Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
dizi65
Gelegenheitsposter
Gelegenheitsposter
Beiträge: 24
Registriert: Di Mär 11, 2014 19:42
Wohnort: Schrems

Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon dizi65 » So Dez 30, 2018 22:57

Hallo,
ich fahre seit 4 Jahren (wieder) XT500 (Bj.83) und habe mich damals im Forum angemeldet und kurz vorgestellt.
Da ich diesen Winter etwas Zeit habe wurde der Motor geöffnet um mal nach dem Rechten zu schauen. Der Motor hat 38tKm am Buckel (gekauft mit 34tKm - Vorgeschichte unbekannt). Hoher Ölverbrauch war noch kein Thema aber die Leistung dürfte schon etwas vermindert sein (schafft noch gerade 125kmh mit viel Anlauf).
Ich habe 2 Fragen an die Spezialisten:
Anbei ein Bild vom Einlassventilkipphebel - der ist etwas einseitig belastet. Verschleiß an der Achse ist nicht fühlbar (M6 Schrauben-Wackeltest negativ). Würdet Ihr das noch so belassen oder ratet Ihr zur Madenschraubenreparatur?
Einlassventilkipphebel_k.jpg
Der Hohn-Kreuzschliff im Zylinder ist bis auf eine Stelle markellos. Im markierten Bereich (beim Auslassventil) ist der Kreuzschliff nicht mehr zu sehen (blank) und es sind ein paar sehr leichte vertikale Schleifspuren sichtbar. Eine fühlbare Kolbenring-Kante gibt es oben nicht. Sollte man hier schon an das 1. Kolbenübermaß denken oder reichen neue Ringe?
Zylinder_k.jpg
Danke im Vorfeld - Gruß, Dieter

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon rei97 » Di Jan 01, 2019 12:00

Also:
Die Kipphebelachsbohrung hat auf der rechten Seite erhebliches Spiel.
Der Kipphebel hat dadurch auf der linken Seite seine Chromschicht eingebüßt.
Bemadung oder adäquate Methode ist zu empfehlen.
Dabei die Achse auf Grund eindrücken.
Wahrscheinlich ist die Nocke genauso tot wie der Kipphebel und muss neu.
Der Verschleiß im Zylinder in Längsrichtung ist offensichtlich, da sich die Ventiltasche schon drin spiegelt.
Einfach nur durchhonen ist da sinnlos, weil der Zylinder dadurch nicht zylindrischer und runder wird.
Typisches Zeichen des Verschleißes im Endstadium sind auch die Rastlinien der Ringe oben.
Wenn man den Motor in dem Zustand mal richtig hergenommen hätte, hätte das zu erheblichem Blowby geführt. Der Lufi wäre wahrscheinlich im Öl ersoffen. Bei Drehzahlen um die 4000 merkt man das allerdings nicht.
Fazit:
Neues Klavier, und Nocke, neuer Übermaß- Kolbenkit .
Regards
Rei97

dizi65
Gelegenheitsposter
Gelegenheitsposter
Beiträge: 24
Registriert: Di Mär 11, 2014 19:42
Wohnort: Schrems

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon dizi65 » Di Jan 01, 2019 13:52

Danke rei97,
welche Kolbenkits werden empfohlen? Meine Wahl wäre das OEM Original von Kedo.
Gruß, Dieter

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon rei97 » Di Jan 01, 2019 14:56

Also:
Bevor Du Dich auf die Suche machst, sollte erstmal der Zylinder vermessen werden.
Bei sehr verschlissenen Zylindern reicht z.B manchmal nicht von 87 auf 87,25 zu gehen.
Die OEM Teile sind Gusskolben und aufgrund Werkstoffverhalten am unproblematischsten im Berabeitungs- und Einfahrprozess. Ebenso unproblematisch sind gebrauchte Serienkolben, die natürlich vor Wiederverwendung geprüft werden müssen. Neue Ringe und der Zylinder auf den Kolben gebohrt und gehont sind eine preisgünstige Lösung. Bleiben noch die Schmiedekolben, die an Bearbeitung und Einfahren am anspruchsvollsten sind. Namhaft sind dabei z.B. Wössnerkolben, JE und PROx. Letztere hab ich mal auf Temperkonstanz prüfen lassen und dabei kam raus, daß die sich kein Jota verändert haben. Darauf hin habe ich 3 PROx Kolben mit 87,5 verwurstet.
Regards
Rei97

dizi65
Gelegenheitsposter
Gelegenheitsposter
Beiträge: 24
Registriert: Di Mär 11, 2014 19:42
Wohnort: Schrems

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon dizi65 » Mo Jan 07, 2019 21:16

Hallo,
kurzes Update. Ich war heute mit den Teilen beim Motorenspezialist bei mir um die Ecke (30Km) - https://www.motoren.at/.
Das kam bei der Prüfung raus:
Nockenwelle OK
Kipphebel OK -> Empfehlung: polieren
Ventile + Führungen OK -> Empfehlung: reinigen, neue Schaftdichtungen
Zylinderverschleiß zwischen 0,03 und 0,05 -> Empfehlung: hohnen und neue Ringe

Tendiere daher dazu nicht großartig was zu machen.
Hohnen + Kolbenringe + eventuell 2 neue Ventile.
Was haltet Ihr von diesen einfachen (mit 3 Schleifsteinen bestückten) Hohnvorrichtungen für die Bohrmaschine?

Gruß, Dieter

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon rei97 » Mo Jan 07, 2019 21:55

Also:
Beim Zylinder bist Du bei 0,1 in der Mitte und bei 0,08 oben und unten.
Mit der Polenhone geht das mit neuen Ringen noch 10kkm, dann wird es wieder blowby geben. Rund bekommt Du die Tonne damit nie mehr weil es dann in der Mitte 0,14mm sein werden. Neue Ventile und Sitze fräsen ist ne gute Idee.
Spielbehaftete Kipphebelachsbohrungen werden durch polieren an den Kipplern und an der Nocke nicht besser.
Das klappert sich halt immer weiter ein, bis das Klavier endgültig hinüber ist.
Fazit:
Papp die Kiste wieder zusammen und verhökere sie so schnell wie möglich und überlass dem Käufer unter Ausschluss von Garantie die Folgen.
Isch bin raus!
Regards
Rei97

bertl
Fleißiger Poster
Fleißiger Poster
Beiträge: 199
Registriert: Fr Mai 13, 2005 7:30
Wohnort: Am Ammersee

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon bertl » Di Jan 08, 2019 9:07

Guten Morgen fleissiger Forums Guru,
mit Verlaub......dein Fazit ist Shice. Bist du neben deiner Spezialdiziplin Motoren auch noch Betrugsberater?
Das was du da schreibst , ermuntert zu arglistigem und vorsätzlichen Handeln.

Ich muss mich schon sehr wundern.......
Bertl

Benutzeravatar
motorang
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4883
Registriert: Mo Aug 25, 2003 16:45
Wohnort: Graz, Österreich
Kontaktdaten:

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon motorang » Di Jan 08, 2019 9:45

Versteh ich auch nicht. Ohne den Motor gesehen zu haben würd ich annehmen dass ein Instandsetzer einen Zylinder richtig vermessen kann.
Das Tragbild der Kipphebel lässt auf leichten Schieflauf schließen, das muss aber nicht auf ausgeschlagene Achsbohrung deuten. Es gab auch leicht schief gefertigte Kipphebel. Zudem schlägt meiner Erfahrung nach (die nicht so groß ist wie die vom Helmut) zuerst die auslassseitige Achsbohrung aus.

Neue Ventile und Sitze fräsen wenn der Instandsetzer, der sich das Zeug in realiter angeschaut hat, sagt dass es OK ist? Hä?

Eine Madenschraubenreparatur sollte ja eine Reparatur sein. Wenn da kein Spiel ist - wozu?
Ich würd das so wieder zusammenbauen und die fehlenden km/h eher woanders suchen. Fliehkraftversteller, Luftfilter/Gemisch, welche Auspuff/Krümmercombo ist drauf, etc.
Oder honen lassen, das kostet nicht viel, und neue Ringe. Fertig.

Gryße!
Andreas, der motorang
Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

Benutzeravatar
Ralle
XT-Forums-Guru
XT-Forums-Guru
Beiträge: 2394
Registriert: Mo Feb 02, 2004 9:51
Wohnort: 49393 Lohne

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon Ralle » Di Jan 08, 2019 10:35

Hallo zusammen,

ich schließe mich da Andreas und Bertl an!..in meinen Augen sieht der Zylinder auch wirklich noch gut aus, die schmale Laufbahn wo der Kreuzschliff nicht mehr zu sehen ist, finde ich nicht so dramatisch und vor allem bei der Toleranz von 0,03-0,05 wäre das dumm den schon auf das nächste Übermaß zu bohren, ich behaupte mal das der Zylinder so noch nicht viel gelaufen hat, hohnen neue Kolbenringe und fertig!...der spult damit noch einige tausend km ab...die Chromschicht der Kipphebel ist schon etwas matt, aber so wie ich das erkenne noch nicht durch und am abblättern, die würde ich auch überpolieren und dann laufen die damit bestimmt auch noch einige tausend km....
Verstehe auch nicht wo man auf dem Bild das Maß 0,1 Mittig und 0,08 oben und unten sieht :roll:

Gruß Ralle
Einmal XT....immer XT

Benutzeravatar
Hiha
5000+ Club
5000+ Club
Beiträge: 6387
Registriert: Mo Jun 02, 2003 6:23
Wohnort: Neubiberg b. München

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon Hiha » Di Jan 08, 2019 13:59

Das Tragbild der Kipphebel lässt auf leichten Schieflauf schließen, das muss aber nicht auf ausgeschlagene Achsbohrung deuten. Es gab auch leicht schief gefertigte Kipphebel. Zudem schlägt meiner Erfahrung nach (die nicht so groß ist wie die vom Helmut) zuerst die auslassseitige Achsbohrung aus.
Oh, da muss ich Einsprechen: Das ist ziemlich starker Schieflauf, aber schief gefertigte Kipphebel gabs nur in der Hartblockausführung. Ich trau mich deshalb wetten, dass die Achslagerung ausgeschlagen ist. So schief geschliffene Nockenwellen hatte ich jedenfalls noch nie. Die Spielüberprüfung muss strohtrocken und an der richtigen Position der Achse durchgeführt werden. Meistens ist das Spiel weg, wenn man die Achse ganz auf Anschlag reinsteckt, wo sie im Betrieb aber nicht steht. Dazu eine längere M6er Schraube in die Achse einschrauben und mit einer Mutter kontern, dann kann man besser nackeln. Es gibt meiner Erfahrung nach mindestens so viele ausgeschlagene Einlassachsen wie welche vom Auslass, unabhängig davon, wo das Öl eintritt.

Vom einfach so wieder zusammenbauen täte ich dringend abraten, selbst wenns unbedingt so billig wie möglich sein muss, und keine Weltreise ansteht.
Ich würd den Kopfdeckel instandsetzen, die Nockenwelle tät ich mir aber vorher auch noch anschauen, der Kipphebel wird, wenn ers nicht eh schon hat, die Hartchromschicht an der Druckstelle baldigst verlieren, dann gehts dahin. Polieren der Kipphebel ist überflüssig, allenfalls reinigen.
Honen NUR auf der Honmaschine mit Honsteinen, nicht mit einer Flexhone oder der dreiarmigen Flohmarktausführung. Ein zylindrischer Zylinder ist wichtiger als neue Ringe. Ursache suchen, warum der Zylinder so rasiert aussieht. Irgendwie vermute ich einen fehlenden Luftfilter, zu fettes Gemisch, tausendjähriges Altöl oder sowas..
Gruß
Hans

Benutzeravatar
motorang
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4883
Registriert: Mo Aug 25, 2003 16:45
Wohnort: Graz, Österreich
Kontaktdaten:

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon motorang » Di Jan 08, 2019 14:53

Was ihr alles seht ... ich verlass mich halt inzwischen darauf was da steht:
"Verschleiß an der Achse ist nicht fühlbar (M6 Schrauben-Wackeltest negativ)."

Vielleicht machen wir es einmal so:
http://motorang.com/bucheli-projekt/zyl ... fragen.htm

Und der dizi65 schaut sich das durch und dann den Kopf nochmal an.

Gryße!
Andreas, der motorang
Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

Benutzeravatar
Hiha
5000+ Club
5000+ Club
Beiträge: 6387
Registriert: Mo Jun 02, 2003 6:23
Wohnort: Neubiberg b. München

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon Hiha » Di Jan 08, 2019 15:13

Ich verlass mich mittlerweile auf solche Aussagen nur noch dann, wenn ich sie selber getroffen hab. Und selbst dann bin ich oft noch skeptisch.
:D
Hans

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon rei97 » Di Jan 08, 2019 15:30

Also:
Danke Hans.
Die Leiche würde ich deshalb keinesfalls mit Marginalmitteln zu retten versuchen.
Irgend ein Instandsetzer von Landmaschinen soll die Wehwehchen von SR-XT 500 kennen, wenn er nicht schon hunderte davon gemacht hat?
Da landen wir qualitativ beim 3 Buchstabenmann.
Sorry Bertl , aber die Beleidigung lass ich nicht auf mir sitzen.
Betrug ist dann, wenn nicht im besten Glauben an einen 'qualifizierten ' Betrieb, wie beschrieben gehandelt wird.
Der Eigner sollte sich das dann schriftlich bestätigen lassen und da ist nix mit Betrug.
Daß der 'Fachmann' nicht weiß, was die Rastmarken an dem oberen Umkehrpunkt an den Ringnuten und den Ringen anrichten kann, ist nur ein Symptom, ein undichtes Ventil ist bei einem Trecker egal, weil abgerissene Ventile sind da selten. Deshalb mein Rat an den Entenklemmer: Zumachen den Krebspatienten und verhökern mit der Exxpertise s. O.
Lieber Andreas , wir haben auch schon mal bei Dir in der Werkstatt gepolenhont und das ging aus benannten Gründen schief. Deshalb wage ich mir nicht mehr sowas anzubieten.
Regards
Rei97

bertl
Fleißiger Poster
Fleißiger Poster
Beiträge: 199
Registriert: Fr Mai 13, 2005 7:30
Wohnort: Am Ammersee

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon bertl » Di Jan 08, 2019 16:21

Hallo Helmut,
OK, da bin ich übers Ziel hinausgeschossen und entschuldige mich für das was dich beleidigt hat.
Aber die auffordernde Idee von dir, die kaputten Teile wieder zusammenzupappen , verkaufen und die zu erwartende Beschädigung
dem Käufer aufzubrummen, Entschuldigung, DAS ist Shice. Wie nennst Du das wenn das dir passiert?
Schultern hoch und Augen zu? Glaube ich nicht.
Nach deiner geschliffenen Rethorik über Definition von Betrug hast du wahrscheinlich recht, aber deine Empfehlung an den der Hilfe gesucht hat, ist eine Sauerei und meiner Meinung nach in diesem Forum unpassend.
Ich bin Hobbyschrauber, XT Fahrer seit 1979, und war immer froh wenn die Teilehändler korrekt waren.
Die schwarzen Schafe spielen auf einer anderen Wiese.
Habe fertig
Bertl

Benutzeravatar
rei97
Fleißiger Forums-Guru
Fleißiger Forums-Guru
Beiträge: 4085
Registriert: So Jul 13, 2003 20:14
Wohnort: Denkendorf

Re: Motorüberprüfung - Spezialisten gefragt

Beitragvon rei97 » Di Jan 08, 2019 16:53

Also:
Bertl, akzeptiert, aber vergiss nicht, was der Landmaschineninstandsetzer beschrieben hat.
Ob er Ahnung hat oder auch nicht, ist dabei egal.
Wenn er das per Expertise ablässt, ist es kein Betrug, obwohl mir das nicht passieren könnte.
Ob es nun passt oder nicht, in manchen Foren geht es da weit hemmungsloser zu und der Betrug steht eindeutig da.
In allen Foren gibt es Entenklemmer, die für umme Reparaturen haben wollen und dann meckern, wenn es schief geht.
Da will ich nicht die Finger im Spiel haben. Bei mir gibt es das nicht (mehr) weil ich früher (2005) auch Sozialmotore hatte. Das war zwar in der SR Szene, aber dankbar ist das nicht.
Regards
Rei97


Zurück zu „Werkstatt“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Ahrefs [Bot] und 6 Gäste