Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
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Hiha
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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Hiha » Do Okt 29, 2020 11:41

Irgendwann hatte mal auf der Rennstrecke jemand eine defekte Erregerspule in der LiMa. Symptome gleich zum hinnichen Kondensator, gleich zur hinnichen Zündspule...

Gruß
Hans

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Taufrosch » Do Okt 29, 2020 11:42

...Nachdem das aber neben Broterwerb und Familie passieren muss dauert es leider ein wenig ...
Und das ist auch in Ordnung so :D

Ein ganzer Thread über mein Moped, und ich verschlaf's :dance

Ergänzend vielleicht von mir noch, das Moped "fährt" ab ca. 3000U/min relativ normal. Und als normal bezeichne ich jetzt den Zustand, indem es nicht versucht mich wie ein wilder Hengst abzuwerfen, oder mir die Arme streckt :lach:


LG Florian

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motorang
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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon motorang » So Nov 01, 2020 20:13

Noch zwei Halbtage Fehlersuche ...

Zuerst Funken ohne Kerzenstecker geprüft, der ist 1a.
Dann neuen NGK 5kOhm Kerzenstecker draufgedreht.
Nach einigen Kickversuchen ohne eine einzige Zündung hole ich die abgesoffene Iridiumkerze raus, die wird mit Bremsenreiniger, Drahtbürste, Druckluft und blauer Flamme in Neuzustand versetzt.

Damit springt der Motor sofort an, läuft etwas relativ instabil, doch immerhin viel besser als neulich.
Leider wird das dann neben dem Versuch die Zündung abzublitzen immer schlimmer bis der Motor einfach ausgeht.

Funken ist da, Abstände und Zündzeitpunkt statisch eingestellt, WARUM??

Mit Startpilot läuft sie dann ein paar Takte -- haha, Werkstatttank war inzwischen vom Probieren leergefahren ...

Sprit aufgefüllt, nochmal Kerze gereinigt, etwas Choke, angekickt, läuft zwar beschissen hochtourig aber recht stabil. Und zwar so stabil, dass ich nach einer Minute den Choke reintun und das Standgas einregeln kann,
dann die Zündung abblitzen wo alles sauber ausschaut, stabile Werte bei Leerlaufdrehzahl und hochdrehen bis maximale Frühzündung.

Meine Werkstatt gleicht trotz geöffneter Tore einer Räucherkammer, da war wohl etwas Öl im Brennraum ... egal, Motor läuft stur weiter, ich regle das Leerlaufgemisch ein (eine Spur fetter als Grundeinstellung). Dann stell ich den Motor ab, kicke ein paarmal probehalber an, kein Problem.

Als nächstes baue ich meine Zündgrundplatte (ZGP) wieder raus und Florians ZGP ein, stelle Kontaktabstand und Zeitpunkt ein, kicke ... naja, Läuft wieder deutlich instabiler, auch wenn ich mit dem Strobo alles piekfein einstelle hat es immer wieder Aussetzer.

Ich baue meine ZGP wieder ein, alles ist OK.

Bei Florians ZGP ergibt der Augenschein keinen Fehler, scheint eine originale zu sein, Kondensator ist derselbe wie auf meiner KEDO-Komplett-ZGP und der alte auf Verdacht getauschte Kondensator ist auch da, also tausche ich den probeweise, baue Florians ZGP wieder ein, gleiche Symptome, schlechtes Anspringen, Aussetzer.

Mir reicht es, meine neue KEDO-ZGP kommt wieder rein und alles funktioniert. Was an der alten ZGP das Problem ist kann jemand als Fleissaufgabe rausfinden, entweder es ist doch der Kondensator, oder eine von den Isolierscheiben ist verdrückt und es schlägt manchmal durch, oder der Unterbrecher hakelt, oder ein Kabelbruch oder, oder, oder.

Der Zündzeitpunkt lässt sich dank neuer Innensechskantschrauben gut einstellen.
Der Motor läuft inzwischen ohne zu qualmen, und eine Ölstandkontrolle ergibt eine knappe Fingerbreit unter MAX. Eventuell war da etwas Öl in den Block abgesackt durch die lange Standzeit.

Dann bau ich mein Y-Kabel ab und schließe die Zünderei wieder am normalen Kabelbaum an (ohne Killschalter).

Mopped springt an, läuft, lässt sich per Zündschloss abstellen.

Den Killschalter baue ich aus, zerlege ich, finde aber keinen Fehler (anderer Fred) ... auf dem Tisch tut er was er soll, montiert schliesst er aber in beiden Stellungen kurz, würde also den Motor abstellen. Da ist was faul, und ich hab keine Lust den Fehler zu sichen.

Also:
Kerzenstecker und irgendwas an der Zündgrundplatte waren gleichzeitig faul.

Im Lauf der nächsten Woche werde ich mal Tank und Sitzbank draufbauen und ein paar Runden auf dem Parkplatz drehen. Zwischen den Tank und den Vergaser würde ich jedenfalls einen Benzinfilter setzen, auch wenn die Schwimmerkammer sich inzwischen dank neuer Innensechskantschrauben einfach abnehmen lässt.

Ganz trau ich der Sache noch nicht. Aber fast.

Gryße!
Andreas, der motorang
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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Merry » Mo Nov 02, 2020 10:34

Sauber, Andreas. Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Ich hätts schon lange angezunden...
Gruß, Merry

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon motorang » Di Nov 10, 2020 7:37

Ich glaub wenn ich die angezündet hätte, hätt sie nicht gebrannt :roll:

Gestern abend:
Bin erstmal gar nicht nicht aus der Werkstatt gekommen. Mopped sprang nur mit Choke an. Und auch nicht auf den ersten Kick (soweit hatte ich sie eigentlich schon).
Choke weg, Motor aus.
Gasgeben, Motor aus.
Als der Motor irgendwann etwas wärmer drehte er wie wild hoch. Ohne Choke konnte ich dann ETWAS Gas geben, daraufhin aber sofort Geknalle.

Ach Gott, was ist das jetzt wieder?

Das einzige was ich mir vorstellen konnte (weil es das einzige war das ich geändert hatte): vorher war mein Werkstatttank drauf, jetzt der Originaltank.
Nochmal die Hochspannungsleitung und Unterbrecherkabel geckeckt ob da irgendwo ein Funke zum Tank springen kann. Überall WD-40 draufgesprüht zwecks Feuchtigkeitsverdrängung. Nochmal Kerze geputzt.

Im (neuen) Benzinfilter war nix, Durchfluss durch den Benzinhahn OK, Innenbeschau des Tanks makellos, genug Sprit drin, eh auf Reservestellung probiert.

Aber: Im Tank war der Sprit drin mit dem sie zu mir gekommen war. Mit Vergaserreiniger drin. Hm.

Als sie gut lief hing sie an meinem Werkstatttank. Mit MEINEM Sprit drin, aus dem Reservekanister vom Tauerntreffen 2020, also 10 Monate alt.
Eigentlich hatten sich die Sachen eh erst gebessert, als in meinem Werkstatttank nicht mehr Florians Sprit drin war, wenn ich mich richtig erinnere. Erst dann konnte ich vernünftig Fehler suchen und hatte reproduzierbare Ergebnisse ...

Also den Tankinhalt in einen Kanister abgelassen, komplett, und meinen restlichen Reservekanister eingefüllt. Und hurra, nach ein paar Startversuchen und etwas Lauferei im Leerlauf lief der Motor wieder wie ein XT-Motor sollte!

Mit Florian gewhatsappt, er hatte ungefähr die doppelte Menge Vergaserreiniger reingekippt und auch eher aus dem Handelenk als gemessen ... auf den alten Sprit. Argl ...
Das erklärt vieles.

Bin dann ohne besondere Vorkommnisse ein paar Runden auf dem Parkplatz gefahren, viel geht da halt nicht wegen nassem Laub und kurzer Strecke.
Kein Ruckeln, dreht sauber hoch, alles fein soweit. Ohne Choke lauwarm auf den ersten Kick da.

Hach ... hoffentlich war es das jetzt. Zumindest Pickerl sollte sie so kriegen.

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PS: Das mit der defekten Zündgrundplatte trat neulich bereits mit dem guten Sprit auf.
Das mit dem Kerzenstecker war vorher, da werd ich versuchsweise nochmal zurückrüsten, wahrscheinlich funktioniert da der alte auch. Mit der alten Zündkerze ...
Wenn das Gemisch Stoffwechselendprodukt ist, dann merkt man halt auch einen schwachen Funken gleich mal.
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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon motorang » Di Nov 10, 2020 7:52

Ich fasse mal zusammen:

Bei Besuch bei Florian gefunden:
  • Zündspule oder Hochspannungskabel defekt (elektrischer Schlag beim Kicken) > neue Zündspule weil Riss
  • Telefonisch gefunden: Hauptdüse rausgefallen.
Selber gefunden:
  • Luftkanaldüse vor dem Düsenstock nicht durchgängig (mit Draht und Druckluft gereinigt)
  • Kerzenstecker (Neuteil verbaut)
  • Zündgrundplatte, wahrscheinlich Unterbrecher (Neuteil verbaut)
  • Schwimmerachse ausgewandert weil zu dünn (keine Klemmung > neue Achse angefertigt)
  • Schwimmer um mehrere Millimeter verbogen (neu eingestellt)
  • Schlechter Sprit
Bis jetzt ca. 12 Stunden Aufwand ...

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Kalla » Di Nov 10, 2020 11:22

so wie bei mir: Eigene Fahrzeuge geringe, wenig Aufwand bei Wartung und Fehlersuche.
Bei Fremdfahrzeuge, besonderes bei Unkenntnissen der Besitzer, großer Aufwand der Reperaturen und Fehlersuchen, zusätzlich nervt immer der Zeitdruck. Je nach Besitzer........

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Hiha » Di Nov 10, 2020 11:31

Meisterstunde kostet den Kunden Eur.65.- oder? ;-)

Gruß
Hans

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon motorang » Di Nov 10, 2020 12:40

Na, eine Kiste Bier, freiwillige Spende und die Chemie muss stimmen.
Ist gut fürs Karma, kommt alles irgendwann zurück :wink:

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Hiha » Di Nov 10, 2020 14:01

So seh ich das auch. Manchmal musste ich auch schon Bionade ordern, weil das Bierlager am Überquellen war...

Gruß
Hans

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon motorang » Di Nov 10, 2020 16:24

Ich hab sicherheitshalber ein Bier genommen das meine liebe Frau auch trinkt :D
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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Merry » Di Nov 10, 2020 20:41

Überquellendes Bierlager kann nur zwei Gründe haben:
- schlechtes Bier
- schwache Leber

Gott sei Dank, bin i a Frank'! :lach:
Gruß, Merry

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon TT Georg » Di Nov 10, 2020 21:02

Ich geh dann mal Nen helles Spital aus Regensburg, holen....
Die schwimmerwelle kann man mit der abgehängten Ehrennadel reparieren.

Gruss
Wenn mir als 18jähriger im Jahr 1988 gesagt hätte, das ich dieses 40 Jahre alte Moped fahren soll um cool zu sein, dann haetten ich wohl ganz brav den Mittelfinger gehoben und auf den hobeln aus 1948 gezeigt. Vergiss es.

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon motorang » Mi Nov 11, 2020 8:58

Hab noch ein seltsames Phänomen ...
Beim Kaltstart brauchts den Choke
Läuft mit vollem Choke halbwegs stabil, geht vielleicht 1-2x aus :cry:

Sobald man auch nur ein Haucherl Gas gibt oder ein bisserl Choke wegnimmt gehts sofort aus, keinerlei Drehzahlerhöhung :roll:
Und zwar sicher für die erste volle Minute . DANN fängt der Motor an hochzudrehen, man kann den Choke wegnehmen und Gas geben.

Das kenn ich so nicht.
Eventuell zu wenig Spiel im Gasseil (der VB hat einen hohen Tomaselli verbaut, den senkrecht gestellt und KEINE längeren Seilzüge verwendet).

Da muss ich nochmal schauen. Vielleicht auch Nebenluft beim elenden Vorfilterkasten.

Aber wenn sie mal läuft dann richtig - viel Dampf, makellose Zünderei. Und lässt sich super easy wieder anwerfen nach dem tanken, one Kick only.

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Re: Exemplarische Fehlersuche - Stottern ab 4000 rpm

Beitragvon Frank M » Mi Nov 11, 2020 12:05

Leerlaufdüse eine Nr. größer probieren?
Der O-Ring an der Leerlauflufteinstellschraube ist sicher dichtend?

Respekt für deine Ausdauer bei diesem Patienten...


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