Seite 3 von 3

Re: Getriebeausgangslager

Verfasst: Di Mai 14, 2019 18:36
von Mambu
Hoi Andreas,

schöne Recherche... :ja:
NBR verschleißt bei höheren Temperaturen relativ schnell, 120°C ist da schon viel. Wir haben im Hydraulikbereich ab 80°C Betriebstemperatur FKM eingesetzt. Die 120° sind meist nur max. Temperaturen, die z.B. in Lackieranlagen auftreten können. Im Betrieb gibt z.B. Simrit nur 100°C an.
NBR altert ab 80° C in Verbindung mit Mineralöl recht schnell. Es wird braun und verliert seine Elastizität, kann verhärten und reißt schneller. Bei zu erwartenden Dichtlippentemperaturen von geschätzten 140°C würde ich die Finger davon lassen, ...wenn es lange 100% dicht sein soll.
Bei der Dichtscheibe an diesem Lager ist das ja nicht soo entscheidend.
Aber ich würde mich letztendlich doch zum FKM und somit zum Originallager hin entscheiden, ...zumal das Teil bei guter Behandlung ewig hält.

Herzliche Grüße Mambu

Re: Getriebeausgangslager

Verfasst: Mi Mai 15, 2019 8:57
von motorang
Ich frag mich ob so ein z-gedichtetes Lager (Stahlblechscheibe) nicht auch reicht, von der Öldichtheit her.
DAS würde nämlich seine Dichtigkeit NICHT mehr verändern über die Lebensdauer.

Gryße!
Andreas, der motorang

Re: Getriebeausgangslager

Verfasst: Mi Mai 15, 2019 13:24
von Hiha
Das hab ich mir auch schon überlegt. Da das Rücklauföl sehr warm, und damit die Viskosität extrem niedrig sein kann, müsste man mal schaun was dann so durch den winzigen Ringspalt läuft. Die Zulaufbohrung ist ja nicht so besonders groß, der Gegendruck durch die Bohrungen in den Getriebewellen sollte deshalb eher klein sein.

Gruß
Hans

Re: Getriebeausgangslager

Verfasst: Mi Mai 15, 2019 13:44
von rei97
Also:
Das Gummimetallteil der Lager namhafter Hersteller hat innen auch nur so ein Metallschild.
Sollte durch heisses Öl >120°C die Dichtlippe Schaden nehmen, ists am Ende auch nicht besser als das Z1 Lager.
Da aber der Druck an der Stelle eher klein ist, sehe ich nach wie vor kein NBR Problem...
Regards
Rei97

Re: Getriebeausgangslager

Verfasst: Do Mai 16, 2019 15:32
von motorang
Mein Fazit:
Etliche Leute fahren nach Eigenauskunft mit normaler RS-Lagerdichtung schon 10+ Jahre herum, das funktioniert meistens.
Und wenn ich kein originales kriege würde ich das auch.

Mein Kugellagerhändler (der macht nix anderes) kann so ein höherwertiges japanisches NTN mit LUA-Dichtung oder NSK mit DDU8-Dichtung nicht zu einem Preis besorgen, der unter dem Kedo-Preis fürs Originalteil liegt.

Im Hinblick darauf, dass eine Motoröffnung neben Zeit und Aufwand auch etwa 130 Euro an Dichtungen kostet*, dürfte sich die Investition ins Originallager rechnen.

Übrigens haben weder Kedo (nach Eigenauskunft) noch Wunderlich (nach Durchsicht des Kataloges 2002) Komplettlagersätze zur Motorüberholung angeboten. Nur Sätze von Wellendichtringen oder Radlagersätze.

Gryße!
Andreas, der motorang

*PS: Anmerkung:
dieselbe Frage stellt sich an den Vierventilmotoren, dort ist derselbe Lagertyp verbaut. Dort brauche ich fallweise Originaldichtungen (500 ccm Tenere Österreichversion) weil es die es nicht im Nachbau gibt ... daher der Preis für den Dichtsatz. Wer mit dem Kedo-Dichtsatz auskommt fährt billiger.

Re: Getriebeausgangslager

Verfasst: Fr Mai 17, 2019 6:04
von motorang
Die Sache ist für mich entschieden.
Hab gestern noch mit Moritz telefoniert (motoritz). Der hat über die Jahre doch schon viele hundert Motoren gemacht, 500er, 550er, 600er, XT, TT, SR, alle mit diesen Lagern. Zwei Aussagen:

1) Die Dichtringe der Originallager halten dort ewig. War noch nie was, außer das Lager selbst stirbt an zu hoher Kettenspannung.

2) Wenn an der Stelle was war, dann immer mit einem Ersatzlager mit NBR-Dichtung. Die halten eben NICHT ewig.
Er nimmt deswegen bei den zwei gedichteten Lagern vom Getriebe ausschließlich die Originallager.

Hier noch das Originalzitat:
"Auf keinen Fall ein 2RS Lager nehmen und einen Dichtring/Staubkappe entfernen, das ist nicht dauerhaft haltbar und druckdicht ..."

Gryße!
Andreas, der motorang