Vorstellung und Frage [Ruckeln bei Teillast]

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
E.T.
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Vorstellung und Frage [Ruckeln bei Teillast]

Beitragvon E.T. » Di Jun 15, 2021 21:48

Guten Abend zusammen,

ich versuche es kurz zu halten, wird mir nicht gelingen. Wer es also bis zu Ende schafft, darf mir gerne gute und wertvolle Hinweise geben.

Als ich vor ein paar Monaten angefangen habe, mit meinem Sohn die alte XS 400 SE, die seit über 20 Jahren ungefahren in der Garage stand, zu restaurieren, gab es natürlich auch "echtes Benzingeschwätz" und ich erzählte etwas von früher. So berichtete ich ihm, dass ich auf einer XT 500 das Fahren gelernt hatte, bei einem Freund und Motorradveteran (er war auch im Januar beim Elefantentreffen u.s.w.) auf einer Wiese rund um dessen Fischteiche. Dabei ist mir dann irgendwann der Bolzen des Bremshebels abgebrochen und ich lag auf der Fresse. Er hat mich dann erstens genötigt, die Maschine zu reparieren und zweitens, danach noch einmal zu fahren. Das war gut, sonst wäre ich nie wieder gefahren.

Ich habe dann den Führerschein gemacht und, da mir etwas mit Stollen gut gefiel und ich ja (damals) nur 34 PS fahren durfte eine XT 600 E gekauft. War zu Studentenzeiten nicht nur Spaßgerät sondern auch Fortbewegungsmittel. Ich hatte das Mopped schon mehrfach auseinander und verstehe etwas von der Schrauberei (bin aber kein Mechaniker). Dann wollte auch meine Frau Motorrad fahren und da sie etwas kleiner ist, fiel die Entscheidung damals auf die XS 400 SE mit Kickstarter und E-Starter. Aber so ganz kam sie damit nicht zurecht, und so wurde das gute Stück in der Garage geparkt uns sie schaffte sich eine F650 an.

Es kam, wie es in jungen Jahren eben kommen musste: erst kam Kind 1, dann der Hausbau, Kind 2 und 3. Bei Kind 1 haben wir beide aufgehört, Motorrad zu fahren und alle Maschinen beim Umzug mitgenommen, in die Garage stellet, abgedeckt und gut war. Nun hatte der Große seinen Lappen und ein Motorrad musste her. Die XS bot sich an und da sind wir am Beginn meiner kurzen Geschichte. Wir haben uns damals viele Tipps und Diskussionen aus dem XS-Forum, welches ich sehr empfehle, geholt und ich hoffe, hier ebenso gut aufgehoben zu sein.

Aber was hat das mit einer XT 500 zu tun werden sich jetzt einige fragen. Vorige Woche kam mein Sohn nach Hause mit etwas ziemlich lautem. Und es war nicht die XS (obwohl auch laut ist der Ton doch bedeutend anders). Als ich dann vor die Türe trat, präsentierte er voller Stolt eine XT 500. Tolles Teil. Steht schön da. TÜV neu. Er hat sie gekauft und bei einem Schulfreund selber heimlich aufgearbeitet. Warum das alles: ich bekam sie geschenkt. Ich war mehr als plattgebügelt, das fünftbeste Geschenk meines Lebens.

Zwischenzeitlich war auch die BMW wieder fahrtüchtig und wir konnten eine erste kurze Ausfahrt zusammen machen, er auf der BMW und ich auf meiner XT 500. Ist schon ein martialisches Gerät, Oldschool und naja, alt eben (Bj. 1980). Für einen Fahranfänger nicht zu empfehlen. Naja, eigentlich bin ich das aber und vor der ersten Fahrt sagte ich zu ihm "entweder nur bis zur Kreuzung und ich schiebe zurück, oder aber das wird ein Spaß" (bin ja auch über 20 Jahre nicht mehr gefahren). Es war Spaß.

Die erste Ausfahrt verlief also eigentlich ganz gut, nur ein wenig Ruckeln bei langsamen Kurvenfahrten war zu bemängeln. Nun waren wir gestern in der Eifel unterwegs und ich sprach meinen Filius nochmals darauf an.

Und hier nun, wer meinen ganzen Sermon bisher ertragen hat die Frage aller Fragen:

Also, es ist vollgendermaßen (und leider schwer zu beschreiben): Die Kiste fährt irgendwie keine gerade Kurvenlinie bei "geringen" Geschwindigkeiten, wie z.b. beim Abbiegen oder aber in Kreisverkehren. Sie ruckelt und bockt im Drehzahlbereich zwischen 2500 -3200 U/Min. Es ist, als wenn sie kein Gas annehmen würde. Auch langsame, konstante Geradeaussfahrt, also z.B. Tempo 30 im zweiten bzw. Tempo 50 im dritten Gang verweigert sie und hüpft, wie ein bockiger Esel. Beschleunigen (Vollgas) ist absolut o.K., kein Thema. Nun haben wir zwei Vermutungen. Ich sage, es ist der Vergaser (den mein Filius nicht überholt hat, weil sie bei Probefahrten nicht gebockt hat), er hat die Zündung im Visier. Als wir heute nochmal eine kleine Tour gemacht haben, stellte ich fest, dass das ganze immer schlimmer wird. Anschauen müssen werden wir wohl beide Baustellen. Meine Fragen lauten daher:

Was vermutet ihr eher?
Hat einer das schon mal ähnlich erlebt?

Ich würde mich freuen, wenn ich hier gut aufgehoben bin und über viele konstruktive Vorschläge.

Besten Dank und bleibt gesund,


Thomas

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon derheitzer » Mi Jun 16, 2021 0:14

eifel, aus welcher richtung fährst du in die eifel?

wenns nich weit von trier ist komm halt vorbei und ich schau mir das mal an....
immer kurzz vorm schturzz unn dass mit schbass

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon E.T. » Mi Jun 16, 2021 6:29

Hi, ich komme genau aus der anderen Richtung, Kreis Heinsberg. Trotzdem danke für das Angebot, auf das ich gerne zurückkomme, wenn ich selber keine Lösung finde.

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon XTFRO » Mi Jun 16, 2021 7:57

Dein Filius liegt wohl nicht gar so verkehrt mit seinem Verdacht!? Beim Überprüfen der Zündung kann es nicht schaden, auch gleich eine neue Kerze samt Stecker zu probieren und vorsorglich den Kondensator ebenfalls zu wechseln! Diese Dinger neigen gelegentlich zum spontanen Ausfallen ...

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon xtrack » Mi Jun 16, 2021 8:23

Moin,
sehe ich auch so.
Erstmal Zündung korrekt einstellen
und säubern.
LG xtrack

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon motorang » Mi Jun 16, 2021 8:36

Servus
Gratuliere!!

Für mich klingt das entweder nach Magerruckeln oder Zündung.
Zündungseinstellung prüfen ist nie verkehrt! Bucheli hast Du?

Vom Bereich her klingt mir das schon sehr nach Magerruckeln, da spielt das Leerlaufgemisch noch viel mit, und wenn es schlimmer wird liegt die Vermutung nahe dass die Leerlaufdüse langsam zugeht oder der Luftkanal zur Nadeldüse.
Du kannst zur kurzzeitigen Behebung versuchen, die Leerlaufluftschraube etwas reinzudrehen und damit das Gemisch anzufetten. Vorausgesetzt es handelt sich um den originalen VM32ss-Vergaser.

Was auch zusätzlich mitspielen kann beim Kurvenfahren ist der deutliche Lastwechsel, da ist viel Spiel im Antriebsstrang. Ruckeln beim Kurvenfahren finde ich gut beherrschbar indem man etwas Gas stehen lässt und mit der Hinterradbremse die Geschwindigkeit reguliert. Mitbremsen also, auch beim rausbeschleunigen, und nur ganz leicht, so dass die Kette auf Zug gehalten wird.
Wenn Du hingegen vor der Kurve das Gas voll zumachst und in der Kurve beginnst, leicht Gas zu geben, dann schlägt die Kette und es ruckt.

Oberhalb von 4000 rpm ist alles OK, kein Geruckel?

Gryße!
Andreas, der motorang
Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon TT Georg » Mi Jun 16, 2021 9:29

Ne coole und nette Vorstellung...danke dafür.
ja, checkt die zündung und macht beschriebenes neu. Reinigt aber auch mal den Vergaser und stellt alles frisch ein. nebst Keyester satz, da auch nen O ring aushärten kann.
Krieegt ihr hin..
Wenn mir als 18jähriger im Jahr 1988 gesagt hätte, das ich dieses 40 Jahre alte Moped fahren soll um cool zu sein, dann haetten ich wohl ganz brav den Mittelfinger gehoben und auf den hobeln aus 1948 gezeigt. Vergiss es.

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon XTFRO » Mi Jun 16, 2021 10:06

Ach ja, ganz vergessen: Glückwunsch zu diesem echt bemerkenswerten Geschenk und Kompliment zu einem solch wohlgeratenen Sprössling!

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon E.T. » Mi Jun 16, 2021 10:45

Erst mal vielen Dank für die freundlichen Rückmeldungen. Ich will es aber nochmal etwas konkretisieren und vor allem auf den Kommentar von Andreas eingehen.
Ja, das Bucheli habe ich, wie für alle anderen Moppeds auch. Es ist ja so, dass das Ruckeln eben nicht nur bei Kurvenfahrten da ist, nur da ist es eben nicht nur nervig sondern auch gefährlich. Eine Lastwechselreation seitens des Fahrwerks schließe ich mal aus, das würde ich ja auch bei höheren Temi spüren. Es ist (auch) da, wenn ich geradeaus fahre. Ich versuche das nochmal genau zu beschreiben. Also, ich fahre im zweiten Gang in einer 30-er Zone und will konstand die Geschwindigkeit um dieses Tempo halten. Geht nicht. Das gleiche gilt für Fahrten im dritten Gang bei Tempo so um die 50 Km/. Also, beidesmal nur wenig aber konstant Gas geben, so dass die Maschine eben im Verkehr mitrollt und sanft das Tempo hält funktioniert nicht. Sie ruckelt und bockt, als wenn sie nicht genug Sprit bekommt.

Ist dan z.B. Ortsende und ich reiße den Hahn auf läuft alles, wie es soll.

Es ist eben schwer zu beschreiben, mein Sohn musste das auch gestern erst mal auf einem kurzen Stück erfahren im wörtlichen Sinne. Aber wir arbeiten dran.
Nachtrag: Kerze ist neu (Iridium), ab ca 3500 U/min kein Ruckeln mehr, Kaltstartverhalten o.K., Ankicken ohne Probleme, Lehrlauf bei etwa 1300 U/Min

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon xtrack » Mi Jun 16, 2021 11:02

Servus E.T.
Falls ihr die Zündung genau eingestellt habt,
wie sieht denn das Kerzenbild aus ?
LG xtrack

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon Hiha » Mi Jun 16, 2021 13:36

Weil Du "laut" sagtest: Was für ein Auspuff ist denn drauf? Säuft sie Öl?
Dass sie im Leerlauf und bei Vollast besser geht als im Teillastbereich, ist für mich eigentlich mehr ein Indiz GEGEN einen Fehler in der Zündanlage. Ein doch noch dreckiger (oder sonstwie halbschariger) Vergaser, poröser oder am Flansch undichter Ansaugstutzen...etc. könnte sowas verursachen, aber auch eine defekte Verbindung zwischen Vergaser und Luftfilterkasten.

Zur XS400SE: Vor ziemlich genau 32 Jahren brauchte ich grad für einen einjährigen Lehrgang ein Transportmittel in die Münchner Innenstadt, wo es damals schon keine Parkplätze gab, und es lief mir eine totgestandene XS400SE zu. Platte Hartgummireifen, noch das erste Kettenkit, durchgerostete (einteilig ab Werk zu einem Stück verschweißte) Auspuffanlage. Die bin ich dann nach grober Reparatur ein paar Jahre gefahren, und hab sie an einen Spezi aus Schwabing weitergegeben, der sie mir dann nach weiteren fünf Jahren nochmal vorführte, bevor er sie verkaufte. Der Motor mit dem Sechsganggetriebe war super, das Fahrwerk softchopperscheiße.
Süße Erinnerung...
Hans

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon xtrack » Mi Jun 16, 2021 14:23

Hallo Hiha,
das sehe ich anders,
erstmal muß die Zündung stimmen.
Dann kommt der Vergaser.
LG xtrack

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon Hiha » Mi Jun 16, 2021 14:59

Ja klar, stimmen muss die natürlich, keine Frage. DEFEKT wird da wohl eher keiner vorliegen, sonst wären unter Last Aussetzer vorhanden.

E.T.
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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon E.T. » Mi Jun 16, 2021 16:08

Moin und kurzes Update. Wir haben eben die Zündung kontolliert. Der Abstand der Unterbrecherkontakte stimmt und der Zündzeitpunkt wurde mit dieser im Buch beschriebenen Papiermethode geprüft. Beides sollte in Ordnung sein. Eine Zündzeitpunktpistole haben wir leider nicht, so dass hier unser Prüfung endete.

Aber wenn die Zündung ganz grob im Eimer wäre, dürtfe sie ja im höheren Drehzahlbereich auch spinnen, was sie nicht macht.

Zu den Fragen: es ist ein Auspuff von Sebring verbaut und Öl saufen tut sie offensichtlich nicht (wir sind sie aber erst ca. 500 Km gefahren). Sollte sie saufen, würde man es aber dann doch schon merken, oder?

Ein ganz klein wenig scheint sie (vermutlich) aus dem Welldichtring an der LiMa-Seite rauszudrücken. Nach einer Fahrt gibt es ein kleines Tröpchen auf dem Boden.

Wir gehen dann nun mal an den Vergaser.

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Re: Vorstellung und Frage

Beitragvon xtrack » Mi Jun 16, 2021 16:51

Die Papier- Methode ist meiner Meinung
völlig ok.
Welchen Gaser hast du ? VM 32 SS ?
Ein Keyster wäre hier ratsam.
Ultraschallreinigung inclusive.
Weiterhin gutes Gelingen.
LG xtrack


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