Echter Weltschmerz
Verfasst: So Sep 18, 2022 15:36
Die Welt dreht sich und die Tage vergehen nicht spurlos an uns vorüber. Ich muss dies leider ebenfalls eingestehen.
Daher möchte ich mich hier auf meine Art von meiner Dicken (XT 500 Bj. 1980) verabschieden. Nicht weil mich die Dicke im Stich gelassen hat, es ist eher umgekehrt. Ich habe meine Dicke im Stich gelassen. Langsam schleicht sich das Alter an einen heran. Es beginnt damit dass die rechte Hand nach einer längeren Tour schmerzt. Der Rücken meldet sich, beim Schrauben schmerzt die verdammte, ständig entzündete, Sehne. Die Kraft um die Radachse anzuziehen fehlt auf einmal. Man kommt sich in diesen Momenten so verdammt verbraucht vor. Ich stehe in der Garage und schau auf meine Dicke, sie glänzt mich in ihrem Siliconfilm Winterkleid an, als wolle sie mir sagen, auf noch ne Runde, jetzt gleich? Meine Gedanken schweifen ab, 1991 als die Dicke zu unserer Familie gestoßen ist. Nicht im perfekten Zustand, Ventilgeklapper und Steuerkettengerassel hab ich damals mit gekauft.
Nach einer Generalüberholung der Technik, mit kleinen Pannen am Anfang. Doch nach erfolgreicher Durchsicht war die einzige Panne die mich auf den 38tsd Km, die mich die Dicke begleitet hat, ein defekter Verbindungsschlauch zum Luftfilter, der eine Reparatur in einer nicht heimischen Werkstatt nötig machte (hierzu gibt einen Bericht, ist aber schon länger her).
Zusammen haben wir viel erlebt und viel gesehen. Winterfahrten bei herrlichem Sonnenschein und anschließendem Eisregen der alles mit einer 5mm dicken Schicht überzogen hat. Die Dicke hat das nicht besonders gerührt, ohne Sturz sind wir die 45 km ins heimatliche Gefilde gefahren, mit den Schuhen kurz über dem Asphalt und den Fingern an der Kupplung, allzeit bereit, wie es schon Ernst "Clacks" Leverkus uns gelehrt hat. Dem Schotter unter den Stollen auf den Pisten um Guadalest. In der Hitze Andalusiens, bei 45° im Schatten, der Schweiß mm hoch in den Alpinstiefeln.
Immer brav und zuverlässig hat der Eintopf unter dem viel zu kleinen Tank gewerkelt. Durst hatte sie immer. Immer die nächste Tankgelegenheit im Auge, zu Zeiten als noch nicht jede Tankstelle einen Tankautomaten hatte geschweige denn mit EC Karte die Tankrechnung beglichen werden konnte.
0,6 Liter Notsprit, zusammen mit Werkzeug welches ich nie wirklich brauchte, nur für mitfahrende Kollegen, in der Botanisierungstrommel und auf langen Touren einen 5l Kanister am Koffer angebunden war auch dieses Problem kein Hindernis der Dicken den Notwendigen Auslauf zu ermöglichen.
Schweißtreiben war für den Reifenhändler allerdings mein Auftauchen immer, wenn ich die Räder zum wechseln der Besohlung abstellte, Schlauchspanner halt. Immer noch funkelt sie mich an, wollen wir eine Runde? Gerne würde ich ja sagen, doch leider ist es an der Zeit zu sagen Ade mach es gut, warst ein treuer Freund. Stoffwechselendprodukt jetzt heul ich auch noch während ich das hier schreibe.
Gute Motorräder sterben nie, sie überleben ihre Besitzer!
Sie hat mir nachgehen als ob sie sagen wollte Gassi gehen?
Zeit für mich sie freizugeben. Wer wird sie künftig fahren?
Gruß an alle Holgi
Daher möchte ich mich hier auf meine Art von meiner Dicken (XT 500 Bj. 1980) verabschieden. Nicht weil mich die Dicke im Stich gelassen hat, es ist eher umgekehrt. Ich habe meine Dicke im Stich gelassen. Langsam schleicht sich das Alter an einen heran. Es beginnt damit dass die rechte Hand nach einer längeren Tour schmerzt. Der Rücken meldet sich, beim Schrauben schmerzt die verdammte, ständig entzündete, Sehne. Die Kraft um die Radachse anzuziehen fehlt auf einmal. Man kommt sich in diesen Momenten so verdammt verbraucht vor. Ich stehe in der Garage und schau auf meine Dicke, sie glänzt mich in ihrem Siliconfilm Winterkleid an, als wolle sie mir sagen, auf noch ne Runde, jetzt gleich? Meine Gedanken schweifen ab, 1991 als die Dicke zu unserer Familie gestoßen ist. Nicht im perfekten Zustand, Ventilgeklapper und Steuerkettengerassel hab ich damals mit gekauft.
Nach einer Generalüberholung der Technik, mit kleinen Pannen am Anfang. Doch nach erfolgreicher Durchsicht war die einzige Panne die mich auf den 38tsd Km, die mich die Dicke begleitet hat, ein defekter Verbindungsschlauch zum Luftfilter, der eine Reparatur in einer nicht heimischen Werkstatt nötig machte (hierzu gibt einen Bericht, ist aber schon länger her).
Zusammen haben wir viel erlebt und viel gesehen. Winterfahrten bei herrlichem Sonnenschein und anschließendem Eisregen der alles mit einer 5mm dicken Schicht überzogen hat. Die Dicke hat das nicht besonders gerührt, ohne Sturz sind wir die 45 km ins heimatliche Gefilde gefahren, mit den Schuhen kurz über dem Asphalt und den Fingern an der Kupplung, allzeit bereit, wie es schon Ernst "Clacks" Leverkus uns gelehrt hat. Dem Schotter unter den Stollen auf den Pisten um Guadalest. In der Hitze Andalusiens, bei 45° im Schatten, der Schweiß mm hoch in den Alpinstiefeln.
Immer brav und zuverlässig hat der Eintopf unter dem viel zu kleinen Tank gewerkelt. Durst hatte sie immer. Immer die nächste Tankgelegenheit im Auge, zu Zeiten als noch nicht jede Tankstelle einen Tankautomaten hatte geschweige denn mit EC Karte die Tankrechnung beglichen werden konnte.
0,6 Liter Notsprit, zusammen mit Werkzeug welches ich nie wirklich brauchte, nur für mitfahrende Kollegen, in der Botanisierungstrommel und auf langen Touren einen 5l Kanister am Koffer angebunden war auch dieses Problem kein Hindernis der Dicken den Notwendigen Auslauf zu ermöglichen.
Schweißtreiben war für den Reifenhändler allerdings mein Auftauchen immer, wenn ich die Räder zum wechseln der Besohlung abstellte, Schlauchspanner halt. Immer noch funkelt sie mich an, wollen wir eine Runde? Gerne würde ich ja sagen, doch leider ist es an der Zeit zu sagen Ade mach es gut, warst ein treuer Freund. Stoffwechselendprodukt jetzt heul ich auch noch während ich das hier schreibe.
Gute Motorräder sterben nie, sie überleben ihre Besitzer!
Sie hat mir nachgehen als ob sie sagen wollte Gassi gehen?
Zeit für mich sie freizugeben. Wer wird sie künftig fahren?
Gruß an alle Holgi