Drama mit 650er Motor
Verfasst: Fr Feb 10, 2017 14:18
Drama mit 650ccm
Es war so 1990, da wollte ich mir einen Traum verwirklichen und habe mir vom Drei B-Mann für 5000 DM einen XT500 Motor auf 650ccm bringen lassen.
Eigentlich wollte ich den leichten KTM LC4 Kolben verbaut haben, er nahm aber seinen gewohnten Porsche-Bleiklotz. Nun gut, 95 Bohrung 92 Hub ergibt 650ccm.
Der Motor lief schlecht und klingelte. Wahnsinnige Vibrationen und keine Leistung. Gut, ich wollte keine Kopfbearbeitung und keinen größeren Vergaser und dass der Motor nur unwillig über 4500 U/min drehte, schrieb ich seiner Drehmomentnocke zu. Also ausgebaut, nebenhingestellt, Lehrgld bezahlt und tüchtig geärgert. Jetzt nach gut einem Vierteljahrhundert ( ich habe zwischendurch geheiratet und bin Vater geworden) hatte ich mich drangemacht und den Motor zerlegt :
Zylinder: Bei Mahle gegossen mit Hartchromlauffläche. Relativ grobporiger Guß, viele Lunker, auch in der Lauffläche. 95er Bohrung aber 4mm höher wegen der Langhubkurbelwelle.
Kolben: der erwähnte Porsche Kolben mit einem Gesamtgewicht von 551 gr. (Serie XT 470).
Kurbelwelle:7900 gr. (Serie XT 6700). Kein exzentrischer Hubzapfen verbaut aber trotzdem echte 92 mm Hub. Die Wuchtmasse der Kurbelwellengegengewichte sind leichter als orginal, der Kolben schwerer, ergibt gleich mehr Vibrationen.
Verdichtung: Verdichtung betrug 10,53:1. Zusätzlich ragte die Zündkerze infolge der Brennraumangleichung 2mm zu weit in den Brennraum hinein.
Steuerzeiten: Die Steuerkette wurde wegen des höheren Zylinders verlängert und veränderte die Steuerzeiten um 10 Grad Richtung Spät. EV öffnet 35° vor OT. EV schließt 45° nach UT. AV öffnet 72° vor UT. AV schließt 8° nach OT.
Zusätzlich zu bemängeln war, dass die Mutter des Schwungmagneten verkehrt herum motiert war und das Gewinde dadurch beschädigt wurde.
Abhilfe:
Der Kolben wurde hauptsächlich am Kolbenboden um 20 gr. erleichtert, die Kurbelwelle um den Hubzapfenbereich um 85 gr. erleichtert, um so das Orginalwuchtverhältniss wieder herzustellen.
Der Zylinderkopf bekam bei Kedo ein 49er Einlassventil und Flow Bench, zusätzlich steuerte ich einen 36er VN Vergaser bei.
Die Verdichtung reduzierte sich aufgrund der Kolbenbearbeitung auf 9,64:1
Um die Klopfanfälligkeit zu reduzieren, bekam der Kopf noch eine zweite Zündkerze.
Die Steuerzeiten wurden durch eine Kedo-BigBore-Nockenwelle und Umbohren des Nockenwellenrades hoffentlich optimiert. EV öffnet 28,5° vor OT. EV schließt 61.5° nach UT. AV öffnet 59° vor UT. AV schließt 29° nach OT.
Auspuff: Nirosta-Eigenbau. 40er Krümmer Orginallänge und Zweikammerdämpfer ähnlich TT500
Und wie läuft die Fuhre jetzt? Das möchte ich auch gerne wissen, denn eingebaut und probegefahren wird erst, wenns wärmer ist. Aber vielleicht ist hier im Forum jemand, der aufgrund seiner Erfahrung mit Steuerzeiten schon mal eine vorsichtige Prognose wagt. Wenn da 40PS und ordentlich Bums von unten rauskommt, bin ich schon zufrieden.
Anbei noch ein Bild von mir, mit einer früheren Umbaustudie.
Liebe Grüße Peter
Es war so 1990, da wollte ich mir einen Traum verwirklichen und habe mir vom Drei B-Mann für 5000 DM einen XT500 Motor auf 650ccm bringen lassen.
Eigentlich wollte ich den leichten KTM LC4 Kolben verbaut haben, er nahm aber seinen gewohnten Porsche-Bleiklotz. Nun gut, 95 Bohrung 92 Hub ergibt 650ccm.
Der Motor lief schlecht und klingelte. Wahnsinnige Vibrationen und keine Leistung. Gut, ich wollte keine Kopfbearbeitung und keinen größeren Vergaser und dass der Motor nur unwillig über 4500 U/min drehte, schrieb ich seiner Drehmomentnocke zu. Also ausgebaut, nebenhingestellt, Lehrgld bezahlt und tüchtig geärgert. Jetzt nach gut einem Vierteljahrhundert ( ich habe zwischendurch geheiratet und bin Vater geworden) hatte ich mich drangemacht und den Motor zerlegt :
Zylinder: Bei Mahle gegossen mit Hartchromlauffläche. Relativ grobporiger Guß, viele Lunker, auch in der Lauffläche. 95er Bohrung aber 4mm höher wegen der Langhubkurbelwelle.
Kolben: der erwähnte Porsche Kolben mit einem Gesamtgewicht von 551 gr. (Serie XT 470).
Kurbelwelle:7900 gr. (Serie XT 6700). Kein exzentrischer Hubzapfen verbaut aber trotzdem echte 92 mm Hub. Die Wuchtmasse der Kurbelwellengegengewichte sind leichter als orginal, der Kolben schwerer, ergibt gleich mehr Vibrationen.
Verdichtung: Verdichtung betrug 10,53:1. Zusätzlich ragte die Zündkerze infolge der Brennraumangleichung 2mm zu weit in den Brennraum hinein.
Steuerzeiten: Die Steuerkette wurde wegen des höheren Zylinders verlängert und veränderte die Steuerzeiten um 10 Grad Richtung Spät. EV öffnet 35° vor OT. EV schließt 45° nach UT. AV öffnet 72° vor UT. AV schließt 8° nach OT.
Zusätzlich zu bemängeln war, dass die Mutter des Schwungmagneten verkehrt herum motiert war und das Gewinde dadurch beschädigt wurde.
Abhilfe:
Der Kolben wurde hauptsächlich am Kolbenboden um 20 gr. erleichtert, die Kurbelwelle um den Hubzapfenbereich um 85 gr. erleichtert, um so das Orginalwuchtverhältniss wieder herzustellen.
Der Zylinderkopf bekam bei Kedo ein 49er Einlassventil und Flow Bench, zusätzlich steuerte ich einen 36er VN Vergaser bei.
Die Verdichtung reduzierte sich aufgrund der Kolbenbearbeitung auf 9,64:1
Um die Klopfanfälligkeit zu reduzieren, bekam der Kopf noch eine zweite Zündkerze.
Die Steuerzeiten wurden durch eine Kedo-BigBore-Nockenwelle und Umbohren des Nockenwellenrades hoffentlich optimiert. EV öffnet 28,5° vor OT. EV schließt 61.5° nach UT. AV öffnet 59° vor UT. AV schließt 29° nach OT.
Auspuff: Nirosta-Eigenbau. 40er Krümmer Orginallänge und Zweikammerdämpfer ähnlich TT500
Und wie läuft die Fuhre jetzt? Das möchte ich auch gerne wissen, denn eingebaut und probegefahren wird erst, wenns wärmer ist. Aber vielleicht ist hier im Forum jemand, der aufgrund seiner Erfahrung mit Steuerzeiten schon mal eine vorsichtige Prognose wagt. Wenn da 40PS und ordentlich Bums von unten rauskommt, bin ich schon zufrieden.
Anbei noch ein Bild von mir, mit einer früheren Umbaustudie.
Liebe Grüße Peter