Hallo,
vor 2 Wochen bin ich mit dem Zusammensetzen der Gehäusehälften am rechten Kurbelwellenlager gescheitert.
Trotz Erwärmung des Lagerinnenringes konnte ich diie Gehäusehälften nur bis auf einen Spalt von ca. 5mm zusammenbekommen. Dann ging nichts mehr vor und zurück.
Beim erneuten Abziehen der rechten Gehäusehälfte von der Kurbelwelle blieb das Lager auf der Kurbelwelle und löste sich aus ber Gehäusehälfte (das sollte normalerweise nicht passieren).
Ich habe das Lager später mit einem Dreiarmabzieher heruntergezogen. Das Lager ging ziemlich schwer vom Wellenstumpf runter.
Nun habe ich mir sicherheitshalber von Kedo ein neues Lager schicken lassen und habe heute in der Firma bei allen 3 Lagern die Innenringe vermessen (mit kalibrierter Mikrometerschraube):
- altes Lager, FAG 6307/C4 (Einbau vor 50 Tkm): 35,150 mm (keinerlei Mitdrehspuren im Lagerring, auch dieses Lager saß fest auf der Welle)
- Lager des Fehlversuchs, SKF 6307/C3 von Kedo: 34,995 mm
- neues Lager, FAG 6307/C3 von Kedo: 34,995 mm
Nun wundert es mich nicht mehr, dass ich vor ca 20 Jahren kein Problem mit der Montage hatte - mit 0,155 mm mehr Passungs-Luft!
Wie kommt es zu diesem so großen Unterschied der Durchmesser altes Lager im Vergleich zu den beiden neuen?
Ich glaube nicht, dass die Lager-Fertigungstoleranzen so groß sind.
Kann man Wälzlager mit unterschiedlichen Toleranzfeldern für die Innenringe erhalten? Haben die Original Yamaha Lager andere Innenring-Toleranzen, als SKF und FAG?
Was für eine Passung ist an dieser Stelle von Yamaha vorgesehen?
Das alte Lager saß fest auf der Welle (m.E. so, wie es sollte), aber wenn ich jetzt eines der beiden neuen nehme, dann wird es arg stramm (mit 0,155mm weniger Luft)! Ist das noch normal?
Und nun noch eine prinzipielle Verständnisfrage:
Ich habe in meinem Studium vor vielen Jahrzehnten gelernt, dass eine wälzgelagerte Welle immer ein Fest- und ein Loslager haben sollte.
Bei der XT sitzen beide Kurbelwellenlager fest - sowohl auf der Welle, als auch im Gehäuse. Wie funktioniert der Ausgleich bei Erwärmung? Reicht dazu die höhere Lagerluft aus?
Gruß
Radi
Kurbelwellenlager / Passungen
- Radi
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Kurbelwellenlager / Passungen
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Re: Kurbelwellenlager / Passungen
Also:
Die angegebenen Neu-Maße der Lager sind auch die, die ich kenne.
Mitsamt der Maße einer guten Kurbelwelle ergeben sich 4 Presspassungen, die aber auf/eingeschrumpft werden können. Demzufolge gibt es , wie Du richtigerweise sagst 2 Festlager, die aber im Rahmen der Lagerluft ertragbar sind, zumal bei der Montage immer die Lagerluft nach innen gedrückt wird, jedoch beim warmen Motor aufgrund der höheren Ausdehnung des Blockes nach aussen wandert.
Wenn Dein altes Lager ein so hohes Übermass hatte, kann die Kurbelwelle vor Demontage durchaus Axialspiel gehabt haben, wenn das andere Lager auch nicht mehr fest saß. Die Folge bei so hohem Spiel ist dann auch Poltern des Motors und Einlaufen der Welle und Lager. Bei der Montage erst die Gehäuse rund um die Lager auf ca 130°C bringen, dann fallen die Lager, wenn man sie nicht verkantet rein. Dann auf der linken Seite den Innenring auf 130°C bringen. Nun sollte auch die Kurbelwelle gewaltfrei hineinfallen. Getriebe montieren und die linke Trennfläche HAUCHDÜNN mit Dirko HT bestreichen. Dann den rechten Lagerinnenring auf 130° bringen, den Trapez-Oring an der rechten Dichtfläche an dem inneren Ölpumpendeckel oben nicht vergessen, dann alles zusammen und mit den Schrauben links fertig montieren. Die Kurbelwelle muss sich frei drehen und darf kein Axialspiel haben.
Die Messung der Temperatur mit einem berührungsfreien Messgerät vornehmen.
z.B. sowas:
http://www.ebay.de/itm/50-bis-380-C-Ind ... 417e43e9e2
Regards
Rei97
Die angegebenen Neu-Maße der Lager sind auch die, die ich kenne.
Mitsamt der Maße einer guten Kurbelwelle ergeben sich 4 Presspassungen, die aber auf/eingeschrumpft werden können. Demzufolge gibt es , wie Du richtigerweise sagst 2 Festlager, die aber im Rahmen der Lagerluft ertragbar sind, zumal bei der Montage immer die Lagerluft nach innen gedrückt wird, jedoch beim warmen Motor aufgrund der höheren Ausdehnung des Blockes nach aussen wandert.
Wenn Dein altes Lager ein so hohes Übermass hatte, kann die Kurbelwelle vor Demontage durchaus Axialspiel gehabt haben, wenn das andere Lager auch nicht mehr fest saß. Die Folge bei so hohem Spiel ist dann auch Poltern des Motors und Einlaufen der Welle und Lager. Bei der Montage erst die Gehäuse rund um die Lager auf ca 130°C bringen, dann fallen die Lager, wenn man sie nicht verkantet rein. Dann auf der linken Seite den Innenring auf 130°C bringen. Nun sollte auch die Kurbelwelle gewaltfrei hineinfallen. Getriebe montieren und die linke Trennfläche HAUCHDÜNN mit Dirko HT bestreichen. Dann den rechten Lagerinnenring auf 130° bringen, den Trapez-Oring an der rechten Dichtfläche an dem inneren Ölpumpendeckel oben nicht vergessen, dann alles zusammen und mit den Schrauben links fertig montieren. Die Kurbelwelle muss sich frei drehen und darf kein Axialspiel haben.
Die Messung der Temperatur mit einem berührungsfreien Messgerät vornehmen.
z.B. sowas:
http://www.ebay.de/itm/50-bis-380-C-Ind ... 417e43e9e2
Regards
Rei97
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