Bericht No: 11
Datum: Fr 07.06. – Sa 08.06.2013
Zwei jeweils etwas über 700 km lange Schotterpisten führen ganz in den Norden ans Polar-meer. Einerseits der Dalton Highway in Alaska und andererseits der Dempster Highway in Kanada. Für den Dalton Highway hat die Zeit (4 Tage mindestens) nicht gereicht und der Dempster Highway ist momentan wegen Überflutungen bereits vor dem Arctic Circle gesperrt. Da das Wetter aber gut ist, wollen wir mindestens mal den Dempster befahren haben.
Dieser beginnt rund 45 km östlich von Dawson City und wir steigen bei allerbestem Wetter in die berühmt-berüchtigte Schotterpiste ein. Stark gewalzter Mergel, flach und gut befahrbar wechselt sich mit Schlaglöchern, Wellblech und teilweise 10 cm hoch liegendem Schotter ab. Am stabilsten fährt man mit den XT’s bei gut 95 – 105 km/h. Man muss dabei aber höllisch achtgeben, da urplötzlich in den Kurven Wild auf der Fahrbahn stehen kann. Ein Elch wiegt rund 800 kg und einen Zusammenstoss übersteht keine XT. Nach rund 120 km schönster Waldstrecke erreicht man dann nach einem Pass mit tollster Aussicht die eigentliche Tundra, wo die Landschaft zwar zuerst noch schön dann aber bald einmal öde und langweilig wird. Noch weitere 600 km in diese Richtung? Ist wohl mehr eine Prestige-Sache und wir kehren um. Zwischenzeitlich hat auch das Wetter bereits wieder umgeschlagen und die vorher recht griffige Piste verwandelt sich in einzelnen Abschnitten zu einem recht schlammig-rutschigen Untergrund. Ziemlich dreckig aber hochzufrieden erreichen wir am Nachmittag wieder Dawson City und leinen unsere XT’s in der Stadt nochmals vor einem Saloon an. Den schönen Tag beenden wir nach dem Essen mit einem kleinen Ausritt auf den sogenannten „Dome“, von wo man eine tolle Aussicht auf den Yukon und die Stadt Dawson City hat.
Whitehorse, die Haupstadt der Provinz Yukon, ist am Samstag unser Etappenziel. 530 km Distanz. Auf dem Klondike Highway düsen wir gen Süden und machen in der Moose Creek Lodge einen ersten Zwischenhalt. Dort werde ich von der Gastgeberin in bestem Schweizer-deutsch angesprochen, was mich einen Moment lang völlig perplex dreinschauen lässt. Und als wir dann noch feststellen, dass ihr Ehemann und ich aus demselben kleinen Ort bei Bern stammen und zur selben Zeit im selben Schulhaus waren, erscheint die Welt mal wieder verdammt klein.
Die Strecke führt durch eine sehr abwechslungsreiche Gegend und in Carmacks verabschiedet sich unser kanadischer Begleiter, der eine andere Route mehr über den Norden zurück nach Toronto fahren will. Bis jetzt hatten wir noch an jedem Tag das Regen-zeugs tragen müssen – und so ist’s auch heute: der obligate Regen holt uns diesmal aber erst kurz vor Whitehorse ein.
ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 12
Datum: So 09.06. – Mo 10.06. Am Morgen in Whitehorse noch gut weggekommen, zeichnet sich Axel’s Waterloo schon früh auf dem Alaska Highway beim Teslin Lake ab. Die Ventile klappern wieder mal deftig. Ich meine, es sei der Einlass. Axel tippt (wieder) auf Auslass. Die XT kühlt bei einer langen Pause ab und Axel zieht das Auslassventil stramm. Die Fahrt geht weiter Richtung Watson Lake. 73 km nach Teslin – mitten im Nirgendwo des Alaska Highway – blockiert der Motor, dunkler Rauch und Dreck fliegt mir aus seinem Auspuff entgegen. Paff und aus – Stille. Kerze rausgeschraubt, der untere Teil ist wegrasiert. Das war’s nun also definitiv. Ventilabriss Auslass – es war halt doch der Einlass, der geklappert hat.
Ich fahre zurück nach Teslin, organisiere am Sonntagnachmittag einen Anhänger mit Fahrer und wir holen die XT und den unglücklichen, in der prallen Sonne wartenden Fahrer zurück zum letzten Outpost. Alles ohne Handyverbindung, ohne WLAN – funktioniert doch.
Mit demselben Fahrer vom Vortag organisiert sich Axel am Montagmorgen seinen Transport mitsamt XT nach Skagway, wo er noch mit viel Überredungskunst am Nachmittag einen Fährenplatz nach Bellingham ergattern konnte. Somit verbleibt noch AK2PS1 im Rennen, AK2PS2 ist vorerst mal gegroundet und ausgeschieden. Pech. Machen wir also das Beste daraus – unsere Idee ist es nun, dass ich die Reise auf der geplanten Route alleine fortsetze und wir uns in 7 – 8 Tagen in Seattle wiedertreffen. Axel versucht in der Zwischenzeit, im Grossraum Seattle einen brauchbaren XT500 Motor aufzutreiben.
Ich mache mich doch etwas nachdenklich auf den 270 km langen Weg nach Watson Lake. Das Wetter ist bestens, meine XT brummt zufrieden und schon bald erreiche ich die Abzweigung zum Cassiar Highway, ungefähr 22 km vor Watson Lake. Soll ich jetzt wirklich nur nach Watson Lake, meine XT dort vor dem berühmten Sign Post Forest ablichten und dann einen Campground suchen? Oder etwa doch gleich abbiegen und dem Cassiar Highway folgend ins nochmals 280 km entfernte Dease Lake weiterfahren? Die Entscheidung ist rasch getroffen. Also noch auftanken bei der Junction 37. Der alte Mann hinter den Tresen an der Tankstelle schimpft über die Bären, die dieses Jahr extrem mühsam seien und überall herumstreunen. Jetzt wird mir doch etwas mulmig, weil der erste Teil des Cassiar Highway bekanntlich eine totale Schlaglochpiste in extremster Einsamkeit sein soll. Und nun noch Bären zu Hauf? Hmm… bis jetzt waren es gerade mal je ein Braun- und ein Schwarzbär in Nahdistanz. Das wird ja wohl kaum so schlimm sein, wie der alte Mann meint. Also los Richtung Süden. Die ersten 70 km fahre ich nur durch eine von einem Waldbrand riesigen Ausmasses extrem verwüstete Einöde. Die Strasse ist sehr rauh „paved“ oder situativ „gravel“, also Naturstrasse. Sie weist bis 40 cm tiefe Schlaglöcher auf, welche einem durchaus das Vorderrad abreissen können, wenn man sie übersieht. Mindestens sind fast alle solche Stellen mit einem kleinen „slow“ Signaldreieck an der Strassenseite markiert.
Nach etwa 100 km – ich fahre eben gedankenverloren entlang einer 5 Meter hohen Böschung, sehe ich einen massigen Kopf einige Meter vor mir auf mich hinunterstarren. Mit einem Riesensatz wirft sich der Braunbär im Busch herum und ich kann im vorbeidonnern noch gerade mal seinen fetten Hintern in den Büschen verschwinden sehen. Hatte der alte Mann etwa doch recht? Na ja, eigentlich wurscht, solange die davonrennen.
Ich befinde mich bereits in der kanadischen Provinz British Columbia, doch auch hier zwingt mich zuerst der Regen in das Stormchaser Regenzeugs von Polo. Je weiter ich in den Süden fahre, desto mehr Baustellen hat es. Der schlechte Strassenzustand wird offensichtlich vom Süden her mit Bautrupps systematisch geflickt und verbessert. Im prasselnden Regen erreiche ich am späteren Nachmittag Dease Lake und entschliesse mich gegen den dortigen Campground und für ein Motel. Als das bezogen ist, hört der Regen selbstverständlich auf. Ist ja klar. Das gibt mir aber Zeit, die wenigen nötigen Unterhaltsarbeiten an der XT in Trockenheit auszuführen. Lass mich nur nicht im Stich meine Kleine!
Datum: So 09.06. – Mo 10.06. Am Morgen in Whitehorse noch gut weggekommen, zeichnet sich Axel’s Waterloo schon früh auf dem Alaska Highway beim Teslin Lake ab. Die Ventile klappern wieder mal deftig. Ich meine, es sei der Einlass. Axel tippt (wieder) auf Auslass. Die XT kühlt bei einer langen Pause ab und Axel zieht das Auslassventil stramm. Die Fahrt geht weiter Richtung Watson Lake. 73 km nach Teslin – mitten im Nirgendwo des Alaska Highway – blockiert der Motor, dunkler Rauch und Dreck fliegt mir aus seinem Auspuff entgegen. Paff und aus – Stille. Kerze rausgeschraubt, der untere Teil ist wegrasiert. Das war’s nun also definitiv. Ventilabriss Auslass – es war halt doch der Einlass, der geklappert hat.
Ich fahre zurück nach Teslin, organisiere am Sonntagnachmittag einen Anhänger mit Fahrer und wir holen die XT und den unglücklichen, in der prallen Sonne wartenden Fahrer zurück zum letzten Outpost. Alles ohne Handyverbindung, ohne WLAN – funktioniert doch.
Mit demselben Fahrer vom Vortag organisiert sich Axel am Montagmorgen seinen Transport mitsamt XT nach Skagway, wo er noch mit viel Überredungskunst am Nachmittag einen Fährenplatz nach Bellingham ergattern konnte. Somit verbleibt noch AK2PS1 im Rennen, AK2PS2 ist vorerst mal gegroundet und ausgeschieden. Pech. Machen wir also das Beste daraus – unsere Idee ist es nun, dass ich die Reise auf der geplanten Route alleine fortsetze und wir uns in 7 – 8 Tagen in Seattle wiedertreffen. Axel versucht in der Zwischenzeit, im Grossraum Seattle einen brauchbaren XT500 Motor aufzutreiben.
Ich mache mich doch etwas nachdenklich auf den 270 km langen Weg nach Watson Lake. Das Wetter ist bestens, meine XT brummt zufrieden und schon bald erreiche ich die Abzweigung zum Cassiar Highway, ungefähr 22 km vor Watson Lake. Soll ich jetzt wirklich nur nach Watson Lake, meine XT dort vor dem berühmten Sign Post Forest ablichten und dann einen Campground suchen? Oder etwa doch gleich abbiegen und dem Cassiar Highway folgend ins nochmals 280 km entfernte Dease Lake weiterfahren? Die Entscheidung ist rasch getroffen. Also noch auftanken bei der Junction 37. Der alte Mann hinter den Tresen an der Tankstelle schimpft über die Bären, die dieses Jahr extrem mühsam seien und überall herumstreunen. Jetzt wird mir doch etwas mulmig, weil der erste Teil des Cassiar Highway bekanntlich eine totale Schlaglochpiste in extremster Einsamkeit sein soll. Und nun noch Bären zu Hauf? Hmm… bis jetzt waren es gerade mal je ein Braun- und ein Schwarzbär in Nahdistanz. Das wird ja wohl kaum so schlimm sein, wie der alte Mann meint. Also los Richtung Süden. Die ersten 70 km fahre ich nur durch eine von einem Waldbrand riesigen Ausmasses extrem verwüstete Einöde. Die Strasse ist sehr rauh „paved“ oder situativ „gravel“, also Naturstrasse. Sie weist bis 40 cm tiefe Schlaglöcher auf, welche einem durchaus das Vorderrad abreissen können, wenn man sie übersieht. Mindestens sind fast alle solche Stellen mit einem kleinen „slow“ Signaldreieck an der Strassenseite markiert.
Nach etwa 100 km – ich fahre eben gedankenverloren entlang einer 5 Meter hohen Böschung, sehe ich einen massigen Kopf einige Meter vor mir auf mich hinunterstarren. Mit einem Riesensatz wirft sich der Braunbär im Busch herum und ich kann im vorbeidonnern noch gerade mal seinen fetten Hintern in den Büschen verschwinden sehen. Hatte der alte Mann etwa doch recht? Na ja, eigentlich wurscht, solange die davonrennen.
Ich befinde mich bereits in der kanadischen Provinz British Columbia, doch auch hier zwingt mich zuerst der Regen in das Stormchaser Regenzeugs von Polo. Je weiter ich in den Süden fahre, desto mehr Baustellen hat es. Der schlechte Strassenzustand wird offensichtlich vom Süden her mit Bautrupps systematisch geflickt und verbessert. Im prasselnden Regen erreiche ich am späteren Nachmittag Dease Lake und entschliesse mich gegen den dortigen Campground und für ein Motel. Als das bezogen ist, hört der Regen selbstverständlich auf. Ist ja klar. Das gibt mir aber Zeit, die wenigen nötigen Unterhaltsarbeiten an der XT in Trockenheit auszuführen. Lass mich nur nicht im Stich meine Kleine!
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 13
Datum: Di 11.6. – Mi 12.6.2013
Die XT läuft und brummelt zufrieden. Ich muss mit ihr pünktlich auf 12.00 Uhr eine Baustelle 240 km weiter erreichen, weil dort die Brücke nur gerade während einer einzigen Stunde am Tag für den Verkehr offen ist. Ansonsten gibt’s kein Durchkommen auf dem Cassiar. Aber immerhin: mit zunehmender Fahrt auf dem Cassiar verschwinden die grossen Schlaglöcher und – der alte Mann hatte recht – nehmen die Begegnungen mit Bären stark zu. Alleine auf etwa 50 km waren’s vier Schwarzbären, welche entweder gemütlich am Strassenrand sitzen blieben und mich beobachteten, oder aber ob dem Donnern des TT500 Auspuffs Reissaus nahmen. Unglaublich – man gewöhnt sich an diese am Strassenrand sitzenden Viecher. Bin froh, dass man als Mensch definitiv nicht auf dem Menüplan der Bären steht und die offensichtlich anders programmiert sind. Erstaunlich, was es da aber alles an Schauermärchen zu hören gibt.
Bereits ab Dease Lake ändert sich die Landschaft stark. Waren es bisher überwiegend Nadelgehölze, sind es jetzt zunehmend Laubbäume, unter anderem sehr viele Birken. Auch ist der Cassiar Highway zwischenzeitlich in wesentlich besserem Zustand und hat sogar einen Mittelstreifen aufgemalt bekommen.
Die Luftfeuchtigkeit nimmt stetig zu und ich erreiche am Nachmittag das rund 420 km entfernte Stewart. Kaum ist die Gegend etwas erkundet, die XT aufgetankt und alles gecheckt, scheint die Welt in einem heftigen Gewitter untergehen zu wollen. Nicht aber die XT – sie wird endlich wieder etwas sauberer…
Am Abend soll mein drei-Wochen-Bart der fürchterlich juckt, fallen. Dazu benötige ich Rasierklingen und Schaum. Auch wäre es gut, meine rissigen Hände mal wieder mit etwas Handcreme zu verwöhnen. Also suche ich in Stewart den einzigen Groceries-Store auf. Rasierklingen im 10er Multipack für $ 14.99 und eine 620 g Flasche Handcreme – das ist genau das, was man als Motorradfahrer unterwegs mitnehmen kann. Gibt es die Klingen nicht einzeln und die Creme nicht auch in einer kleinen Tube? Nö, äh no….
Mein Bart ist ab, auf die Handcreme werden meine Hände noch lange warten müssen. Dafür habe ich jetzt mindestens 9 überzählige Rasierer von BIC im Reisegepäck… Der Mittwoch der dritten Motorrrad-Woche in Übersee beginnt mit Bewölkung und geht in Sonnenschein über, je weiter ich mich von Stewart und der Küste weg bewege. Die Fahrt führt zu Beginn noch durch ein schönes, ursprüngliches Gletschertal. 230 km weiter, in Kitwanga, mache ich einen Kaffeehalt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, sind alle mir entgegenkommenden Motorräder seit Wochen fast immer nur BMW 1200 GS. Es scheint, dass die halbe Reisemotorradbevölkerung in Alaska und Canada auf die GS setzt. Da sind sogar die Harley’s in der Minderheit, was die Verwendung als Reisemotorrad betrifft. Zwischendurch mal eine KLR650, aber XT500 habe ich noch keine zu sehen bekommen. Man kennt die Maschine hier drüben kaum noch, aber ich werde bei jedem Halt nach dem Inhalt des Tankes und der „range“ gefragt. Wow – und Staunen, 750 km Reichweite bringt keine noch so teure GS hin .
Die Besiedelung und der Verkehr haben nun doch recht zugenommen und als der Cassiar aufhört und ich auf den Yellowhead Highway wechsle, bin ich definitiv wieder in der Zivilisation angekommen. Zuerst wirkt es fast etwas befremdlich: rund alle 50 km hat es kleine Siedlungen, dazwischen Wald und vor allem Wiesen mit grasenden Kühen. Zwar wird immer noch mittels Signaltafeln vor Elchen auf der Strasse gewarnt, aber sehen tue ich keinen einzigen mehr. Dafür begegnen mir immer wieder Radfahrer auf schwer bepackten Tourenfahrrädern. Was die sich bei dieser hügeligen Landschaft abstrampeln müssen – während mich meine XT locker durch die Gegend trägt. Ich bewundere aufrichtig die Geduld, Ausdauer und Kondition all dieser Fahrradreisenden. Respekt. Doch meine XT ist mir lieber. Nach etwas über 500 km Fahrt erreiche ich am späten Nachmittag Burns Lake, ein malerischer Ort, der sich dem Angelsport verschrieben hat.
Datum: Di 11.6. – Mi 12.6.2013
Die XT läuft und brummelt zufrieden. Ich muss mit ihr pünktlich auf 12.00 Uhr eine Baustelle 240 km weiter erreichen, weil dort die Brücke nur gerade während einer einzigen Stunde am Tag für den Verkehr offen ist. Ansonsten gibt’s kein Durchkommen auf dem Cassiar. Aber immerhin: mit zunehmender Fahrt auf dem Cassiar verschwinden die grossen Schlaglöcher und – der alte Mann hatte recht – nehmen die Begegnungen mit Bären stark zu. Alleine auf etwa 50 km waren’s vier Schwarzbären, welche entweder gemütlich am Strassenrand sitzen blieben und mich beobachteten, oder aber ob dem Donnern des TT500 Auspuffs Reissaus nahmen. Unglaublich – man gewöhnt sich an diese am Strassenrand sitzenden Viecher. Bin froh, dass man als Mensch definitiv nicht auf dem Menüplan der Bären steht und die offensichtlich anders programmiert sind. Erstaunlich, was es da aber alles an Schauermärchen zu hören gibt.
Bereits ab Dease Lake ändert sich die Landschaft stark. Waren es bisher überwiegend Nadelgehölze, sind es jetzt zunehmend Laubbäume, unter anderem sehr viele Birken. Auch ist der Cassiar Highway zwischenzeitlich in wesentlich besserem Zustand und hat sogar einen Mittelstreifen aufgemalt bekommen.
Die Luftfeuchtigkeit nimmt stetig zu und ich erreiche am Nachmittag das rund 420 km entfernte Stewart. Kaum ist die Gegend etwas erkundet, die XT aufgetankt und alles gecheckt, scheint die Welt in einem heftigen Gewitter untergehen zu wollen. Nicht aber die XT – sie wird endlich wieder etwas sauberer…
Am Abend soll mein drei-Wochen-Bart der fürchterlich juckt, fallen. Dazu benötige ich Rasierklingen und Schaum. Auch wäre es gut, meine rissigen Hände mal wieder mit etwas Handcreme zu verwöhnen. Also suche ich in Stewart den einzigen Groceries-Store auf. Rasierklingen im 10er Multipack für $ 14.99 und eine 620 g Flasche Handcreme – das ist genau das, was man als Motorradfahrer unterwegs mitnehmen kann. Gibt es die Klingen nicht einzeln und die Creme nicht auch in einer kleinen Tube? Nö, äh no….
Mein Bart ist ab, auf die Handcreme werden meine Hände noch lange warten müssen. Dafür habe ich jetzt mindestens 9 überzählige Rasierer von BIC im Reisegepäck… Der Mittwoch der dritten Motorrrad-Woche in Übersee beginnt mit Bewölkung und geht in Sonnenschein über, je weiter ich mich von Stewart und der Küste weg bewege. Die Fahrt führt zu Beginn noch durch ein schönes, ursprüngliches Gletschertal. 230 km weiter, in Kitwanga, mache ich einen Kaffeehalt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen, sind alle mir entgegenkommenden Motorräder seit Wochen fast immer nur BMW 1200 GS. Es scheint, dass die halbe Reisemotorradbevölkerung in Alaska und Canada auf die GS setzt. Da sind sogar die Harley’s in der Minderheit, was die Verwendung als Reisemotorrad betrifft. Zwischendurch mal eine KLR650, aber XT500 habe ich noch keine zu sehen bekommen. Man kennt die Maschine hier drüben kaum noch, aber ich werde bei jedem Halt nach dem Inhalt des Tankes und der „range“ gefragt. Wow – und Staunen, 750 km Reichweite bringt keine noch so teure GS hin .
Die Besiedelung und der Verkehr haben nun doch recht zugenommen und als der Cassiar aufhört und ich auf den Yellowhead Highway wechsle, bin ich definitiv wieder in der Zivilisation angekommen. Zuerst wirkt es fast etwas befremdlich: rund alle 50 km hat es kleine Siedlungen, dazwischen Wald und vor allem Wiesen mit grasenden Kühen. Zwar wird immer noch mittels Signaltafeln vor Elchen auf der Strasse gewarnt, aber sehen tue ich keinen einzigen mehr. Dafür begegnen mir immer wieder Radfahrer auf schwer bepackten Tourenfahrrädern. Was die sich bei dieser hügeligen Landschaft abstrampeln müssen – während mich meine XT locker durch die Gegend trägt. Ich bewundere aufrichtig die Geduld, Ausdauer und Kondition all dieser Fahrradreisenden. Respekt. Doch meine XT ist mir lieber. Nach etwas über 500 km Fahrt erreiche ich am späten Nachmittag Burns Lake, ein malerischer Ort, der sich dem Angelsport verschrieben hat.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 14
Datum: Do 13.06. – Fr 14.06.2013
Schon am Abend zuvor hat es richtig geschüttet und heute Morgen hangen die Regenwolken wieder extrem dunkel, schwer und tief. Gegen 09.00 Uhr starte ich für mein Etappenziel Williams Lake. In den vereinzelten Siedlungen die ich durchfahre, fallen mir immer wieder die Sheriff-Wagen beim Ortsein- oder –ausgang auf. Unwillkürlich erinnert mich dies an den Film „Rambo I“. Ist das immer noch so? Nicht ganz, anstelle des Colt’s sitzt nämlich heute die Radarpistole locker. Zum Glück müssen die eine gelbe Warnweste dazu tragen, damit fallen sie gut auf.
Auch die Kleinstlebewesen, sprich „black flies“ sind wieder enorm aktiv. Ich seh kaum noch aus dem Helmvisier raus, die XT sowie meine Jacke und Hose sind gesprenkelt voll von den Biestern. Gegen Mittag bin ich kurz vor Prince George, als sich auch schon der Himmel öffnet und eine Sintflut auf uns niederprasselt, wie ich das bisher hier noch nicht erlebt habe. Die XT kämpft sich zu Beginn noch wacker durch die 10 cm Wasser auf der Fahrbahn, bis es ihr dann auch zu bunt wird und sie zu stottern beginnt. Zündaussetzer, Mist, ausgerechnet jetzt. Mit einem letzten „blopp“ kann ich sie gerade noch auf einer Parkbucht ausrollen lassen. Und dann ist ausser dem Prasseln des Regens Stille um uns herum. Arrghhh….. Öl ist OK, Benzin auch. Dann kann es nur die Elektrik oder der Luftfilter sein. Und es donnert, blitzt und regnet ununterbrochen – draussen in der Prärie. Kein Dach wo man sich wartend hinstellen könnte. Also wieder kicken. Und siehe da, sie springt an. Stottert zwar und dreht nicht wirklich hoch, aber ich kann mich mit 50 km/h wieder vorsichtig aufmachen. Mit Ach und Krach erreiche ich den Stadtrand von Prince George und sehe links eine Polaris und Honda Motorcycles Vertretung. Quer über die Kreuzung rette ich mich unter ein Vordach des Firmengebäudes und atme nach dem endgültigen „blopp“ mal zuerst aus.
Zuerst mache ich mich über den Luftfilter. Der ist zwar ein bisschen dreckig, vor allem aber ölig. Oder ist das Wasser? Wasser mit Öl vermischt? Schwer zu sagen. Ich geh mal rein und frage nach einem Lumpen und ob ich den Luftfilterschaum bei ihnen auswaschen könne. No, geht nicht. Sie würden das selber machen. OK – soll mir recht sein. Nachdem alles gereinigt und wieder zugebaut ist, kommt mir wieder in den Sinn, dass das Neutrallicht ohne Motorlauf schon länger nicht mehr leuchtet. Die Batterie scheint entladen zu sein. Ob das einen Einfluss auf die CDI welche diesen 81er US-Modellen eingebaut ist, haben kann? Bei den Unterbrecher-Modellen ist eine entladene Batterie in der Regel kein Thema. Aber hier bei dieser 6Volt CDI mit einer der SR ähnlichen Lima? Hmm… Versuch eines Aufladens beim Honda-Händler scheitert. Diese neuartige 6Volt USA Gel-Batterie ist definitiv tot. Scheint nicht so eine tolle Sache zu sein, die war nämlich vor der Reise neu gekauft worden. Selbstverständlich haben die keine 6Volt Batterie für die XT an Lager. Aber der Verkäufer hinter den Tresen hat früher in einer Yamaha-Vertretung gearbeitet, kennt die XT500 und ist sehr hilfsbereit. Er checkt zwei Batterie-Anbieter in Prince George und siehe da, einer hat tatsächlich eine an Lager. Es regnet immer noch, aber ein bisschen weniger heftig. Mit einer genauen Wegbeschreibung mache ich mich mit der plötzlich nicht mehr stotternden XT auf den Weg und kann dort tatsächlich für $ 28.-- eine passende XT Batterie erstehen. Nach zweieinhalb Stunden Aufladezeit scheint auch wieder die Sonne und ich beschliesse, den Abend in Prince George zu verbringen. Hoffentlich regnet es morgen nicht mehr so heftig. Im Motel lasse ich noch das Benzin (und Wasser?) aus dem Vergaser ab und gehe trotzdem etwas unruhig schlafen. Eigentlich sollte sie ja wirklich laufen, wenn es nicht gerade so extrem regnet.
Am nächsten Morgen um 06.30 Uhr schaue ich aus dem Fenster: tiefhängende Regen-wolken, aber die Strasse ist trocken. Da es bis jetzt meistens ab dem Mittag zu regnen begonnen hat, mache ich sofort auf Hektik und fahre gegen 08.00 Uhr los. Und ich komme tatsächlich voran, obwohl es die ganze Zeit über irgendwo um mich herum regnet. Entweder ist die Strasse noch von einem Schauer nass, oder aber hinter mir beginnt es eben zu regnen. Ist das nun der XT-Gott der meiner Kleinen und mir zur Seite steht? Ich komme tatsächlich fast ohne Regen nach Williams Lake, tanke nur kurz auf und fahre gleich weiter in den Süden. Je weiter ich komme, desto heller werden die Wolken. Das gefällt . Am Nachmittag erreiche ich Cache Creek und beschliesse nach rund 500 km Fahrt dort zu bleiben. Die Strasse ist von einem eben niedergegangenen Regen noch ganz nass, aber meine XT ist wunderbar gelaufen, ohne irgendeinen Zündaussetzer. Tolle Maschine.
Datum: Do 13.06. – Fr 14.06.2013
Schon am Abend zuvor hat es richtig geschüttet und heute Morgen hangen die Regenwolken wieder extrem dunkel, schwer und tief. Gegen 09.00 Uhr starte ich für mein Etappenziel Williams Lake. In den vereinzelten Siedlungen die ich durchfahre, fallen mir immer wieder die Sheriff-Wagen beim Ortsein- oder –ausgang auf. Unwillkürlich erinnert mich dies an den Film „Rambo I“. Ist das immer noch so? Nicht ganz, anstelle des Colt’s sitzt nämlich heute die Radarpistole locker. Zum Glück müssen die eine gelbe Warnweste dazu tragen, damit fallen sie gut auf.
Auch die Kleinstlebewesen, sprich „black flies“ sind wieder enorm aktiv. Ich seh kaum noch aus dem Helmvisier raus, die XT sowie meine Jacke und Hose sind gesprenkelt voll von den Biestern. Gegen Mittag bin ich kurz vor Prince George, als sich auch schon der Himmel öffnet und eine Sintflut auf uns niederprasselt, wie ich das bisher hier noch nicht erlebt habe. Die XT kämpft sich zu Beginn noch wacker durch die 10 cm Wasser auf der Fahrbahn, bis es ihr dann auch zu bunt wird und sie zu stottern beginnt. Zündaussetzer, Mist, ausgerechnet jetzt. Mit einem letzten „blopp“ kann ich sie gerade noch auf einer Parkbucht ausrollen lassen. Und dann ist ausser dem Prasseln des Regens Stille um uns herum. Arrghhh….. Öl ist OK, Benzin auch. Dann kann es nur die Elektrik oder der Luftfilter sein. Und es donnert, blitzt und regnet ununterbrochen – draussen in der Prärie. Kein Dach wo man sich wartend hinstellen könnte. Also wieder kicken. Und siehe da, sie springt an. Stottert zwar und dreht nicht wirklich hoch, aber ich kann mich mit 50 km/h wieder vorsichtig aufmachen. Mit Ach und Krach erreiche ich den Stadtrand von Prince George und sehe links eine Polaris und Honda Motorcycles Vertretung. Quer über die Kreuzung rette ich mich unter ein Vordach des Firmengebäudes und atme nach dem endgültigen „blopp“ mal zuerst aus.
Zuerst mache ich mich über den Luftfilter. Der ist zwar ein bisschen dreckig, vor allem aber ölig. Oder ist das Wasser? Wasser mit Öl vermischt? Schwer zu sagen. Ich geh mal rein und frage nach einem Lumpen und ob ich den Luftfilterschaum bei ihnen auswaschen könne. No, geht nicht. Sie würden das selber machen. OK – soll mir recht sein. Nachdem alles gereinigt und wieder zugebaut ist, kommt mir wieder in den Sinn, dass das Neutrallicht ohne Motorlauf schon länger nicht mehr leuchtet. Die Batterie scheint entladen zu sein. Ob das einen Einfluss auf die CDI welche diesen 81er US-Modellen eingebaut ist, haben kann? Bei den Unterbrecher-Modellen ist eine entladene Batterie in der Regel kein Thema. Aber hier bei dieser 6Volt CDI mit einer der SR ähnlichen Lima? Hmm… Versuch eines Aufladens beim Honda-Händler scheitert. Diese neuartige 6Volt USA Gel-Batterie ist definitiv tot. Scheint nicht so eine tolle Sache zu sein, die war nämlich vor der Reise neu gekauft worden. Selbstverständlich haben die keine 6Volt Batterie für die XT an Lager. Aber der Verkäufer hinter den Tresen hat früher in einer Yamaha-Vertretung gearbeitet, kennt die XT500 und ist sehr hilfsbereit. Er checkt zwei Batterie-Anbieter in Prince George und siehe da, einer hat tatsächlich eine an Lager. Es regnet immer noch, aber ein bisschen weniger heftig. Mit einer genauen Wegbeschreibung mache ich mich mit der plötzlich nicht mehr stotternden XT auf den Weg und kann dort tatsächlich für $ 28.-- eine passende XT Batterie erstehen. Nach zweieinhalb Stunden Aufladezeit scheint auch wieder die Sonne und ich beschliesse, den Abend in Prince George zu verbringen. Hoffentlich regnet es morgen nicht mehr so heftig. Im Motel lasse ich noch das Benzin (und Wasser?) aus dem Vergaser ab und gehe trotzdem etwas unruhig schlafen. Eigentlich sollte sie ja wirklich laufen, wenn es nicht gerade so extrem regnet.
Am nächsten Morgen um 06.30 Uhr schaue ich aus dem Fenster: tiefhängende Regen-wolken, aber die Strasse ist trocken. Da es bis jetzt meistens ab dem Mittag zu regnen begonnen hat, mache ich sofort auf Hektik und fahre gegen 08.00 Uhr los. Und ich komme tatsächlich voran, obwohl es die ganze Zeit über irgendwo um mich herum regnet. Entweder ist die Strasse noch von einem Schauer nass, oder aber hinter mir beginnt es eben zu regnen. Ist das nun der XT-Gott der meiner Kleinen und mir zur Seite steht? Ich komme tatsächlich fast ohne Regen nach Williams Lake, tanke nur kurz auf und fahre gleich weiter in den Süden. Je weiter ich komme, desto heller werden die Wolken. Das gefällt . Am Nachmittag erreiche ich Cache Creek und beschliesse nach rund 500 km Fahrt dort zu bleiben. Die Strasse ist von einem eben niedergegangenen Regen noch ganz nass, aber meine XT ist wunderbar gelaufen, ohne irgendeinen Zündaussetzer. Tolle Maschine.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 15
Datum: Sa 15.06. – Di 18.06.2013
Der Suzuki-Händler in Telkwa hatte recht: bis Cache Creek sei „boring for motorcycling“ aber ab dort werde es richtig schön kurvig, bergauf, bergab. Die Landstrasse nach Vancouver führt durch eine tolle und abwechslungsreiche Gegend. Karge, hügelige Wüsten-landschaft wechselt sich mit Fichtenwälder und Prärie ab, ein reissender Fluss mit einer Bahnlinie daneben, viele Felsen und kleine Seen sowie die obligaten alten, teilweise verfallenen Holz- oder Blockhäuser. So stellt man sich gemeinhin den alten Wilden Westen vor. Noch im Regenzeugs losgefahren, kann ich eben dieses bereits nach 60 km ablegen, die Sonne scheint nun von einem tiefblauen Himmel. Endlich – nach 5 Tagen Dauerregen. Ich fahre alles kleinere Strassen und komme nach rund 250 km in Mission an, wo ich ein letztes Mal auftanke und dann über Abbotsford zur US Border fahre. Dort stauen sich die Autoschlangen in der (bereits jetzt) Hitze. Nach einer halben Stunde komme ich an die Reihe und der Officer hat zuerst Mühe, zu begreifen, dass ich zwar in der Schweiz wohne, aber meine XT500 eine US licence plate schmückt. Ob denn das alles auch versichert sei und korrekt zugelassen. Nachdem ich ihm die DMV-Zulassung sowie den US Versicherungsaus-weis – alles lautend auf meinen Namen und US Adresse – gibt er sich zufrieden und vergisst darob die obligate Frage, ob ich Waffen mit mir führe.
Im Bundesstaat Washington leben viele reiche US Amerikaner. Das wird mir definitiv auf den nächsten 150 km nach Seattle bewusst. Ich habe wiederum die parallel zum Highway verlaufende Landstrasse gewählt und fahre durch eine sehr schöne, gepflegte und sehr europäisch wirkende Gegend voller schöner und schönster Anwesen. Am späteren Nachmittag erreiche ich Seattle und kann mich mittels den gestrigen Notizen während dem Studium der Google Map Karte am Computer, ohne einen Verfranzer zum Haus unserer Freunde navigieren. Geht also auch in einer Grossstadt ohne Navi und GPS. XTom würde von „Indianern“ reden, wenn er meine Roadbook-artigen Notizen gesehen hätte.
Das Wiedersehen mit Axel – der schon am Vortag per Fähre und mit seiner lädierten XT in Gepäck, dort eingetroffen ist – ist herzlich. Die Suche nach einem Motor allerdings war bis jetzt nicht erfolgreich und das erneute Auseinandernehmen seines blockierten Treibers ein weiteres Mal äusserst unerfreulich. Das abgerissene Auslassventil hat ein noch grösseres Schlachtfeld hinterlassen als vorher. Die Kipphebel sind auch wieder bereits massiv eingelaufen. Wir studieren stundenlang den Ölkreislauf der Maschine, untersuchen und analysieren alles, was unserer Meinung den Schaden hervorgerufen haben könnte. Ein „wetsumper“ – wie rei97 zu sagen pflegt – ist’s nicht. Beide Male als wir das Öl abgelassen haben, war unten im Motor nicht viel vorzufinden, dagegen kamen fast 2 Liter vorne aus der Ablassschraube im Rahmenrohr raus. Auch sprudelte das Öl bereits vor dem Auseinandernehmen in Anchorage, bei noch laufendem Motor und oben demontierter Ölsteigleitung soweit in Ordnung raus. Erst das Trennen der Gehäusehälften und die Analyse der Ölpumpe werden uns dann also letztendlich die Gründe für das definitive Ende des Motors aufzeigen.
Da sich hier oben in angemessener Zeit kein Ersatzmotor für Axel’s XT500 auftreiben lässt, suchen wir nach Alternativen. Wir inspizieren eine zum Kauf angebotene Kawasaki KLR650. Fehlanzeige. Ich bin sehr enttäuscht. Zwar befindet sich das angebotene Motorrad in einem recht guten Zustand, hat nur 8000 miles auf dem Tacho und es gäbe noch Aluboxen dazu. Aber eine KLR650 ist in allen Belangen und jeder Hinsicht schlicht keine Alternative für eine XT500. Kolossal überforderte, viel zu weiche Gabel und Dämpfer, ein lahmarschiger Motor, viel zu viel Plastik und eine grobe Verarbeitung. Bei solchen Eckwerten kann uns auch die bekanntlich hohe Zuverlässigkeit des Motorrades nicht überzeugen. Nein, sicher nicht. Damit verbleibt also nur noch die Möglichkeit eines Mietwagen’s, mit welchem wir Axel’s XT runter nach Palm Springs fahren können. Die XT muss mit! Koste es, was es wolle.
Seattle ist eine interessante, schöne Stadt mit einem hohen Lebensstandard. In vielen Belangen eine sehr europäische Stadt. In dieser „Regenhauptstadt“ der USA verbringen wir einige gar nicht so verregnete, ruhige Tage und geniessen das relaxte und entspannte Klima. An meiner XT mache ich einen weiteren Ölwechsel, nehme die nötigen Unterhaltsarbeiten vor und ziehe einen neuen Hinterradreifen auf. Diesen hatte ich schon auf der Hinreise hier bereitgelegt, nun bewährt sich dies. Der TKC 80 hat auf den rund 7000 km recht stark gelitten. Normalerweise halten die länger hin, aber die scharfkantig gebrochenen Steine der Gravel Roads haben zu tiefen Schnitten, Rissen und Ausbrüchen im Gummi geführt.
Datum: Sa 15.06. – Di 18.06.2013
Der Suzuki-Händler in Telkwa hatte recht: bis Cache Creek sei „boring for motorcycling“ aber ab dort werde es richtig schön kurvig, bergauf, bergab. Die Landstrasse nach Vancouver führt durch eine tolle und abwechslungsreiche Gegend. Karge, hügelige Wüsten-landschaft wechselt sich mit Fichtenwälder und Prärie ab, ein reissender Fluss mit einer Bahnlinie daneben, viele Felsen und kleine Seen sowie die obligaten alten, teilweise verfallenen Holz- oder Blockhäuser. So stellt man sich gemeinhin den alten Wilden Westen vor. Noch im Regenzeugs losgefahren, kann ich eben dieses bereits nach 60 km ablegen, die Sonne scheint nun von einem tiefblauen Himmel. Endlich – nach 5 Tagen Dauerregen. Ich fahre alles kleinere Strassen und komme nach rund 250 km in Mission an, wo ich ein letztes Mal auftanke und dann über Abbotsford zur US Border fahre. Dort stauen sich die Autoschlangen in der (bereits jetzt) Hitze. Nach einer halben Stunde komme ich an die Reihe und der Officer hat zuerst Mühe, zu begreifen, dass ich zwar in der Schweiz wohne, aber meine XT500 eine US licence plate schmückt. Ob denn das alles auch versichert sei und korrekt zugelassen. Nachdem ich ihm die DMV-Zulassung sowie den US Versicherungsaus-weis – alles lautend auf meinen Namen und US Adresse – gibt er sich zufrieden und vergisst darob die obligate Frage, ob ich Waffen mit mir führe.
Im Bundesstaat Washington leben viele reiche US Amerikaner. Das wird mir definitiv auf den nächsten 150 km nach Seattle bewusst. Ich habe wiederum die parallel zum Highway verlaufende Landstrasse gewählt und fahre durch eine sehr schöne, gepflegte und sehr europäisch wirkende Gegend voller schöner und schönster Anwesen. Am späteren Nachmittag erreiche ich Seattle und kann mich mittels den gestrigen Notizen während dem Studium der Google Map Karte am Computer, ohne einen Verfranzer zum Haus unserer Freunde navigieren. Geht also auch in einer Grossstadt ohne Navi und GPS. XTom würde von „Indianern“ reden, wenn er meine Roadbook-artigen Notizen gesehen hätte.
Das Wiedersehen mit Axel – der schon am Vortag per Fähre und mit seiner lädierten XT in Gepäck, dort eingetroffen ist – ist herzlich. Die Suche nach einem Motor allerdings war bis jetzt nicht erfolgreich und das erneute Auseinandernehmen seines blockierten Treibers ein weiteres Mal äusserst unerfreulich. Das abgerissene Auslassventil hat ein noch grösseres Schlachtfeld hinterlassen als vorher. Die Kipphebel sind auch wieder bereits massiv eingelaufen. Wir studieren stundenlang den Ölkreislauf der Maschine, untersuchen und analysieren alles, was unserer Meinung den Schaden hervorgerufen haben könnte. Ein „wetsumper“ – wie rei97 zu sagen pflegt – ist’s nicht. Beide Male als wir das Öl abgelassen haben, war unten im Motor nicht viel vorzufinden, dagegen kamen fast 2 Liter vorne aus der Ablassschraube im Rahmenrohr raus. Auch sprudelte das Öl bereits vor dem Auseinandernehmen in Anchorage, bei noch laufendem Motor und oben demontierter Ölsteigleitung soweit in Ordnung raus. Erst das Trennen der Gehäusehälften und die Analyse der Ölpumpe werden uns dann also letztendlich die Gründe für das definitive Ende des Motors aufzeigen.
Da sich hier oben in angemessener Zeit kein Ersatzmotor für Axel’s XT500 auftreiben lässt, suchen wir nach Alternativen. Wir inspizieren eine zum Kauf angebotene Kawasaki KLR650. Fehlanzeige. Ich bin sehr enttäuscht. Zwar befindet sich das angebotene Motorrad in einem recht guten Zustand, hat nur 8000 miles auf dem Tacho und es gäbe noch Aluboxen dazu. Aber eine KLR650 ist in allen Belangen und jeder Hinsicht schlicht keine Alternative für eine XT500. Kolossal überforderte, viel zu weiche Gabel und Dämpfer, ein lahmarschiger Motor, viel zu viel Plastik und eine grobe Verarbeitung. Bei solchen Eckwerten kann uns auch die bekanntlich hohe Zuverlässigkeit des Motorrades nicht überzeugen. Nein, sicher nicht. Damit verbleibt also nur noch die Möglichkeit eines Mietwagen’s, mit welchem wir Axel’s XT runter nach Palm Springs fahren können. Die XT muss mit! Koste es, was es wolle.
Seattle ist eine interessante, schöne Stadt mit einem hohen Lebensstandard. In vielen Belangen eine sehr europäische Stadt. In dieser „Regenhauptstadt“ der USA verbringen wir einige gar nicht so verregnete, ruhige Tage und geniessen das relaxte und entspannte Klima. An meiner XT mache ich einen weiteren Ölwechsel, nehme die nötigen Unterhaltsarbeiten vor und ziehe einen neuen Hinterradreifen auf. Diesen hatte ich schon auf der Hinreise hier bereitgelegt, nun bewährt sich dies. Der TKC 80 hat auf den rund 7000 km recht stark gelitten. Normalerweise halten die länger hin, aber die scharfkantig gebrochenen Steine der Gravel Roads haben zu tiefen Schnitten, Rissen und Ausbrüchen im Gummi geführt.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 16
Datum: Mi 19.06.2013
Der Motor von Axel’s XT ist mit den unterwegs zur Verfügung stehenden Ersatzteilen in der kurzen Zeit nicht mehr zu reparieren. Das muss warten, bis wir wieder in Palm Springs sind. Ein Ersatzmotor ist im Grossraum Seattle auch nicht aufzutreiben. Wir beschliessen, unsere Reise mit kleinen Anpassungen in der zeitlichen Planung gemeinsam weiterzuführen. Gemeinsam weggefahren, gemeinsam ankommen. Nachdem infolgedessen seine XT in einen Mietwagen verladen ist, habe ich mit einem Mal fast so wie die zwei Deppen in der Long-Way-Round-Soap einen eigentlichen „Versorgungstruck“. Ich kann mich trotzdem nicht dazu durchringen, mein Gepäck in den Wagen zu geben. Meine XT hat mit den rund 27 kg Gepäck in den Satteltaschen und der Gepäckrolle eh die bessere Strassenlage – besonders jetzt wo ein neuer Hinterreifen drauf ist.
Die Fahrt über die Freeways raus aus Seattle ist alles andere als berauschend. Je in jede Richtung fünf Spuren, Geschwindigkeiten teilweise deutlich über 100 km/h. Das ist definitiv kein XT500 Revier. Dafür ist die anschliessende Etappe durch Washington nach Astoria in Oregon abwechslungsreich, verläuft durch tropisch anmutende Regenwälder und liefert uns am Ende auf einem typischen US Campground den Mücken zum Frass aus. Hier bewährt sich aber ein weiteres Mal das tolle, extrem leichte Hubba Hubba Zelt von MSR. Anstelle einem Innenzelt hat es nur gerade ein Mosquitonetz und lässt damit die unangenehmen Biester draussen bei trotzdem guter Belüftung. Den Abend verbringen wir anschliessend im Fort Stevens State Park, wo wir mit Axel’s noch in Alaska gekauftem Feldstecher eine sehr vielfältige Flora und Fauna beobachten können.
Datum: Mi 19.06.2013
Der Motor von Axel’s XT ist mit den unterwegs zur Verfügung stehenden Ersatzteilen in der kurzen Zeit nicht mehr zu reparieren. Das muss warten, bis wir wieder in Palm Springs sind. Ein Ersatzmotor ist im Grossraum Seattle auch nicht aufzutreiben. Wir beschliessen, unsere Reise mit kleinen Anpassungen in der zeitlichen Planung gemeinsam weiterzuführen. Gemeinsam weggefahren, gemeinsam ankommen. Nachdem infolgedessen seine XT in einen Mietwagen verladen ist, habe ich mit einem Mal fast so wie die zwei Deppen in der Long-Way-Round-Soap einen eigentlichen „Versorgungstruck“. Ich kann mich trotzdem nicht dazu durchringen, mein Gepäck in den Wagen zu geben. Meine XT hat mit den rund 27 kg Gepäck in den Satteltaschen und der Gepäckrolle eh die bessere Strassenlage – besonders jetzt wo ein neuer Hinterreifen drauf ist.
Die Fahrt über die Freeways raus aus Seattle ist alles andere als berauschend. Je in jede Richtung fünf Spuren, Geschwindigkeiten teilweise deutlich über 100 km/h. Das ist definitiv kein XT500 Revier. Dafür ist die anschliessende Etappe durch Washington nach Astoria in Oregon abwechslungsreich, verläuft durch tropisch anmutende Regenwälder und liefert uns am Ende auf einem typischen US Campground den Mücken zum Frass aus. Hier bewährt sich aber ein weiteres Mal das tolle, extrem leichte Hubba Hubba Zelt von MSR. Anstelle einem Innenzelt hat es nur gerade ein Mosquitonetz und lässt damit die unangenehmen Biester draussen bei trotzdem guter Belüftung. Den Abend verbringen wir anschliessend im Fort Stevens State Park, wo wir mit Axel’s noch in Alaska gekauftem Feldstecher eine sehr vielfältige Flora und Fauna beobachten können.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 17
Datum: Do 20.06.2013
Das Strassenbild hat sich stark geändert. Waren es bisher in Alaska und Canada vor allem die GS’er von BMW, scheint die Welt seit Seattle nun nur noch von Harley Davidson beherrscht zu sein. Mindestens überall dort, wo die Sonne scheint. Dazwischen vereinzelt eine Goldwing – aber auch diese selbstverständlich mit der US-Flagge auf dem Fender. Yamaha – was ist das? Ah ja, doch – Marina und Bootsmotoren… schmunzel…
Na ja, nichtsdestotrotz brummelt meine Kleine nun seit bald gegen 9000 km zufrieden vor sich hin und hält sich wacker in allen Wetterlagen.
Die Fahrt über den Highway 101 entlang der Oregon-Pazifikküste gehört zu den absoluten Highlight’s der Reise. Etwas vom Allerfeinsten und durchaus mit dem weiter im Süden anschliessenden Highway 1 in Kalifornien zu vergleichen. Die Küste ist wild, sehr grün und im Gegensatz zum 1er bis an’s Meer mit Wäldern bewachsen. Bei bestem Wetter geniessen wir kurvige und bergige Strecken in schattigen Wäldern, sich abwechselnd mit einem tollen Panoramablick auf den Pazifik. Dazwischen kleine Städtchen, wo es sich schon durchaus mal lohnt, für einen feinen Espresso (eine Seltenheit in den USA ausserhalb Starbucks) einen Halt einzulegen.
Pelikane, Seeadler, Kormorane, Falken und Bussard’s – die Vogelwelt entlang der Küste ist ausserordentlich vielfältig und interessant.
Die rund 530 km lange Etappe führt uns in die Nähe von Coos Bay, in eine alleine schon vom Namen her ansprechende Bucht namens „Sunset Bay“. Inmitten von einer wild wuchernden Vegetation, direkt an der Abbruchkante der Küste schlagen wir die Zelte auf und geniessen während einer Wanderung entlang der Küste den farbenprächtigen Sonnenuntergang.
Datum: Do 20.06.2013
Das Strassenbild hat sich stark geändert. Waren es bisher in Alaska und Canada vor allem die GS’er von BMW, scheint die Welt seit Seattle nun nur noch von Harley Davidson beherrscht zu sein. Mindestens überall dort, wo die Sonne scheint. Dazwischen vereinzelt eine Goldwing – aber auch diese selbstverständlich mit der US-Flagge auf dem Fender. Yamaha – was ist das? Ah ja, doch – Marina und Bootsmotoren… schmunzel…
Na ja, nichtsdestotrotz brummelt meine Kleine nun seit bald gegen 9000 km zufrieden vor sich hin und hält sich wacker in allen Wetterlagen.
Die Fahrt über den Highway 101 entlang der Oregon-Pazifikküste gehört zu den absoluten Highlight’s der Reise. Etwas vom Allerfeinsten und durchaus mit dem weiter im Süden anschliessenden Highway 1 in Kalifornien zu vergleichen. Die Küste ist wild, sehr grün und im Gegensatz zum 1er bis an’s Meer mit Wäldern bewachsen. Bei bestem Wetter geniessen wir kurvige und bergige Strecken in schattigen Wäldern, sich abwechselnd mit einem tollen Panoramablick auf den Pazifik. Dazwischen kleine Städtchen, wo es sich schon durchaus mal lohnt, für einen feinen Espresso (eine Seltenheit in den USA ausserhalb Starbucks) einen Halt einzulegen.
Pelikane, Seeadler, Kormorane, Falken und Bussard’s – die Vogelwelt entlang der Küste ist ausserordentlich vielfältig und interessant.
Die rund 530 km lange Etappe führt uns in die Nähe von Coos Bay, in eine alleine schon vom Namen her ansprechende Bucht namens „Sunset Bay“. Inmitten von einer wild wuchernden Vegetation, direkt an der Abbruchkante der Küste schlagen wir die Zelte auf und geniessen während einer Wanderung entlang der Küste den farbenprächtigen Sonnenuntergang.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 18
Datum: Fr 21.06.2013
Die Nächte im Zelt sind erholsam und dringend benötigt. Nach 6 – 8 Stunden Fahrt pro Tag bin ich jeweils ziemlich müde und bereits zwischen 22.00 und 22.30 Uhr im warmen Daunenschlafsack. Gegen 07.00 Uhr beginnt der Zeltabbau und zwischen 09.00 und 10.00 Uhr bin ich jeweils wieder unterwegs. Die Tage gleichen sich, ausser dass das Wetter immer wieder Überraschungen mit sich bringt. Wir fahren auf dem Highway 101 Richtung Süden. Ich komme mit meiner XT auf den engen Strassen leichter durch das zunehmende Touristenaufkommen hindurch. Axel mit seiner havarierten XT500 im Rental Car macht seinen eigenen Rhythmus mit Stopps und Zwischenhalten. Meistens sehen wir uns wieder bei einem Tank- oder Fotostopp. Und Motive für Aufnahmen finden sich zuhauf. Man könnte alle 2 - 3 Kilometer anhalten und auf den Auflöser drücken. Die Küste von Oregon ist spektakulär. Schroffe, stark verwitterte Felsen mit kuriosen „concentrations“ (Steinkugeln) überziehen die Klippen. Draussen im Meer hat’s überall Felsnadeln und Monolithen. Dahinter und dazwischen Sandstrände und tolle Badebuchten. Wanderdünen, welche sich in dunkle Fichten- und Pinienwälder ergiessen, sowie tiefe Meeresarme und Zuflüsse aus dem Landesinnern. Viele Brücken, ein stetiges Bergauf und Bergab sowie eine exakt dem Küstenverlauf entsprechende, sehr kurvenreiche Strassenführung. Besonders südlich von Port Orford zeigt sich der 101er von seiner besten Seite und führt uns nach vielen Tagen und Wochen wieder in den Bundesstaat, wo wir vor einem Monat gestartet sind: Kalifornien.
Ein tolles Gefühl, fast ein bisschen wieder zu Hause zu sein – und die XT brummelt immer noch zufrieden. Die Probleme mit Axel’s XT scheinen meine alte, aber gut gepflegte Dame nicht zu berühren. Zweimal die Ventile nachstellen (sie ist ja beim Vorbesitzer lange Jahre nur gestanden) und in Seattle noch die Steuerkette nachspannen. Daneben natürlich die täglichen Wartungsarbeiten – damit gibt sie sich zufrieden. Auch das bei mir anfänglich noch vorhandene, etwas unsichere Gefühl über die in diesem Modell verbauten CDI ist verflogen. Serienmässig wurde beim US 81er H-Modell der SR500 Vergaser mit Membran und Beschleunigerpumpe verbaut. Persönlich schätze ich diesen Vergaser an der XT500 nicht sehr. Deshalb habe ich auf einen 1976er XT500 Vergaser – also einen 34er Mikuni Rundschieber ohne Beschleunigerpumpe – in Kombination mit einem TT500 Auspuff ohne Vorschalldämpfer gesetzt. Dies scheint sich nun zu bewähren – in Verbindung mit dem absolut originalen Motor und der normalen 15/42er Übersetzung. Sie lässt sich schön und leicht auf 120 km/h beschleunigen. Trotz 27 kg Gepäck und meinen fast 80 kg Nettogewicht. Und dabei bleibt der Verbrauch äusserst moderat bei durchschnittlich 4,5 Liter auf 100 Kilometer.
Unser Tagesziel ist der kleine Ort Klamath, wo ich mich mit einem guten Freund aus San Francisco treffen will. Meine einzige Information ist, dass er während drei Tagen auf einem Campground namens Klamath River RV Park anzutreffen sei. Dieser Campground findet sich zunächst mal nirgendwo in oder um dieses kleine Kaff. Auch kein Schild, das darauf verweisen täte. Dafür ein völlig heruntergekommenes, einsames Casino mitten im Nirgendwo… Auch die Handy-Abdeckung ist wieder einmal sehr rudimentär. Mein US Freund scheint sich dessen wohl bewusst gewesen zu sein und hat mir am Morgen ein SMS mit den genauen Koordinaten gesandt. Und dieses hat irgendwann während der Fahrt in den Süden nun den Zugang in mein iPhone gefunden. Zum Glück. In Klamath hat’s nämlich auch keine Abdeckung. Also rasch am Montana 600 die Daten eingegeben und schon finden wir zu einer schönen, an einem schattigen Meeresarm gelegenen Wiese. Greg und Karin, meine US Freunde von einer früheren Reise, sind allerdings nicht dort. Aber ihr Wohnmobil bestätigt mir, dass wir am richtigen Ort sind.
Die Zelte sind rasch aufgestellt und noch während das Abendessen auf dem Gaskocher kocht, kommt Greg plötzlich daher. Er hat von meinem SPOT-Sender die Standortmeldung auf seinem Satellitentelefon erhalten, seinen Ausflug abgebrochen und ist gleich zurückgekommen. Es wird ein schöner Abend und als es einzunachten beginnt aber auch echt toll kalt – der richtige Moment für ein wärmendes Lagerfeuer, an welchem wir diesen weiteren tollen Tag gemeinsam mit guten Freunden ausklingen lassen.
Datum: Fr 21.06.2013
Die Nächte im Zelt sind erholsam und dringend benötigt. Nach 6 – 8 Stunden Fahrt pro Tag bin ich jeweils ziemlich müde und bereits zwischen 22.00 und 22.30 Uhr im warmen Daunenschlafsack. Gegen 07.00 Uhr beginnt der Zeltabbau und zwischen 09.00 und 10.00 Uhr bin ich jeweils wieder unterwegs. Die Tage gleichen sich, ausser dass das Wetter immer wieder Überraschungen mit sich bringt. Wir fahren auf dem Highway 101 Richtung Süden. Ich komme mit meiner XT auf den engen Strassen leichter durch das zunehmende Touristenaufkommen hindurch. Axel mit seiner havarierten XT500 im Rental Car macht seinen eigenen Rhythmus mit Stopps und Zwischenhalten. Meistens sehen wir uns wieder bei einem Tank- oder Fotostopp. Und Motive für Aufnahmen finden sich zuhauf. Man könnte alle 2 - 3 Kilometer anhalten und auf den Auflöser drücken. Die Küste von Oregon ist spektakulär. Schroffe, stark verwitterte Felsen mit kuriosen „concentrations“ (Steinkugeln) überziehen die Klippen. Draussen im Meer hat’s überall Felsnadeln und Monolithen. Dahinter und dazwischen Sandstrände und tolle Badebuchten. Wanderdünen, welche sich in dunkle Fichten- und Pinienwälder ergiessen, sowie tiefe Meeresarme und Zuflüsse aus dem Landesinnern. Viele Brücken, ein stetiges Bergauf und Bergab sowie eine exakt dem Küstenverlauf entsprechende, sehr kurvenreiche Strassenführung. Besonders südlich von Port Orford zeigt sich der 101er von seiner besten Seite und führt uns nach vielen Tagen und Wochen wieder in den Bundesstaat, wo wir vor einem Monat gestartet sind: Kalifornien.
Ein tolles Gefühl, fast ein bisschen wieder zu Hause zu sein – und die XT brummelt immer noch zufrieden. Die Probleme mit Axel’s XT scheinen meine alte, aber gut gepflegte Dame nicht zu berühren. Zweimal die Ventile nachstellen (sie ist ja beim Vorbesitzer lange Jahre nur gestanden) und in Seattle noch die Steuerkette nachspannen. Daneben natürlich die täglichen Wartungsarbeiten – damit gibt sie sich zufrieden. Auch das bei mir anfänglich noch vorhandene, etwas unsichere Gefühl über die in diesem Modell verbauten CDI ist verflogen. Serienmässig wurde beim US 81er H-Modell der SR500 Vergaser mit Membran und Beschleunigerpumpe verbaut. Persönlich schätze ich diesen Vergaser an der XT500 nicht sehr. Deshalb habe ich auf einen 1976er XT500 Vergaser – also einen 34er Mikuni Rundschieber ohne Beschleunigerpumpe – in Kombination mit einem TT500 Auspuff ohne Vorschalldämpfer gesetzt. Dies scheint sich nun zu bewähren – in Verbindung mit dem absolut originalen Motor und der normalen 15/42er Übersetzung. Sie lässt sich schön und leicht auf 120 km/h beschleunigen. Trotz 27 kg Gepäck und meinen fast 80 kg Nettogewicht. Und dabei bleibt der Verbrauch äusserst moderat bei durchschnittlich 4,5 Liter auf 100 Kilometer.
Unser Tagesziel ist der kleine Ort Klamath, wo ich mich mit einem guten Freund aus San Francisco treffen will. Meine einzige Information ist, dass er während drei Tagen auf einem Campground namens Klamath River RV Park anzutreffen sei. Dieser Campground findet sich zunächst mal nirgendwo in oder um dieses kleine Kaff. Auch kein Schild, das darauf verweisen täte. Dafür ein völlig heruntergekommenes, einsames Casino mitten im Nirgendwo… Auch die Handy-Abdeckung ist wieder einmal sehr rudimentär. Mein US Freund scheint sich dessen wohl bewusst gewesen zu sein und hat mir am Morgen ein SMS mit den genauen Koordinaten gesandt. Und dieses hat irgendwann während der Fahrt in den Süden nun den Zugang in mein iPhone gefunden. Zum Glück. In Klamath hat’s nämlich auch keine Abdeckung. Also rasch am Montana 600 die Daten eingegeben und schon finden wir zu einer schönen, an einem schattigen Meeresarm gelegenen Wiese. Greg und Karin, meine US Freunde von einer früheren Reise, sind allerdings nicht dort. Aber ihr Wohnmobil bestätigt mir, dass wir am richtigen Ort sind.
Die Zelte sind rasch aufgestellt und noch während das Abendessen auf dem Gaskocher kocht, kommt Greg plötzlich daher. Er hat von meinem SPOT-Sender die Standortmeldung auf seinem Satellitentelefon erhalten, seinen Ausflug abgebrochen und ist gleich zurückgekommen. Es wird ein schöner Abend und als es einzunachten beginnt aber auch echt toll kalt – der richtige Moment für ein wärmendes Lagerfeuer, an welchem wir diesen weiteren tollen Tag gemeinsam mit guten Freunden ausklingen lassen.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 19
Datum: Sa 20.06.2013
Noch am Morgen früh, gleich nach dem Abbau der Zelte, unternehmen wir einen Ausflug in das an der Küste liegende Sand- und Sumpfgebiet. Regenwälder reichen bis ans Meer. In bei Ebbe abgeschnittenen, brackigen Wasserarmen, findet sich eine sehr reichhaltige Fauna und Flora. Ich kann mehrmals Ospreys (deutsch: Fischfalke oder Fischadler) beobachten. Kreisend, dann plötzlich die Flügel anlegend und im Sturzflug sich ins Meer stürzend um gleich mit einem Fisch in den Fängen zwischen den Felsklippen zu verschwinden. Überall sonnen sich Seelöwen auf den vorgelagerten Felsen im Meer, während andere wiederum unglaublich flink in den hohen Brechern nach Fischen tauchen. Eine intakte, tolle Natur. Nachdem wir uns von Greg und Karin sowie den anderen Familienangehörigen verabschiedet haben, nehmen wir an diesem Morgen erst gegen 11.00 Uhr die nächste Etappe unserer Reise unter die Räder. Klamath liegt im Gebiet des Redwood National Park. Die berühmten Baumriesen, von denen einzelne ein Alter von bis zu 2000 Jahren, über 100 m Höhe und 6 m Durchmesser am Boden erreichen können, finden sich auch dementsprechend kurz nach unserer Wegfahrt teilweise direkt am Strassenrand. Hier im Norden von Kalifornien verlässt der Highway 101 schon bald einmal die Küste und verläuft ab Eureka landeinwärts durch eine auf Redwood-Tourismus ausgerichtete Gegend. Dies hat aber auch sein Gutes, als damit die letzten grösseren Redwood-Bestände Nordkaliforniens immerhin vor den Sägewerken bewahrt werden konnten.
Die eher langweilig zu befahrende Strecke endet bei Legget. Was dann aber kommt, muss zwingend in’s Programm eines jeden Motorradreisenden aufgenommen werden: die ersten 30 km des Highway 1 (von Highway kann bei einer Strassenbreite von 6 Metern keine Rede sein) sind eine einzige, extreme Kurvenorgie. Im 2-3 Sekunden-Takt wechseln sich die Kurven ab. Man kippt nur noch von einer Kurve in die nächste, keine 20 m geradeaus und bereits hat man wieder die nächste heftige und sich eng zuziehende Kurve unter dem Vorderrad. Die Geschwindigkeit reduziert sich stark, es ist das perfekte XT500 Revier. Als Schweizer bin ich’s durchaus gewohnt, in den Bergen kurvige Strassen zu fahren. Aber etwas wie diese 30 Swing-Kilometer habe ich noch nie erlebt. Absolut grandios und jedem mit einer leichten Maschine zu empfehlen. Dagegen kommen die Harley und Goldwing-Treiber aber im Schritttempo daher und Axel nervt sich, dass er mit dem Rental Car unterwegs sein muss…
Auf dem nun wieder breiteren Highway 1 geht es über Fort Bragg, Point Arena weiter Richtung Süden. Die Küste ist auch hier nördlich von San Francisco nach wie vor sehr von Klippen und verwitterten Felsen geprägt. Nach 520 km auf dem 101er sowie 1er erreichen wir gegen 19.00 Uhr Bodega Bay. Alles ist voller Touristen, die Campgrounds belegt. Auf einer Pferderanch kriegen wir aber einen dem Seewind stark ausgesetzten Platz zugewiesen, wo wir in Schräglage unsere Zelte aufschlagen können. Noch ist das Wetter bestens und warum sollen unsere Zelte nicht auch beweisen, dass sie so sturmfest wie die XT500 sind. Es wird ja wohl kaum noch schlimmer stürmen kommen…
Datum: Sa 20.06.2013
Noch am Morgen früh, gleich nach dem Abbau der Zelte, unternehmen wir einen Ausflug in das an der Küste liegende Sand- und Sumpfgebiet. Regenwälder reichen bis ans Meer. In bei Ebbe abgeschnittenen, brackigen Wasserarmen, findet sich eine sehr reichhaltige Fauna und Flora. Ich kann mehrmals Ospreys (deutsch: Fischfalke oder Fischadler) beobachten. Kreisend, dann plötzlich die Flügel anlegend und im Sturzflug sich ins Meer stürzend um gleich mit einem Fisch in den Fängen zwischen den Felsklippen zu verschwinden. Überall sonnen sich Seelöwen auf den vorgelagerten Felsen im Meer, während andere wiederum unglaublich flink in den hohen Brechern nach Fischen tauchen. Eine intakte, tolle Natur. Nachdem wir uns von Greg und Karin sowie den anderen Familienangehörigen verabschiedet haben, nehmen wir an diesem Morgen erst gegen 11.00 Uhr die nächste Etappe unserer Reise unter die Räder. Klamath liegt im Gebiet des Redwood National Park. Die berühmten Baumriesen, von denen einzelne ein Alter von bis zu 2000 Jahren, über 100 m Höhe und 6 m Durchmesser am Boden erreichen können, finden sich auch dementsprechend kurz nach unserer Wegfahrt teilweise direkt am Strassenrand. Hier im Norden von Kalifornien verlässt der Highway 101 schon bald einmal die Küste und verläuft ab Eureka landeinwärts durch eine auf Redwood-Tourismus ausgerichtete Gegend. Dies hat aber auch sein Gutes, als damit die letzten grösseren Redwood-Bestände Nordkaliforniens immerhin vor den Sägewerken bewahrt werden konnten.
Die eher langweilig zu befahrende Strecke endet bei Legget. Was dann aber kommt, muss zwingend in’s Programm eines jeden Motorradreisenden aufgenommen werden: die ersten 30 km des Highway 1 (von Highway kann bei einer Strassenbreite von 6 Metern keine Rede sein) sind eine einzige, extreme Kurvenorgie. Im 2-3 Sekunden-Takt wechseln sich die Kurven ab. Man kippt nur noch von einer Kurve in die nächste, keine 20 m geradeaus und bereits hat man wieder die nächste heftige und sich eng zuziehende Kurve unter dem Vorderrad. Die Geschwindigkeit reduziert sich stark, es ist das perfekte XT500 Revier. Als Schweizer bin ich’s durchaus gewohnt, in den Bergen kurvige Strassen zu fahren. Aber etwas wie diese 30 Swing-Kilometer habe ich noch nie erlebt. Absolut grandios und jedem mit einer leichten Maschine zu empfehlen. Dagegen kommen die Harley und Goldwing-Treiber aber im Schritttempo daher und Axel nervt sich, dass er mit dem Rental Car unterwegs sein muss…
Auf dem nun wieder breiteren Highway 1 geht es über Fort Bragg, Point Arena weiter Richtung Süden. Die Küste ist auch hier nördlich von San Francisco nach wie vor sehr von Klippen und verwitterten Felsen geprägt. Nach 520 km auf dem 101er sowie 1er erreichen wir gegen 19.00 Uhr Bodega Bay. Alles ist voller Touristen, die Campgrounds belegt. Auf einer Pferderanch kriegen wir aber einen dem Seewind stark ausgesetzten Platz zugewiesen, wo wir in Schräglage unsere Zelte aufschlagen können. Noch ist das Wetter bestens und warum sollen unsere Zelte nicht auch beweisen, dass sie so sturmfest wie die XT500 sind. Es wird ja wohl kaum noch schlimmer stürmen kommen…
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 20
Datum: So 23.06.2013
Am Vorabend sind wir nach einem kurzen Abendessen in stürmischer Dunkelheit in unsere auf einer Düne stehenden Zelte gekrochen. Irgendwann nach Mitternacht fällt mir schlaftrunken auf, dass der Sturm tatsächlich nachgelassen hat. Gut – Zelt steht auch fest verankert und morgen erwartet uns ein weiterer Ritt auf dem 1er entlang der Küste in’s südliche Kalifornien. Und dann gibt’s da natürlich noch die obligate Fahrt mit der XT500 über die Golden Gate Bridge in San Francisco. Mit dieser Gewissheit schlafe ich wieder ein. Gegen 06.00 Uhr fällt mir auf, dass das Zelt innen Kondenswasser hat. Erstaunlich bei der dem Wind ausgesetzten Lage. Also mal rausschauen… Nebel – so dicht, dass einem das Wasser gleich Tropfen an der Nase bildet. Eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit – der Nebel entlang der Küste ist berüchtigt und böse Zungen behaupten, dass der tagelang liegen könne.
Hmmm – wir sind in Bodega Bay. Es ist dies der Ort, in welchem einerseits Hitchcock seinen Film „Die Vögel“ und andererseits 1980 John Carpenter seinen Horrorfilm „The Fog – Nebel des Grauens“ gedreht haben. Ich bin nur froh, dass es da so viel Touristen-Futter für die Carpenter-Zombies hat…
Schnell noch einen Kaffee gekocht sowie das klitschnasse Zelt abgebaut und verpackt. Dann nix wie weg hier, über das nasse Dünengras und die Rancheinfahrt zurück auf die Strasse. Dort sind Motorradjacke und –hose aber bereits durch und durch nass. Man sieht kaum was in diesem Nebel. Am Helmvisier läuft das Wasser runter als ob es regnen täte. Das Wegwischen geschieht im 3 Sekunden Intervall.
Nun ja – eigentlich kennen wir das ja aus Alaska. Aber hier unten in einer der schönsten Gegenden der Welt stört es halt doch. Wen verwundert es, dass unsere Fahrt zuerst durch Regenwälder füht, bevor wir uns nach etwa 50 km im etwas trockeneren Stinson Beach ein ausgiebiges amerikanisches Breakfast genehmigen. Danach ist San Francisco rasch erreicht. Aber der Nebel ist hier so dicht, dass man eigentlich einen Scheibenwischer für’s Helmvisier bräuchte. Man sieht kaum noch was. Von Norden her kommend, fährt nun Axel mit Navi ausgerüstet im Mietwagen voraus. Im mittlerweile sehr stark aufkommenden Verkehr hilft dies. Wir stoppen auf dem Parkplatz vor dem Nordende der Golden Gate Bridge. An ein Foto ist aber nicht zu denken. Es ist mehr Wasser in der Luft, als wenn es regnen täte. So montiere ich einfacherweise die GoPro und mache mich im dicksten Nebel auf, hinter Axel herfahrend, die Golden Gate Bridge per XT500 zu überqueren. Die GoPro hat eine stark gekrümmte Linse, an welcher das Wasser besser abperlt, als am Helmvisier. So entsteht ein nasses XT500 Video, welches auf YouTube garantiert seinesgleichen sucht.
Südlich San Francisco fahren wir über Half Moon Bay, Santa Cruz und Monterey exakt den Küstenverlauf nach. Der Nebel hat sich mit zunehmender Dauer nach Mittag ein bisschen gehoben. Nachdem ich diesen Streckenabschnitt schon in früheren Jahren (aber meistens im Frühling oder Herbst) gefahren bin, staune ich jetzt im Sommer ob dem sehr starken Touristenverkehr und wie sehr die einzelnen Stationen wie Big Sur von Touristen überfüllt und belagert sind. Das macht definitiv so keinen Spass mehr. Wir machen folglich vor allem Kilometer und stoppen erst zwischen San Simeon und Cambria, wo ich ein gutes und günstiges Motel kenne. Wir wollen mal wieder duschen und WLAN nutzen können. Der Tag war lang, streckenmässig über 500 km. Wir leisten uns ein gutes Abendessen im nahegelegenen Restaurant und diskutieren die weitere Strecke. Es sind noch rund 700 km bis zum Ziel in Palm Springs. Eigentlich haben wir dafür zwei Tagesetappen geplant. Ich denke an Michel aus der Nähe von Berlin, der die 1000 km Distanz zu unserem swiss XT500 meeting jeweils auch an einem einzigen Tag gefahren ist. Für ihn als Eisenarsch wären die 700 km wohl nur ein Klecks. Sollten wir das auch an einem Tag alles machen?
Als wir gegen 22.00 Uhr ins Zimmer zurückkommen, wo wir im Bad und an allen Wänden die nassen Zelte zum trocknen aufgehängt haben, fällt im ganzen Ort der Strom aus. Es regnet bereits wieder leicht und der Nebel liegt tief. Dank Stromausfall wird es mit WLAN nun auch nichts mehr. So tippe ich mit der petzl-Kopflampe an der Stirn – solange der Akku meines netbook’s es noch zulässt – meine Berichte ins System. Doch gegen Mitternacht ist dann Schluss. Und dann bringt doch tatsächlich der Hotelbesitzer noch zwei Öllämpchen vorbei, falls wir Licht bräuchten…
Datum: So 23.06.2013
Am Vorabend sind wir nach einem kurzen Abendessen in stürmischer Dunkelheit in unsere auf einer Düne stehenden Zelte gekrochen. Irgendwann nach Mitternacht fällt mir schlaftrunken auf, dass der Sturm tatsächlich nachgelassen hat. Gut – Zelt steht auch fest verankert und morgen erwartet uns ein weiterer Ritt auf dem 1er entlang der Küste in’s südliche Kalifornien. Und dann gibt’s da natürlich noch die obligate Fahrt mit der XT500 über die Golden Gate Bridge in San Francisco. Mit dieser Gewissheit schlafe ich wieder ein. Gegen 06.00 Uhr fällt mir auf, dass das Zelt innen Kondenswasser hat. Erstaunlich bei der dem Wind ausgesetzten Lage. Also mal rausschauen… Nebel – so dicht, dass einem das Wasser gleich Tropfen an der Nase bildet. Eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit – der Nebel entlang der Küste ist berüchtigt und böse Zungen behaupten, dass der tagelang liegen könne.
Hmmm – wir sind in Bodega Bay. Es ist dies der Ort, in welchem einerseits Hitchcock seinen Film „Die Vögel“ und andererseits 1980 John Carpenter seinen Horrorfilm „The Fog – Nebel des Grauens“ gedreht haben. Ich bin nur froh, dass es da so viel Touristen-Futter für die Carpenter-Zombies hat…
Schnell noch einen Kaffee gekocht sowie das klitschnasse Zelt abgebaut und verpackt. Dann nix wie weg hier, über das nasse Dünengras und die Rancheinfahrt zurück auf die Strasse. Dort sind Motorradjacke und –hose aber bereits durch und durch nass. Man sieht kaum was in diesem Nebel. Am Helmvisier läuft das Wasser runter als ob es regnen täte. Das Wegwischen geschieht im 3 Sekunden Intervall.
Nun ja – eigentlich kennen wir das ja aus Alaska. Aber hier unten in einer der schönsten Gegenden der Welt stört es halt doch. Wen verwundert es, dass unsere Fahrt zuerst durch Regenwälder füht, bevor wir uns nach etwa 50 km im etwas trockeneren Stinson Beach ein ausgiebiges amerikanisches Breakfast genehmigen. Danach ist San Francisco rasch erreicht. Aber der Nebel ist hier so dicht, dass man eigentlich einen Scheibenwischer für’s Helmvisier bräuchte. Man sieht kaum noch was. Von Norden her kommend, fährt nun Axel mit Navi ausgerüstet im Mietwagen voraus. Im mittlerweile sehr stark aufkommenden Verkehr hilft dies. Wir stoppen auf dem Parkplatz vor dem Nordende der Golden Gate Bridge. An ein Foto ist aber nicht zu denken. Es ist mehr Wasser in der Luft, als wenn es regnen täte. So montiere ich einfacherweise die GoPro und mache mich im dicksten Nebel auf, hinter Axel herfahrend, die Golden Gate Bridge per XT500 zu überqueren. Die GoPro hat eine stark gekrümmte Linse, an welcher das Wasser besser abperlt, als am Helmvisier. So entsteht ein nasses XT500 Video, welches auf YouTube garantiert seinesgleichen sucht.
Südlich San Francisco fahren wir über Half Moon Bay, Santa Cruz und Monterey exakt den Küstenverlauf nach. Der Nebel hat sich mit zunehmender Dauer nach Mittag ein bisschen gehoben. Nachdem ich diesen Streckenabschnitt schon in früheren Jahren (aber meistens im Frühling oder Herbst) gefahren bin, staune ich jetzt im Sommer ob dem sehr starken Touristenverkehr und wie sehr die einzelnen Stationen wie Big Sur von Touristen überfüllt und belagert sind. Das macht definitiv so keinen Spass mehr. Wir machen folglich vor allem Kilometer und stoppen erst zwischen San Simeon und Cambria, wo ich ein gutes und günstiges Motel kenne. Wir wollen mal wieder duschen und WLAN nutzen können. Der Tag war lang, streckenmässig über 500 km. Wir leisten uns ein gutes Abendessen im nahegelegenen Restaurant und diskutieren die weitere Strecke. Es sind noch rund 700 km bis zum Ziel in Palm Springs. Eigentlich haben wir dafür zwei Tagesetappen geplant. Ich denke an Michel aus der Nähe von Berlin, der die 1000 km Distanz zu unserem swiss XT500 meeting jeweils auch an einem einzigen Tag gefahren ist. Für ihn als Eisenarsch wären die 700 km wohl nur ein Klecks. Sollten wir das auch an einem Tag alles machen?
Als wir gegen 22.00 Uhr ins Zimmer zurückkommen, wo wir im Bad und an allen Wänden die nassen Zelte zum trocknen aufgehängt haben, fällt im ganzen Ort der Strom aus. Es regnet bereits wieder leicht und der Nebel liegt tief. Dank Stromausfall wird es mit WLAN nun auch nichts mehr. So tippe ich mit der petzl-Kopflampe an der Stirn – solange der Akku meines netbook’s es noch zulässt – meine Berichte ins System. Doch gegen Mitternacht ist dann Schluss. Und dann bringt doch tatsächlich der Hotelbesitzer noch zwei Öllämpchen vorbei, falls wir Licht bräuchten…
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Bericht No: 21 (letzter Bericht)
Datum: Mo 24.06.2013
Machen wir aus den beiden letzten Tagen unseres 2013er Rideout einen einzigen? Bei der Wegfahrt am Morgen sieht es noch nicht so aus. Der Nebel lässt alles in Sekunden klitschnass sein, die Strassen sind voller Wasser und man sieht zeitweise kaum einige Meter weit aus dem Helmvisier. Dabei ist die Temperatur gar nicht mal so tief. Also auch in Südkalifornien eine Etappe im Regenzeugs (mindestens beim Start). Nachdem dieser zähe Marine Layer (Seenebel) sich also nicht verziehen will, werden wir uns halt absetzen. In Anpassung der vorgesehenen Strecke fahren wir nach 20 weiteren Kilometern im Nebel über die küstennahen Berge ins Landesinnere. Und tatsächlich: der Nebel ist nach nur gerade mal 40 km in Paso Robles wie von Zauberhand weggewischt. Blauer, leicht bewölkter Himmel und eine heisse südkalifornische Sonne begleiten uns ab jetzt, das Regenzeugs kann definitiv verstaut werden. Aber nach dem Durchqueren der Berge setzt nun ab der Ebene des San Andreas Graben auch bereits eine sengende Hitze ein. Es ist dies der Moment, wo ich’s in den schwarzen Motorrad-Hosen und -stiefeln nicht mehr aushalte. Dehydriert leere ich bei einem Fast Food einen Liter Lemonade runter und entledige mich meiner Motorradklamotten. In Jeans und leichten Turnschuhen, an der Motorradjacke sämtliche Luftschlitze geöffnet, fahre ich weiter. Im Stadtverkehr von Bakersfield geht bei 43 Grad Celsius Aussentemperatur die Motoröltemperatur deutlich über 130 Grad. Nicht mein Ding, ich halte an und lasse im Schatten etwas abkühlen. Ich will nichts riskieren, schon gar nicht nur noch rund 500 km vom Ziel entfernt. Nach Bakersfield führt uns die gewählte Route in die Berge um Tehachapi. Da weht zwar durchaus wieder ein etwas kühlender Wind, aber subjektiv beurteilt tut sich meine XT an den langen Steigungen bei mittlerweile 140 Grad Öltemperatur doch etwas schwer. Um ihr die Arbeit zu erleichtern, gebe ich sämtliches Gepäck zu Axel in den Mietwagen und halte den Motor immer im optimalen Drehmomentbereich. Das bewährt sich und die Temperatur stabilisiert sich trotz anhaltender Hitze in der Mojave Desert über die ganze Distanz bei 120 Grad Celsius.
Noch am Morgen an der Küste haben wir zwei Möglichkeiten ins Auge gefasst: entweder in Tehachapi zu übernachten oder gleich durchzufahren und über Barstow sowie das Lucerne Valley in einem grossen Bogen Los Angeles im Norden umfahrend von Osten her nach Morongo Valley bei Palm Springs zu kommen. Eine Vorentscheidung fassten wir in Tehachapi, wo wir durchgefahren sind. Da nun für den nächsten Tag noch höhere Temperaturen angesagt sind, beschliessen wir nach einem Pizza-Halt in Barstow gegen 19.00 Uhr weiterzufahren. Es stehen noch rund 160 Kilometer bevor und wenn alles rund läuft, sollten wir nach Eindunkeln gegen 21.00 Uhr wieder an unserem Startpunkt in Morongo Valley ankommen. Starke Wüstenwinde, einmal als Seitenwind und dann auch wieder als Rückenwind lassen uns im warmen Abendrot durch die Wüste fliegen – auch ohne Red Bull intus. Noch ein kurzer Fotohalt in der Wüste kurz vor Landers, dann ballert die XT auch bereits durch Yucca Valley und den Berg hinunter nach Morongo Valley zu Axel’s Anwesen. Nach weiteren 10 Minuten stehen wir dann also wieder am genau gleichen Ort, wo wir vor etwas über einem Monat gestartet sind. Gutes Gefühl.
Ausser einem kleinen Fahrwerksproblem in der Mojave-Wüste – was wir aber mit etwas Glück beheben konnten – hat meine Kleine ohne Probleme die ganzen 10'200 Kilometer souverän durchgehalten. Ein einfaches, Motorrad, mit einem simplen, original belassenem XT500 Motor, hat es also geschafft, 37 Jahre nach ihrem Erscheinen in der Motorradwelt, den Beweis anzutreten, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dass diese einfache Konstruktion auch heute noch aktuell und äusserst zuverlässig ist. Dass man damit durchaus eine derart lange, das Material sehr fordernde Distanz in einem rauen Klima, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und in extremer Hitze (letztendlich waren’s in der Wüste aufgrund der aktuellen Hitzewelle zeitweise um die 46 Grad Celsius) zurücklegen kann. Soll mir einer sagen, dass man dies in über 30 Jahren auch noch von den heutigen, modernen Maschinen sagen kann… …ein Hoch auf unsere Yamaha XT500!
Zuletzt möchten Axel und ich allen die uns bei dieser Reise unterstützt haben, ganz herzlich danken!
Auch den Lesern unserer Reiseberichte ein grosses Dankeschön!
Dass Axel’s XT diese Reise nicht beenden konnte, ist nicht der Fehler des Motorrades. Axel hat auch schon ernsthaft Überlegungen angestellt, wie wir es hinkriegen, nochmals nach diesem vermaledeiten Teslin zu kommen, um dann mit dem reparierten Motor in seiner XT500 die Reise von dort oben aus zu Ende zu bringen. Wenn da jemand Interesse hat mitzumachen, soll er sich doch bei mir melden. Auch ich selber werde bestimmt noch einige Reisen mit meiner US XT500 auf dem anderen Kontinent machen.
2010 ist Jürgen Kieser mit seiner XT500 von Ushuaia bis Fairbanks gefahren. Stephan Wolff wird mit seiner XT noch dieses Jahr ebenfalls nach Alaska fahren. Auch XTom hat schon davon gesprochen, dort drüben XT-Meilen zu machen. Die Yamaha XT500 wird also noch viele Jahre auch in den USA auf den Strassen präsent bleiben. Das ist gut so!
Gruss aus dem Hitzewelle-geplagten Südkalifornien (46 Grad Celsius draussen, auch heute... man bleibt nur noch im Haus und geht frühestens ab 19.00 Uhr raus)
Peter
Datum: Mo 24.06.2013
Machen wir aus den beiden letzten Tagen unseres 2013er Rideout einen einzigen? Bei der Wegfahrt am Morgen sieht es noch nicht so aus. Der Nebel lässt alles in Sekunden klitschnass sein, die Strassen sind voller Wasser und man sieht zeitweise kaum einige Meter weit aus dem Helmvisier. Dabei ist die Temperatur gar nicht mal so tief. Also auch in Südkalifornien eine Etappe im Regenzeugs (mindestens beim Start). Nachdem dieser zähe Marine Layer (Seenebel) sich also nicht verziehen will, werden wir uns halt absetzen. In Anpassung der vorgesehenen Strecke fahren wir nach 20 weiteren Kilometern im Nebel über die küstennahen Berge ins Landesinnere. Und tatsächlich: der Nebel ist nach nur gerade mal 40 km in Paso Robles wie von Zauberhand weggewischt. Blauer, leicht bewölkter Himmel und eine heisse südkalifornische Sonne begleiten uns ab jetzt, das Regenzeugs kann definitiv verstaut werden. Aber nach dem Durchqueren der Berge setzt nun ab der Ebene des San Andreas Graben auch bereits eine sengende Hitze ein. Es ist dies der Moment, wo ich’s in den schwarzen Motorrad-Hosen und -stiefeln nicht mehr aushalte. Dehydriert leere ich bei einem Fast Food einen Liter Lemonade runter und entledige mich meiner Motorradklamotten. In Jeans und leichten Turnschuhen, an der Motorradjacke sämtliche Luftschlitze geöffnet, fahre ich weiter. Im Stadtverkehr von Bakersfield geht bei 43 Grad Celsius Aussentemperatur die Motoröltemperatur deutlich über 130 Grad. Nicht mein Ding, ich halte an und lasse im Schatten etwas abkühlen. Ich will nichts riskieren, schon gar nicht nur noch rund 500 km vom Ziel entfernt. Nach Bakersfield führt uns die gewählte Route in die Berge um Tehachapi. Da weht zwar durchaus wieder ein etwas kühlender Wind, aber subjektiv beurteilt tut sich meine XT an den langen Steigungen bei mittlerweile 140 Grad Öltemperatur doch etwas schwer. Um ihr die Arbeit zu erleichtern, gebe ich sämtliches Gepäck zu Axel in den Mietwagen und halte den Motor immer im optimalen Drehmomentbereich. Das bewährt sich und die Temperatur stabilisiert sich trotz anhaltender Hitze in der Mojave Desert über die ganze Distanz bei 120 Grad Celsius.
Noch am Morgen an der Küste haben wir zwei Möglichkeiten ins Auge gefasst: entweder in Tehachapi zu übernachten oder gleich durchzufahren und über Barstow sowie das Lucerne Valley in einem grossen Bogen Los Angeles im Norden umfahrend von Osten her nach Morongo Valley bei Palm Springs zu kommen. Eine Vorentscheidung fassten wir in Tehachapi, wo wir durchgefahren sind. Da nun für den nächsten Tag noch höhere Temperaturen angesagt sind, beschliessen wir nach einem Pizza-Halt in Barstow gegen 19.00 Uhr weiterzufahren. Es stehen noch rund 160 Kilometer bevor und wenn alles rund läuft, sollten wir nach Eindunkeln gegen 21.00 Uhr wieder an unserem Startpunkt in Morongo Valley ankommen. Starke Wüstenwinde, einmal als Seitenwind und dann auch wieder als Rückenwind lassen uns im warmen Abendrot durch die Wüste fliegen – auch ohne Red Bull intus. Noch ein kurzer Fotohalt in der Wüste kurz vor Landers, dann ballert die XT auch bereits durch Yucca Valley und den Berg hinunter nach Morongo Valley zu Axel’s Anwesen. Nach weiteren 10 Minuten stehen wir dann also wieder am genau gleichen Ort, wo wir vor etwas über einem Monat gestartet sind. Gutes Gefühl.
Ausser einem kleinen Fahrwerksproblem in der Mojave-Wüste – was wir aber mit etwas Glück beheben konnten – hat meine Kleine ohne Probleme die ganzen 10'200 Kilometer souverän durchgehalten. Ein einfaches, Motorrad, mit einem simplen, original belassenem XT500 Motor, hat es also geschafft, 37 Jahre nach ihrem Erscheinen in der Motorradwelt, den Beweis anzutreten, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Dass diese einfache Konstruktion auch heute noch aktuell und äusserst zuverlässig ist. Dass man damit durchaus eine derart lange, das Material sehr fordernde Distanz in einem rauen Klima, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und in extremer Hitze (letztendlich waren’s in der Wüste aufgrund der aktuellen Hitzewelle zeitweise um die 46 Grad Celsius) zurücklegen kann. Soll mir einer sagen, dass man dies in über 30 Jahren auch noch von den heutigen, modernen Maschinen sagen kann… …ein Hoch auf unsere Yamaha XT500!
Zuletzt möchten Axel und ich allen die uns bei dieser Reise unterstützt haben, ganz herzlich danken!
Auch den Lesern unserer Reiseberichte ein grosses Dankeschön!
Dass Axel’s XT diese Reise nicht beenden konnte, ist nicht der Fehler des Motorrades. Axel hat auch schon ernsthaft Überlegungen angestellt, wie wir es hinkriegen, nochmals nach diesem vermaledeiten Teslin zu kommen, um dann mit dem reparierten Motor in seiner XT500 die Reise von dort oben aus zu Ende zu bringen. Wenn da jemand Interesse hat mitzumachen, soll er sich doch bei mir melden. Auch ich selber werde bestimmt noch einige Reisen mit meiner US XT500 auf dem anderen Kontinent machen.
2010 ist Jürgen Kieser mit seiner XT500 von Ushuaia bis Fairbanks gefahren. Stephan Wolff wird mit seiner XT noch dieses Jahr ebenfalls nach Alaska fahren. Auch XTom hat schon davon gesprochen, dort drüben XT-Meilen zu machen. Die Yamaha XT500 wird also noch viele Jahre auch in den USA auf den Strassen präsent bleiben. Das ist gut so!
Gruss aus dem Hitzewelle-geplagten Südkalifornien (46 Grad Celsius draussen, auch heute... man bleibt nur noch im Haus und geht frühestens ab 19.00 Uhr raus)
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
schöner Bericht, Peter. Hat Spass gemacht etwas auf deiner Tour dabeisein zu können, danke. Das war bestimmt eine tolle Erfahrung.
- Theo
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Hallo Peter,
vielen Dank, daß Du uns auf diese Reise mitgenommen hast. Ein toller Bericht und aus meiner Sicht eine sehr respektable Leistung und bestimmt auch ein einmaliges Erlebnis für Dich. Tut mir leid für Axel, der bestimmt oft mit Tränen in den Augen im Auto gesessen hat.
LG
Theo
vielen Dank, daß Du uns auf diese Reise mitgenommen hast. Ein toller Bericht und aus meiner Sicht eine sehr respektable Leistung und bestimmt auch ein einmaliges Erlebnis für Dich. Tut mir leid für Axel, der bestimmt oft mit Tränen in den Augen im Auto gesessen hat.
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Si libet, licet! Aelius Spartianus
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013
Hallo Peter,
habe erst gerade deinen Bericht hier gefunden. Toll, da steigt die Vorfreude auf meine Reise durch Kanada und Alaska.
In 4 Wochen geht es bei mir auf deinen Spuren los. Ich hoffe einmal, dass du noch einige Tipps für mich hast.
Vielleicht kann man nächstes Jahr zusammen eine Tour drüben machen.
Gruß
STEPHAN
http://stephans-abenteuer1.blogspot.de/
habe erst gerade deinen Bericht hier gefunden. Toll, da steigt die Vorfreude auf meine Reise durch Kanada und Alaska.
In 4 Wochen geht es bei mir auf deinen Spuren los. Ich hoffe einmal, dass du noch einige Tipps für mich hast.
Vielleicht kann man nächstes Jahr zusammen eine Tour drüben machen.
Gruß
STEPHAN
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