekt bewirkt, wenn man diese um eine andere Achse bewegt als die eigene Drehachse ist doch bekannt.
Ansonsten gäbe es den Effekt des Lenkimpulses nicht.
Auch hier ist man inzwischen bestrebt das rotierende Vorderrad nicht zu weit vor der Lenkachse zu platzieren.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon Frank M » Do Jan 05, 2023 10:49

natürlich kippt das Motorrad über die Reifenaufstandspunkte in die Kurve.

Nach meinem Verständnis geht es dabei um die Empfindlichkeit oder Trägheit des Motorrads auf Lenkimpulse.
Mal angenommen ich fahre auf einem engen Kurs Slalom um Hütchen und muss dabei das Moped schnell wechselnd umlegen. Je träger das Moped dabei reagiert desto schwerer wirds.

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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon sven » Do Jan 05, 2023 10:59

Es geht mir dabei um etwas anderes: wenn auf einen starren Körper ein Drehmoment wirkt,
dann ist es völlig egal, wo es eingeleitet wird, die Wirkung ist immer diesselbe.
Wenn du z.B. am Auto einen Radbolzen mit 120Nm anziehst, dann muß um die Radachse ein
Gegendrehmoment von ebenfalls 120Nm wirken (sonst dreht es sich mit). Und zwar völlig un-
abhängig davon, wieweit der Bolzen vom Zentrum des Rads entfernt ist. Wenn jemand außen
am Felgenhorn eine 22er Mutter anschweißt und an der mit 120Nm dreht, dann wirkt in der
Radachse wieder genau dieses Moment.
Und deshalb ist es egal, wie hoch im Motorrad die Kurbelwelle montiert ist, das durch Änderung
ihres Drehimpulses verursachte Drehmoment wirkt sich immer gleich aus. Das hat mit Kreisel-
effekten auch gar nichts zu tun, das ist einfach nur Statik.

Gruß
Sven
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Re: Auf der Suche nach der Handlichkeit...

Beitragvon hershey » Do Jan 05, 2023 11:56

Hier geht es aber um Dynamik :wink:


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