Steuerkette 'verrutscht'?

[Boskowski]

Halloechen,

mein letztes Thema war Schwankungen im zu hohen Leerlauf. Hab mit Luftschraube rumgespielt etc und es ist ein wenig besser geworden. Sache erstmal ad acta gelegt, aber irgendwas ist da nicht ganz astrein denke ich, aber nix Schlimmes.

Nun bin ich aber beim Lesen der Bucheli-Projekt Webseite ueber etwas Interessantes gestolpert was sich anhoert als wuerde es auf mein Problem passen wie die Faust aufs Auge.

Im Artikel zur Steuerkette (zum Ende der Seite) ist eine email von Juergen veroeffentlicht indem er beschreibt wie bei seiner XT die Steuerkette im einen Zahn verrutscht auf der Nockenwelle sass und eine permanente Spaetzuendung verursacht hat. Die Maschine funktioniert, hat praktisch kaum Leistungsverlust aber zeigt ein merkwuerdiges Leelaufverhalten welches sich nicht mit den ueblichen Stellschrauben in den Griff bekommen laesst.

Ist natuerlich nicht mehr als ein Verdacht/Versuch aber die Symptome die Juergen beschreibt sind 100% was ich an meiner XT beobachte. Resultat ist das ich nun keine Ruhe haben werde bevor ich Juergens Problem ausgeschlossen bzw. korrigiert habe.

Frage ist nun an die erfahrenen Schrauber wie ueberpruefe und ggflls. korrigiere ich das ganze mit moeglichst minimaler Motorzerlegung?

Ueberpruefung sollte doch mittels Nuten und Fluchten moeglich sein oder? Wenns unten an einer bestimmten Markierung steht (OT) dann gibt es doch oben sicher eine vergleichbare Markierung?

Und wenns denn tatsaechlich versetzt verbaut wurde, was ist die einfachste Methode die entsprechende Korrektur vorzunehmen?
Muss ich da die ganze Prozedur zur Motorzerlegung bzw. Kettentausch durchgehen oder kann man evtl. bei geloestem Kettenspanner die Kette mit ein wenig Ziehen und Zerren etc auf den naechsten Zahn rueberheben?

Danke fuers Lesen.

Gruss Calle

[schnalzer]

Mahlzeit,

ich hab das mal nach der Methode im Abschnitt 'Prüfung der Steuerzeiten' gemacht:

1. Limadeckel abschrauben
2. Sitzbank, Tank ab
3. Beide Ventildeckel ab
4. Motor auf den Einstell-OT einstellen - beide Kipphebel haben Spiel.
5. Beide Ventile auf 1 mm Spiel einstellen. Dazu die Ventile zuerst auf Block (Null Spiel) einstellen und anschließend um einen volle Umdrehung aufdrehen, das entspricht aufgrund der Gewindesteigung der Einsteller einem Spiel von 1mm.
6. Polrad eine volle Umdrehung weiterdrehen bis Markierung T - damit ist der Überschneidungs-OT eingestellt
7. Polrad vorwärts soweit drehen, bis der erste Kipphebel kein spiel hat, an dieser Stelle auf dem Polrad einen Kreidestrich in Höhe der Gehäusemarkierung machen.
8. Polrad in die andere Richtung drehen bis der andere Kipphebel kein Spiel mehr hat. An dieser Stelle auf dem Polrad ebenfalls einen Kreidestrich in Höhe der Gehäusemarkierung machen.
9. Wenn die beiden Markierungen ungefähr gleichen Abstand zur T-Markierung haben, ist die Steuerzeit in Ordnung. Ungefähr gleicher Abstand heißt eine Abweichung von ± 5mm (ein Zahn am Nockenwellenradl macht am Polrad schon etwa 20° Drehwinkel aus!). Die originale Nockenwelle ist halbwegs symmetrisch, die Verschiebung gegen den OT kommt aus der Längung der Steuerkette.
10. Nach der Aktion nicht vergessen: Motor auf Verdichtungs-OT stellen und das normale Ventilspiel wieder einstellen!

Ging einwandfrei!

Falls was korrigiert werden muss, würde ich das nur mit demontierter Kopfhaube machen und die geht leider nur runter, wenn der Motor ausgebaut ist

Gruß

[Hiha]

.. eine email von Juergen veroeffentlicht indem er beschreibt wie bei seiner XT die Steuerkette im einen Zahn verrutscht auf der Nockenwelle sass und eine permanente Spaetzuendung verursacht hat.

Die Steuerkette hat mit der Zündung nix zu tun. Ansonsten sollte meine Anleitung von damals noch immer funktionieren.
Theoretisch kann man bei eingebautem Motor den Kopfdeckel weit genug lupfen, um die Steuerkettenradschraube zu öffnen, und das Ganze "durchs Schlüsselloch" zu berichtigen.
Auf der Rennstrecke, wenns pressiert, würd ich das auch wieder so tun, aber erstens sollte man da schon ohne hinzuschauen wissen, wie das ganze aussieht und auseinandergeht, und zweitens ist der Kopfdeckel nur sehr schwierig vom alten Dichtungsmaterial zu befreien, und nur fast genauso schwierig ist es, ihn neu ordentlich abzudichten. Deshalb solltest Du den Motor dafür raus tun...

Gruß
Hans

[Boskowski]

.. eine email von Juergen veroeffentlicht indem er beschreibt wie bei seiner XT die Steuerkette im einen Zahn verrutscht auf der Nockenwelle sass und eine permanente Spaetzuendung verursacht hat.

Die Steuerkette hat mit der Zündung nix zu tun. Ansonsten sollte meine Anleitung von damals noch immer funktionieren.
Theoretisch kann man bei eingebautem Motor den Kopfdeckel weit genug lupfen, um die Steuerkettenradschraube zu öffnen, und das Ganze "durchs Schlüsselloch" zu berichtigen.
Auf der Rennstrecke, wenns pressiert, würd ich das auch wieder so tun, aber erstens sollte man da schon ohne hinzuschauen wissen, wie das ganze aussieht und auseinandergeht, und zweitens ist der Kopfdeckel nur sehr schwierig vom alten Dichtungsmaterial zu befreien, und nur fast genauso schwierig ist es, ihn neu ordentlich abzudichten. Deshalb solltest Du den Motor dafür raus tun...

Gruß
Hans

Korrekt, hat nix mit der Zuendung zu tun. Gemeint war eine Verspaetung einer der am 4 Taktzyklus beteiligten Komponenten. So wie er es beschrieben hat waren seine Ventile etwas zu spaet.

OK, Danke werd' wohl dann das gute Stueck raushieven muessen falls es so weit kommt.

gruss

Calle

[Boskowski]

Coole Anleitung,

Danke an euch Beide, aber wie immer funkt nix grade aus wenn man keine echte Ahnung hat.

1. Limadeckel abschrauben
2. Sitzbank, Tank ab
3. Beide Ventildeckel ab
4. Motor auf den Einstell-OT einstellen - beide Kipphebel haben Spiel.
5. Beide Ventile auf 1 mm Spiel einstellen. Dazu die Ventile zuerst auf Block (Null Spiel) einstellen und anschließend um einen volle Umdrehung aufdrehen, das entspricht aufgrund der Gewindesteigung der Einsteller einem Spiel von 1mm.
6. Polrad eine volle Umdrehung weiterdrehen bis Markierung T - damit ist der Überschneidungs-OT eingestellt

So bis hierher bin ich gekommen, aber am Überschneidungs-OT haben nun beide Ventile NULL Spiel. Absolut gar nix.
Alles super gut demnach, oder? Oder nich oder wie?

Gruss

Calle

[Boskowski]

Ich bin nun nach 5 weiteren Minuten nachdenken davon ausgegangen das die halt beide dicht sind in der Stellung. Stimmt das so? Ich bin am mutmassen hier.
Aber sagen wir mal das ist halt so; dann ist Punkt 7 folgendermassen zu verstehen.
Ich drehe weiter bzw. zurück um den Punkt zu finden wie die Ventile wieder Spiel haben, finde den Uebergangspunkt sozusagen.
Korrekt? Das ist wirklich totales Neuland für mich...

Wieauchimmer, das ergibt folgendes Bild

Macht das alles so Sinn?

GRuss

Calle

[rei97]

Also:
Das ist nicht dramatisch und könnte das übliche 2° spät einer gealterten , aber brauchbaren Steuerkette sein.
Regards
Rei97

[Merry]

Es gibt zwei OTs:

Den Überschneidungs-OT: Da überschneiden sich beide Ventilhebekurven, d.h. beide Ventile sind betätigt. Ergo gibts dann auch kein Spiel. Hier stellt man nicht ein.

Den Einstell-OT: Da liegt die NW grad genau andersrum im Deckel und betätigt kein Ventil. Da sollte dann Spiel sein, welches eingestellt werden kann.

Das Polrad drehe ich immer in Fahrtrichtung, dann bleibt die Kettenspannung gleich.

[schnalzer]

Natürlich haben die Ventile im Überschneidungs-OT kein Spiel. Aber genau deshalb soll man ja auch zur Prüfung der Steuerzeiten im Zünd-OT 1mm Spiel einstellen.

Hier mal ein Bild der Ventilerhebunskurve:



Wenn Du nun bei 1mm Spiel die Kurbelwelle im Ü-OT so verdrehst, bis am Einlass- bzw. Ausslasssteller Nullspiel anliegt, dann bist laut Kurve du bei ca. 18°KW vor OT bzw. ca. 20°KW nach OT

[Boskowski]

Danke fuer die Erklaerungen, macht ja auch Sinn so.

Ich denke was mich etwas verwirrt hat war die Formulierung in der urspruenglich zitierten Anleitung.

7. Polrad vorwärts soweit drehen, bis der erste Kipphebel kein spiel hat, an dieser Stelle auf dem Polrad einen Kreidestrich in Höhe der Gehäusemarkierung machen.

Da habe ich halt zwischen den Zeilen gelesen das die Dinger Spiel haben muessten am UEOT and wenn man dann weiter dreht haben sie halt irgendwanns keins mehr. Nicht umgekehrt herum.

Typischer Amateurschrauber halt; Ich weiss zwar im Prinzip wie meine XT so funzt, aber wer, wann, wieviel Ventilspiel hat irgendwo im Arbeitszyklus da hoerts dann bei mir halt doch noch auf. Da frag ich dann lieber nochmal nach.

Leider bedeutet dies das meine Vermutung hinsichtlich Standgas unbegruendet war. So ne schoene einfache Loesung zu finden waer ja auch zu viel des Guten.

Also zurueck zum rumfummeln mit die Duesen, Nadel, Schwimmer etc. Ich will das meine Huddel sich so satt und g**l am Gas benimmt wie dies Ding hier.

(Wobei mir schopn klar ist das das Ding hier tausend custom mods drin hat, aber im Prinzip sollte das doch schon so etwa hinzubekommen sein. Oder nich oder wie?)

Gruss & Danke

Calle

[Hiha]

Das ding klingt ganz normal, ausser dass es durch den untauglichen Schalldämpfer saulaut ist und ausserdem ein bisschen rasselt. Das hat alles nix mit Modifikation und 600ccm zu tun, das kann eine originale XT500 auch, sogar leiser.

Gruß
Hans

[Boskowski]

Das ding klingt ganz normal, ausser dass es durch den untauglichen Schalldämpfer saulaut ist und ausserdem ein bisschen rasselt. Das hat alles nix mit Modifikation und 600ccm zu tun, das kann eine originale XT500 auch, sogar leiser.

Gruß
Hans

Jo das dachte ich mir schon so. Leider ist meine ganz und gar nicht so satt wie die im Video. Sie ist zwar OK aber ich weiss wie sich satt anfuehlt, meine ist's nich.

Das Problem ist halt das es tausend Konfigurationen gibt hinsichtlich Vergasermodelle, Beduesung, Benadlung, Beluftfilterung undsoweiterundsofort.
Und um die optimale Konfig zu finden muss man ja halt Stueck fuer Stueck hier dran drehen, testen, da dran drehen, testen... Und jedesmal zumindest Vergaser raus und rein. Is halt zeitaufwendig...

[Torsten]

Und jedesmal zumindest Vergaser raus und rein. Is halt zeitaufwendig...

Ersetz mal die Kreuzschlitzschrauben, dann kannste den Vergaser sogar neu bestuecken ohne den verdrehen zu muessen.

Have A Nice Day
Torsten

[Boskowski]

Da hab ich schon lange Inbus drin.

Ich machs wohl etwas mehr umstandlich als ich braeuchte.
Hab was von eingebaut nach links und rechts kippen gelesen fuer schnellen Duesentausch und das hoert gut an, das werd ich beim nachsten mal probieren. Dafuer brauch ich ja bloss die Siztbank abnhemen und den Tank etwas hochschieben (um an die Seilzuege zu kommen), deutlich schneller als Ausbau.

Werd definitiv die Vorschlaege ausprobieren um das abzukuerzen, DANKE.