Leserbrief "Nichts für Weicheier" Oldtimer-Praxis Ausgabe 11/2019, Yamaha XT500
Verfasst: Do Nov 28, 2019 11:28
Dieser Leserbrief verbreitet mal wieder Nonsense:
Ich habe der Redaktion geschrieben, vielleicht wird es ja veröffentlicht:
"Ich besitze seit 16 Jahren 2 XT500, eine 79er und eine 81er. Beide springen super an.
Der Leserbrief von Herrn Hans-Christian Mann aus Peine offenbart einige Lücken im technischen Verständnis der XT500. Besonders die Aussage, dass der Dekompressionshebel nur was für Weicheier sei, ist kompletter Unfug. Hier mal 3 Gründe für das Benutzen des verschmähten Hebels:
1. Starten des kalten Motors: Kaltstarter am Vergaser komplett betätigen, Benzinhahn auf, mit gezogenem Dekompressionshebel den Kolben über den oberen Totpunkt bringen, sodass im Sichtfenster des Zylinderkopfes die silberne Markierung zu sehen ist, dann mit Schwung den Kickstarter bis ganz ans Ende kicken und warten! Es ist nämlich wichtig den Kickerstarterhebel beim Ankicken am Ende des Weges, begrenzt durch die Fußraste, so lange zu belassen, bis der Motor angesprungen ist. Am Ende wird nämlich, sofern nicht defekt, ein Freilauf aktiviert, der ein Rückschlagen des Kickers wirkungsvoll verhindert, falls der Motor mal doch nicht gleich starten möchte. Kenner merken den richtigen Punkt zum Ankicken auch am leichten Gegendruck des Dekohebels durch das sich öffnende Auslassventil und brauchen das Sichtfenster nicht. Auch wichtig: Kein Gas geben beim Kicken. Bei heißem Motor braucht die XT ein bisschen Gas beim Ankicken. Zur Vereinfachung gab es ab Baujahr 1979 einen weißen Heißstartknopf am Vergaser, der den Vergaserkolben um etwa 1mm höher als Standgas anhebt.
2. Anschieben ist zwar eigentlich nie nötig, funktioniert aber wenn es denn sein muss sehr gut, wenn man den von Herrn Mann verschmähten Dekompressionshebel benutzt. Kupplung UND Dekohebel ziehen, ersten (!) Gang einlegen, XT anschieben und dann zuerst die Kupplung, dann kurz danach den Dekohebel loslassen. Mit dieser Methode vermeidet man die Blockierneigung des Hinterrads.
3. Der Tipp des Vaters von Herrn Mann ist etwas merkwürdig. Die von erfolglosen Startversuchen mit Benzin geflutete Zündkerze trocknen lassen ist ja im Ansatz richtig. Dazu braucht man aber nicht die Kerze rausdrehen und 2 Stunden warten (warum ganze 2 Stunden?). Auch hier ist der geschmähte Dekohebel von Nutzen: Einfach Zündung aus (sonst gibt es laute Knalleffekte bei der Verpuffung von unverbranntem Benzin im Auspuff), dann mit gezogenem Dekompressionshebel so etwa 8x mit Vollgas den Kickstarter betätigen. Dann ist die Kerze wieder getrocknet. Auch der Tipp man solle den Motor vor dem eigentlich Startvorgang zweimal mit gezogenem Choke und ausgeschalteter Zündung durchtreten, halte ich für unnötig. Im Gegenteil, das begünstigt ein Nasswerden der Kerze.
Fazit: Die XT500 springt gut an, wenn Zündung und Vergaser in Ordnung sind. Selbst nach Standzeiten von 6 Monaten und mehr springen meine beiden beim ersten Tritt an. Ist der Motor heiß, spätestens beim zweiten oder dritten Kick. Und ja, der Dekohebel ist nicht nur für Weicheier hilfreich."
Ich habe der Redaktion geschrieben, vielleicht wird es ja veröffentlicht:
"Ich besitze seit 16 Jahren 2 XT500, eine 79er und eine 81er. Beide springen super an.
Der Leserbrief von Herrn Hans-Christian Mann aus Peine offenbart einige Lücken im technischen Verständnis der XT500. Besonders die Aussage, dass der Dekompressionshebel nur was für Weicheier sei, ist kompletter Unfug. Hier mal 3 Gründe für das Benutzen des verschmähten Hebels:
1. Starten des kalten Motors: Kaltstarter am Vergaser komplett betätigen, Benzinhahn auf, mit gezogenem Dekompressionshebel den Kolben über den oberen Totpunkt bringen, sodass im Sichtfenster des Zylinderkopfes die silberne Markierung zu sehen ist, dann mit Schwung den Kickstarter bis ganz ans Ende kicken und warten! Es ist nämlich wichtig den Kickerstarterhebel beim Ankicken am Ende des Weges, begrenzt durch die Fußraste, so lange zu belassen, bis der Motor angesprungen ist. Am Ende wird nämlich, sofern nicht defekt, ein Freilauf aktiviert, der ein Rückschlagen des Kickers wirkungsvoll verhindert, falls der Motor mal doch nicht gleich starten möchte. Kenner merken den richtigen Punkt zum Ankicken auch am leichten Gegendruck des Dekohebels durch das sich öffnende Auslassventil und brauchen das Sichtfenster nicht. Auch wichtig: Kein Gas geben beim Kicken. Bei heißem Motor braucht die XT ein bisschen Gas beim Ankicken. Zur Vereinfachung gab es ab Baujahr 1979 einen weißen Heißstartknopf am Vergaser, der den Vergaserkolben um etwa 1mm höher als Standgas anhebt.
2. Anschieben ist zwar eigentlich nie nötig, funktioniert aber wenn es denn sein muss sehr gut, wenn man den von Herrn Mann verschmähten Dekompressionshebel benutzt. Kupplung UND Dekohebel ziehen, ersten (!) Gang einlegen, XT anschieben und dann zuerst die Kupplung, dann kurz danach den Dekohebel loslassen. Mit dieser Methode vermeidet man die Blockierneigung des Hinterrads.
3. Der Tipp des Vaters von Herrn Mann ist etwas merkwürdig. Die von erfolglosen Startversuchen mit Benzin geflutete Zündkerze trocknen lassen ist ja im Ansatz richtig. Dazu braucht man aber nicht die Kerze rausdrehen und 2 Stunden warten (warum ganze 2 Stunden?). Auch hier ist der geschmähte Dekohebel von Nutzen: Einfach Zündung aus (sonst gibt es laute Knalleffekte bei der Verpuffung von unverbranntem Benzin im Auspuff), dann mit gezogenem Dekompressionshebel so etwa 8x mit Vollgas den Kickstarter betätigen. Dann ist die Kerze wieder getrocknet. Auch der Tipp man solle den Motor vor dem eigentlich Startvorgang zweimal mit gezogenem Choke und ausgeschalteter Zündung durchtreten, halte ich für unnötig. Im Gegenteil, das begünstigt ein Nasswerden der Kerze.
Fazit: Die XT500 springt gut an, wenn Zündung und Vergaser in Ordnung sind. Selbst nach Standzeiten von 6 Monaten und mehr springen meine beiden beim ersten Tritt an. Ist der Motor heiß, spätestens beim zweiten oder dritten Kick. Und ja, der Dekohebel ist nicht nur für Weicheier hilfreich."