[...] und kurz vor Boizenburg kommt uns Jockel entgegen. Er wollte uns ja schon an der Ostsee abholen, ist aber mit Platten liegengeblieben.
Das war echt ne Nummer: Mein erster Platten seit 27 Jahren.
Fahre am frühen Nachmittag in Altona los, knappes Gepäck ohne Werkzeug (sind bloß 250 km und die haben sogar SR-Lichtmaschinen dabei), quäle mich aus der Stadt (wo wollen die denn alle hin?) und düdel so Richtung Westnordwest durch die Pampa hinter Großhansdorf, finde schöne, kleine Strecken durch Felder und Alleen, gerade komme ich aus angenehm kühlem Wald - und plötzlich schlabbert der Arsch.
Halte an und sehe nach. Nagel. Lang. Ganz drin in der Lauffläche. Und wieder raus an der Flanke.
So'n Mist.
Nix Bordmittel, und selbst wenn ich sie dabei hätte, würden sie nicht reichen, weil da kein Schlauch drin ist, sondern bloß Flickzeug.
Und wenn ich jetzt den ADAC anrufe, kann ich nicht mal genau sagen, wo ich bin.
Bloß: mit "im Wald ungefähr 20 km westlich von Großhansdorf" können die ja auch nichts tun.
Nu bin ich so ein Analog-Fetischist und mag mein GPS nur im Notfall aktivieren. Will das tun, schaue auf mein Telefon und - nix. Kein Netz.
Keine Panik. Immerhin hab ich mein Handtuch dabei.
Schmeiße also den TIGGR wieder an und fahre im Ersten sehr vorsichtig über die Grasnarbe. Nach ungefähr nem Kilometer taucht eine Straße auf, links sind Häuser zu sehen. Puh.
Ich war in Ritzerau, kurz vor Mölln.
Da hab ich total freundliche, hilfsbereite Leute getroffen, und die halfen mir, eine Werkstatt zu finden, die einen Schlauch in 4.00-18 hat.
War nur gerade Freitag und Feierabendzeit. Heute geht nix mehr.
Also Moppett per ADAC nach Mölln, Goldhamster hat mich abgeholt, mit Sonja noch lecker was essen gegangen und dann haben sie mich an der S-Bahn in Reinbek abgeliefert.
War ja abends schon doof, mit Moppettklamotten in der Bahn zu sitzen, Samstagmorgen war es noch blöder.
Jedenfalls hatten sie beim Autohaus Degewitz ("Yamaha-Vertragshändler") in Mölln das Ganze wieder heilgemacht, als ich angemessen naßgeschwitzt vom Bahnhof angedackelt kam und ich konnte gleich los, weil das Gepäck einfach draufgeblieben war.
Und wenn mich nicht diese blöde Baustelle in Güster zu einem Umweg gezwungen hätte, hätte ich Euch etwas früher gefunden - wahrscheinlich an der Tanke mit den drei Ausflüglern.
Nützt aber nix.
Hauptsache, alle sind heil und fit wieder da und es gibt noch ganz viele Gelegenheiten, sich über ein gelungenes Abenteuer zu freuen.
Respekt.