Fliehkraftregler reparieren

In diesem Forum soll es um die Reparatur unserer XT gehen
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Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon sebahmi » Sa Jun 15, 2019 23:48

Guten Abend zusammen,

habe vor ca. 2 Jahren hier gelesen, dass man die Begrenzer-Nasen am Fliehkraftregler nicht verbiegen soll, um den Bereich der Zündverstellung zu justieren. – Leider erst nachdem ich das schon mal gemacht habe :?

Weil ich die letzten Tage Heißstartprobleme hatte, habe ich heute mal den ZZP kontrolliert ... ZZP zu spät ... und ... eine Nase am Regler abgebrochen ! :cry:

Ich habe aus einem Teilekonvolut Reste eines FKReglers. Die Grundlatte ist OK. Nieten öffen und Grundplatte tauschen bekomme ich hin. Aber wie bekomme ich als Nicht-Metaller die Teile wieder zusammen genietet? Ich schätze so Alu-Blindnieten sind nicht fest genug, oder?

Wer hat einen Tipp für mich?
(oder: s.Kleinanzeigen)

Danke und Grüße

Michael
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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon Hiha » So Jun 16, 2019 8:06

Blindnieten gehen nicht, aber 3er Stahl-Rundkopfniete. Du kannst aber problemlos M3er Schrauben mit Muttern und Loctite270 verwenden.
Die Nocke mit einer Paste aufsetzen, die tribokorrosion verhindert. Das dem Boxerfahrer bekannte Staburags ist dafür geeignet, aber auch MoS2-Paste geht.
Gruß
Hans

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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon sebahmi » So Jun 16, 2019 9:31

Danke Hans für die prompte Antwort, zum Sonntag-Morgen-Kaffee! Habe dieses LM 47 MoS2-Langzeitfett im Sortiment. Passt das? Mit M3 Schrauben geht’s erst Montag weiter.
Schönen Sonntag noch!
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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon Hiha » So Jun 16, 2019 18:09

Sollte passen, besser als nix. Eigentlich sollte man ihn eh gelegentlich zerlegen, was mit Schrauben dann ja geht...
Gruß
Hans

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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon sebahmi » Fr Jun 21, 2019 11:07

So, jetzt habe ich das Stück nach bestem Wissen und Gewissen neu zusammengesetzt. Ich hoffe die Schraubenköpfe stehen auf der Rückseite nicht zu weit hervor und das Ding kann sich frei drehen.

Doch dann passiert es was lustiges: Ich finde in meiner Zündungsteilekiste doch noch einen kompletten Regler, den ich vor ca. 1 Jahr bei eBkleinanzeigen für 20,- ! Euro gekauft habe. Das Teil sieht fast neu aus. Aber als ich es auf die Welle stecke, rastet es zwar auf der Nase ein, steht aber 2mm weiter vor als der alte FKRegler.

Ich habe mir alles genau angesehen und der einzige Stelle die merkwürdig aussieht ist diese „Phase“? (heißt das so? Bin leider kein Maschinenbauer), die vermackt aussieht.

Liegt es daran, dass der Regler nicht weiter auf auf die Welle rutscht?
(Ist das vielleicht der Grund, dass das Teil so günstig war und vielleicht nie gelaufen ist?
Kann man die Phase nacharbeiten? (Hausmittel oder Spezialist mit Drehbank?)
Ist da eine Kupferschicht drauf, die dann verloren geht?
Läuft die Fläche auf dem Simmerring?
Wäre doch schade wenn man das seltene Teil nicht auch noch retten könnte.

(edit: habe gerade trotzdem mal den "neuen" Regler, Unterbrecherplatte und Deckel probehalber montiert: scheint zu passen und frei zu drehen – ???)
TT_R1022176.jpg
gebraucht-neu <-> repariert-alt
TT_R1022177.jpg
repariert-alt
TT_R1022181.jpg
gebraucht-neu, defekter Sitz/Phase?
TT_R1022184-2.jpg
repariert
TT_R1022183-2.jpg
gebraucht-neu
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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon sebahmi » Fr Jun 28, 2019 10:13

Hallo noch mal,

... zur Vervollständigung: Nach langer Messerei und Probiererei habe ich die Nut am Fliehkraftregler mit 2-3 sanften Feilenstrichen bearbeitet und jetzt flutscht der Regler vollständig auf seine Welle. Fahrzeug startet wieder schön nach Einstellung des ZZP.

Wenn doch noch jemand weiss, warum die Phase kupferfarben ist, freut mich das immer, wenn ich was dazulernen kann.

Danke, Grüße und gute Luftkühlung

Michael
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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon rei97 » Fr Jun 28, 2019 10:32

Also:
Wahrscheinlich ist der Kupferrest Anzeichen einer Pulverhärtung im Produktionsprozess.
z.B. https://www.werkstatt-king.de/felder-au ... 1237_3462/
Das Verkupfern davor verhindert, daß das Pulver an den Stahl kommt und der verkupferte Bereich nicht nitriert wird. Im etwas größeren Umfang sieht man das am Pleuel, wo nur der Nadellagerbereich im bigend gehärtet wird. Der Rest soll duktil bleiben, um im belasteten Bereich Mikrorisse durch Oberflächenhärte zu vermeiden. Nebenbei dient die Kupferschicht im smallend einer besseren Reibpaarung zum Kolbenbolzen.
Wird die Cu Schicht verletzt, kommt es nach Klingeleien oder Ölmangel zu Fressereien Stahl auf Stahl.
Regards
Rei97

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Re: Fliehkraftregler reparieren

Beitragvon Hiha » Fr Jun 28, 2019 16:11

Genau so nehm ich das auch an. Das Stichwort ist Einsatzhärten, das heute meist mit speziellen Gasen anstatt Pulver gemacht wird.. Das Innere wurde nach der Vorbearbeitung verkupfert, damit es beim Aufkohlen keinen Kohlenstoff aufnimmt, das Äussere soll aus Verschleißgründen hart sein und bleibt während des Vorgangs blank. Nach den Einsetzen und härten wirds an den Funktionsflächen fertigbearbeitet, jedoch nicht an den Fasen, die nur die Ecken freihalten...
Gruß
Hans


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