ostseerunde
Verfasst: Fr Sep 16, 2016 17:29
Eine Nachlese zur Ostseerunde von Jens und mir.
Nachdem ich lange mit mir gehadert habe und die Idee von XTom einerseits total g**l fand (siehe auch diesen post), andererseits für meinen Geschmack zu viel Fahren und zu wenig Schauen dabei war, hab ich beschlossen, eine "kleine" Runde zu fahren.
Dabei haben sich Jens und ein ganz anderer Tom eingeklinkt.
Wir hatten uns seit November 2015 mit der Planung beschäftigt und waren übereingekommen, daß wir den Bottnischen Meerbusen auslassen und dafür die Åland-Inseln besuchen wollten, also gewissermaßen Inselspringen statt Metermachen.
Der andere Tom hat mit Moppettfahren nicht viel am Hut, aber vor 20 Jahren in St. Petersburg russisch studiert und wir hatten sowieso vor, uns da mal gemeinsam umzuschauen. Wir also auf dem Landweg, er mit dem Flieger.
Das Hotel an der "6. Straße der Roten Armee", südlich vom Zentrum bei der Metro-Station Технологи́ческий институ́т (Technologinski Institut), hatten wir von hier aus gebucht, erster Tag war der 29. Juni - eine Woche während der Weißen Nächte. Visum für zweifache Einreise hatten wir auch, also mußten wir nur in elf Tagen heil dahin kommen.
Ich hatte trotz des Verflixums bei der Mai-O-Fahrt meinen PowerDynamo-Umbau draufgelassen (aber mit Schraubensicherung...), noch ein paar Teile drangesteckt (z.B. ein Alu-Motorschutzblech, dank Ralle) und ansonsten auf meine Packerei mit Tankrucksack, Fahrradtasche und Packsack vertraut. Mein modifizierter Originaltank (12 l plus Reserve) sollte in Europa reichen, dachte ich. Außerdem war ich der Werkzeugbeauftragte (sogar ein Ritzel samt Mutter und Blech hatten wir mit, unbenutzt bis heute...).
Jens hatte seinen Plastiktank draufgemacht und seine Stoßdämpfer (Austausch), Batterie und Regler erneuert (Original), bloß kochte die Batterie gleich am ersten Tag über und war fortan platt. Das blieb sie auch, was zur Folge hatte, daß er statt Bremslicht einfach ein Rücklicht hatte, das bei Bremslichtschalterbetätigung kurz ausging und dann normal weiterleuchtete. Also fuhr ich - außer den seltenen und kurzen Nachtetappen - als Nr. 2 mit fitter Heckbeleuchtung. Jens war außerdem der Küchenbeauftragte.
Am Sonntag nach dem XTCE ging es los, und zwar links rum, also erst Richtung Osten (was ja rechts ist, aber, äh, ...).
Zwei Tage lang hat Kay aus Berlin uns mit seiner LC8 begleitet.
Nach einer Nacht im Saal des Schützenhauses (Vorteil: kein Zelt auf- und abbauen) ging es los. Das Wetter begrüßte uns gutgelaunt und wir düsten Richtung Norden, während die Emminger an den Nachwirkungen der letzten Nacht arbeiteten.
Hinter Schwerin fanden wir eine ganz hübsche, sehr gewundene kleine Straße durch Felder und Dörfer und schließlich übernahm Kay, der ein antikes Navi besitzt und führte uns nach Peeselin.
Dort wurden wir freundlichst empfangen von Gaby und Uwe (alte Freunde von mir, die ich zum ersten Mal dort besucht habe) und boten großartige Begrüßung mit St. Pauli-Winkelementen, Speis', Trank und Bettstatt. Außerdem gab es eine kompetente Einführung in unsere neuerworbenen NVA-Planen (Uwe und ich waren zur gleichen Zeit Soldaten, aber in verschiedenen Armeen...).
Morgens gab es lecker Frühstück von Gaby. Dann wollten wir los Richtung polnische Grenze.
Allerdings hatten wir festgestellt, daß Jens seinen Internationalen Führerschein hatte zuhause liegenlassen und sind erstmal nach Anklam zum StVA gesaust, wo er tatsächlich einen bekommen hat (und wir mußten sie auf der ganzen Fahrt niemandem zeigen... Ich hatte übrigens meine Grüne Versicherungskarte vergessen, hat auch keiner nach gefragt).
Allerfeinstes Wetter begleitete uns nach Polen, wo wir in Swinoujscie (Swinemünde) die kleine Fähre für Einheimische benutzen konnten ("Stellt Euch mal an die Seite zwischen die Fahrräder.")
Wir hatten als nächste Ziele die Marienburg und Königsberg anvisiert, die Gegend um Gdansk (Danzig) wollten wir auslassen, weil es da einerseits viel zu sehen gibt (was ja auch ganz schön aufhalten kann), man andererseits da aber immer wieder mal hinkommt. Erstmal ging es allerdings bei bestem Wetter die sehr schöne Küstenstraße längs nach Kolobrzeg (Kolberg), wo wir größere Kontingente von Wasser ersetzen mußten.
Abends fanden wir dann in Mielno, nördlich von Koszalin (Köslin), einen Campingplatz mit kleinem Imbiß, wo wir was Leckeres zu essen kriegten.
Dann trafen wir noch Sönnich aus Hamburg, der mit einem WoMo dort war, sich unserer Spätpatroullie zum Strand anschloß und mich sinnierend...
...und uns alle auf einem Anleger abgelichtet hat.
Eine herrliche Nacht bei Vollmond.
Morgens Frühstück, packen und los. Schietwetter deutete sich an, und Kay drehte dann nach dem Tanken kurz hinter Koszalin ab nach Berlin.
Für uns ging es über Slupsk weiter nach Malbork.
Auf dem Weg fragten wir bei einem lokalen Motorradhändler nach, ob er vielleicht so etwas Exotisches habe wie eine 6-Volt-Batterie, wo er passen mußte. Immerhin hatte er ein paar Birnen und war völlig erstaunt, daß wir mit diesen Dingern ernsthaft noch weiter wollten.
Ein bißchen social engineering bei Yamaha Deutschland per Telefon brachte immerhin zwei Adressen in Riga und Tallinn hervor, wobei sich die eine als Musikalienhandlung herausstellte und die andere als eher eingeschränkt kompetenter Händler, der sich nicht in der Lage sah, auf Verdacht für Leute, die gerade erst in Polen sind, eine 6V-Batterie zu besorgen.
Den Gedanken, eine bei einem uns wohlbekannten Höker in der Steilshooper Straße zu bestellen und nach St. Petersburg schicken zu lassen, verwarf Jens und fuhr einfach so weiter.
Inzwischen hatte sich auch der Himmel wieder berappelt, die Sonne kam wieder.
In Malbork hatte gerade die Strabag (!) die Hauptdurchfahrtsstraße auf einigen Kilometern weggefräst, es herrschte ein ziemliches Durcheinander, Stau und Löcher zu groß zum Durchfahren nervten uns bei Abwesenheit von Hinweisschildern. Die Marienburg ist allerdings nicht zu übersehen, immerhin das größte Backsteingebäude Europas.
Den Campingplatz bei der Burg fanden wir nach einigem Suchen und registrierten, daß Kay den gewünschten Dinosaurier-Spielplatz doch noch bekommen hätte, wenn er bis hierhin mitgefahren wäre.
Weiter: Malbork - Rybatschi
Nachdem ich lange mit mir gehadert habe und die Idee von XTom einerseits total g**l fand (siehe auch diesen post), andererseits für meinen Geschmack zu viel Fahren und zu wenig Schauen dabei war, hab ich beschlossen, eine "kleine" Runde zu fahren.
Dabei haben sich Jens und ein ganz anderer Tom eingeklinkt.
Wir hatten uns seit November 2015 mit der Planung beschäftigt und waren übereingekommen, daß wir den Bottnischen Meerbusen auslassen und dafür die Åland-Inseln besuchen wollten, also gewissermaßen Inselspringen statt Metermachen.
Der andere Tom hat mit Moppettfahren nicht viel am Hut, aber vor 20 Jahren in St. Petersburg russisch studiert und wir hatten sowieso vor, uns da mal gemeinsam umzuschauen. Wir also auf dem Landweg, er mit dem Flieger.
Das Hotel an der "6. Straße der Roten Armee", südlich vom Zentrum bei der Metro-Station Технологи́ческий институ́т (Technologinski Institut), hatten wir von hier aus gebucht, erster Tag war der 29. Juni - eine Woche während der Weißen Nächte. Visum für zweifache Einreise hatten wir auch, also mußten wir nur in elf Tagen heil dahin kommen.
Ich hatte trotz des Verflixums bei der Mai-O-Fahrt meinen PowerDynamo-Umbau draufgelassen (aber mit Schraubensicherung...), noch ein paar Teile drangesteckt (z.B. ein Alu-Motorschutzblech, dank Ralle) und ansonsten auf meine Packerei mit Tankrucksack, Fahrradtasche und Packsack vertraut. Mein modifizierter Originaltank (12 l plus Reserve) sollte in Europa reichen, dachte ich. Außerdem war ich der Werkzeugbeauftragte (sogar ein Ritzel samt Mutter und Blech hatten wir mit, unbenutzt bis heute...).
Jens hatte seinen Plastiktank draufgemacht und seine Stoßdämpfer (Austausch), Batterie und Regler erneuert (Original), bloß kochte die Batterie gleich am ersten Tag über und war fortan platt. Das blieb sie auch, was zur Folge hatte, daß er statt Bremslicht einfach ein Rücklicht hatte, das bei Bremslichtschalterbetätigung kurz ausging und dann normal weiterleuchtete. Also fuhr ich - außer den seltenen und kurzen Nachtetappen - als Nr. 2 mit fitter Heckbeleuchtung. Jens war außerdem der Küchenbeauftragte.
Am Sonntag nach dem XTCE ging es los, und zwar links rum, also erst Richtung Osten (was ja rechts ist, aber, äh, ...).
Zwei Tage lang hat Kay aus Berlin uns mit seiner LC8 begleitet.
Nach einer Nacht im Saal des Schützenhauses (Vorteil: kein Zelt auf- und abbauen) ging es los. Das Wetter begrüßte uns gutgelaunt und wir düsten Richtung Norden, während die Emminger an den Nachwirkungen der letzten Nacht arbeiteten.
Hinter Schwerin fanden wir eine ganz hübsche, sehr gewundene kleine Straße durch Felder und Dörfer und schließlich übernahm Kay, der ein antikes Navi besitzt und führte uns nach Peeselin.
Dort wurden wir freundlichst empfangen von Gaby und Uwe (alte Freunde von mir, die ich zum ersten Mal dort besucht habe) und boten großartige Begrüßung mit St. Pauli-Winkelementen, Speis', Trank und Bettstatt. Außerdem gab es eine kompetente Einführung in unsere neuerworbenen NVA-Planen (Uwe und ich waren zur gleichen Zeit Soldaten, aber in verschiedenen Armeen...).
Morgens gab es lecker Frühstück von Gaby. Dann wollten wir los Richtung polnische Grenze.
Allerdings hatten wir festgestellt, daß Jens seinen Internationalen Führerschein hatte zuhause liegenlassen und sind erstmal nach Anklam zum StVA gesaust, wo er tatsächlich einen bekommen hat (und wir mußten sie auf der ganzen Fahrt niemandem zeigen... Ich hatte übrigens meine Grüne Versicherungskarte vergessen, hat auch keiner nach gefragt).
Allerfeinstes Wetter begleitete uns nach Polen, wo wir in Swinoujscie (Swinemünde) die kleine Fähre für Einheimische benutzen konnten ("Stellt Euch mal an die Seite zwischen die Fahrräder.")
Wir hatten als nächste Ziele die Marienburg und Königsberg anvisiert, die Gegend um Gdansk (Danzig) wollten wir auslassen, weil es da einerseits viel zu sehen gibt (was ja auch ganz schön aufhalten kann), man andererseits da aber immer wieder mal hinkommt. Erstmal ging es allerdings bei bestem Wetter die sehr schöne Küstenstraße längs nach Kolobrzeg (Kolberg), wo wir größere Kontingente von Wasser ersetzen mußten.
Abends fanden wir dann in Mielno, nördlich von Koszalin (Köslin), einen Campingplatz mit kleinem Imbiß, wo wir was Leckeres zu essen kriegten.
Dann trafen wir noch Sönnich aus Hamburg, der mit einem WoMo dort war, sich unserer Spätpatroullie zum Strand anschloß und mich sinnierend...
...und uns alle auf einem Anleger abgelichtet hat.
Eine herrliche Nacht bei Vollmond.
Morgens Frühstück, packen und los. Schietwetter deutete sich an, und Kay drehte dann nach dem Tanken kurz hinter Koszalin ab nach Berlin.
Für uns ging es über Slupsk weiter nach Malbork.
Auf dem Weg fragten wir bei einem lokalen Motorradhändler nach, ob er vielleicht so etwas Exotisches habe wie eine 6-Volt-Batterie, wo er passen mußte. Immerhin hatte er ein paar Birnen und war völlig erstaunt, daß wir mit diesen Dingern ernsthaft noch weiter wollten.
Ein bißchen social engineering bei Yamaha Deutschland per Telefon brachte immerhin zwei Adressen in Riga und Tallinn hervor, wobei sich die eine als Musikalienhandlung herausstellte und die andere als eher eingeschränkt kompetenter Händler, der sich nicht in der Lage sah, auf Verdacht für Leute, die gerade erst in Polen sind, eine 6V-Batterie zu besorgen.
Den Gedanken, eine bei einem uns wohlbekannten Höker in der Steilshooper Straße zu bestellen und nach St. Petersburg schicken zu lassen, verwarf Jens und fuhr einfach so weiter.
Inzwischen hatte sich auch der Himmel wieder berappelt, die Sonne kam wieder.
In Malbork hatte gerade die Strabag (!) die Hauptdurchfahrtsstraße auf einigen Kilometern weggefräst, es herrschte ein ziemliches Durcheinander, Stau und Löcher zu groß zum Durchfahren nervten uns bei Abwesenheit von Hinweisschildern. Die Marienburg ist allerdings nicht zu übersehen, immerhin das größte Backsteingebäude Europas.
Den Campingplatz bei der Burg fanden wir nach einigem Suchen und registrierten, daß Kay den gewünschten Dinosaurier-Spielplatz doch noch bekommen hätte, wenn er bis hierhin mitgefahren wäre.
Weiter: Malbork - Rybatschi