ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

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ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Do Jun 06, 2013 0:13

Hallo Forum, Peter schickt mir Berichte und Fotos per Mail, ich will versuchen sie hier täglich zu posten. Viel Spaß - XTom
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Bericht No: 01
Datum: Mo 16.05.2011 – Mo 20.05.2013


Zwei Jahre Vorbereitung sind vergangen und nun ist der Start zu dieser siebenwöchige Tour welche den Alaskan XT500 Rideout 2013 über rund 12'000 km quer durch Alaska, Kanada und die USA führen wird.

Peter ist unterwegs nach Los Angeles wo er Axel trifft und noch zwei Tage lang den beiden US Yamaha XT500 von 1978 (Axel) und 1981 (Peter) den Feinschliff verpasst. Der Umbau der beiden XT500 wurde von KEDO in Hamburg stark unterstützt und ein grosser Teil der Ausrüstung stammt von ENDURISTAN, dem Gepäck-Ausrüster aus Zürich.
Beide Yamaha XT500 wurden in den USA gekauft und durch die beiden Fahrer nach den Ideen von Peter auf dem Anwesen von Axel in der Nähe von Palm Springs komplett umgebaut. Sie verfügen über die US-Kennzeichen „AK2PS1“ und „AK2PS2“. Die wesentlichen Veränderungen sind eine Gabel der XT550 sowie 390mm lange Wilbers Dämpfer hinten, ein riesiger Acerbis Tank womit sich eine Reichweite von fast 800 km ergibt, eine aufgepolsterte Rallye-Sitzbank sowie speziell angefertigte Leichtbau-Satteltaschenträger von Roger Guhr aus Würzburg.
Die Ausrüstung der beiden beschränkt sich auf das absolut Notwendigste. Die wenige Kleidung, Zelt, Schlafsack, Proviant, Kocher, Bärenspray sowie Werkzeug sind in den Satteltaschen und Gepäckrollen von ENDURISTAN verstaut.
Am Donnerstag, 23.05.13 frühmorgens, fahren die beiden zuerst mit einem Dodge Pickup und den zwei XT500 auf der Ladefläche von Südkalifornien nach Vancouver. Danach geht es mit einem Schiff entlang der Küste von Kanada und Alaska nordwärts. Am Dienstag 28.05.13 geht’s dann ab Haines mit den XT500 weiter Richtung Norden.
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Logo auf Seitendeckel und kleiner Windschutzscheibe gehören dazu
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Während 2 Jahren: komplett zerlegt und neu auf- bzw umgebaut
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Die Arbeit der Nacht nimmt im ersten Tageslicht Formen an
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2 XT500 vor einer langen Fahrt – noch sind sie sauber
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Do Jun 06, 2013 17:16

Bericht No: 02
Datum: Sa 25.05.2013


Für den Jetlag gab’s keine Zeit. Die beiden Tage nach der Ankunft von Peter bei Axel im Süden von Kalifornien wurden intensiv für die letzten An- und Umbauten an den beiden Motorrädern genutzt. Um 01.00 Uhr am Donnerstagmorgen 23.05.13 waren die beiden XT500 auf dem 6,7 Liter Dodge Pickup von Axel verzurrt, alles Material geladen und die beiden konnten noch gerade mal 2 Stunden schlafen, bevor es um 03.15 Uhr Tagwache gab und um 04.00 Uhr Richtung Norden losgefahren wurde.

Es wurde eine lange und von heftigsten Regengewittern durchzogene 24 Stunden dauernde Marathonfahrt quer durch die USA bis hinauf nach Seattle, wo am 24.05.13 um 02.00 Uhr morgens man bei zwei Freunden für einige Stunden Schlaf Unterschlupf fand.
Dass zwischenzeitlich in der Nacht eine Brücke auf dem Weg direkt zum Fährhafen von Bellingham südlich Vancouver eingestürzt war, erfuhren das sich zu dritt unterwegs befindliche und mit der Fahrerei über rund 2500 km sich abwechselnde Team aus den Radio News. Dass diese aber genau den weiteren Weg blockierte, wurde gegen 06.00 Uhr dann definitiv klar, weshalb für die restlichen 2 Stunden Fahrt früher aufgebrochen wurde. Pünktlich um 15.00 Uhr des 24.05.13 wurde in Bellingham eingecheckt und die Motorräder in die MV Columbia der Alaska Maritime Highway Inc. verladen.

Die Fahrt entlang der kanadischen und Alaska Küste verläuft ruhig und angenehm. Die sogenannte „Inside Passage“ verläuft durch enge Küstengewässer mit extremen Strömungen und Untiefen. Die See ist noch ziemlich kalt, doch hat es in den bis an’s Wasser reichenden Wäldern der Küste kaum noch Schnee.

Wir haben für ein kleines Geld eine zwar kleine, aber recht angenehme Kabine gebucht und verbringen die Zeit damit, das Gepäck besser und in den ENDURISTAN Satteltaschen und Gepäckrollen zu verstauen. Haben wir für die nächsten eineinhalb Monate Motorradreise zuviel mitgenommen oder werden wir die fehlenden warmen Fleece’s am Lagerfeuer vor dem Zelt schmerzlich vermissen? Oder reichen unsere Motorradjacken und –hosen mit den warmen Inlets für die aktuellen Temperaturen dort oben im Norden? Hätten wir wohl doch nicht gescheiter noch einen dickeren und wärmeren Schlafsack mitnehmen sollen? Wird sich das leichte MSR Hubba Hubba Zelt als genug stabil für die Wetterbedingungen erweisen?

Wir wissen aus vielen früheren Motorradreisen, dass man in der Regel viel zu viel mitschleppt, was dann nicht gebraucht wird. Folglich haben wir bereits vor der Wegfahrt in der Nähe von Palm Springs stark triagiert und alles nicht wirklich zwingend Notwendige weggelassen. Aber war’s das Richtige? Obwohl sie vollbeladen nun doch recht schwer sind, hat’s in den beiden Satteltaschen gerade mal soviel Platz, wie sonst in einer einzelnen Alubox. Die damit aber gewonnene Handlichkeit der XT500 ist es uns wert. Wir werden es sehen, wenn uns die ersten Gravel-Roads unter die TKC 80 kommen.

(Ich fahr' jetzt nach Thüringen! Gruß XTom)
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Peter’s umgebaute XT500 am Abend vor der Wegfahrt in Palm Springs
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Was gehört für eine Reise durch Alaska in’s Gepäck? Das Richtige richtig zu packen – ohne Erfahrung geht’s schief.
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Wegfahrt frühmorgens um 04.00 Uhr für die ersten 2500 km Richtung Seattle.
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Im Fährhafen kurz vor dem Verladen in den Schiffbauch der MV Columbia.
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3 Tage Fahrt durch die „Inside Passage“ entlang der Küste nordwärts.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » So Jun 09, 2013 20:46

Bericht No: 03
Datum: Sa 25.05. – Mo 27.05.2013
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Die „Inside Passage“ verläuft in den Küstengewässern des Nordwestens.
Die „Inside Passage“ ist eigentlich gar keine Reise auf hoher See. Die ganze Strecke verläuft quasi im Landesinnern. Wir haben die ganze Zeit über links und rechts vom Schiff Berge, Wälder und pure Natur. Genauso stellt man sich Alaska vor. Seeadler auf den Baumwipfeln und zwischendurch mal ein Schlepper, welcher unserem Schiff in der meistens engen Fahrrinne mit einem hoch mit Baumstämmen beladenen Lastkahn entgegenkommt und sonst keine Menschenseele weit und breit. Von Zeit zu Zeit machen kleine Leuchtfeuer auf schwierige Passagen aufmerksam und zweimal kommen wir an verlassenen, direkt an’s Ufer gebauten Salmon-Canneries vorbei.
Mit zunehmender Fahrt in den Norden sind die Berge noch schneebedeckt und ein recht kalter Wind weht uns entgegen. Wir scheinen mit dem Wetter Glück zu haben: gemäss Wettervorhersage sollen uns der blaue Himmel und die stahlende Sonne noch die ganze Woche über treu zu bleiben. Warten wir’s ab und nehmen’s Tag für Tag.

Sonntagmorgen, 26.05.13 erreicht unser Schiff Ketchikan AK, seinen Heimathafen. Während rund 7 Stunden wird eine Motorenwartung durchgeführt und wir verbringen den Tag an Land, in der kleinen Stadt Ketchikan AK, welche so nicht auf unserer Motorradroute gelegen ist. Da dort auch die grossen Kreuzfahrtschiffe Halt machen, ist alles stark auf Tourismus ausgerichtet, was für uns – in dieser Dimension – nicht so richtig zum Bild von Alaska passt.

Die 3 Tage auf dem Schiff sind aber goldrichtig und erweisen sich als ein optimaler Einstieg. Wir geniessen entspannt die wunderschöne Natur, schlafen den Jetlag aus den Knochen und können uns anhand der mitgenommenen Literatur optimal auf die kommenden Strecken vorbereiten. Die riesigen Distanzen lassen die Routenwahl nicht einfach werden. Immer wieder stehen wir vor dem Dilemma, attraktive Offroad-Streckenabschnitte aufgrund der zur Verfügung stehenden Zeit auslassen zu müssen und stattdessen eine direktere Verbindung zu wählen.

Am Montagabend in Haines AK an Land gegangen, steuern wir mit den XT’s ein kleines Motel an. Die Post hat schon geschlossen, weshalb wir das Paket mit den jetzt nicht mehr gebrauchten Gurten zum Verzurren der Motorräder erst am Dienstagmorgen auf dem örtlichen Postamt aufgeben können. „Alaska Maritime Highway“ weist explizit darauf hin, dass die Verzurrgurte selber mitgebracht werden müssen. Ansonsten hätten wir bei höherem Seegang ein echtes Problem gehabt.
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Leuchtturm auf der Schiffroute nach Ketchikan AK.
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Je weiter wir in den Norden kommen, desto mehr Schnee hat es noch.
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Unser Schiff – die „MV Columbia“ – welche uns von Bellingham, in der Nähe von Vancouver nach Haines AK bringt.
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Die Creek Street in Ketchikan AK, zu Goldgräberzeiten ein Sündenpfuhl, heute Touristenattraktion für die Kreuzfahrtschiffe.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Mo Jun 10, 2013 22:45

Bericht No: 04
Datum: Di 28.05.2013


Nachdem wir noch am Vorabend in einem Hotel aus der Goldgräberzeit essen gegangen sind und heute Morgen das Paket mit den Gurten auf dem US Postamt in Haines aufgegeben war, starten wir gegen Mittag für die erste Etappe von vorerst nur 278 km. Schönstes Wetter begleitet uns während den ersten 100 km auf dem Haines Highway. An der Grenze zu Canada werden wir von Officer De Visser auf Herz und Nieren kontrolliert und befragt. Nach der Frage nach der Dauer unserer Ferien (6 Wochen die Antwort) werden wir mit einem belustigten Lächeln und der Bemerkung „oh these Europeans, I wish I could do so“ weitergewinkt. Die Fahrt durch British Columbia (Canada) führt zunehmend an Schnee vorbei und auf dem Chilkat-Pass ist’s empfindlich kalt und der Schnee liegt noch meterhoch. Wir machen gut Kilometer und nachdem ich etwas vorausgefahren bin, erreichen wir bereits die Provinz Yukon. Kurz danach bedeckt sich aber der Horizont mit sehr dunklen Wolken. Weiter weg sieht man bereits am Himmel, wie’s schüttet und schon bald bin ich gezwungen, das Regenzeugs zu montieren. Es schifft wie aus Kübeln und ist saukalt.

Ich fahr noch immer alleine, als ich ungefähr nach 200 km meinen ersten Bären zu Gesicht bekomme. Es geht alles unglaublich schnell. Während ich mit 90 km/h dahergebraust komme, denke ich, was das dunkle da rechts am Strassenrand sei. Etwa 30 m vor mir hebt das Viech seinen Schädel und erschrickt zeitgleich mit mir. Wohl ob dem Lärm welcher mein offener TT500 Auspuff macht und der schrecklich farbigen Aufmachung im Regenzeugs, wirft der Braunbär den Kopf zurück, dreht sich um die eigene Achse und verschwindet mit zwei Riesensätzen im Unterholz während ich noch völlig erschrocken vorbeibrause. Mein persönlicher Urschrei in den Helm hinein kommt erst nach etwa 100 m, als ich diese Begegnung verdaut habe. Woooh… …die XT500 taugt auch als Bärenschreck! Einfach toll, dieses Motorrad! Oder war das etwa nur, weil der Bär wusste, dass er den Töff nicht hätte ankicken können?

Durch zweitweise schweren Regen erreichen wir dann später wieder zu zweit Haines Junction, tanken die 33 Liter-Fässer auf und wechseln vom Haines Highway auf den Alaska Highway Richtung Tok. Am Kluane Lake hat der von uns angepeilte Zeltplatz aufgrund der noch immer winterlichen Verhältnisse geschlossen (normalerweise am Mitte Mai geöffnet, nach Milepost). So düsen wir im Regen weiter gen Norden und erreichen nach 414 km Fahrt einen kleinen Trading Post mit Namen „Destruction Bay“. Motel, Restaurant und Tankstelle mit Shop – alles in einen. Wir beschliessen, die Zelte bei nur gerade 3 Grad Celsius, Wind und Regen in den Gepäckrollen zu lassen und stattdessen ein Zimmer im Trucker-Motel zu nehmen. Can $ 98.-- sind für den warm geheizten Raum nicht zuviel. Nach einem kleinen Abendessen im angebauten Restaurant, wird den bereits völlig verdreckten, aber zuverlässig laufenden Töff’s noch die Kette geschmiert, bevor ein nur kurzzeitig erfolgreicher Versuch einer Verbindungsaufnahme per WLAN aufgegeben wird.
Gegen 22.00 Uhr regnet es immer noch, obwohl der Himmel doch etwas heller als noch am Nachmittag erscheint.
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Unsere beiden XT500 – startbereit für die lange Reise durch Alaska.
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Zwischenhalt entlang dem Haines Highway – der Frühling lässt sich Zeit.
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Endlose Weiten – rauhes und hartes Land, faszinierend und begeisternd.
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Bereits über der Grenze nun in Canada – die Provinz Yukon empfängt uns.
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Und schon auch bald der erste Regen und der erste Bär (der Bär wollte die XT500 nicht ankicken und verzog sich deshalb danach ins Unterholz).
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Di Jun 11, 2013 23:56

Bericht No: 05
Datum: Mi 29.05.2013


Blauer Himmel und Sonne, vorerst noch ohne Regen, so präsentiert sich der neue Tag. An den Bikes alles nochmals gecheckt und die klappernden Auslassventile bei beiden XT500 neu eingestellt. Wir starten gleich mit einer kilometerlangen Baustelle und dem uns in den nächsten Tagen noch wohlbekannten Alaska-Schotter-Mergel. Die umgebauten und optimierten XT’s machen aber eine wirklich tolle Figur und halten die Spur sauber. Jetzt schätzen wir die deutlich langeren Federwege der XT550 und die 390mm langen, blauen Wilbers-Stossdämpfer. Das Fahrwerk ist optimal.
Die Fahrt über den berühmten Alaska Highway führt uns durch eine tolle Gegend mit Seen, Wäldern, Hügeln und sogar Sanddünen. Aber auch hier finden sich überall noch Schnee und zugefrorene Seen und Flüsse. Der Frühling sei – so hat man uns gesagt – dieses Jahr extrem spät dran. Es sei ein langer, langer Winter gewesen. Kennen wir das nicht auch von zu Hause? Nach dem neuerlichen Passieren der Grenze zu den USA verlassen wir Yukon und befinden uns wieder in Alaska. Während der Alaska Highway im kanadischen Teil noch voller Schlaglöcher, tiefen Rissen und Abrutschungen ist, ist er jetzt zu grossen Teilen in Bestzustand und gut unterhalten. Das nützt uns aber auch nichts, als uns etwa 130 km vor Tok auch wieder der Regen einholt und den Staub auf den Töffen zu schönen Kunstwerken verfliessen lässt. Bei einer Häusergruppe mit einem Schild „Cafe“ wollen wir unseren Koffeinpegel etwas erhöhen und merken zu spät, dass es sich hierbei um einen verlassenen Outpost handelt. Der perfekte Hintergrund für gute Fotos.

Von 375 km müde, erreichen wir Tok. Dort habe ich mir als empfehlenswerte Adresse den Surdough Campground herausgeschrieben, welcher aber entweder verlassen oder aber weil die Touristensaison eben wohl noch richtig anfangen wird, noch nicht betrieben erscheint. Jedenfalls fahren wir weiter und nehmen einige Kilometer weiter einen Abbieger zu einem Campground speziell für Motorradfahrer. Vanessa Thompson’s Eagle Claw Motorcycle Park bietet in einem Waldstück für Töfffahrer ungeahnte Möglichkeiten. Werkstattbenutzung, Steamhouse, Campingparzellen, Indianer-Tipi und einfache, saubere Holzhäuschen für nur gerade mal $ 20.-- pro Person lassen uns unsere Absicht, die Zelte aufzustellen, auch gleich wieder vergessen. Der Campground ist viel besucht, das ersehen wir aus dem Gästebuch. Allerdings sind wir dieses Jahr erst die dritten und derzeit einzigen Gäste. Trotzdem feuert uns Vanessa das Steamhouse tüchtig ein und wir schwitzen uns nach einem guten, selbst gebrutzelten Abendessen den Dreck aus den Poren.
Die Nacht ist kühl und hell, wir die einzigen warmen Objekte auf dem Campground – klar dass sich die Mosquitos sich gerne unser annehmen…
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In Yukon sind wenige vereinzelte Seen schon aufgetaut.
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Nach kurzer kanadischer Zeit auf dem Alaska Highway geht’s schon wieder über die Grenze nach Alaska.
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Vor der Stadt Tok wollen wir einen Kaffee trinken, aber nix los…
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Thompson Eagle Claw Campground in Tok, extra für Motorradfahrer.
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Die XT zwar dreckig, aber wie immer zuverlässig und ruhig laufend.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Mi Jun 12, 2013 18:42

Bericht No: 06
Datum: Do 30.05.2013


Das Wetterglück scheint uns treu zu bleiben. Zwar regnet es jeden Tag und das Regenzeugs kommt auch heute zum Einsatz, aber der Morgen könnte schöner nicht sein. Bei angenehmen Temperaturen werden nochmals die klappernden Auslassventile an beiden XT’s überprüft. Das zu tankende Benzin hier im Norden ist minderwertig, auch die Premium Qualität hat gerade mal 90 Oktan und ist mit 20 % Ethanol versetzt, was beim längeren Stehen Wasser zieht und die Benzinschläuche angreift. Der Motor meiner 81er US-CDI-XT500 ist soweit durchaus in Ordnung und läuft schön rund. Mit nur rund 10'000 miles auf dem Tacho war der noch nie offen. Das einzige was ich bei der Prüfung vor dem Einbau auswechselte, war ein Kipphebel mit einem etwas seltsamen Ausbruch. Ansonsten war der Motor vom ersten Tag weg als ich ihn laufen hörte, überzeugend. Dagegen scheint der neu gemachte Motor von Axel’s älterem 1978er Unterbrecher Modell doch verschwenderisch mit dem Öl umzugehen. Obwohl kein weisser Qualm hinten dran sichtbar ist und die Abgase auch nicht ölig stinken – sie säuft schon fast einen Liter auf 1000 km. Hmm…
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Die Bergriesen der Mentasta und Wrangell Mountains mit über 4400 m/Meer.
Die Fahrt über den Tok Cut-Off Highway ist landschaftlich ein absolutes Highlight. Die weissen schneebedeckten Berge der Mentasta und Wrangell Mountains kontrastieren im hellen Sonnenlicht intensiv zum blauen Himmel und den dunklen Fichtenwäldern. Der über viertausend Meter hohe Bergrücken den Mount Wrangell ist besonders eindrücklich. In Glennallen biegen wir auf den nicht minder schönen Glenn Highway ein und unsere Einzylinder rumpeln entlang den Chugach Mountains zur Sheep Mountain Lodge auf über 1000 m/Meer hinauf, wo wir heute nach 350 km unsere schon ziemlich schmerzenden Hintern eine Erholung in einer Cabin zusammen mit einem guten Abendessen in der Lodge gönnen. Na ja, wir beide sind ja dann doch noch mehrere Jahrzehnte älter, als unsere ja eigentlich auch schon alten Bikes… …und Kettenschmieren ist selbstverständlich vorher auch noch angesagt. Nix mit GS-Kardan und viel Elektronik – let the good times roll würde der Ami sagen.
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Kurzer Zwischenstopp auf dem Tok Cut-Off Highway – es ist warm geworden.
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Glennallen, ein typisches Alaska-Nest – im Hintergrund der Mount Wrangell.
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Riesige Distanzen und eine wunderschöne, ursprüngliche Natur: Alaska.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Do Jun 13, 2013 20:19

Bericht No: 07
Datum: 31.5.2013


Der Morgen bringt uns auch heute wieder blauen Himmel und Sonnenschein. Nach einem ausgiebigen amerikanischen Frühstück machen wir uns auf den nächsten Tourenabschnitt Richtung Anchorage. Beim Beladen meiner XT500 staune ich aber, wie sehr sich der Seiten-ständer bemüht, einen Knicks zu machen. Da war wohl das gestrige Kettenschmieren auf dem Seitenständer (aber ohne Gepäck natürlich) doch ein bisschen zuviel für die eingeschweisste Verlängerung.
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Schwächelnder Seitenständer mit Krücke.
Rasch ein Holzstück auf die richtige Länge zugeschnitten und sie steht mal vorerst wieder sicher. Selbstverständlich kommt das Holzstück aber dann mit auf die Reise die uns nach rund 50 km wieder bei einem idyllischen, kleinen Mini-Postamt mitten im Nirgendwo anhalten lässt. Nochmals wird ein Paket mit unnötigem Plunder nach Hause auf die Reise geschickt. Die Strecke auf dem Glenn Highway ist bis Palmer für Alaska-Verhältnisse abwechslungsreich und kurvig. In Palmer finden wir einen Body Shop (Karrosseriewerkstatt), in welcher mir ein sympathischer junger Typ für einige Dollar den demontierten Seitenständer sehr ordentlich schweisst und verstärkt. Damit ist dann auch dieses altbekannte Dilemma behoben und die Fahrt geht Richtung Anchorage weiter. Der Verkehrt nimmt nun von Meile zu Meile stark zu und urplötzlich befinden wir uns in einer amerikanischen Grossstadt und Alaska ist weit, weit weg. Nochmals aufgetankt und dann geht’s auf dem Old Sterling Highway in die Glacier-Bucht von Portage, wo in der herein-fliessenden Flut (das Meer sieht wie ein reissender Fluss aus) mutige Fischer im Wasser stehen und die hereingeschwemmten Fische mit Netzen aus dem Wasser zu ziehen versuchen. Kalt ist es wieder geworden, eine starke Brise von der See her pfeift uns entgegen und lässt unsere vollbeladenen Maschinen zeitweise stark pendeln. Nachdem wir die Bucht umrundet haben, stösst uns diese besagte Seebrise dann aber buchstäblich in die Berge hinauf, wo die Temperaturen gefühlte 0 Grad erreichen und der Schnee noch bis an die Strasse hinan reicht. Wir befinden uns urplötzlich im tiefsten Winter und auch der Himmel verfinstert sich zunehmend, wie wenn er mit unserem Erscheinen gar nicht zufrieden wäre. So dauert es denn auch nicht lange, bis uns 20 km vor Seward, unserem heutigen Etappenziel, ein leichter Nieselregen einholt. Nach wieder fast 400 km lassen wir da aber nichts mehr anbrennen und fahren steifgefroren und leicht unterkühlt in Seward ein. Die Wolken tragen Schnee, der Schnee liegt aber auch noch bis in die Stadt hinunter, es scheint, dass hier der Frühling noch nicht angekommen ist. Da auch Axel’s Maschine zwischenzeitlich extrem laut klappert, beschliessen wir einmal mehr, anstelle dem Campground ein Motel anzufahren. Vor dem Marina Motel in Seward nehmen wir Axel’s XT auseinander. Die Ventileinstellschrauben sind nahezu durchgeschraubt, zeigen aber kaum Verschleiss auf. Die Auslasskipphebelwelle ziehen wir auch vorsichtig hinaus, sie zeigt leichte Laufspuren, hat aber vor allem Spiel im Zylinderkopf. Nicht so ganz optimal für die bevorstehenden langen Gravel-Road Etappen in der Einsamkeit des Denali. Auch die Wettervorhersage für die Kenai-Halbinsel tönt alles andere als vielversprechend. Wenige Grad warm und Regen bereits in der Nacht und auch morgen. Mit Axel’s XT500 kann ehrlicherweise unsere Reise so nicht fortgesetzt werden. Der Motor muss raus, öffnen und eine gesamtheitliche Schadensaufnahme. Möglicherweise müssen die Kipphebelwellen (weisen Spiel auf und drehen arg mit) bemadet werden. Wir beschliessen, mit den klappernden Ventilen morgen nach Anchorage weiterzufahren, wo auf einem Grundstück eines Bekannten eines Freundes von Axel, der Motor ausgebaut und genauer unter die Lupe genommen werden soll.
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Endlose Wälder, breite Flussläufe und weisse Berge.
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Lachen ist angesagt bei soviel Natur, Sonne und Freiheit.
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In Palmer von Mike souverän geschweisst: der Seitenständer meiner XT500.
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Der XT-Flüsterer an der Arbeit – sie klappert dennoch fröhlich mit dem Auslass.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Fr Jun 14, 2013 21:08

Bericht No: 08
Datum: Sa 01.06.2013


„Deine XT wird die 230 km nach Anchorage noch durchhalten, trotz klappernden Ventilen, dreh sie nicht über 4000 Touren“. Das war meine Aussage am Morgen früh und nach einem letzten Durchchecken des schlicht zu grossen aber nicht mehr nachstellbaren Ventilspiels, starten wir gegen 10.00 Uhr. Es ist etwas wenig über 0 Grad Celsius, leichter Nieselregen, die Wolken hängen tief und schwer. Wir fahren nie mehr als 90 km/h, machen aber stetig Kilometer vorwärts. Blöderweise hat über Nacht der Wind 180 Grad gekehrt und wir kämpfen nun gegen extreme Windböen im Cook Inlet und der Chickaloon Bay. Nach rund 175 km fällt bei Axel’s Maschine die Kompression merklich ab. Zum Glück ist da gerade ein Outpost am Highway wo wir zuerst die steifgefrorenen Knochen und kalten Finger bei einem heissen Kaffee wieder etwas auftauen können. Die Motoren kühlen schnell ab und wir machen uns wieder über Axel’s Auslassventil. Mit den Fingern können wir lockere 2 – 3 mm Spiel ertasten – du meine Stoffwechselendprodukt, was soll das denn? Und die Einstellschraube ist kaum mehr rausschraubbar – sie hat sich unten verdickt – schlecht.

Als wir sie dann doch draussen haben… …ojeh. Die vorne eingelassene Kugel hat sich verabschiedet, der Kragen ist aufgeplatzt – tot. Lehre daraus: die Kugelventileinstell-schrauben vertragen nicht soviel Spiel wie die originalen, fixen Einstellschrauben.
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Kugelventileinstellschrauben sollten nicht zuviel Spiel haben, sonst sieht das so aus, wie die rechts. Zum Glück habe ich noch Originale in der Ersatzteilbox.
Und es sind doch noch gute 50 Kilometer bis nach Anchorage! Na ja, in meinen mitgeführten Ersatzteilen hab ich auch zwei neue originale Ventileinstellschrauben mit dabei. Also die schnell eingeschraubt und die Reise geht mit fröhlich klappernder XT bis nach Anchorage zu Moto Quest weiter. Die Idee des Bekannten vom Freund von Axel haben wir gekippt und umgestellt auf den in Insiderkreisen bekannten Touren- und Töff-Anbieter hier in Anchorage. Die arbeiten dort zZt rund um die Uhr auch am Wochenende, um eine Tour zur Prudhoe Bay zusammenzustellen.

Motor ausbauen ist in einer halben Stunde geschafft, die Schrauben des Zylinderkopf-deckels gelöst… …wir schliessen beide die Augen und ziehen den Kopfdeckel in Erwartung eines heftigen Kampffeldes ab. Und unsere Erwartungen werden sogar noch übertroffen: Vom Auslasskipphebel ist nicht mehr viel übriggeblieben, so einen Abrieb habe auch ich nach über 30 Jahren XT500 noch nie gesehen. Aber ganz erstaunlicherweise hat die Nockenwelle nur ganz leichte Riefen, dagegen weist sie Verfärbungen durch die Hitze auf. Ob das etwa eine gasnitrierte 48T Nocke auf normalen 1U6 Kipphebeln war? Ich stelle mir vor, dass das in Kombination mit zuwenig Öl am Anfang beim Einfahren des Motores so aussehen könnte.
Rasch ein Motel gleich nebenan von MotoQuest gesucht und dann die ersten Versuche der Ersatzteilbeschaffung eingeleitet. Den Sonntag mit Dauerregen verbringen wir beide mit Warterei noch in Anchorage, machen etwas auf Kultur und Entspannung.
Die Fahrt nach Fairbanks und zum Arctic Cycle, bzw über den Dalton Highway zur Prudhoe Bay entfällt damit definitiv aus dem Programm. Morgen Montag werde ich aber alleine weiterfahren, Richtung Cantwell 350 km machen. Danach übermorgen halt die 225 Offroad Kilometer des Denali Highway alleine unter die Räder nehmen. Wenn alles gut geht, bin ich nach weiteren 360 km am Mittwochabend wieder in Tok und kann auf dem uns schon bekannten Thompson’s Eagle Claw Campground auf Axel warten. Der wird wohl am Mittwochnachmittag oder Donnerstagmorgen den direkten Weg auf dem wir schon gekommen sind, zurücknehmen und wenn alles so wie geplant läuft, können wir am Donnerstag oder Freitag unsere geplante Reiseroute weiterfahren. Mal sehen. Wie heisst es doch so schön: erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
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Peter’s XT500 in Seward AK – der Motor läuft rund und zuverlässig. Alles bestens – so soll’s mit einer XT500 eben sein.
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Tief hängende Nebel und Regenwolken in der Chickaloon Bay, bei etwas über 0 Grad Celsius. Alaska at it’s Best.
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Motorenausbau bei Moto Quest in Anchorage – die Leute dort sind total hilfsbereit.
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Kipphebel im Endzustand – eigentlich sollte die Krümmung andersrum sein.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon motorang » Sa Jun 15, 2013 7:22

Heilige Schei**e, wenn ich das mal so schreiben darf ...

Das Kipphebelbild ist der Hammer. Der Schaden allerdings mir nicht erklärlich.

Gryße!
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Die häufigsten Ursachen für Vergaserprobleme finden sich im Zündungsbereich * Bucheli-Projekt

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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTpaule » Sa Jun 15, 2013 21:53

Ist da etwa nicht die richtige Verschlussschraube (=0 Öldruck) im Ölfilterdeckel verbaut? Ich spreche leider aus eigener Erfahrung und hab damals innerhalb ganz kurzer Zeit (~1500km) etwa einen ähnlichen Schaden hinbekommen :evil:

Gruss
XTPaule

P.S.: der Eintrag kann gern wieder gelöscht werden, wenn wir des Rätsels lösung wissen...

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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » So Jun 16, 2013 19:50

Hallo XTpaule,

ich hoffe doch, dass Peter das schon im Vorwege geprüft hat.

Hier der Bericht 09:

Bericht No: 09
Datum: Mo 03.06. – Di 04.06.2013


Am Wochenende ist bei Moto Quest in Anchorage auch ein 21jähriger Kanadier auf einer Kawasaki KLR650 eingetroffen. Die KLR hat hier drüben die Rolle der XT500 übernommen. Sie gilt als robust, zuverlässig und für alles brauchbar, eben das Abenteuerbike schlechthin. Jeff Baidacoff will auch weiter Richtung Denali Highway und so fahren wir nach einem Hinterradreifenwechsel an seiner KLR am Montagmittag etwas nach 12.00 Uhr in strömendem Regen los. Mitten im dichtesten Anchorage-Verkehr fällt er plötzlich ab, wir halten an. Was ist denn jetzt schon los? Er hat am Hinterrad eine Bremsbacke verloren… Ein hoch auf unsere Trommelbremse und während er zurück zu Moto Quest schleicht, fahre ich dann halt doch alleine weiter.
0039.JPG
Auf dem Parks Highway Richtung Norden, einsame und raue Gegend entlang der Bergkette des Denali (Mt. McKinley).
Die Fahrt nach Cantwell im Denali Nationalpark führt über den Parks Highway und ist landschaftlich ein Erlebnis, wenn nur der Nebel und die Regenwolken nicht so tief hingen. Es ist immer noch saukalt, als ich um 17.15 Uhr durchfroren aber trocken Cantwell erreiche. Was auf der Karte nach einer Grossstadt aussieht, ist in Wahrheit eine Tankstelle, Bahnstation, Lodge und einige verstreute Anwohner in der nähereren Umgebung. Im Bunkhouse der Cantwell Lodge finde ich für $ 45.00 eine günstige und trockene Übernachtung. Die Wettervorhersage für die Nacht tönt trübselig und es ist von „snowfall“ die Rede. Später am Abend trifft auch noch Jeff (der seine Bremsbacke einsetzen konnte) ein und wir verbringen einen gemütlichen Abend an der typisch amerikanischen Bar.
Der Denali Highway – eine rund 225 km lange Gravel-Road durch eine tolle, urwüchsige Landschaft – sei gesperrt. Es gäbe an 3 Stellen Road-Works, alles sei total verschlammt und ein grosser Teil der Strasse sei überflutet. Wir würden „arrested“, wenn wir es trotzdem versuchen würden, sagt man uns. Hmm…

Die Nacht bringt Schnee und damit ist unser Vorhaben definitiv geplatzt. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: zurück nach Anchorage oder den Umweg über Fairbanks. Wir entscheiden uns für Fairbanks und ich mache mich im strömendem Regen dick eingemummt gen Norden auf, während Jeff ein Café sucht, wo er noch frühstücken will. Irgendwie meint es der Wettergott mit uns doch nicht so schlecht und der Regen hört nach 40 km auf, die Wolken beginnen sich aufzulockern.
585 Kilometer auf dem Richardson und Alaska Highway unterwegs, die XT500 brummelt zufrieden. Aber ist sie das auch wirklich? Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich konzentriert dem Motorengeräusch zuhorche. Ist da nicht etwas hörbar, was nicht sein sollte? Klackern da nicht die Ventile zu stark? Was tönt da so seltsam? Ist’s der Wind oder der Motor? Es scheint, als ob Axel’s Motorenschaden mich nervös gemacht hat.
Sonne und Regen wechseln sich auf dieser langen Fahrt ab, gegen Abend erreichen wir aber gemeinsam und zufrieden – notabene bei blauem Himmel – Tok und den Campground von Vanessa Thompson. Von Axel habe ich ein SMS, dass die benötigten Ersatzteile eingebaut seien und er morgen Mittwoch auf dem direkten Weg losfahren werde. Toll. Als wir nach einer langen Diskussion das 120 Grad Fahrenheit heisse Steamhouse verlassen, ist da immer noch dieser blauer Himmel – und trotzdem ist’s schon Mitternacht. Man benötigt nicht nur Jack Daniels, um sich an diese hellen Nächte zu gewöhnen...
Dateianhänge
0040.JPG
Vor der Cantwell Lodge: ein Bett im Bunkhouse für wenig Geld, warm und trocken.
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Der Denali-Highway ist gesperrt: Schneefall und Überflutungen machen die Strasse legal unpassierbar.
0042.JPG
Zusammen mit unserem kanadischen Reisepartner Jeff, unterwegs auf dem Alaska Highway.
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Die starken Regenfälle und Unwetter der letzten Wochen haben überall zu Überflutungen geführt. Eine urwüchsige, wilde Gegend.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Mo Jun 17, 2013 21:43

Bericht No: 10
Datum: Mi 05.06. – Do 06.06.2013

Als gelernter Automechaniker benötigte Axel für den Tausch der XT500 Kipphebel und Nockenwelle sowie den Einbau des Motores rund 3 Stunden. Vorsichtshalber hat er auch gleich wieder die originale Ölsteigleitung wieder anstelle der Doppelten Direktschmierung montiert.
Der Tag wird mit allerlei touristischen Erkundungen in und um Tok sowie einem Ölwechsel in der toll ausgebauten Werkstatt des Motorcycle Campgroundes verbracht. Rechtzeitig gegen 19.00 Uhr – wenn die Mosquitos einem am heftigsten plagen – stösst Axel dann wieder zu uns und wir gehen zu „Fast Eddies“ uns den Magen für den nächsten Tag füllen.
0044.JPG
Der Top Of The Word Highway führt von Chicken in Alaska nach Dawson City in Kanada.
Donnerstags früh aufgestanden und spät weggekommen. Nochmals Ventile kontrolliert und nachgestellt und danach bei allerbestem Wetter (Regenzeugs weggepackt) auf dem Taylor Highway in die Berge. Dort warten rund 215 tollste Offroad-Kilometer auf uns: der Top Of The World Highway welcher uns mit Schotter und zeitweise Wellblech über wunderschöne Gebirgskämme wieder zurück nach Canada und raus aus Alaska führt. Am wohl windigsten Zollamt der Welt warten wir zwar lange, werden aber danach von einem einsamen kanadischen Zollbeamten auf’s Freundlichste willkommen geheissen. So eine Grenzekont-rolle ist in Europa völlig unvorstellbar. Der Schotter auf der kanadischen Grenze ist auch völlig anders. Stellenweise gute 10 Zentimeter tief, lässt er unsere vollbepackten XT’s ganz schön trudeln. Geschwindigkeit stabilisiert und wir düsen mit durchschnittlich 85 – 95 km/h wie die Verrückten Richtung Dawson City, wo wir noch knapp die letzte Fähre über den extrem viel Wasser führenden Yukon erwischen. Einmal mehr hat uns die eine Stunde Unterschied zwischen Alaska und Yukon fast reingelegt. In Dawson City ist’s schon nach 22.00 Uhr und obwohl eine äusserst motorcycle-friendly Stadt, ist’s schwierig, noch was Warmes zu Essen zu finden. Mit unseren XT’s tuckern wir durch die ungepflasterten Strassen dieser alten Goldgräberstadt und kommen uns wie Neuzeit-Cowboys vor. Überall hat es hölzerne Gehsteige vor den alten Holzfassaden. Für das Anleinen unserer XT’s fehlen eigentlich nur gerade die Holzstangen vor den Saloon’s…
Ein langer, schöner Offroadtag neigt sich zu Ende. Hoffentlich bleibt uns das schöne Wetter noch etwas erhalten. Die XT’s laufen gut und die KLAR kann mithalten. Morgen wollen wir die ersten 100 km Offroad-Kilometer des berühmt-berüchtigten Dempster-Highway fahren, um dann am Abend wieder zurück nach Dawson City zu kommen.
Dateianhänge
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215 km Offroad-Piste mit Schotter und Wellblech in einmaliger Höhe und Lage.
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Verlassene und verfallene Goldgräbercamps locken zum Erkunden.
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Der „Highway“ trägt seinen Namen zurecht: Top Of The World.
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Das bekannte Downtown Hotel in Dawson City, wo sich alljährlich die Offroad-Motorradfahrer aus den USA und Canada während mehreren Tagen treffen.
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTom » Mo Jun 17, 2013 21:46

Habe das mal auf ner Karte gesucht:
google-maps-top-of-the-world-hwy.jpg
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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon XTtracer » Di Jun 18, 2013 6:08

Hallo Leute,

ich habe nur zwischendurch mal einen Netzzugang und deshalb möchte ich mich bei XTom hier herzlich bedanken für das regelmässige Einstellen meiner Berichte.

XTPaule: nein, es ist die richtige (die kurze) in diesem 1978er Motor drin. Aber das Problem sitzt tiefer, kann unsere Vermutung aber erst bestätigen, wenn wir unten alles auseinanderhaben.

Motorang: auch ich hab noch nie in meinen über 30 Jahren XT500 sowas gesehen... aber es kommt noch heftiger. Bleib dran... :( :(

Danke an all diejenigen, die meine Berichte hier im Forum verfolgen und herzliche Grüsse an die ganze Gemeinde - zur Zeit bereits aus Seattle.

Peter
GOOD FUN RIDING THE BIG 'UN

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Re: ALASKAN XT500 RIDEOUT 2013

Beitragvon Idefix » Mi Jun 19, 2013 0:30

Hallo Peter,
schön, dass Du manchmal mitlesen kannst und nun selbst von Dir/Euch hören läßt. Dank XTom fährt mehr als das halbe Forum in Gedanken oder mit dem Finger auf der Landkarte (derzeit ja hier: :usa:) mit Euch mit.
ALLES GUTE und kommt GESUND und MUNTER zurück!
Hermann


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