Hallo T.C.
seit kurzem habe ich im Stall auch eine 1E6 stehen, es handelt sich um eine „zusammengesteckte Vorproduktion. Motor wurde überschlagen. Das Bike ist 02/76 laut Rahmenaufkleber.
Woran erkenne ich ob es ein 1N5 Rahmen ist?
Das Bike stammt ursprünglich als Grauimport aus Canada, ist die letzten 47 Jahre in Italien gelaufen und ist nachweislich erste Hand! Der Besitzer konnte sie leider nicht mehr fahren, war aber stolz wie Lumpi, das ich sie als „Jungseucher“ gleich anbekommen habe
Viele Grüße
Tobi
Hallo Horxt,
ist ja schon dunkel, und so kann ich Dir die Frage ob der Blinker nur über die Ersatzteilliste vorab beantworten:
Die vier Blinker lauten: 1E6-83310-60-93 (VL), 1E6-83320-60-93 (VR), 1E6-83330-60-93 (HL), 1E6-83340-60-93 (HR). Die haben sich damals schon was bei gedacht mit ihren Nummern, sodaß ich bis auf Widerruf die Aussage tätige, daß die Blinker die selbe Länge haben. Sollte dies nicht der Fall sein, berichtige ich diesen Beitrag morgen bei Sonnenaufgang.
Die Vorderradfelge ist eine 1,60" breite und hat nur einen 3.00-21 Reifen. (Der 3.25er wurde später zur Kundenbindung "erfunden".)
Die 1E6 hat einen auseinandernehmbaren und aufwendiger gestalteten Endtopf wegen des Funkenbrechers bzw. den in den USA und einigen anderen waldbrandgefährdeten Ländern geltenden strengen Vorschriften zur Vermeidung von Funkenflug. Die 1N5 ist die "europäische " Version der Ausführung C und hat einen nichtzerlegbaren Endtopf.
Die Federbeine sind kürzer, meines Wissens um 15mm.
Die Gabelholme sind durchgeschoben, damit man nach Wunsch die Lenkgeometrie von Wendigkeit auf Geradeauslauf "umschrauben" kann. Deshalb haben die Lampenhalter auch einen Abstandshalter, dieses "Näschen" im oberen Blechbereich.
Der Rücklichthalter ist silbern lackiert, genauso wie einige der Lampentöpfe. (Diese sind geringvolumiger als die der Nachfolgemodelle). Der Rücklichthalter trägt auf jeder Seite oberhalb des Nummernschildes einen Rückstrahler.
Der Vergaser ist ein 34er Mikuni mit der nichtmehrlieferbaren Düsennadel 5 J 10, das Schwimmerkammerventil ist nur ein 2,6er anstatt des späteren 2,8ers. Der Schieber hat einen Ausschluß von 4,5.
Beschleunigerpumpe hat keine der C-Ausführungen je gehabt. Ich weiß, im gelben Buch steht es, aber meine Ersatzteilliste verneint hier.
Schau mal, ob Du tatsächlich einen 32er hast, oder ob Du Dich nur vermessen hast. Die Kennzeichnung auf der Vergaserseite heißt 1E6.
Gummikugelachsabdeckung hört sich sehr nach Verkehrssicherheit an und war 1976 noch nicht angesagt. Bei Deinem frühen Baujahr hast Du wahrscheinlich noch gar keine Kronenmutter an den Radachsen, sondern Sechskantmuttern und irgendwo "ist der Splint mal drin".
Unterschiede von 1E6 und 1N5 fallen mir höchstens die roten Rückblinker ein und rote Seitenreflektoren, wobei die importierten Fahrzeuge erst im Importland umgerüstet wurden. (Ich habe die letzten vier lieferbaren roten Blinkgläser aus dem Zentrallager gekauft) Ein Unterschied ist noch der Scheinwerfereinsatz.
Man wußte wohl schon frühzeitig über den us-amerikanischen Intellekt Bescheid und befand es mutmaßlich für gescheiter, den Amis mit der sealed-beam-Baugruppe einen Komplett-Einsatz zu geben, bei und vor allem "mit" dem sie keinen Blödsinn machen konnten.
Die kanadische Ausführung hatte einen anderen Kabelbaum und dazugehörige andere linke Lenkerschalterbelegung.
Sonst weiß ich aber keine Unterschiede.
Die anderen Unterschiede zu späteren 1U6 sind dagegen so vielzählig wie Bibel und Steuererklärung, aber die (außerhalb der üblichen) erwähnenswerten sind dei beiden Tankentlüftungsschlauchbefestigungs-Clips, ein häßlicher hoher Lenker, ein Haufen Seitenreflektoren, die kurze unverlängerte Ritzelabdeckung, einen kleinen wohlgeformten Zylinderkopf, Werkzeugfach unter dem LuFiKasten, einem nicht selbsttätig einklappbaren Ständer mit nur einer Feder, nur einem Schlüssel für alle Schließfunktionen, einem geraden Kickstarter, Metallfußrasten in dinosaurierhafter Konstruktion und die Klemmschrauben an den Trägern derselben. Dazu noch eine wunderschön gearbeitete Hinterradachse, die ich nach Kontaktkorrosion in der Hinterradnabe leider zersägen mußte.
Kein automatischer Kettenspanner und die Achsmuttern werden ohne weitere U-Scheiben auf den hinteren Kettenspannern auf die dort aufgebrachte Scheibe angezogen, was dazu führt, daß der linke Kettenspanner immer verdellt aussieht.
Die Rücklichthalterung wird am vorderen Bauteil mit einer Hutmutter befestigt, die Blinkerhalter sind die klobigen und haben ebenfalls Hutmuttern. Die Gabelbrückenschrauben haben keine angeschmiedete U-Scheibe, sondern alles einzeln wie in der Schlosserei. Die Speichennippel haben keine Kreuzschlitze am Innenteil sondern Schlitze. (Ist also nichts mit Akkuschraubermontage.) Der Batteriekasten hat nur eine kurze Blechzunge zu Aufnahme des kleinen und aufwendig gummierten Blinkrelais, welches noch lieferbar ist und die 18Watt Blinker ausreichend hell leuchten läßt. Aber die Blinkfrequenz ist geringfügig anders. Gemütlicher, so wie das ganze Motorrad eben.
Ja und eben sonst noch das, was man im Allgemeinen so sieht wie Kettenschutz o.ä. Ach ja, Spiegel in Metallausführung.
Da hoffe ich, Dir mal einen kleinen Überblick gegeben zu haben.
Du hast aber eine sehr frühe Ausführung. Kann es sein, daß sie schon 75 gebaut wurde?? Produktionsmonat und Jahr stehen auf dem aufgeklebten Typenschild am Lenkkopf. Und mich würde interressieren, ob du auch eine zusammengesteckte Vorproduktion hast, wo der Motor als 1E6 gefertigt wurde und für den 1N5 Rahmen überschlagen.
Gruß T.C.