Das Wochenende hat wie üblich Freitag Mittag schon angefangen.
Mein netter Chef hat mir ein Bulli ausgeliehen, was mir die Anfahrt auf's Rennerle erspart.
12:15 bin ich zur Hause, 12:30 ist das Mopped aufgeladen, 12:32 verdammt noch mal ! Die Spannagurte sind im Auto meiner Frau, und sie kommt erst um 16:00 Uhr von der Arbeit !
Na ja, ganz so schlimm war es nicht, um 15:30 war sie bereits da...
20 Minuten später war ich startklar, und bin auch kurz darauf gestartet.
16:20 im Stau auf der Neckartalstrasse an der Ampel bei Bad Wimpfen... Verdammt zum zweiten ! Ich habe mein Helm vergessen...
Schnell zurück, schnell wieder weg, und um Punkt 18:00 war ich in Schimmeldewoog.
Der Fahrerlager ist schon rappelvoll, ich kann mich aber noch neben ein netter PE-Fahrer aus Schwäbich Hall quetchen.
Man trifft alte Bekannte, die Stammgäste sind auch da.
Technische Abnahme kein Problem, und ab in die Festhalle Richtung Bier und Bratwurst
Etliche Stunden später, sozusagen am nächsten Tag, schnell zurück ins Bulli für ein paar Stunden Schlaf.
Nach den Aufstehen brauche ich nur noch zwichen Früstück und Vesper das Mopped ins parc fermé abzustellen.
Manche nehmen sich die Zeit, noch ein bisschen zu schrauben...
... vor allem, wenn sie ein Rad zu viel haben
Meine Startminute kommt näher. Ich habe mich sogar aufgewärmt und ein paar Dehnübungen gemacht, zu ersten Mal in meine Motorradkarriere.
Am Start neben mir: eine schöne Maschine voller Zollgewinde...
Mein Böpper startet auf dem zweite Kick, und ich kassiere die 20 Strafpunkte nicht...
Es regnet nicht, doch es hat in der Nacht kräftig geschüttet.
Jedoch scheint mir die Strecken nicht so schlimm zu sein. Die Steigungen sind ein klaks, die Crosstrecke ist fahrbar, und die Abfahrten sind auch kein Problem...
... dachte ich.
Irgendwie kommt man immer herunter...
... dachte ich.
Und auf Einmal steht ein Stein im Weg, diese Zicke von Vorderrad will nicht mehr da wo ich will, ein Felsen glotzt mich so komisch an.
Der sprenge ich...
... dachte ich. Nur er wehrt sich aber ! AUA ! Der Protektor haut vor lauter Angst schnell weg, der Kupplungshebel springt in Deckung -und von seiner Ankerung- nur die Finger schlagen sich tapfer...
und zermatchen sich auf der Felsen.
Mit Hilfe zwei Kinder wechsle ich der Hebel (seit Schimmeldewoog 2004 habe ich immer Ersatz dabei

) und setze die Fahrt fort.
Zum Glück ist die Zeitkontrolle, und gleichzeitig der Fahrerlager, nicht weit.
Die Zeiten sind so großzügig, dass ich über 20 Minuten Zeit habe, um Essen, trinken und mich verarzten zu lassen.
Das Auskuppeln fällt mir sehr schwer. Ich bringe keine Kraft mehr auf dem Hebel. Dazu ist der Ersatz noch etwas kürzer als das Original, was die Sache noch erschwert.
Die zweite Runde fängt trotzdem gut an. Ich fahre mich wieder warm und bin gut unterwegs. Aber in die erste Abfahrt verliere ich das Vertrauen und falle wieder auf die Nase.
Ich mache weiter, und komme zur Sonderprüfung auf der Cross-Strecke. Ich fange gemüdlich an, aber die Sprünge reizen mich. Plötzlich lande ich etwas quer, fahre die Böschung hoch und falle zurück, entgegen der Fahrtrichtung...
Ich richte den Böpper wieder hoch, er springt sogar nach viiiielen Versuche, wie es in der Sonderprüfung immer der Fall ist, tatsätzlich wieder an, und ich fahre die Runde zur Ende.
Eigentlich wollte ich noch weiterfahren.
Aufhören wegen so ein wewechen, wo andere damit ein ganzen Dakar ohne zu murren fahren würden...
... es sind eben anderen, und ich entscheide mich für die Vernunft.
Ich gebe mein Karton ab und kündige mein Ausfall an.
Ich gehe dann zur Sonderprüfung, schaue ein bisschen zu, und treffe mich später mit mein freund Eric in der Festhalle zum Kaffe-Kuchen.
Es ist 16:00 Uhr. Eigentlich müsste ich jetzt für meine letzte Runde antreten. ich schaue aus dem Fenster und es schüttet aus vollen Eimer...
Das Leben kann manschmal so schön sein
jeanjean