Pressluft + Sandstrahlen
Verfasst: So Apr 17, 2016 11:40
Hallo an alle die sich mit dem Gedanken beschäftigen sich ein oder zwei Eimer Druckluft zulegen zu wollen.
Grundsätzlich gilt immer -was möchte ich mit dem Druckerzeuger tun und wann- wer Sonntags z.B. mal kurz den Reifendruck kontrollieren will
oder ein mal im Jahr seine Düsen freipusten, sollte sich einen Rollkolbenverdichter zulegen (so etwas wie im Kühlschrank eingebaut ist, extrem leise und sparsam) schaut hierzu mal auf diverse Websites die Airbrush anbieten oder sucht nach Jun-Air Produkten.
Für alle die etwas mehr wollen nun die Frage wie viel mehr?
Um euch bei der Suche etwas zu helfen ein Beispiel : Kompressor XY protzt mit den Werten 90 Liter Kessel;10 bar;570 Liter/min Ansaugleistung
was sagt uns das, was können wir hiermit tun? Nun Nummer eins: in den Kessel hier passen 90 Liter Wasser rein. Luft lässt sich ja zusammendrücken. Wenn der Verdichter also tut was er soll so pumpt er Luft in den Kessel. Hat er 5x90 Liter in den Kessel gepumpt so zeigt das Manometer 5 bar an, bei 10 x 90 Liter sind es demzufolge 10 bar. Nun hole ich etwas aus, besser zweimal lesen!
Benötigen wir zum Lackieren nun zum Beispiel mit einer Pistole und etwas dickerem Lack 5,5 bar und 580 Liter Luft in der Minute so ergibt sich folgender Zustand. Die Luftmenge aus dem Kessel, die wir entnehmen können, ist 10 bar-5,5 bar Mindestdruck = 4,5 bar. 4,5 x 90L Volumen sind 405 Liter. Ist der Druckschalter auf 6 bar eingestellt so springt der Verdichter nach nur 38 Sekunden an. Nun wird es noch komplizierter, da der Verdichter zwar 570L Ansaugleistung hat doch durch das Motor-Zylinderprizip ja nie die gesamte Luft aus dem Verdichtungsraum in die Druckleitung geht ist die Liefermenge geringer (ca. 0,75 bis 0,8) hier ca. 460 Liter/min. So ist unser gesamter zur Verfügung stehender Luftvorrat ausgerechnet: 90 Sekunden Betrieb!
Warum? 900 Liter im Kessel minus dem nicht Verwendbaren Luftvorrat unter 5,5 bar sind 405 Liter. Diese werden Verbraucht bis der Verdichter einschaltet. Da dieser bei 6 bar anspringt ist ja nur noch ein Vorrat von 0,5 bar (=45 Liter) vorhanden. Nun liefert der Verdichter 460 liter in der Minute der Rest wird aus dem Kessel entnommen. Bis dieser Verbraucht ist vergehen ca 52 Sekunden. Unser Vorrat bis zum einschalten reicht uns 38 Sekunden, ergibt eineinhalb Minuten Lackierspaß.
Ganz so krass ist es nicht da man ja ab und zu die Pistole schließt. Aber ich habe 1100 Liter/min und nochmals 650 zusätzlich wegen Sandstrahlen. Doch beim Strahlen läuft einer ständig und der zweite schaltet immer wieder zu. Reserve sollte auch sein da viele Kompressoren, besonders Baumarktgeräte, keine S1 Motoren haben und somit nicht 100% Einschaltdauer. Oft dürfen diese Kleinverdichter nur 20 Minuten am Stück laufen und benötigen dann 40 Minuten Pause zum abkühlen!
Raucht schon die Birne? Es wird noch schlimmer. Je kleiner der Kessel und Kompressor desto schneller wird das Ding warm! Die Luft enthält Wasser.
Dieses fällt aus da komprimierte Luft nicht mehr Feuchtigkeit fassen kann wie unkomprimierte. Eigentlich sollte sie im Kessel bleiben, in Form von Kondensat. Dumm nur meist tut sie das nicht. Um beim obigen Beispiel zu bleiben:: Bei atmosphärischem Normaldruck von 1013,25 hPa kann ein Kubikmeter Luft bei 10 °C maximal 9,41 g Wasser aufnehmen. Die gleiche Luftmenge nimmt bei 30 °C schon 30,38 g Wasser auf und bei 60 °C sind es schon über 100 g Wasser. Nehmen wir an wir haben 10° und 100% dann sind nach abschalten, weil 10 bar erreicht, auch 4,419 Gramm Wasser,
= 4,419 ml, im Kessel nach einer Minute und nach 10 Minuten Dauerbetrieb dann 44 ml. Da die Luft beim Verdichten sich erwärmt auf sagen wir mal 30° nimmt sie von diesen 44 ml auch gleich mal wieder 17,4 ml mit die dann durch unsere Luftpistole mit dem Lack zusammen versprüht werden.
Da sich die Luft beim entspannen in der Düse abkühlt fällt ein Teil der 17,4 ml als Wassertröpfchen an. Diese machen die Lackierung zunichte.
Hier benötigen wir also einen Drucklufttrockner, dieser sollte für die Sandstrahler unter uns mindestens 30% mehr können als die größte Düse an Luftleistung fordert. Ein sehr gutes Filtersystem packt auch einiges weg, aber mit Trockner und Filter ist man auf jeden Fall auf der "Sicheren Seite".
Wer noch mehr wissen will der Fragt nach. Verdichtersysteme, verschiedene Filteranlagen, Trockner, Trocknerersatz, Aktivkohle u.s.w. Wird hier sonst echt ein bisschen viel.
Grundsätzlich gilt immer -was möchte ich mit dem Druckerzeuger tun und wann- wer Sonntags z.B. mal kurz den Reifendruck kontrollieren will
oder ein mal im Jahr seine Düsen freipusten, sollte sich einen Rollkolbenverdichter zulegen (so etwas wie im Kühlschrank eingebaut ist, extrem leise und sparsam) schaut hierzu mal auf diverse Websites die Airbrush anbieten oder sucht nach Jun-Air Produkten.
Für alle die etwas mehr wollen nun die Frage wie viel mehr?
Um euch bei der Suche etwas zu helfen ein Beispiel : Kompressor XY protzt mit den Werten 90 Liter Kessel;10 bar;570 Liter/min Ansaugleistung
was sagt uns das, was können wir hiermit tun? Nun Nummer eins: in den Kessel hier passen 90 Liter Wasser rein. Luft lässt sich ja zusammendrücken. Wenn der Verdichter also tut was er soll so pumpt er Luft in den Kessel. Hat er 5x90 Liter in den Kessel gepumpt so zeigt das Manometer 5 bar an, bei 10 x 90 Liter sind es demzufolge 10 bar. Nun hole ich etwas aus, besser zweimal lesen!
Benötigen wir zum Lackieren nun zum Beispiel mit einer Pistole und etwas dickerem Lack 5,5 bar und 580 Liter Luft in der Minute so ergibt sich folgender Zustand. Die Luftmenge aus dem Kessel, die wir entnehmen können, ist 10 bar-5,5 bar Mindestdruck = 4,5 bar. 4,5 x 90L Volumen sind 405 Liter. Ist der Druckschalter auf 6 bar eingestellt so springt der Verdichter nach nur 38 Sekunden an. Nun wird es noch komplizierter, da der Verdichter zwar 570L Ansaugleistung hat doch durch das Motor-Zylinderprizip ja nie die gesamte Luft aus dem Verdichtungsraum in die Druckleitung geht ist die Liefermenge geringer (ca. 0,75 bis 0,8) hier ca. 460 Liter/min. So ist unser gesamter zur Verfügung stehender Luftvorrat ausgerechnet: 90 Sekunden Betrieb!
Warum? 900 Liter im Kessel minus dem nicht Verwendbaren Luftvorrat unter 5,5 bar sind 405 Liter. Diese werden Verbraucht bis der Verdichter einschaltet. Da dieser bei 6 bar anspringt ist ja nur noch ein Vorrat von 0,5 bar (=45 Liter) vorhanden. Nun liefert der Verdichter 460 liter in der Minute der Rest wird aus dem Kessel entnommen. Bis dieser Verbraucht ist vergehen ca 52 Sekunden. Unser Vorrat bis zum einschalten reicht uns 38 Sekunden, ergibt eineinhalb Minuten Lackierspaß.
Ganz so krass ist es nicht da man ja ab und zu die Pistole schließt. Aber ich habe 1100 Liter/min und nochmals 650 zusätzlich wegen Sandstrahlen. Doch beim Strahlen läuft einer ständig und der zweite schaltet immer wieder zu. Reserve sollte auch sein da viele Kompressoren, besonders Baumarktgeräte, keine S1 Motoren haben und somit nicht 100% Einschaltdauer. Oft dürfen diese Kleinverdichter nur 20 Minuten am Stück laufen und benötigen dann 40 Minuten Pause zum abkühlen!
Raucht schon die Birne? Es wird noch schlimmer. Je kleiner der Kessel und Kompressor desto schneller wird das Ding warm! Die Luft enthält Wasser.
Dieses fällt aus da komprimierte Luft nicht mehr Feuchtigkeit fassen kann wie unkomprimierte. Eigentlich sollte sie im Kessel bleiben, in Form von Kondensat. Dumm nur meist tut sie das nicht. Um beim obigen Beispiel zu bleiben:: Bei atmosphärischem Normaldruck von 1013,25 hPa kann ein Kubikmeter Luft bei 10 °C maximal 9,41 g Wasser aufnehmen. Die gleiche Luftmenge nimmt bei 30 °C schon 30,38 g Wasser auf und bei 60 °C sind es schon über 100 g Wasser. Nehmen wir an wir haben 10° und 100% dann sind nach abschalten, weil 10 bar erreicht, auch 4,419 Gramm Wasser,
= 4,419 ml, im Kessel nach einer Minute und nach 10 Minuten Dauerbetrieb dann 44 ml. Da die Luft beim Verdichten sich erwärmt auf sagen wir mal 30° nimmt sie von diesen 44 ml auch gleich mal wieder 17,4 ml mit die dann durch unsere Luftpistole mit dem Lack zusammen versprüht werden.
Da sich die Luft beim entspannen in der Düse abkühlt fällt ein Teil der 17,4 ml als Wassertröpfchen an. Diese machen die Lackierung zunichte.
Hier benötigen wir also einen Drucklufttrockner, dieser sollte für die Sandstrahler unter uns mindestens 30% mehr können als die größte Düse an Luftleistung fordert. Ein sehr gutes Filtersystem packt auch einiges weg, aber mit Trockner und Filter ist man auf jeden Fall auf der "Sicheren Seite".
Wer noch mehr wissen will der Fragt nach. Verdichtersysteme, verschiedene Filteranlagen, Trockner, Trocknerersatz, Aktivkohle u.s.w. Wird hier sonst echt ein bisschen viel.