Zylinder geplatzt

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
Benutzeravatar
mbrandt
Wenigposter
Wenigposter
Beiträge: 18
Registriert: Sa Sep 02, 2017 10:55

Re: Zylinder geplatzt

Beitragvon mbrandt » Mi Okt 10, 2018 20:28

So, habe mittlerweile einen gebrauchten Zylinder (0er, Orginalbohrung).
IMG_1705.jpg
IMG_1705.jpg (25.63 KiB) 2077 mal betrachtet
und wo ich schon mal dabei bin, habe ich die Teile für die Zugentlastung auch gleich vorbereitet.
IMG_1706.jpg
IMG_1706.jpg (23.74 KiB) 2077 mal betrachtet
Die Stehbolzen haben sich etwas geziert, habe dann den alten Zylinder eine Stunde im Küchenheißluftofen auf ca. 170°C erhitzt. Stehbolzen gingen gut raus, aber so wie es ausschaut hat sich die Laufbuchse dabei auch bewegt, oben an der Dichtfläche hatte es eine Kante (warum, wieso keine Ahnung, evtl. war es auch schon vorher....), also den "neuen" Zylinder kalt gelassen und mit Eppes mehr Hebel die Stehbolzen raus gedreht.
Zylinder wird dann in der Mechanikwerkstatt auf Arbeit gebohrt, das ist mir mit meiner Russen/Aldi Standbohrmaschine zu heiß. Dann noch honen und strahlen lassen den Zylinder und gut ist. :-)
Grüße aus Nordhessen

Michael Ü.-B.

Guckst du Sch..., fährst du Sch....

Benutzeravatar
Hiha
5000+ Club
5000+ Club
Beiträge: 6387
Registriert: Mo Jun 02, 2003 6:23
Wohnort: Neubiberg b. München

Re: Zylinder geplatzt

Beitragvon Hiha » Do Okt 11, 2018 9:28

Wenn Du den Zylinder so in den Ofen stellst, dass die Laufbuchse am Bund unterlegt ist, kann sie nicht rausrutschen.
Statistische Fragen zur Zugentlastung: Sind die Sechskantschrauben Bohrlehren? Verstärkst Du drei der fünf Bolzen? Nach welcher Anleitung gehst Du vor?
Merci,
Hans

Benutzeravatar
mbrandt
Wenigposter
Wenigposter
Beiträge: 18
Registriert: Sa Sep 02, 2017 10:55

Re: Zylinder geplatzt

Beitragvon mbrandt » Do Okt 11, 2018 12:05

Wenn Du den Zylinder so in den Ofen stellst, dass die Laufbuchse am Bund unterlegt ist, kann sie nicht rausrutschen.
Gut das ich es vorher mit dem alten Zyl. getestet habe :wink:
Statistische Fragen zur Zugentlastung: Sind die Sechskantschrauben Bohrlehren?
--> Jepp
Verstärkst Du drei der fünf Bolzen?
--> Nein nur eine, die XT ist (bis auf größeren Ansaugdurchmesser) nicht getuned, habe ich auch nicht vor.
Und es gibt hier Leute die behaupten eine reicht. Ob das Klingeln tatsächlich der Verursacher war weiß ich nicht,
habe Expertenmeinung gehört, das es an Öleinschlüssen liegen kann, weil O-Ring zwischenzeitlich defekt. Das muss
dann aber vor der Restauration gewesen sein.
Ich beabsichtige mich auch noch dem Zündversteller zuzuwenden, denn beim abblitzen ist bei 30° Frühzündung nicht Schluss. :?
Sehr wahrscheinlich die Ursache für das klingeln.
Nach welcher Anleitung gehst Du vor?
http://motorang.com/bucheli-projekt/kol ... zugentlast
Grüße aus Nordhessen

Michael Ü.-B.

Guckst du Sch..., fährst du Sch....

Benutzeravatar
Hiha
5000+ Club
5000+ Club
Beiträge: 6387
Registriert: Mo Jun 02, 2003 6:23
Wohnort: Neubiberg b. München

Re: Zylinder geplatzt

Beitragvon Hiha » Do Okt 11, 2018 14:09

Ich mach immer drei Bolzen, den Kurzen, und die zwei auf jeweils 120° Liegenden. Wegen der Gleichmäßigkeit.
Ausserdem verwende ich Senkkopf-Schlitzschrauben aus VA(größere Wärmedehnung als Normalstahl). Anzugsmoment normal handfest, damit der Zylinder sie beim Ausdehnen nicht überstreckt, die Gewinde eingeklebt mit Loctite Hochfest. Die Senk-Inbus haben so große Köpfe, da geht mir zu viel Material vom Zylinder verloren. Gleiches gilt für Inbusschrauben mit zylindrischem Kopf.

Wenn ich die Fotos von der Bruchstelle so anschau, ist der Zylinder von aussen nach innen gerissen, über einen längeren Zeitraum. Kanns sein, dass eine der dicken Unterlegscheiben (ich glaub so um die 6mm dick) unter der Alumutter gefehlt hat? Auch kann eine zu dicke oder zu weiche Fußdichtung, oder eine Unebenheit (nicht anständig entfernte Dichtungsreste) sowas auslösen. Kann natürlich auch ein rein durch Korrosion ausgelöster Bruch sein.
Wenn Du den Zylinder machen lässt, dann lass ihn auch gleich auswinkeln (Planflächen genau rechtwinklig zur Zylinderbohrung überdrehen) und auch gleich den Zylinderkopf planen. Dann verwendest Du am Besten Kopf und Fußdichtung der SR ab 1992 oder so, da besteht die Kopfdichtung aus drei Stahlblechlagen, die Fußdichtung ist auch härter als die alte Ausführung.
Wenn ich Dir Deinen Fliehversteller überarbeiten soll:
https://forum.motorang.com/viewtopic.php?f=3&t=16003
PN mich an.
Gruß
Hans

Edit ist grad noch was eingefallen: Überprüfen ob die Motorgehäusehälften zusammengehören. Üblicherweise sind sie am hinteren Ende oben drauf irgendwie gezeichnet.
Noch eine Überprüfung: Schau ob die Motorgehäusehälften zum Zylinder hin wirklich plan in einer Ebene sind, oder eine Stufe haben.

Benutzeravatar
mbrandt
Wenigposter
Wenigposter
Beiträge: 18
Registriert: Sa Sep 02, 2017 10:55

Re: Zylinder geplatzt

Beitragvon mbrandt » Do Okt 11, 2018 19:25

Hallo Hans,
ich habe mir Senkkkopf Edelstahlschrauben A2 besorgt, Torxkopf.

Unterlegscheiben am Zylinder haben definitiv nicht gefehlt. Fuß- und Kopfdichtung waren Original Yamaha, laut Restaurationsrechnung. Ansonsten ist alles so wie ich es beurteile, Profimässig zusammengebaut (Müller, Beverungen), anders hätte ich es auch nicht erwartet. Es war dann wohl der Zylinder einfach zu alt und müde....

Wegen Fliehversteller melde ich mich ggf. nochmal, erstmal schauen wie der aussieht.
Grüße aus Nordhessen

Michael Ü.-B.

Guckst du Sch..., fährst du Sch....

Kuntzinger
Fleißiger Poster
Fleißiger Poster
Beiträge: 266
Registriert: Mi Okt 30, 2013 19:09

Re: Zylinder geplatzt

Beitragvon Kuntzinger » So Okt 14, 2018 23:23

Eigentlich wollte ich zu diesem "Frickelthema" gar nichts beisteuern. Aber ein Hinweis ist vielleicht für alle ganz hilfreich und verhindert weitere Schäden dieser Art.
Die Legierung des Zylinders ist nicht übermäßig beständig gegen Witterungseinflüsse und verliert ohne Oberflächenschutz im Laufe der Zeit
an Festigkeit durch Spannungsrisskorropsion. Und das ist häufig bei typischerweise ungepflegten, bei Überholung sandgestrahlten Zylindern
der Fall. (Die Hinweise von Hans sind selbverständlich alles auch mögliche Schadensursachen oder zumindest schadensbegünstigend)

Wieso erfahrene Werkstätten diesen Fehler immer wieder begehen oder durchgehen lassen, kann ich mir nur mit selbstauferlegtem Kostendruck
durch Unverstand erklären. Und wenn ein Motor nach einer Überholung klingelt, dann ist da was faul und gehört sofort abgestellt.

Vielleicht sollte langsam auch XT Fahrern klar werden, dass Maschinen nicht wie Menschen behandelt werden sollten.
Maschinen brauchen Liebe ! ;-) Sorry, wenn das hier arrogant und überheblich klingen mag, aber mir tut sowas direkt körperlich weh.
man sehe mir meine Bemerkungen also bitte nach.

Viel Eerfolg und dann wieder Freude am Fahren mit dem reparierten Motor wünsche ich jedenfalls.
Gruß Kuntzinger


Zurück zu „Werkstatt“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste